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Wingfoilen - Das Wingforum Rund um Wingfoilen, Wingsurfen, Wingen, Wings, Wingding usw. |
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12.02.2024, 20:43 | #1 |
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Beiträge: 460
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Wing nachspannen möglich?
Hallo zusammen
Des Öfteren überlege ich mir ob man einen ausgeleierten Wing nicht nachspannen könnte - erstens um Geld zu sparen, zweitens auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Mein 2 Jahre alter vielbenutzter 4er-Wing hat mittlerweile doch ein spürbar und sichtbar gedehntes Obertuch. Sonst aber absolut keine Defekte. 2 Jahre finde ich einfach ein lächerliches Alter um ein Sportgerät wegzuschmeissen oder im Internet für paar Euros zu verkaufen. Bei meinem Wing müsste man wohl die Naht oberhalb der Mittelstrut lösen, die beiden Tuchhälften so übereinanderschieben damit wieder Spannung entsteht und dann neu vernähen. Völlig abwegiger Gedanke oder hat jemand ähnliche Gedankengänge, oder dies gar schon mal gemacht? |
12.02.2024, 23:08 | #2 |
KAUPER XT
Registriert seit: 04/2003
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Wir machen solche Modifikationen schon mal bei Prototypen, nur um zu sehen, wie sich der Wing verhält. Ich möchte Dir aber nur kurz die Probleme auflisten, die dabei entstehen, wenn Du das noch nie gemacht hast.
1) Wo ist der beste Startpunkt entlang des Profils? Das ist ohne Erfahrung nicht leicht zu bestimmen. 2) Wie viel cm schneidest Du an der Hinterkante raus? Auch das ist ohne Erfahrung nicht leicht zu bestimmen. 3) Wenn die Naht entfernt ist, wird das Tuch noch durch das doppelseitige Tape zusammen gehalten. Ist das Tape von guter Qualität, brauchst Du viel Zugkraft, um die Bahnen auseinander zu ziehen. Dabei verzieht sich jedes Spinnakertuch sehr gerne und wirft Falten, die vorher nicht da waren. 4) Die Verstärkungen auf dem Obersegel am Ende der Strut müssen komplett runter. Das ist viel Arbeit. Dabei kann man das Spinnakertuch leicht beschädigen. 5) Nach dem neuen Schnitt stimmt die Flucht der Hinterkante nicht mehr. Du musst die Verstärkungen für das Obersegel anpassen. 6) Die dünne Leine in der Hinterkante ist nach dem Schnitt zu lang und muss gekürzt werden. 7) Beim Zusammennähen der Bahnen muss vorher das Tuch mit neuem Tape wieder exakt fixiert werden. Das ist extrem fummelig. 8) Die neue Naht wird nie wieder so sauber, wie es original war, weil das Tuch schon eine Dehnung erfahren hat. Wir machen das, weil es unser Job ist und der große Aufwand oft kleiner ist, als einen neuen Prototyp zu bestellen. Es spart auch Zeit, aber der Wing wird kaum besser danach. Uns hilft das nur um zu sehen, wie viel cm mehr Vorspannung die Hinterkante benötigt, falls sie zu lose am Prototyp ist. Ich würde Dir ehrlich davon abraten, besonders wenn Du es nicht selbst machen kannst/willst. Ciao Rainer Kauper ---------------- https://www.kauper-xt.com |
13.02.2024, 12:36 | #3 |
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Beiträge: 9
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In wie weit verliert der Wing durch das Ausleihern des Tuches? Komme ich damit dann später ins fliegen, weil es zu indirekt wird und die Kraft nicht mehr so umgesetzt wird oder wie muss man sich das vorstellen?
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13.02.2024, 13:27 | #4 |
Benutzer
Registriert seit: 03/2023
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Danke für die ausführliche Antwort Rainer! Mein Unit2023 Backflip opfer-Wing hat mittlerweile 11 Reparaturen hinter sich und ich hab mir schon oft gedacht es wäre cool den zu refreshen - aber so wie du es beschreibst wohl er nicht machbar und sinnvoll
Lg |
13.02.2024, 13:37 | #5 |
Benutzer
Registriert seit: 07/2011
Beiträge: 59
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Was oft aus den Augen verloren wird, da es optisch nicht so sehr auffällt, aber auch das Dacron Tuch der Struts / der Tube längt sich unter Umständen über die Zeit...
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13.02.2024, 14:54 | #6 |
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Registriert seit: 03/2023
Beiträge: 31
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Das hab ich in den Griff bekommen mit 0.5-1psi mehr als vom Hersteller erwünscht, noch geht es gut
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13.02.2024, 18:26 | #7 |
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Beiträge: 16
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Also ich hatte mal in die Richtung überlegt, einfach aus jeder Hälfte Teile heraus zuschneiden, dh. alle Kanten und die Tubes so zu lassen und nur gegen das Bagging des Tuchs vorzugehen. Da sich dies ja zur Mitte hin ausbeult muss dort etwas mehr raus während es Richtung Rand weniger ist. Woraus für mich eine Sternform (siehe vereinfacht Bild links) folgt, welche ich heraus nehmen muss. Durch übereinander legen folgt daraus ein Muster an Schnitten (Bild rechts) die dann vernäht/überklebt werden müssen. Die genaue Form der Schnitte würde natürlich von der Form des Baggings abhängen, plus eventuell mit ungerade Schnitten (auf Hyperplane?, keine Ahnung).
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13.02.2024, 19:05 | #8 |
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Beiträge: 186
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Ich hatte das mal mit einem Segelmacher besprochen. Der meinte das Problem waere ja auch dass das Dacron des Rahmens ebenfalls nachgibt!?
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13.02.2024, 19:48 | #9 | |
Benutzer
Registriert seit: 10/2015
Beiträge: 311
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Zitat:
Oder gar als plow gegen Strömungsabriss stehen lassen... @Rainer wie hat sich diesbezüglich eigentlich der Monofilm gemacht? Schade dass diese Version es nicht indienSerien geschafft hat... |
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14.02.2024, 10:50 | #10 | |
Benutzer
Registriert seit: 09/2006
Ort: Salzburg
Beiträge: 632
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Zitat:
https://www.aqueouswing.com https://www.instagram.com/aqueous_wing/ |
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14.02.2024, 11:53 | #11 | |
Benutzer
Registriert seit: 08/2020
Beiträge: 748
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Zitat:
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14.02.2024, 12:56 | #12 |
Fischkopp in Züri
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Beiträge: 1.343
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Hab’s nicht mal cut aways die
Ein spannbares Gurtband hinten hatten.
Kannst ja sowas zum reffen draufnähen. Besser als als wegschneiden Oder mit der Nähmaschine kleine Falten abnähen. Kannst dann alle Nähte wieder ‚aufschneiden‘ ohne viel kaputt zumachen |
15.02.2024, 10:26 | #13 | |||||
KAUPER XT
Registriert seit: 04/2003
Beiträge: 2.383
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Zitat:
Zitat:
In dem Moment kann man es ja eh nicht mehr ändern und Stürze gehören halt dazu. Leider... Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ciao Rainer Kauper ---------------- https://www.kauper-xt.com |
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17.02.2024, 11:55 | #14 |
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Danke für eure Interessanten Antworten - auch bei Rainer möchte ich mich bedanken für seine wie immer fundierten Antworten, die Sichtweise eines Entwicklers in diesem Bereich ist für mich natürlich immer besonders interessant da man mehr über die Hintergründe erfährt.
Nähen kann ich leider nicht und hab auch keine geeignete Nähmaschine, ich müsste als jemanden beauftragen damit - ob es sich dann noch lohnt ist natürlich schon fraglich. Aber vielleicht kaufe ich mir eine gebrauchte Nähmaschine. Geht das überhaupt in der Praxis mit einer normalen Nähmaschine? Ist ja doch ziemlich viel Material das man zwischen Nadel und Maschine irgendwie durchzwängen muss und gleichzeitig nähen. |
17.02.2024, 13:23 | #15 |
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Nur Spinnankertuch 2-lagig und ggf 1-2 Lagen Dacron gehen mit "guten normalen Haushaltsnähmaschinen"; sobald Gurtband dazu kommt oder Verstärkungen wird's schon kritisch. Auch auf die Nadel achten, die darf nicht "spitz" sein, um das Tuch nicht zu beschädigen, sondern an der Spitze 'rund', damit sie sich "zwischen die Fäden des Tuches drücken" kann. Der "Schieber" oder wie das heisst muss auch nicht zwingend mit rutschigen Tuch klar kommen. Naja, usw usw., da können beliebig viele Probleme auftauchen. Bei vorhandener Maschine hätte ich gesagt: ab zum Segelmacher, ein paar Tuchreste abstauben und Nähproben machen und dann loslegen. Aber wenn nix, auch keine Erfahrung, vorhanden ist - ich würds lassen.
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17.02.2024, 13:50 | #16 |
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Wirtschaftlich möglich, das wie am besten noch zu entwickeln.
@danfree
Ich denke da hast Du ein gutes Thema aufgemacht für das es inzwischen, angesichts der zahlreichen Wings mit mäßiger Profillebensdauer, viel Bedarf gibt. Bei allem Respekt für Rainers KnowHow, ich denke die Antwort geht an der Fragestellung vorbei und es gilt klar zu unterscheiden: Prototypenbau: Eine Schnittänderung am im Maß definierten, fertigen aber ggf. wenig geflogenen Wing wird allein mit dem Ziel vorgenommen ein neues Maß mit besseren Eigenschaften für die Produktion zu finden bzw. so eine Proto-Iterationsschleife abzukürzen: Viel Aufwand mit Auftrennen vieler Nähte kann gerechtfertigt sein für am Ende ggf. nur eine Testfahrt, die ein wichtiges Maß liefert. Durchgerockte Wings nachspannen: Eine Trimmänderung an einem individuell durchgerockten Tuch finden, die dem individuellen Wing mit vertretbarem Aufwand ein 0,X tes Leben gibt. Probleme sind Kostendruck und Individualität. Welche Maßänderungen den hoffentlich verbesserten Flugeigenschaften am Ende entsprechen ist im Gegensatz zum Proto komplett egal, da es ohnehin um ein durchgerocktes Einzelstück geht, das niemand in Serie produzieren möchte Ein Ansatz aus meinem beschränkten Erfahrungshintergrund: Um dem unbekannten, erforderlichen Trimm-Maß gerecht zu werden würde ich eine nachtrimmbare, also nicht fix genähte Korrektur bevorzugen, mit dem weiteren Vorteil, dass sich so auch weitere Alterungen in begrenztem Maß nachkorriegieren lassen könnten. Wie angesprochen, Alterungen im Dacron Gerüst und in der Diagonalsteifigkeit des Ripstops wird man nicht direkt korrigieren können, ggf. durch mehr Druck in der Tube etwas kompensieren. Wo man ggf. ansetzen kann ist, den vorallem nach hinten gewanderten vergrößerten Profilbauch etwas zurück bzw. in Richtung S Schlag zu ziehen in dem man das Tuch paralell zur Strut im hinteren 1-2 /3 harmonisch refft. Es gab so was mal bei Tubekites an gleicher Stelle (Obertuch-Centerstrut) mittels Reißverschluss zur Trimmänderung (RRD oder Takoon) Ich hätte für die angesprochene höhere Flexibiltät bei der Trimmkorrktur eine parallele Klett-Lasche zu einem breitem Flausch-Streifen, ggf. mit Gegenklett und beidseitig natürlich etwas Ripstop Verstärkungen fürs alte Tuch, im Kopf. Denke überschaubarer Nähaufwand, womit das Risiko von geringem oder gar keinem positiven Effekt entsprechend ist bzw. der Eingriff klein bleibt. Denkbar, dass ich das bei einem meiner alten Wings mal teste. Ich hatte vom Ziel-Prinzip ähnliche Profiltrimmer über Trimmkleat beim 2ten Duotone-Long-Boom-Wing von 2020, für die damals ursprünglich fixe Profil-Stütz-Leine verwendet und auch mein alter Kitewing von ca. 2003 hatte auch 2 Schothorn Trimm Cleats, eins etwa 30 cm vor dem Schothorn Ende um hier ein S-Schlag einzuziehen. Kommentare insbesondere von Rainer erwünscht. P.S. wie makmak01 schreibt, Wing in der Fläche mit Haushaltsmaschine nähen, einfacher gehts nicht, aber ganz ohne Näh- und Trimmerfahrung, dann lieber komplett lassen, da über Segelmacher auch nicht wirtschaftlich. Dann eher abwarten wer sich hier von den Bastlern voran traut und glaubhaft von Erfolg berichtet. Ansonsten Muttis Nähmaschiene besorgen und mal anfangen die einfachen Durchstecker zu stopfen, was für ambitionierte Winger IMO ohnehin Pflicht ist, bin selbst auch schon bei Loch Nr. 5. |
17.02.2024, 14:07 | #17 | |
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Zitat:
Eine nicht-genähte Variante wäre ein CFK-Profil das man im Grunde wie eine Segellatte an der Hinterkante des Wings befestigt und Kontakt hat zu den Wingtips/Mittelstrut, mit leichter Überlänge damit diese bisschen auseinandergedrückt werden und wieder Spannung im Tuch entsteht ( müsste man aber wohl doch wieder nähen damit es hält..). Bei meinem Wing ist es so, wenn ich an der Hinterkante die die Tips/Mittelstrut leicht auseinanderdrücke sieht das Tuch wieder fast perfekt gespannt aus. Müsste halt jedes Mal wieder entfernt werden für den Transport deswegen nicht so ideal und praktisch. |
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17.02.2024, 17:08 | #18 |
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Angesichts des großen Müllberges der durch die ausgeleierten Wings auf uns zu kommt finde ich es auch sinnvoll über ein Upcycling, Recycling oder wie auch immer man das Nachspannen nennen will nachzudenken. Aktuell werden ja nichtmal die Bladder wiederverwendet...
Die große Herausforderung bei der Entwicklung eines Wings ist es, die Form der Tube so zu wählen, dass das Segel gleichmäßig gespannt ist. Das hat bei den ersten Wings auf dem Markt gar nicht geklappt, daher waren sie meist ziemlich labberig im hinteren Segelbereich (meine leider auch ) Um das zu verhindern, muss die Form der Tube unabhängig von der Form des Segels im 3D Modell geändert werden können. Das Segel zieht dann unter Spannung die Tube in die erforderliche Form. Die Winkel müssen aber genau stimmen und addieren sich in Richtung Tip da sich die ganze Tube ja unter Spannung nach hinten biegt. Das braucht mehrere Iterationen und ist auch abhängig von den verwendeten Materialien. Sieht dann etwas so aus wie auf diesem Bild. Bei Prototypen kann man mit mäßigem Erfolg Stücke, meistens in Dreiecksform, aus dem Segel entfernen um die Spannung zu erhöhen. Das hat aber genau die von Rainer beschriebenen Probleme (viel Gefummel, sieht mies aus, Falten enstehen woanders, Nähte stimmen nicht mehr etc.) und außerdem ist das Ergebnis nicht 1:1 in den nächsten Prototyp übertragbar. Etwas anders sieht es da bei einem ausgeleierten Wing aus, vorausgesetzt das Tuch ist noch nicht so überdehnt dass es seine Festigkeit verloren hat. Die Tube konnte sich durch die nachlassende Tuchspannung wieder nach vorne und außen bewegen. Mit etwas Geschick wird sich die Tube in mehreren Schritten meist wieder in seine ursprüngliche Form ziehen lassen. Ein paar neue Falten werden entstehen und der Wing wird dadurch nicht unbedingt schöner, hält aber vielleicht noch ein weitere Saison durch. Ich würde folgendermaßen vorgehen (ohne Erfolgsgarantie): - Den aufgeblasenen Wing in seine ursprüngliche Form bringen. Das sollte mit ein paar Gurtbändern oder auf dem Rücken liegend mit ein paar Pflöcken im Boden oder Bierkisten machbar sein. - Die Tube noch etwas weiter spannen um die Dehnung des Segels auszugleichen und noch etwas "extra" Spannung als Reserve zu bekommen - Überlegen wo und wie viel von dem jetzt lockeren Segel entfernt werden muss, damit die Tube wieder in die ursprüngliche Form zurück gezogen wird. Vermutlich werden das je Seite ein oder zwei längere Dreiecke sein. Die Form hängt von der Dehnung im Tuch ab, vielleicht sind die Kanten gerade, vielleicht aber auch etwas gebogen. - Luft ablassen und das "überflüssige" Segeltuch ausschneiden. Mit Spinnakertape die beiden Seiten von vorne bis auf halbe Länge zusammenkleben. Die hintere Hälfte wird noch nicht verbunden - Wing vorsichtig aufblasen und schauen ob es mit der Spannung besser geworden ist. Wenn das Segel vorne wieder Spannung hat dann die hinteren Seiten zusammenziehen und prüfen ob die Form des Ausschnitts passt oder ob noch mehr entfernt werden muss. Aber Achtung: Wenn hinten zu viel gespannt wird, ändert sich dadurch auch die Form der Tube weiter vorne und das Segel verliert dort wieder Spannung - Wenn alles passt Segel komplett verkleben und dann zusätzlich möglichst noch vernähen. Das geht auch mit einer guten Haushaltsnähmaschine und etwas Übung. Ich bezweifle, dass es aktuell irgendeinen Segelmacher gibt der das zu einem halbwegs akzeptablen Preis machen kann. Ist einiges an Aufwand und das Ergebnis ist auch kein neuer Wing. Aber als DIY Projekt auf jeden Fall geeignet |
17.02.2024, 17:46 | #19 |
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Die letztgenannten Ideen würden evtl. bei Wings funktionieren, bei denen sich das Flugtuch inkl. Hinterkante gedehnt hat. Das war bei meinen Wings der vorvorletzten Generation ungefähr so.
Der Ansatz von Arby trifft allerdings genau das Phänomen, das ich bei aktuellen Wings auch beobachte. Der Rahmen inkl. der Hinterkante (teilweise auch inzwischen gut durch Latten stabilisiert) ist und bleibt recht lange stabil, aber das Flugtuch in der Fläche (leider z.T. auch die neueren, stärkeren Tücher) dehnt sich stärker und baucht dadurch aus. Diese Profilveränderungen lassen sich m.M. nach nicht durch Ausschneiden von simplen Dreiecken beheben. Und so ist es leider so, dass man 2k (oder mehr) für einen Aluula Wing ausgeben kann, dessen Flugtuch dann nach wenigen Monaten Schrott ist. Aber solange der Markt das hergibt, ist es für die Hersteller ja sehr komfortabel, Wings anzubieten, bei denen der Kunde sich nach 6 Monaten Gebrauch schon auf den Nachfolger freuen kann, weil der aktuelle langsam anfängt zu flattern und Leistung zu verlieren . |
17.02.2024, 18:13 | #20 | |
wingworks.de
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Zitat:
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17.02.2024, 21:38 | #21 |
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Ich bin kein Segelmacher oder Designer und habe keine Erfahrung an der Nähmaschine.
Der Ausbaucheffekt ist ja nicht nur in jeder Bahn einzeln, sondern bildet sich über mehrere Bahnen hinweg, die bei modernen Wings meist auch noch konisch von der Strut zum Tip verlaufen… für mich sieht das in real life bissl komplizierter aus als in deiner Animation. Aber wie gesagt, ich kenn mich beim Nähen nicht aus und habs auch nicht vor . |
18.02.2024, 10:23 | #22 |
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Noch schnell zum Thema Nähmaschine:
Habe selbst eine billige China Maschine und habe es nicht bereut. Das Nähen "an sich" ist nicht das Problem, 2..3 Lagen Flugtuch und/oder auch noch 1..2 Lagen Dacron, das geht sauber durch und die Naht sieht sehr gut aus. Nach einer langen Lernphase, um alles richtig einzustellen. Das Problem ist mehr der geringe geschlossene Raum neben dem Nähfuß... Da muss ja dann die eine Seite des Wings, meist Tip, durchgehen. Da wird es sehr schnell sehr eng und man kann dann wenn da alles klemmt nicht mehr sauber nähne. Also selbst einen simplen Patch im Flugtuch vernähen wird schon zum Problem, weil man die Mengen an Stoff "rundherum" nicht gebändigt kriegt. Also nach meiner Erfahrung ist nicht die Nähmechanik selbst das Problem, sondern man braucht vor allem einen Nähmaschine mit langem "Ausleger" (sorry mir fehlen die Fachbegriffe) einfach um den Wing/Kite rein zu kriegen ohne das alles klemmt... |
20.02.2024, 15:14 | #23 |
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Hallo zusammen,
ein sehr gutes Thema! Wie schon angesprochen, werden doch einige Wings recht schnell aussortiert werden müssen. Um vielleicht noch ein paar Monate aus meinen Wings zu holen, habe ich vor ca. einem Jahr meinen FOne Strike V2 5.5 ‘nachgestrafft’. Das Tuch der FOne’s dehnt sich recht schnell. Ich habe links und rechts ca. 10-12 cm (zur Mittelstrut hin verjüngend) rausgeschnitten und sauber vernäht. Weiterhin habe ich zusätzliche 2 ‘Segellatten’ angebracht um die Endkante zu stabilisieren. Ich war mit dem Resultat zufrieden! Flugtuch war gut gestrafft. Anpump Verhalten war wieder gut. Keine Druckpunkt Wanderung zu spüren. Nach ca. 10 weiteren Monaten intensiver Nutzung, ist das Flugtuch wieder gedehnt, Dacron Rahmen scheint stärker zu flexen (ist auch nicht mehr mit höherem PSI auszugleichen) und Wing unterliegt Druckpunkt Wanderungen. Daher würde ich sagen, hat der Wing für mich das Ende zum Wingen erreicht. Man könnte diesen aber noch für den Landeinsatz einsetzen (oder eine schöne Tasche draus nähen). Man kann mit wenig Aufwand (vorausgesetzt man kann ein bisschen nähen) einem Wing vielleicht ein paar mehr Monate schenken. Aber wie von Rainer und anderen erwähnt, ist man hier gewiss vom Neuzusand entfernt. |
20.02.2024, 19:42 | #24 | |
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Zitat:
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20.02.2024, 21:10 | #25 |
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Hab ja bei einem Segelmacher nachgefragt, die machen das tatsächlich, also Stück rausschneiden und wieder zusammennähen, Kosten unter 100 Euro - werd ich wohl machen lassen, aber erst wenn mal eine windschwächere Phase kommt und ich den Wing ein paar Wochen entbehren kann
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