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14.01.2004, 13:15 | #1 |
Mattenfuzzi
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Test eines Flysurfer Voodoo 7
kürzlich hatte ich die Gelegenheit einen brandneuen Voodoo in 7m Größe zu testen. Gesagt-getan. Da beste Windprognosen für die Region rund um Grassau angesagt waren, hielt ich bald nach dem Ortsausgang der Flysurferhochburg an, um den Kite gleich mal auf Schnee auszuprobieren. Tasche: Noch vor dem Auspacken fielen mir Detailverbesserungen an der mitgelieferten Tasche auf. Wer sie vom letzen Jahr noch nicht kennt: Es handelt sich um eine Art Rucksack, in dem mehrere Kites und ein Board Platz haben. Extrem praktisch, auch wegen des Kompressionsriemens, der das Packmaß deutlich verkleinert. Es wird nun ein stabileres Gewebe für die Atemöffnungen verwendet. Dies war eine kleine Schwachstelle bei den Taschen des letzten Jahres. Zwei zusätzliche Netze sind nun eingenäht. Natürlich ersetzt dies nicht die Pflicht des Kiters, den nassen Kite nach einer Session ausgebreitet zu trocknen. Dazu muß man es aber erst mal schaffen, den Kite zu wässern. Doch dazu später... Auspacken: Ich breite also den Kite ungeduldig aus, es weht mit über 20 Knoten. Auf Neuschnee ist bei solchem Wind die Sicht schon deutlich eingeschränkt. Erste Überraschung: Das Trimmsystem ist nicht fertig montiert. Behelfsmäßig hänge ich die grüne und schwarze Trimmleine an. Der Kite lässt sich zwar gut steuern, aber irgendwie hängt da etwas durch. Später habe ich erfahren, daß ich einen Kite mit fehlerhafter Waage zum Test bekommen hatte. Deshalb kann ich hier zum Thema Depowerwirkung und Trimmeinstellungen nicht viel sagen. Den Kite kann man aber sehr bequem trimmen. Dazu wird nur die grüne oder schwarze Leine einen Knoten weiter oder kürzer eingehängt. Beide sind "idiotensicher" markiert, so daß ein Verwechseln ausgeschlossen ist. Innovationen: Mehrere Überdruckventile sollen (und werden) ein Platzen der Kammern bei harten Aufschlägen verhindern. Dies kann bei allen Matten vorkommen, die vor allem mit den Öffnungen nach unten aufs Wasser und auf Schnee prallen. Der mattenspezifischer Nachteil scheint mit dieser innovativen Entwicklung ausgeglichen worden zu sein. Wer im Schnee auf Nummer sicher gehen will, öffnet einfach die beiden oben liegenden Reißverschlüsse. Sie verwandeln den Voodoo in einen Opencell-Matte. Ich fliege aber lieber im geschlossenen Modus. Die Verarbeitung der Reißverschlüsse ist top. Wer mich kennt, weis, daß ich bei einem anderen Mattenhersteller da schon ziemliche Probleme hatte. Überhaupt ist die Verarbeitungsqualität des Voodoos wieder mal vom Feinsten. Das Tuch ist fest, die Nähte sauber und exakt. Keine fliegenden Fäden etc. Bar: Die Bar hat nur ca. 50cm Breite. Bei Matten wurde man ja in der Vergangenheit oft wg. der großen Bars belächelt. Nun kann man entspannt zurückgrinsen. Ich bin kein Fan von zu kurzen Bars. Nur diese kurze Carbonbar ist fürs lenken mehr als ausreichend dimensioniert, selbst 5cm weniger wären noch locker ausreichend. An der ausgereiften Bar hat sich gegenüber dem Vorjahresmodellen nicht viel getan, perfekte farbliche Markierungen und ein tolles Design waren ja schon beim Psycho vorhanden. Der Chickenloop wird durch ein massivereres Schlauchstück am Trapez fixiert und hat natürlich einen Auslöser(Stiftsystem), das ordentlich funktioniert. Bei der Safety verwendete ich die Rotorleash. Mehrfache Rotationen ohne Vertüdeln sind damit möglich. Auch die Leash kann ausgelöst werden. Leinen: Die Leinen sind "gestückelt", so daß man sie auf fast beliebigen Längen zusammenschlaufen kann. Die volle Schnurlänge erscheint mir als etwas lang. Trotzdem habe ich den Kite nur so getestet. Und selbst an dieser etwas langen Leine geführt, reagiert der Voodoo unglaublich schnell, also eigentlich in "Echtzeit"... Die Hörnchen an der Bar kommen mir auch etwas größer vor, dennoch passt die gesamte Leine gewickelt nur mühsam auf die kurze Bar. An einigen Schlaufen sind kleine Plastikfähnchen angebracht. Damit kann man selbst mit klammen Fingern Die Schlaufen an den Leinen besser öffnen. Wie heissts so schön? Muß man nicht haben, erleichtert aber das Kiterleben. Flugverhalten: Da der Kite nicht richtig getrimmt werden konnte, kann ich hier nur ungefähre Aussagen übers Flugverhalten machen. Kleine Kites sind ja generell schneller als ihre großen Brüder, aber der Voodoo ist eine richtige Rakete, verglichen mit Psycho1 und Titan. Einen Geschwindigkeitsvergleich mit neuen Hochleistertubes in vergleichbarer Größe, braucht dieser Kite nicht zu scheuen. Der Voodoo reagiert auch instant aufs zupfen an der Bar. Es muß kein "Antrag auf Drehen" gestellt werden. Dabei dreht der Kite fast auf der Stelle. D.h. der Mittelpunkt eines engen Turns ist innerhalb des Kites!!! Dazu muß und soll man die Bar nicht mal extrem anreissen. Ein "Einknicken" der Power bei normalen Turns konnte nicht festgestellt werden. Bei mir waren die Lenkkräfte an der Bar angenehm niedrig. Sie sollen aber bei richtigem Trimmsystem auf jeden Fahrer individuell einstellbar sein. Auch die Haltekräfte sind mild. Man kann den Kite ohne weiteres auf "Knoten" fahren, und muß nicht ständig anpowern. Wer ein anderes Bargefühl, z.B. Hohe Lenk und Haltekraft bevorzugt, kann dies einfachst trimmen. Durch die hohe Geschwindigkeit baut sich Lift und Vorwärtszug relativ radikal auf. Obwohl der Voodoo kein hohes AR hat, kann man Hochleister-Instant-Power mal kurz eben herausholen. Und das ganz ohne lang "herauskitzeln" zu müssen... Propagiert wird der Voodoo ja auch als Wellen- und Newstylekite. Da kann ich nur unterschreiben. Den Kite zu loopen erzeugt gleichmäßige Extrapower unter voller Kontrolle. Im Sprung zu loopen war mir aber bei den relativ geringen Winden nicht möglich. Das ist dann doch eher etwas für Sessions auf Wasser. Selbst bei böigen Bedingungen konnte ich den Kite noch gut halten. Kurz und gut: Der Kite liefert extrem gut kontrollierbare Power bis zum abwinken. Der Lift ist radikal, trägt aber natürlich nicht so lange, wie man es von großen Psychos gewöhnt ist. Das kann man aber von einem Kite mit nur 7qm auch nicht anders erwarten. Alleinstart: Keine Probleme. Da ein 7er Kite ja bei etwas mehr Wind geflogen wird, muß die Schleppkante etwas am Boden fixiert werden. Ein Vorfüllen ist nicht nötig. Auch in der ersten "ungefüllten" Flugsekunde ist die volle Kitekontrolle gesichert. Angstgefühle beim Start im oberen Windbereich gehören damit der Vergangenheit an. Noch bevor der Kite im Zenit ankommt, ist er ausreichend gefüllt. Starten am Windfensterrand geht natürlich auch gut alleine. Einfach eine Seite des Kites vorher am Boden fixieren. Relaunch: Man muß sich ja Mühe geben, den Kite überhaupt zu droppen. Wenns aber doch mal passiert, ist das kein Weltuntergang. Restart klappt auf zwei Methoden: Klassischer Rückwärtsstart durch ziehen an der Safety. Dies funktioniert zwar tadellos, der Kite steigt, dreht sich willig um und landet startbereit auf der Schleppkante mit Öffnungen nach oben. Nur an der Bar anziehen und der Kite fliegt wieder. Diese nur bei Leichtwind empfohlene Startmethode klappt besser als bei Titan, Psycho und Warrior, da der Kite sich deutlich williger dreht. Trotzdem sollte es nur die zweite Wahl beim starten sein, da es sich dabei um Start in der Powerzone handelt. Die bessere Methode ist, den Kitre einfach an einer Steuerleine zum Windfensterrand dirigieren und dort seitlich starten. Mit keiner Matte bisher hast dies so einfach geklappt. Das relaunchen mit FS war ja schon immer eine der Stärken, aber der Voodooschlägt beim Relaunch alles bisher dagewesene!!! Ob ein Verhaken der Waageleinen an den beiden Umlenkrollen einen Relaunch verhindern könnte wird sich erst nach vielen Sessions zeigen. Bei mir trat ein Leinenhänger aber nie auf. Safetymodus: Will man den Kite bewusst gewässert lassen, so ist dies mit den Öffnungen nach oben oder auch nach unten möglich, ohne dauernd Aufmerksamkeit auf den Kite zu haben. Restzug: Frischt der Wind doch zu sehr auf, war ja der berühmte Restzug bei älteren FS-Kites besonders auf Schnee oft ein Manko. Hier holt man einfach eine Steuerleine etwas ein, und der Kite weht komplett aus. Wenn man die beiden Reißverschlüsse geöffnet hat, und dadurch praktisch "Opencell" fliegt, ist der Kite auch gleich geleert. Der Restzug ist pratisch eliminiert. Stabilität: Selbst wenn der Wind mal kurz eben aus einer anderen Richtung weht, kollabiert der Voodoo nicht. Er treibt dann fast drucklos zurück ins Windfenster, wo er sanft den Druck wieder aufbaut. Kein unkontrolliertes Einklappen mehr. Fazit: Ich konnte im Hochgebirge bei extremen Böen zw. 2 und fast 8Bft den Kite noch sicher fliegen! Von den etwa 20 vorhandenen Snowkitern konnte kein anderer Kite mehr am Himmel gehalten werden. Der Voodoo macht Spaß, richtig Spaß. Man muß sich nicht dauernd um den Kite kümmern, sondern kann sich auch mal aufs Board oder neue Moves konzentrieren. Hohe Stabilität bei schwierigen Windbedingungen, dazu das agile Flugverhalten, der Voodoo7 könnte mein neuer Sturmkite werden. Gerade bei Starkwind ist das präzise unkomplizierte Verhalten gefragt. Auf Wasser ist die Größe 7 nur für den obersten Windbereich gut, zumindest für 80kg schwere Kiter. Selbst auf Schnee ist diese Größe relativ klein, es sei denn, es weht einem den Schnee nur noch so um die Ohren. Für leichte Kiter(innen) ist der Kite aber häufiger einsetzbar. Die potentiell niedrigen Lenk-, Halte- und vor allem aber Relaunchkräfte, machen den Voodoo7 zum geeigneten Werkzeug nicht nur für weibliche Kiter. Ergänzt wird dieser Bericht noch um die Depowerwirkung und Trimmeinstellungen, sobald ich einen Voodoo ohne den bedauerlichen Waagefehler geflogen habe. Have fun, Thisl [ 14. Januar 2004, 14:20: Beitrag editiert von: Thisl ] |
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