Moin, Kiteurlaub in warmen Gefilden in Coronazeiten: gar nicht so einfach. Mein Freund und ich haben uns für eine Autoreise nach Apulien entschieden, da Apulien Ende Oktober 2020 noch kein Risikogebiet war. Zwei apulische Spots kannten wir schon: die Bucht von Gargano bei Foggia und Frassanito bei Lecce. Los ging's am 29. Oktober, direkt nach Apulien mit Zwischenübernachtung im Bus. In Apulien angekommen, erfuhren wir, dass das Auswärtige Amt ganz Italien ab 1.11. zum Risikogebiet erklären würde. Da wir täglich 20 Grad und Sonnenschein hatten und zunächst einmal täglich Wind von etwa 15 Knoten, unglaublich konstant, und Wassertemperaturen von 18 Grad, entschieden wir zu bleiben, da wir ja 3 Wochen Urlaub vor uns hatten. Dann kam leider der italienische Lockdown. Apulien wurde zur orangen Zone erklärt, d.h. alle Restaurants geschlossen. Eine weitere Lockdowneinschränkung war, dass jede/r, egal ob ItalienerIn oder TouristIn, sich nur innerhalb der Kommune bewegen darf, in der sie/er wohnt. Unser Topspot in der Nähe von Lecce an der Adriaküste ist Le Cesine und gehört zur Kommune von Vernole. Bei dem Spot handelt es sich um einen kilometerlangen Sandstrand. Er funktioniert bei Nordwest bis Südost (etwa 330° bis 120°), wobei die Hauptrichtung in unserem Urlaub Nordwest war (side-onshore), genannt Tramontana. Direkt am Spot befindet sich ein Parkplatz für ca. 20 Autos. Wir waren maximal 10 Kiter, oft weniger. Für andere Windrichtungen gibt es andere Spots, die wir allerdings nicht besuchen konnten, da diese sich in einer anderen Kommune befinden. Le Cesine eignet sich hervorragend zum Foilen, keine Wellenbrecher weit und breit und keine Hindernisse im Wasser. Hier kitet man barfuß. Die MitkiterInnen waren überwiegend ItalienerInnen und sehr freundlich und hilfsbereit. Ein Kiter hat mir sein Foil und seinen Kite für mehrere Tage ausgeliehen, weil ich mich für ein Moses-Foil und einen Reach interessierte. Es gibt einen relativ kleinen Stehbereich, daher bildet sich bei stärkerem Wind ein Shorebreak. Wir hatten ungefähr an 12 von 20 Tagen Wind, geregnet hat es nie. Es gab auch an anderen Tagen Wind an anderen Spots, wo wir jedoch wegen Corona nicht hinfahren durften.
Im November ist die Auswahl an Unterkünften in Apulien schon sehr dezimiert, viele Hotels haben geschlossen. Wegen des Lockdowns wollten wir ein Apartment mit Küche mieten, um selber kochen zu können und das unbedingt in der Kommune von Vernole. Bei der Suche sind wir auf einen absoluten Glückstreffer gestoßen: die Villa Frascaredda von Laura und Daniele, 3 Autominuten vom Kitespot, an der Straße Richtung Vernole gelegen, bisher weder bei google noch bei irgendeinem Buchungsportal gelistet . Wir hatten da am Tor angehalten, weil die Anlage so ansprechend aussieht. Daniele kam zum Tor und nahm uns als erste Gäste in seinem ganz nagelneu renovierten Haus auf. Wir durften die ganze obere Etage bewohnen. Laura und Daniele bewohnen die untere Etage. Ab Frühjahr 2021 soll dann offiziell vermietet werden. Die beiden Vermieter sind ein unglaublich herzliches Paar, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Laura gab uns die besten Tipps, was Einkaufen rund um Vernole angeht, Ausflüge etc. Sie stellen Fahrräder zur Verfügung für Ausflüge in die Umgebung. Den Strand erreicht man schnell zu Fuß. An vielen Abenden unseres Urlaubs waren wir bei den beiden zum Essen eingeladen. Daniele ist ein vorzüglicher Koch, da wurde unsere Küche selten benutzt. Die obere Etage ist super geschmackvoll eingerichtet und top ausgestattet. Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Außerdem gibt es noch zwei ganz sympathische Hunde, ein ganz großer und ein ganz kleiner. Fazit: Wir hatten einen Spitzenurlaub trotz Corona. Le Cesine ist ein Naturschutzgebiet, wo wir auch an windstillen Tagen wunderschöne Stunden verbringen konnten. Ich kann sowohl den Spot Le Cesine als auch die Unterkunft Villa Frascaredda sehr empfehlen.