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Afrika/Kanaren/Mittlerer Osten Reiseberichte / Erfahrungsberichte

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Alt 01.07.2021, 09:57   #1
der_preuß
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Ort: Bern
Beiträge: 39
Beitrag Reisebericht Malediven

Aufgrund der Corona-Reisebeschränkungen «mussten» wir kurzfristig unsere Kite-Ferien auf der Yucatan-Halbinsel stornieren. Innert zwei Tagen entschieden wir uns nun spontan als Alternative für die Malediven. Wir hatten uns schon vor rund drei Jahren mit den Malediven auseinandergesetzt, uns aber damals dagegen und für Mexiko entschieden. Nun hat uns das Schicksal doch in den Indischen Ozean gebracht.

Reisezeit: Ende April bis Mitte Mai (2021)
Orte: Keyodhoo (Einheimischen-Insel, Felidhu- / Vaavu-Atoll) und Olhuveli (Touristen-Insel, Male-Süd-Atoll)
Kitebare Tage: 6 (Mitte Mai) von 20; wichtig: erst ab (Mitte) Mai gibt es genug Wind, wenn der (feuchte) Monsun startet

Die Reisezeit ist sehr, sehr wichtig für Euren Entscheid für oder gegen die Malediven. Wie immer, kann niemand den Wind garantieren! Wir hatten Ende April/Anfangs Mai zwei Woche mit «traumhaftem Malediven-Wetter», aber kaum Wind. Ohne Süd-West-Monsun war der Himmel blau, das Meer spiegelglatt, die Korallen und Fische unter Wasser einfach fantastisch. Wir genossen einfach zwei Wochen Schnorchel-Ferien: Schildkröten, Haie, Rochen, Delphine und viele weitere Bewohner der Korallenriffe haben uns jeden Tag fasziniert. Tauchen war für uns gar nicht nötig, weil man beim Schnorcheln schon genug erleben kann

Aber kiten ist in der «trockenen Jahreszeit» schwierig. Mehr als 6 Knoten Wind waren bei uns die Ausnahme (im April). Da hilft auch die Matte und das Foil nix Erst Mitte Mai hat bei uns der Monsun eingesetzt und danach waren wir jeden Tag auf dem Wasser: mit Twintip oder Foil. Himmel/Wetter machten zwar teilweise den Eindruck eines Nordsee-Sturms. Aber bei stets 30 Grad Celsius Lufttemperatur ist das sehr angenehm. In den Wochen nach unseren Ferien (d.h. Ende Mai/Anfangs Juni) war gemäss Windfinder (Prognose/Messwerte) immer wieder Wind, Sonne und ein wenig Regen angesagt/gemessen: 12 bis 15 Knoten an vielen Tagen. An einzelnen Tagen wurden sogar 20 Knoten gemessen, an deren wieder nur 10 oder weniger Knoten. Lange Rede, kurzer Sinn: je später im Mai Ihr auf den Malediven ankommt, desto wahrscheinlicher gibt es kitebaren Wind.

Das mit der Währung ist etwas speziell: oft werden Preise in USD angegeben. Auf den Einheimischen Inseln kann man mit lokaler Währung (Rufiyaa) bezahlen. Auf der Touri-Insel wollten sie anfangs die lokale Währung nicht akzeptieren, sondern nur USD oder EUR haben. Mit ein wenig gut zureden hat das Hotel dann unsere restlichen Rufiyaa doch akzeptiert. Vieles lässt sich mit Kreditkarten oder bei der Buchung/Endabrechnung abwickeln. Dies soll als allgemeine Beschreibung der Malediven zunächst genügen. Weitere grundsätzliche Infos erhaltet Ihr im Internet sowie in Beiträgen von kitereisen.tv.

Nun zu den Details: auf Keyodhoo haben wir in der Jupiter Sunrise Lodge in einem Deluxe-Doppelzimmer mit eigenem Bad gewohnt. Eine Aussendusche ermöglichte dort das Waschen des Kite- oder Schnorchel-Zubehörs. Zum Aufhängen und Trocknen gab es mehrere Wäscheleinen und (neben der Aussendusche) ein stabiles Baumgerippe. Den Gemeinschaftsraum des Guest House haben wir als Kite- und Board-Lagerraum umfunktioniert, weil es dort genug Platz gab und nur zwei der vier Zimmer belegt waren. Der Koch hat täglich mehrere Gerichte mit leckerem, frischem Fisch gekocht (als Filet, Curry oder im Ofen am Stück gebacken), sodass ich in zwei Wochen mehr Fisch, als in den letzten 10 Jahren gegessen habe. Die Bewertungen von Tripadvisor zur Jupiter Sunrise Lodge sind realistisch und könnt Ihr selbst nachlesen. Auf Keyodoo ruft der Muezzin mehrmals täglich (zum Teil auch nachts) zum Gebet. Es gibt mehrere Caffees/Bars, wo man alkoholfreie Cocktails, alkoholfreies Bier (Holsten) und andere Kleinigkeiten geniessen kann. Die Frauen spielen stets vollverschleiert auf dem Hafenvorplatz recht gut Volleyball und die Männer/Buben nebenan auf dem Sportplatz Fussball. Am offiziellen Strand dürfen Ausländerinnen im Bikini baden, sonst gilt muslimische Lebensweise. Kopfbedeckung ist für Ausländerinnen zwar nicht nötig, aber die Damen sollten sich angemessen kleiden (bedeckte Schultern und Knie).

Betreffend der Aktivitäten: vom Guest House bis zur Hafenkante waren es maximal 50 Schritte, wo wir ins Boot mit zwei Mann Besatzung einsteigen konnten. In Hoffnung auf Wind haben wir zwei Kite-Spots angefahren: eine Sandbank im Norden und eine Insel im Süden jeweils ca. 30 Minuten Bootsfahrt entfernt. Leider war der Wind zu schwach, aber schön war es allemal Auf der Sandbank (Google: Over Reef Sandbank Malediven, GPS 3.551958, 73.499822) wurden von unserem Boots-Duo Sonnenschirme, Stühle und ein schön gedeckter Tisch aufgestellt. Man servierte uns Burger (Vegi oder mit Thunfisch) und kühle Getränke. Es gäbe genug Platz für Twin-Tip-Kiten mit spiegelglattem Wasser in Lee der Sandbank. Die Wassertiefe sollte (bei Flut) für einen (kleinen) Foil-Mast genügen. Auf der östlichen Seite der Sandbank gab es definitiv keine grossen Steine oder Hindernisse: alles sicher! Die westlichen Seite habe ich nicht genau inspiziert. Schuhe zum Schutz der Füsse könnten Sinn machen, muss aber nicht zwingend sein. Einen zweiten einsamen Spot hatten wir ebenfalls nur bei zu wenig Wind kennengelernt: Bodumohora Beach. Das ist eine verlassene Insel mit Ruinen in der Mitte der Insel, aber viel Schatten, Hängesitze und Strandliegen. Ein Einheimischer kassiert 5 USD (ca. 75 Rufiyaa bei uns) pro Gast: wieso ist mir ein Rätsel. Vielleicht finanzieren sie damit sein «Gehalt» zum «Putzen» der Insel. Die vielen gesammelten und teilverbrannten Plastikflaschen zeugen vom Versuch, für Ordnung zu schaffen. Aber dort bleibt noch viel zu tun…wie auch immer: am westlichen Ende der Insel gibt es einen Strand mit genug Platz zum Starten/Landen der Kites und sehr, sehr viel Flachwasser und schöne türkisblaue Farben - packt Eure Drohe ein! In westlicher Richtung gibt es einen etwas tieferen Pool, wo man sicher mit Foil fahren kann. Ich glaube, das wäre ein wirklich geiler Kitespot - wenn Wind ist… Aber ohne Wind hat uns unsere Boots-Crew jeden Tag (ausser freitags) an ein anderes Riff zum Schnorcheln gefahren. Auch Wakeboard-Sessions oder ein Ausflug zum Schnorcheln mit Ammenhaien standen auf dem Programm. Das Team hat sich rührend um uns gekümmert. Selbst wenn man keinen Kite-Urlaub geplant hat, wird es dort nicht langweilig.

Die letzten 6 Tage unserer Malediven-Ferien verbrachten wir auf der Touristen-Resort-Insel Olhuveli. Dort herrscht No-Drone-Zone und westliche (kapitalistische) Lebensweise. Zusätzliche Aktivitäten und auch ein Kite-Drop-Off an der Sandbank muss man extra bezahlen. Da der Wind endlich loslegte, nutzten wir einfach die offizielle Start- und Landezone am Wassersportcenter. Bei Flut ist der Startbereich sehr klein, aber es geht schon. Bei Flut kann man das Foil verwenden. Bei Ebbe kann man in einem Kanal direkt vom Wassersportcenter in westlicher Richtung (dort sind zwei Bojen) fahren (hoch kreuzen) und im tiefen Wasser foilen. Das Flachwasser reicht vom Knie bis zur Schulter je nach Tidenstand. Es gibt Bereiche mit Korallen unter Wasser, aber auch grosse Bereiche mit weissem Sand, wo man sicher springen und Faxen machen kann. Start-/Landehelfer und Süsswasserdusche sind vorhanden. Zwei Metallpflöcke (wahrscheinlich altes Beachvolley-Feld?!) stehen voll Start-/Landebereich, aber mit etwas Kiteerfahrung sind diese kein Problem. Die Erwachsenenbar mit Pool und Liegen ist unmittelbar vom Kitestrand erreichbar. Kitestorage scheint möglich zu sein, den wir jedoch nicht nutzten. Unsere grosse Beachvilla lag maximal eine Minute Fussmarsch zum Kitestrand entfernt. Besteht bei Eurer Buchung einfach auf die Bungalows 401 – 407 (Kategorie Grand Beach Villa) und es ist vom Bett nicht weit aus Brett

Fazit: es waren wunderbare drei Wochen mit viel Ferienfeeling abseits vom Kiten. Kiten ist ab Mai halbwegs verlässlich möglich. Als reinen 100%-Kite-Urlaub oder «Trainingslager» sind die Malediven sicher nicht geeignet. Empfehlen kann ich die Malediven mit Leichtwindmaterial allemal. Auch würde ich nicht ausschliessen, dass wir nochmals dort hin fliegen.
der_preuß ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2021, 10:02   #2
der_preuß
Benutzer
 
Registriert seit: 02/2010
Ort: Bern
Beiträge: 39
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Hier noch drei Fotos von Keyodoo und Bodumohora
Miniaturansicht angehängter Grafiken
Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Keyodhoo.jpg
Hits:	202
Größe:	82,0 KB
ID:	60375   Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Bodumohora Insel.jpg
Hits:	167
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ID:	60376   Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	Bodumohora Startbereich.jpg
Hits:	165
Größe:	56,7 KB
ID:	60377  

der_preuß ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2021, 15:13   #3
Cinoka
Benutzer
 
Registriert seit: 05/2019
Beiträge: 100
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danke für den Bericht, auch wenn ein Urlaub auf den Malediven gerade nicht auf dem Plan steht
Cinoka ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2022, 20:44   #4
jge67
Benutzer
 
Registriert seit: 09/2016
Beiträge: 22
Standard

Schöner Bericht, danke….sind gerade am Überlegen, ob wir über Pfingsten Anfang Juni nicht zu den Malediven fliegen - Kiten wäre super, soll aber nicht im Fokus stehen…ist irgendwie ein Traum der ganzen Familie…mal sehen…
jge67 ist offline   Mit Zitat antworten




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Stichworte
foil, leichtwind, malediven


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