Erwartungshaltung zu hoch?

[roller]

Letzte Woche auf Fehmarn. Ich bin am Aufbauen und ein Kiter läuft mit seiner Freundin am Strand auf und ab. Er spricht mich an und sagt, er suche sein Cabrihna. Ok, Augen auf und los. Board gefunden und meine Frau legt es ihm ans Auto (auf dem Campingplatz) und sagt seinem Kollegen, wo wir stehen. Man wollte auch noch vorbeikommen. Da kam dann aber nix mehr. Als er dann nach zwei Tagen nochmals angesprochen wurde, gab es dann im Nachhinein einen Osterhasen mit der Bemerkung: man müsse seine "hohe Erwartungshaltung" herunterschrauben.
Damit das keiner falsch versteht, wir wollten keine Belohnung für ein gefundenes Board, aber ein Danke ist doch wohl angebracht, wenn man seine Planke schon vor die Tür geliefert bekommt.
Als ich mein Board auch erst nach ein paar mal Kreuzen erreichen konnte, kam auch ein Kite-Kollege angefahren und wollte helfen. So sollte es sein.

Gruzz

Das kenne ich, darum reagiere ich auch immer allergisch auf diese Suchanfragen hier im Forum.

Mit viel Zeitaufwand habe ich auch mal den Besitzer eines unbeschrifteten Bretts gesucht.

Danke negativ, im Gegenteil sogar Vorwürfe und blöde Sprüche.

[901red]

geht auch anders. carved verloren. ueber oase von einem hier bekannten NL kiter am ijsselmeer informiert worden, dass in sued NL jemand das board gefunden hat. ein niederlaendischer kiter bei noordwijk am strand. als dankeschoen und finderlohn konnte er sich ein neue trapez aussuchen. da es immer so eine sache ist mit trapezen, wurden zig ins auto gepackt, die 270km nach NL an die kueste gefahren. er hat ein fuer sich super passendes trapez gefunden und der verlierer des carved sein brett zurueck bekommen. und wer jetzt sagt, ja klar, war ja auch nur EK, der weiss nicht wie scheiss teuer neue trapeze im EK sind. es geht also auch anders. und abgesehen von einem tollen abend ist daraus eine neue, tolle bekanntschaft entstanden. also weiter machen und nicht entmutigen lassen von ein paar wenigen ohne anstand.

[FunKite]

Top! Nicht von ein paar Assis die Laune verderben lassen, die meisten Leute sind doch voll OK.

[sideshore bob]

Es wird ja meist nur das schlechte berichtet und nicht das gute.

[Racoon]

Verstehe das Problem nicht. Zugegeben: Der Spruch war daneben, aber es hat Dich ja auch keiner gezwungen ihm zu helfen. Ich wäre wahrscheinlich nicht am Strand rumgelaufen um das Board von jemandem zu suchen, der sich selber schon vom Acker gemacht hat.
(Lässt sich aus Deiner Hergangsbeschreibung nicht genau ermitteln, wie das ablief).

Die meisten Leute freuen sich sehr, wenn sie ihre Sachen zurückbekommen, aber ein paar Trolle gibts immer

die frage die ich mir stelle wenn es denn zu einer übergabe eines osterhasen kam muß es ja möglichkeit gegeben haben persönlichen kontakt herzustellen.

und da frag ich mich schon warum man dann das www.nutzen muß um da was los zu werden.
nich die eier in der hose das direkt anzusprechen und dafür das anonyme netz nutzen?erscheint mir genauso unangebracht zu sein wie nicht mal danke sagen zu können

Zitat von Racoon

Verstehe das Problem nicht. Zugegeben: Der Spruch war daneben, aber es hat Dich ja auch keiner gezwungen ihm zu helfen. Ich wäre wahrscheinlich nicht am Strand rumgelaufen um das Board von jemandem zu suchen, der sich selber schon vom Acker gemacht hat.
(Lässt sich aus Deiner Hergangsbeschreibung nicht genau ermitteln, wie das ablief).

Die meisten Leute freuen sich sehr, wenn sie ihre Sachen zurückbekommen, aber ein paar Trolle gibts immer

Genau hat ihn keiner gezwungen.
So eine Spruch habe ich auch bekommen.

Besser man stellt sich blind und doof dann geht einem gut.

[Racoon]

Zitat von Seenotvermeider

Genau hat ihn keiner gezwungen.
So eine Spruch habe ich auch bekommen.

Besser man stellt sich blind und doof dann geht einem gut.

Nein, das hast Du falsch verstanden. So meinte ich das nicht.
Leider kann man den genauen Hergang aus der Erzählung nicht ermitteln. Wie ich das verstehe, hat sich der Besitzer vom Acker gemacht (sonst wäre er beim Auffinden des Boards da gewesen). Dann hat roller das Board gefunden (hat er nun selber intensiv gesucht oder es beim Vorbeifahren gesehen?)

Unter folgenden Umständen - "Eine (mir ansonsten nicht bekannte) Person verliert ihr Board, sucht dann aber nicht mehr länger!" - würde ich nicht über längere Zeit am Strand herumlaufen um ihr Board zu finden!

Ich sehe das so:
Als Finder: erwartet man nicht unbedingt eine Gegenleistung
Als Besitzer: Freut man sich und gibt gern einen angemessenen Finderlohn

[charly-achensee]

Nö, ich würde weder deine Erwartungshaltung (wenn ich sie richtig verstanden habe: nettes Danke ist zu erwarten- Wenn er mit einem Bier ankommt, auch nichts dagegen - finanziellen Finderlohn braucht es nicht) verändern noch deine Bereitschaft zur Hilfe.
Ist doch wichtiger, dass du mit deinen Aktionen gut klar kommst - für die Aktionen/Reaktionen der Anderen kannst du eh nichts...

aloha
Charly

[The Flow]

Zitat von charly-achensee

- finanziellen Finderlohn braucht es nich
aloha
Charly

Also in Deutschland ist das so.

Finderlohn kann nach deutschem Recht (§ 971 BGB) verlangen, wer eine verlorene Sache an sich nimmt und sie dem Verlierer oder Eigentümer herausgibt,

[roller]

Jetzt macht es doch nicht kompliziert. Ich habe das Board im Wasser treibend gefunden und nicht extra danach gesucht. Ich finde es nur selbstverständlich einem Kiter oder auch einem anderen Wassersportler zu helfen. Der bekommt auch noch den "vor die Tür bring Service" und meint dann, wenn ich ein Danke erwarte, ich zu hohe Ansprüche habe.

Nein, ich wollte keinen Finderlohn.

@liphpip: Die Eier waren da. Ist alles klar beschrieben.

Es hat mich wirklich geärgert, wenn mir jemand so arrogant entgegentritt.

Wo, wenn nicht hier kann man mal so etwas ansprechen. Ja, es ist anonym im Netz, ist aber auch nicht wirklich neu.

in diesem Sinne, immer freundlich bleiben.


Gruzz

[Racoon]

@roller: Einfach unter "gesammelte Erfahrungen" ablegen. Nur weil jemand kitet, ist er noch lange kein Kiter

[ALL-BLACK]

Nach “old-school-Kriterien ist Deine Erwartung nach einem Dankeschön sicherlich berechtigt, nach “old-school“-Kriterien unter (Wasser-)Sportlern erst recht (siehe Beitrag 3).

Im “Leben 2.0“ kannst Du das aber vergessen: gesamtgesellschaftlich gesehen gibt es keine allgemeingültigen Normen mehr, wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Da zieht sich vom Bundeskanzler a.D, vom Ex-Bundespräsidenten über Wirtschaftsbosse wie Middelhoff und Zumwinckel bis in die untersten Gesellschaftschichten durch.

Warum sollte es bei der vermeintlichen Kite-Community anders sein, bzw. ohne das ausführen zu wollen, behaupte ich, daß es dort noch schlimmer ist.

Deine Erwartung nach einem Dank ist eben nur dort berechtigt oder wird nur dort bestätigt werden, wo in einer Gruppe von Menschen dieser Ablauf eben gängig ist. Das dürfte noch auf einen relativ großen Teil der in D lebenden Menschen zutreffen, der für mein Gefühl zumindestens jedoch stetig abnimmt

Da gehe ich voll mit Charly´s Beitrag: sei froh, daß Du so gut drauf bist, behalte das bei und bleib bei Dir anstatt Dich an anderen abzuarbeiten.

Das eigentliche Desaster an dieser Situation ist, daß Kiter im Gegensatz zu Windsurfern immer wieder mal aufeinander angewiesen sind. Machen andere Kiter ähnliche Erfahrungen wie Du und ziehen daraus negative Konsequenzen, so ergäbe sich zunehmend eine Interessenslosigkeit am anderen. Mit anderen Worten, die Bereitschaft einander zu helfen würde immer mehr abnehmen. “Im Endstadium“ könnte man dann nur noch zu zweit zum Kiten gehen, weil man keine Hilfe und kein Miteinander mehr erwarten könnte ( und man selbst das wahrscheinlich auf nicht mehr geben würde).

[Madlen]

Ist schon erschreckend, dass man da nun schon im Netz diskutieren muss. Ich finde, unter Kitern, wie unter Menschen sollten wir alle hilfsbereit sein und uns gegenseitig unterstützen, wenn jemand Hilfe braucht. Das sollte selbstverständlich sein. Das man ein Dankeschön bekommt, sollte auch selbstverständlich sein! Aber gut, es gibt eben wie überall Menschen die zwischenmenschlich nicht sensible genug dafür sind. Dennoch finde ich, sollte man sich von so etwas nicht davon abhalten lassen, weiterhin Anderen zu helfen, wenn man die Chance dazu hat...es wäre doch traurig, wenn irgendwann niemand mehr hilft und alle sich nur noch um sich selbst kümmern. Das ist doch gerade das schöne an einem Hobby wie Kiten, es verbindet Menschen und bringt Menschen zusammen, die alle den selben Sport genießen, sich unterstützen und gemeinsam eine Leidenschaft teilen - da sollte gegenseitige Rücksicht, Hilfe und ein freundschaftlicher Umgang selbstverständlich sein.
Ich hoffe du hilfst auch beim nächsten mal und bekommst etwas zurück!

Viele Grüße

Madlen

http://www.seabreezekiteclub.com/

Wenn ich hier aufzählen würde wie oft ich auf völlige Lustlosigkeit nur mal den Kite zu landen getroffen bin, wäre das hier sehr lange.

Ich erwarte da nichts.

Der Dank der Kiter ist gewiss, der Dank wird dir nachlaufen, dich aber nie erreichen.

Der Spruch ist uralt.

[kitejoe27]

Hey roller, vielen dank das du dem jungen sein board gebracht hast. Du bist echt ein netter kerl vielen vielen dank. Das war echt ein feiner zug von dir

[netsrak]

Egal an welchem Spot weltweit, fische ich immer wieder Boards aus dem Wasser und bringe es dem Besitzer zurück. Die Reaktionen sind von " ein Bier ausgeben" bis gar nichts sagen. Natürlich ärgere ich mich über die " Nichts Sager". Aber ich sehe es als normal, dass man nach den Anderen schaut. Die " Nichts Sager" werden schon bei Zeiten ihre Strafe erhalten. 😄😃

[Malcolm2008]

Also, als mir ein paar Surfer meinen umhertreibenden Kite gerettet haben, habe ich mich mega gefreut.
Ich habe den Jungs nen 20er gegeben und mich umfänglich bedankt.
Es gibt immer wieder "coole Typen", die einen da ein wenig frusten.
Trotzdem bringe ich jemandem sein Board, wenn er es verloren hat.

Ich denke, dass wenn wir alle ein wenig achtsam miteinander umgehen, dass dem Sport auf Dauer gut tuen wird.

Es wird aber auch immer jemanden geben, der diese Gutmütigkeit ausnutzt.