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Bauen - Reparieren - Basteln Boardbau, Modifikationen am Material, ...

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Alt 02.05.2021, 10:46   #1
Incognito
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Beiträge: 251
Standard Twintip 142 DIY Baubericht

Moin,

ich wollte euch kurz das Ergebnis meines Twintip-Selbstbaus vorstellen. Zunächst die technischen Daten

Größe: 142x138
Kern: Paulownia, 8mm, zu den Rändern ausgedünnt auf ca. 4mm
Rand: Epoxy + Microballons
Laminat: Glas 3x160 Gewebe, 1x200 Gewebe (beidseitig), in Expoxy
Bauweise: Handlaminat im Vakuum
Kosten (nur Material, ca.) :
* Holzkern 40 Euro
* Epoxy 40 Euro
* Glas 40 Euro
* Verbrauchsmaterial 30 Euro (Saugflies, Lochfolie, Schleifpapier, Klebeband usw.)


In kurz die Bauweise:

* Rockertable
Wurde aus OSB mit einer Oberfläche aus MDF (5mm) auf die ich noch 2mm Plexiglas geklebt und geschraubt habe erstellt. Das habe ich mittels der Oberfräse und Kopierfräser gemacht. Die OSB-Platte wurde mittels Kreissäge und Parallelanschlag in gleich breite Streifen geschnitten. Dann der Rocker reingefräst, die fertigen Streifen stehend auf eine Holplatte geschraubt, und schliesslich die Decke aus OSB und Plexiglas drauf

* Kern

- Form (etwas kleiner) aus 5mm MDF nach Vorlage (geklaut von anderem Board) aussägen
- Form auf den Kern, mit mehreren kleinen Löchern (da wo später die Finnen sind) versehen und mit passenden Nägeln fixieren
- 5mm Nut rundrum fräsen, diesen mit angedicktem Expoy (Microballons) füllen, aushärten
- Kern umdrehen, Form wieder mittels der Nägel fixieren, Kontur und Board rausfräsen (da kriegt man mittels unterschiedlicher Kopierhülsen und Fräser wirklich leicht gute Ergebnisse hin. Details gerne auf Nachfrage.)
- Kern ausdünnen mittels Oberfräse und Schlitten.
- Löcher für die Finnen sind 14mm Bohrungen, die ich mit angedicktem Epoxy wieder dicht gemacht habe. Darin wurden dann die 6mm Löcher für die Finnenschrauben gebohrt.

* Inserts

Die waren nervig. Ich wollte unten eine durchgehende Holzoberfläche, aus optischen Gründen. Also habe ich oben entsprechende 6mm tiefe Löcher gefräst. Dazu passend habe ich kleine Paulownia Platten gesägt und dort von unten Bundmuttern M6 eingeklebt. Diese wurden zuvor mit Wachs gefüllt. Diese Einsätze wurden dann in liebevoller Kleinarbeit an die Ausfräsungen angepasst und eingeklebt. Danach wurde überstehendes Material mittels der Oberfräse plan gefräst.

* Designelemente

Die Figuren habe ich auf Reispapier mit dem Laserdrucker ausgedruckt. Sie wurden dann möglichst genau an den äußeren Linien ausgeschnitten und mit dem Toner Richtung Board beim Laminieren mit aufgeklebt. Das genaue Ausschneiden ist deswegen wichtig weil an u.U. die Kante vom Reispapier sehen kann. Wenn die aber auf einer schwarzen Linie liegt fällt es nicht auf.

* Laminat

Die Lagen habe ich auf dem Board mit Harz getränkt und dann in die Vakuum Form gebracht.

* Oberflächenbehandlung

fehlt noch. Kommt noch Klarlack drauf.

* Was für Werkzeuge wurden eingesetzt

- Oberfräse + diverse Kopierhülsen und Fräser
- Stichsäge
- Kreissäge
- Kappsäge
- Excenterschleifer
- Bohrmaschine / Akkuschrauber
- Werkstattsauger
- Vakuumpumpe (die kann an für angemessenes Geld in der Bucht kriegen, z.B. hier https://www.ebay.de/itm/254505830271...UAAOSw8MZbvI8V . Meine hat ca. 120€ gekostet)
- Gasmaske (Bei Epoxy immer!)
- Diverse Bauhilfen, selbst gemacht aus Restholz
- Werkbank (ohne eine anständige Werkbank hätte ich das nicht hingekriegt, deswegen erwähne ich sie hier explizit!)

* Fehler und Erkenntnisse

- Dickster Fehler: Ich habe zunächst zu wenig Glas verwendet und das was auf beiden Seiten sein sollte (ca. 700g) auf beide Seiten verteilt. Das war zu wenig. Deswegen musste ich zwei mal laminieren.
- Vorsicht mit zu viel Expoxy: Ein Versuch des Laminierens scheiterte weil ich zu viel Expoxy in einem zu kleinen Becher hatte. Lieber zwei Becher nehmen. Faustformel: Ich würde sagen, dass es nicht viel mehr als 1/4 des Durchmesssers an Füllhöhe sein sollte bei runden Bechern. (Bsp: Becher hat 10cm Durchmesser, dann nur max 2,5 cm Epoxy rein). Hängt natürlich vom Epoxy und der Umgebungstemperatur ab. Wenn das nicht reichte: Eispackungen oder Malerwannen verwenden oder zwei Becher machen.
- Der Rocker Table ist zu klein: Das Plexiglas stellt die abdichtende Schicht da. Dieses hatte 150x50 (Baumarktmass). Das ist bei 42cm Breite zu wenig. Man braucht mehr Platz für Vakuumdichtband, Sicherheitsabstand usw.
- Nicht ausreichende Vorbereitungen: beim ersten Laminiergang habe ich ich die Vakuumfolie und das Absaugflies sowie die Lochfolie nicht vorher zurecht geschnitten. Das war eine Fehler, weil es in der Aushärtphase wichtige Zeit kostet. Zum glück war ich schnell genug, aber dadurch ist etwas Laminat mit dem Vakuumdichtband in Berührung gekommen sodass ich die Stelle nachher wieder aufschleifen und nochmal machen musste. (Auch das wegen zu kleiem Rockertable).
- Schlauf auf dem Board hinterläßt Spuren: Im Ersten Laminiergang habe ich den Absaugschlauch auf dem Board liegen gehabt. Das ist nicht gut, da dieser einen Abdruck im Laminat hinterlässt, den man auch nicht zu 100% wieder weg kriegt. Lieber daneben legen!
- Ich habe beim laminieren überstehendes Glas direkt abgeschnitten. Das ist sinnlos wenn der Rockertable groß genug ist. Man muss im Nachhinein ohnehin sägen.
- Es lohnt sich eine Form zu erstellen und mit der Oberfräse zu arbeiten, gerade wenn man nicht so routiniert ist. Man kann dann in aller ruhe in billigem Holz die Form erstellen und braucht keine/weniger Angst zu haben, dass der teuere Kern durch einen Fehler kaputt gemacht wird.
- Vor dem Laminieren so viel wie möglich vorbereiten: Alles Glas halbwegs passend ausschneiden (aber nicht genau passend sondern etwas größer, dann hat man keine Probleme beim Platzieren!), alle Materialien bereit legen, Epoxy Mischmengen aufschreiben usw.. Wenn das Epoxy gemischt ist, tickt die Uhr. Da hat man keine Zeit für irgendwas.
- Die Rückstellung war Enorm. Von ca. 5,5 auf 3,2 cm. Dazu mach ich noch einen extra Fred auf. Das fand ich doof.

* Ergebnis

Ich bin das Board jetzt 5 Stunden gefahren bei unterschiedlichen Windstärken. Das hat sehr viel Spass gemacht. Ich kann nicht sagen, dass ich mein aufwändiger produziertes Slingshot Vision sofort wieder haben will. Insofern scheint das ganz gut geklappt zu haben, allerdings fehlt noch eine Ausfahrt bei Flachwasser um den Test zu vervollständigen.

* Fazit

Das Projekt hat unglaublich viel Spass gemacht. Ist aber auch ganz schön aufwändig. Selbst das Erstellen der Zeichnungen am PC und diese dann auf Papier bringen kostet ernsthaft Zeit. Dennoch hat es sich gelohnt, und da ich ohnehin nicht kiten durfte, war das eine super Ablenkung. Ich denke nicht, dass das das letzte Board sein wird.
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Alt 07.05.2021, 05:47   #2
Bernd das Brot
Benutzer
 
Registriert seit: 09/2013
Beiträge: 347
Standard

sehr cooles board, klasse design ... simpel und gut, kein buntes rumgehampel wie inzwischen alle boards
Bernd das Brot ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.05.2021, 12:39   #3
joern
Benutzer
 
Registriert seit: 02/2005
Ort: Lübeck
Beiträge: 1.072
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Hi, ich find das Board auch cool. Schön schlichtes Design!
Eine Detailfrage die hier häufig diskutiert wird:
Hast du es geschafft eine blasenfreie Unterseite zu bekommen? Wenn
ja wie? Ich sehe keine Löcher im Kern. also wie hast du die Luft
aus dem Laminat bekommen?
Grüße! Jörn
joern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.05.2021, 17:12   #4
Incognito
Benutzer
 
Registriert seit: 09/2014
Beiträge: 251
Standard

Moin joern,

ich habe an sich nichts besonderes gemacht um die Luft rauszukriegen. Vorgehen war:

* das Board einharzen

dann...
* die nächste Lage drauf,
* Epoxy drauf und ordentlich mit dem Spachtel verteilen
* alles nochmal ordenltich mit der Rolle andrücken
* ab 'dann...' Wiederholen für jede Lage

zum Schluss nochmal mit dem Entlüftungsroller drüber und dann ab auf den Rockertable ins Vakuum.

Glaube nicht, dass ich da signifikant Blasen drin habe. Es gibt eine Stelle wo eine sein könnte glaube ich.

Hatte vorher überlegt auch fleece und Lochfolie drunter zu machen, aber das erschien mir nicht sinnvoll.

Mehr weiß ich dann wohl in ein paar Monaten.

MfG
Incognito ist offline   Mit Zitat antworten




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