Wie ist es Kitesurf Lehrer zu sein?

[Mathes]

Ich bin nächstes Jahr fertig mit der Schule und habe vor danach eine Kite instructor Lizenz zu machen. Entweder VDWS oder IKO. Ich würde allerdings gerne mal Wissen wie es realistisch gesehen ist als Kitelehrer. Mein Plan ist es eigentlich nur eine gewisse Zeit als Kite Lehrer zu arbeiten und danach zu Studieren. Ich Kite seit 2 Jahren und konnte schon einige Erfahrung sammeln.

[muellema]

Kommt drauf an, wo du arbeitest und wie die Schule ist. Das Schulungskonzept und natürlich auch die Leute, dann kann es von Frustration bis pure Euphorie alles sein

[Wassermann]

Probier es aus.

Such dir eine Schule raus und frag ob du da in den Sommerferien ein Praktikum machen kannst. Dann siehst du wie es läuft.

Vorher beantworte dir die Frage warum du als Kitelehrer arbeiten möchtest. Du wirst weder so viel Geld verdienen wie in einem anderen Job noch wirst du viel selber Kiten während des Unterrichts. Wenn du in einem Stehrevier arbeitest wirst du ziemlich viel Zeit damit verbringen im Wasser zu stehen und ggf. hinter den Schülern her zu laufen. Dazu hast du entweder mehrere Stunden am Tag deinen Neopren an oder bist ständig dabei dich vor Sonnenbrand zu schützen. Du wartest ständig auf Wind und wenn er da ist und alle anderen Kiten gehen gehst du mit deinen Schülern ins Wasser zum Unterricht.

[Smeagle]

Mein Problem mit dem Job ist die Zukunftsperspektive... Irgendwann wird das zunehmend schwierig... Dann ist das auch oft eher ein Saisonjob, wo man aber ich nicht genug verdient, um die arbeitsfreie Zeit zu überbrücken.

Wobei es sicher Spaß macht und erfüllend sein kann, aber irgendwie muss man ja auch davon leben können.

[Cre8Tive]

Also wenn ich 20 Jahre früher mit dem Kiten angefangen hätten, hatte ich es vermutlich vor dem Studium ähnlich gemacht. Hier wird ja auch nicht nach dem Job fürs Leben gesucht sondern nach dem Job der einen über Wasser hält und der sich mit dem Hobby und ggf. Der Weltenbummler Laune verbinden lässt und ne Auszeit vor Studium sein soll.

Ob man selbst zum Kiten kommt ist m.E. von der Schule abhängig und von dem Spot. Hast du zB an der Nordsee bei Hochwasser kein Stehrevier wird meist nicht geschult...auch abends ab ca. 17.30 machen alle Schulen Feierabend...wenn bis 22.00 hell ist bleibt genug genug Zeit zu Kiten...naja und zumindest in Nordeuropa gibt es ja noch die Tage mit 30kn plus oder Regen wo auch keiner schult..ob es einen Spaß macht den halben Tag mit mehr oder weniger talentierten im Wasser einzustehen, muss man selbst entscheiden. Und ist halt die Frage wo man hin will. Wenn man das ganze Jahr arbeiten möchte muss man vermutlich im Herbst Richtung Südhalbkugel

[FunKite]

Clever wäre darüberhinaus, was zu studieren, womit man flexibel ist und überall arbeiten kann. also Maschinenbau oder BWL. Freiberufler können es auch oft flexibel einrichten. Wenn Du Dich damit anfreunden kannst, hast Du am meisten Freiheit als Lehrer plus die Möglichkeit, alle paar Jahre ein Sabatical zu machen. Hätte es vor 30 Jahren bereits Internet gegeben und mir jemand in nem Forum die Augen geöffnet, hätte ich genau das gemacht. Als Angestellter 'Studierter' kannst Du Dich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf lange Arbeitszeiten, sehr hohe Dauerbelastung und geringe Flexibilität einstellen... Nur als Tip!

[mabuse]

Ich würde das mal nicht so schwarz malen. Auch hier kommt es stark auf die Firma und die eigenen Ambitionen an. Ich bin angestellter Studierter und kann mich über Work-Life-Balance nicht beschweren. Klar, es kann immer besser sein. Aber realistisch gesehen ist das schon ok.

Mein einziges Problem mit dem Thema Kiten ist, dass ich im Ländle zu weit von einem Spot entfernt wohne, um auch mal nach Feierabend kiten gehen zu können.

[FunKite]

Mag sein, ich hab's auch relativ gut erwischt (nach mehreren negativen Jobs), ändert aber nix an den Empfehlungen. Mir hat mal ein Lehrer, Sport und irgendwas, Mitte 30, vor dem zweiten Sabatical den einprägenden Satz gesagt: "die richtige Berufswahl hat auch was mit Intelligenz zu tun"...

[Smeagle]

Zitat von FunKite

Mir hat mal ein Lehrer, Sport und irgendwas, Mitte 30, vor dem zweiten Sabatical den einprägenden Satz gesagt: "die richtige Berufswahl hat auch was mit Intelligenz zu tun"...

Leider stellt man ja die Weichen für die Berufswahl meist recht früh im Leben, nicht immer ist diese Art von "Intelligenz" dann schon gut genug ausgeprägt...

[achtbeaufort]

Zitat von FunKite

Mag sein, ich hab's auch relativ gut erwischt (nach mehreren negativen Jobs), ändert aber nix an den Empfehlungen. Mir hat mal ein Lehrer, Sport und irgendwas, Mitte 30, vor dem zweiten Sabatical den einprägenden Satz gesagt: "die richtige Berufswahl hat auch was mit Intelligenz zu tun"...

Wir sind am Stammtisch gelandet...dieser Spruch kann echt nur von einem Lehrer stammen!! Das Symbol, welches ich hier anfügen möchte, steht leider nicht zur Auswahl.
Da stehen mir die Nackenhaare senkrecht...

[HansKeineWurst]

Zitat von achtbeaufort

Wir sind am Stammtisch gelandet...dieser Spruch kann echt nur von einem Lehrer stammen!! Das Symbol, welches ich hier anfügen möchte, steht leider nicht zur Auswahl.
Da stehen mir die Nackenhaare senkrecht...

Man darf dann aber nicht vergessen zu jammern über die Dauernelastung, die fern liegenden Ferien in 3 Wochen und ohnehin sind Ferien nur Unterrichtsgrei :P
Lehrer sind schon wirklich ein schwieriges Volk und eine besonders hohe Intelligenz konnte ich weder bei Lehramtsstudis noch bei arbeitenden Lehrern feststellen.

[FunKite]

Solche Antworten sinds, warum ich immer weniger hier schreibe. Ich bin auch kein Lehrerfan, aber richtig für sich angewandt, bietet einem dieser Beruf bei aller berechtigter Kritik extrem viele Möglichkeiten, was Freizeit und Absicherung angeht. Und genau das hat mein Bekannter für sich ziemlich richtig genutzt.

Mehr wollte ich nicht sagen, bin dann wieder raus ...

[ShortSqueeze]

aus meiner Sicht (inzwischen 53) würde ich auf keinen Fall einen Job oder Studium nach dem Thema Freizeitoptionen auswählen.
Es ist unglaublich viel wichtiger, daß man später im täglichen Job etwas macht was einem Spass macht und in den man wirklich gut ist.

[RandomTyp]

Zitat von HansKeineWurst

Man darf dann aber nicht vergessen zu jammern über die Dauernelastung, die fern liegenden Ferien in 3 Wochen und ohnehin sind Ferien nur Unterrichtsgrei :P
Lehrer sind schon wirklich ein schwieriges Volk und eine besonders hohe Intelligenz konnte ich weder bei Lehramtsstudis noch bei arbeitenden Lehrern feststellen.

Wenn ich solche Sprüche höre...
Man sollte bedenken, dass sich Lehrer auch den ganzen Tag mit den letzten Drecksgören rumplagen müssen.
Nee nee, die verdienen schon angemessen. Und die Freizeit brauchen sie auch, um sich von den Gören zu erholen.
Ich lese nur Neid aus deinem Kommentar.

Nein, bin kein Lehrer.

Dass Intelligenz bei der Berufswahl gefragt ist, stimmt absolut. Ich denke, funkite meinte damit nicht nur Akademiker.

Bei der jobwahl ist einfach abzuwägen, was man für sein Leben plant.
Entweder gehst du nur nach dem Geld und pokerst drauf, dass du im Alter noch genug Zeit hast und fit genug bist, um es auszugeben, oder du schaust halt nach einem Job, der evtl Abstriche beim Einkommen bedeutet, dir aber in deinen jungen Jahren ein Leben ermöglicht, in welchem du dich nicjt komplett dem Hamsterrad auslieferst.

Ich hab mit Mitte 20 mein Studium kurz vor Abschluss an den Nagel gehängt, weil mir immer klar wurde, dass ich in dem Job komplett ins Hamsterrad muss, wenn ich was draus machen will.
Heute bin ich froh, dass ich was anderes gemacht hab.
Kleine Firma, kann prächtig davon leben, wenn Wind ist, bin ich auf dem Wasser.
Nachdem in den letzten 10 Jahren einige aus dem Freundes/Bekanntenkreis/Verwandtschaft in ihren 60ern abgenippelt sind, nachdem sie ihr ganzen vorheriges Leben gearbeitet haben (weil man das halt so macht), werde ich einen Teufel tun, nicjt zum Strand zu fahren, wenn Wind is.

[RandomTyp]

Zitat von ShortSqueeze

aus meiner Sicht (inzwischen 53) würde ich auf keinen Fall einen Job oder Studium nach dem Thema Freizeitoptionen auswählen.
Es ist unglaublich viel wichtiger, daß man später im täglichen Job etwas macht was einem Spass macht und in den man wirklich gut ist.

Ja, das stimmt. Auch deshalb hab ich die Uni an den Nagel gehängt. Ich wäre wahrscheinlich schwerst depressiv, wenn ich den Job heute machen würde.

Aber es bringt auch nix, wenn du den Job machst, den du unbedingt machen möchtest, aber du nur schlecht davon leben kannst. Dann is auch nix mit Kiten.

[el che]

im idealfall sollte der beruf den man waehlt in erster linie sinn bieten. egal was man macht - ob man gaertner od ingenieur ist, die taetigkeit sollte individuell mit sinn erfuellt sein. denn nur das motiviert langfristig u nachhaltig. u motivation braucht man in jedem job, weil jeder job frustration mit sich bringt, u persoenlichen einsatz verlangt.

freizeit ist wichtig, aber das was man in der freizeit macht, ist meist nicht tauglich fuer eine dauerhafte taetigkeit. so gut es in der theorie klingen mag, wenn man sich mal ausschliesslich seinem hobby widmen kann, so wenig erfuellend ist es meist wenn man die moeglichkeit hat es umzusetzen. m. e. liegt das einfach daran, dass freizeit nur als gegengewicht zum beruf einen sinn ergibt. 365 tage im jahr zu kiten, nur um des kitens willens, ist voellig sinnbefreit u auch asozial.

ob der kitelehrer beruf spass machen kann, haengt also in erster linie davon ab mit welchem ziel man ihn ausuebt. wenn das unterrichten anderer menschen fuer jemanden sinn ergibt, dann ja. wenn man nach moeglichkeiten sucht, selbst viel zu kiten, dann nein.

[RandomTyp]

Um aufs eigentliche Thema zurück zu kommen.

Ich hab im Studium auch ne Zeit lang geschult.
Wenn man motiviert ist und nicht arbeitsscheu ist, kann man ausgesprochen gut verdienen. Aber wie in anderen Jobs auch nur, wenn du selbstständig bist. Als angestellter Kite Lehrer sieht es anders aus.

Wenn du einigermaßen Kiten kannst und ne lizenz hast, lass dich bloß nicht zu irgendwelchen Probeschichten oder Praktika überreden.
Wenn du eine bestimmte kiteschule im Auge hast, rede auch mit den Angestellten.
Dann kannst du besser einschätzen, ob du Vorkasse verlangen solltest

Ich selber hab damals ne iko Lizenz in Holland gemacht. Kann ich sehr empfehlen.

[cor]

Mach es nur, wenn Du es supertoll findest, anderen Leuten etwas beizubringen und Du darin irgendeinen Sinn siehst. Mach es nicht, wenn Du Dein Hobby zum Beruf machen willst, denn das ist eindeutig die falsche Motivation.

Ansonsten lass es lieber und such Dir einen Job, der Dich erfüllt, bei dem Du genug Freizeit hast und bei dem Du aber genug Kohle rein bringst, dass Du Dir das Kiten locker leisten kannst.

[Wassermann]

Zitat von el che

ob der kitelehrer beruf spass machen kann, haengt also in erster linie davon ab mit welchem ziel man ihn ausuebt. wenn das unterrichten anderer menschen fuer jemanden sinn ergibt, dann ja. wenn man nach moeglichkeiten sucht, selbst viel zu kiten, dann nein.

100% Zustimmung!

Genau deshalb habe ich auch geschrieben er soll sich überlegen warum er das machen will. Leider haben einige die Vorstellung, das sie in dem Job selber viel zum kiten kommen und dafür auch noch bezahlt werden. Das ist aber eben definitiv nicht so und oft hat man auch nach 6 Stunden Unterricht einfach keine Lust und keine Kraft mehr selber auf's Wasser zu gehen. Klingt komisch ist aber so

Dazu muss man es ertragen können jedem Anfänger wieder die selben Dinge beizubringen und mit den selben Problemen konfrontiert zu werden. Dazu muss man der Typ sein und genau wie du schreibst einen Sinn darin sehen anderen etwas beizubringen