Foil Kite Flugtechnik - Tipps?

[PocoLoco]

Hi zusammen,

da die SuFu nicht weiterhalf, wuerde ich die Matten-Flieger unter Euch gerne um Rat bitten...

Ich (mit ein paar Jahren Tube-Kite Erfahrung) habe neulich einen gebrauchten Foil-Kite in 15qm erworben, welcher mir nach ca. 4-5 sessions immer noch Kopfschmerzen bereitet (Chrono V2):

Unabhaengig davon, ob ich bei 8 oder 15 kn mit TT, Directional oder Foil unterwegs bin, spuere ich beim Power-Dive selbst kaum Kraftentfaltung (obwohl ich beim Fahren relativ gepowered bin). Anders als bei meinen Tube-Kites, kommt die Kraft erst beim "Wiederhochsteuern" nach dem eigentlichen Power-Dive.
Das macht den Wasserstart nicht einfacher: Wie gewohnt stelle ich mich beim Power-Dive mit dem Anziehen der Bar aufs Brett und warte vergebens auf den Zug vom Kite - Wenn dieser nach dem Power Dive beim Wiederhochsteuern eintritt, bin ich oft bereits ein wenig eingesunken, sodass ich dann zu viel Wiederstand habe.
Power Dive -> Waehrenddessen progressives Anziehen der Bar und gleichzeitiges aufstellen aufs Board -> Bar wegdruecken und Kite wieder hochsteuern -> Hoffen, dass die Power ausreicht bzw ich noch nicht eingesunken bin...

Ist das ein bekanntes Phaenomen und gibt es dafuer einen Trick oder ist mein Kite ggf. falsch getrimmt?

Das Wiederhochlenken mit weggedrueckter Bar erfolgt logischerweise deutlich dynamischer und hilft ein wenig, jedoch habe ich den allgemeinen Eindruck dass beim Anziehen der Bar grundsaetzlich nach 2-3 sekunden die Power verloren geht (Sehr ueberspitzt dargestellt: Gefuehl wie beim selft-landing durch das extreme Anziehen der Steuerleinen)...

Bin ueber alle Hinweise bis "Anleitungen" sehr dankbar!

Cheers

[Marc66]

Tönt für mich so als ob Du den Kite "abwürgst". Ähnlich geht es mir mit dem 15er Speed 5 wenn der Wind knapp ist (unter 10 Knoten), da muss man den Schirm einfach nur fliegen lassen, möglichst ohne an der Bar zu ziehen.
Kurz: versuch den Schirm mehr "mit Schwung" bzw. Geschwindigkeit zu fliegen, nicht mit Powern über die Bar.

Was mich bisschen erstaunt ist, dass Du den Schirm auch bei 15 Knoten noch so abwürgen kannst, das ist bei mir (Strapless, Directional) eigentlich schon am oder gar über dem Highend wo ich den 15er überhaupt fliege, da kann ich schon auf einen 9er oder 12er Wavekite gehen der dann auch bisschen anders reagiert. Kann natürlich am Schirm oder der verwendeten Bar liegen, da reagieren alle Schirme bisschen anders (muss mich auch immer ein paar Minuten einfahren wenn ich auf den 10er soul oder 8er Lotus umsteige, weil jede Grösse und jedes Konzept ein klein wenig anders reagiert).

Ändern tut sich allerdings nichts an der Bar - beim Start/Losfahren sollte man die in Ruhe lassen. Und: check auch mal die Bar, da Foilkites ja die Stabilität einzig aus den Leinen nehmen können die komisch reagieren, wenn die Leinenlänge nicht wirklich ganz genau passt (vielleicht sind bei dir die Backlines etwas verkürzt, was anpowern natürlich nochmal verstärkt)

[sixty6]

Grundsätzlich ist es so: Je schneller sich ein asymetrisches Profil durch das es umgebende Medium bewegt, desto größer der Auftrieb - sprich Zug. Fliegt ein Flugzeug zu langsam, dann erzeugen die Flügel zu wenig Auftrieb und es fällt zu Boden.
Wenn Dein Kite gebraucht ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass sich die Backlines im Vergleich zu den Frontlines bereits berkuerzt haben. Das bremst etwas , und wenn du nun auch noch stärker anpowerst, dann reduziert sich die Fluggeschwindigkeit weiter und der Zug vermindert sich (das meinte Marc66 mit "abwürgen"). Schiebst Du die Bar weg, dann erhöht sich die Fluggeschwindigkeit, und wenn du dann anpowerst, dann bekommst du die power, die du wolltest. Und genau das hattest du ja selber beobachtet, dass du beim Hochlenken und Barwegschieben die Power bekommen hattest - quod erat demonstrandum

Gerade am untersten Windlimit muss man das Zusammenspiel zwischen gezieltem Depowern und Anpowern im richtigen Moment erstmal lernen. Einfach an der Bar ziehen, um mehr Zug zu erzeugen ist also nicht immer zielfuehrend
Mache es so: Beim powerdive zu Beginn die bar komplett wegschieben bis der kite ordentlich Geschwindigkeit hat und dann erst die bar voll anziehen. Dann reißt es dich schön nach vorne.
Das gleiche macht man auch beim sinussen bei wenig Wind - depowern zum beschleunigen und im richtigen Moment dann schlagartig Anpowern.
Zuvor pruefe jedoch noch, ob die frontlines und backlines die korrekte - also identische Länge haben.

Das bekommst du mit der Zeit schon hin, keine Angst...

[Smeagle]

Grundsätzlich stimme ich zu, abgewürgt. Aber bei 15 Knoten macht selbst meine 12qm Matte komplett überzogen immer noch so viel Zug, dass ich nicht glauben kann, dass es das alleine ist?

Hast Du mal bei wenig Wind ein wenig rumgetestet? Ich persönlich habe Stunden auf der Wiese damit verbracht, die Eigenheiten der Matten zu üben bevor ich mich das erste Mal auf's Wasser getraut habe damit Wenn der Kite im Zenit steht und Du die Bar voll durchziehst, sollte der Kite - ggFs nach einer gewissen Verzögerung - gerade so anfangen rückwärts ins Windfenster zu rutschen. Aber wirklich bei wenig Wind (5..7 Knoten) üben! Die Dinger können ungeahnte Kräfte entwickeln wenn sie schnell fliegen.

[PocoLoco]

Vielen Dank für die Tipps! Habe soeben die Flugleinen geprüft und festgestellt, dass diese gleich lang sind, wenn der depower tampen voll angezogen ist (quasi 100% depower drin ist).
Ich kenne das normal nur so, dass alle leinen bei voller Power gleich lang sein müssen, also wenn der tampen quasi maximal gelöst wurde (0% depower).

Kann das so richtig sein? Im manual steht zur Position des depower tampens beim prüfen der leinen leider nichts (ozone chrono v2). Nicht böse gemeint, aber bitte um Hilfe wenn ihr euch 100% sicher seid

Danke!!

[joeach500]

Dann hast du den Fehler ja schon gefunden.

Wie überall wird auch hier im gepowerten Zustand gemessen.

Kein Wunder wenn du ihn so abwürgst.


Das Problem, ich nenne es "Anfahrschwäche", kenne ich allerdings auch.
Ich hole dazu für den Powerdive weiter zur Gegenseite aus und fliege flachere Kurven oder größere Radien.
Das ergibt eine weichere, weniger abgebremste Bewegung und damit eine höhere Fluggeschwindigkeit.
Man muß die Matte fliegen lassen, festhalten geht nicht.

[Schonkiternochsurfer]

Ozone hat, wie viele andere Brands, für Front- und Steuerleinen die gleichen Leinen. Da auf den Steuerleinen deutlich weniger Last ist, verkürzen sich diese mit der Zeit. Entweder nachrecken, oder mit Pigtails verlängern, so dass bei offenem Adjuster und rangezogener Bar alle Leinen gleich lang sind.
Ich habe an meiner Bar Slingshot Leinen. Da sind die Frontleinen deutlich dicker, als die Steuerleinen. Ich benutze sie schon eine ganze Weile und die Leinen sind immer noch gleich lang.

[Kiten@Duesseldorf]

folge dem Vorschlag und fertige Dir besser passende Pigtails an, dass hält länger als wieder ausrecken...
die ziehen sich dann zum Teil wieder zusammen.
So wie die Leinen jetzt sind, sind sie langzeitstabil(er)

Ansonsten alles gesagt, dein Kite fliegt grad völlig überpowered...