Barbados - Silver Rock / Silver Sands

[Strapless88]

Hi,

nachdem ich viele Jahre das Forum hier als verlässliche Informationsquelle genutzt habe möchte ich die Erfahrungen unseres Barbados-Trips im Februar 2022 teilen.

Zu uns: Sind ein Pärchen, Anfang 30, seit 6 Jahren kiten wir, seit einigen Jahren ausschließlich Directional. Bevorzugen entsprechend Wellenspots. Sind weltweit viel rumgekommen, Karibik haben wir bislang Guadeloupe, Martinique, Bonaire und nun Barbados besucht.

1. Kitespot (Silver Rock Beach, direkt vor der Haustür des ehemaligen Windsurf-Profis Brian Talma): Ca. 500m langer Strand, ca. 50 Meter Sand zum starten und landen. Gestartet und gelandet wird direkt vor dem Center (auf ca. 100m Länge).

https://www.google.com/maps/place/De...!4d-59.5137911

Vorwiegende Windrichtung: NO/O. Je weiter der Wind über Land kommt, desto böiger wird es am Strand, starten und landen wird zum Abenteuer. Schnell den Kite hoch und ins Wasser rennen oder beim landen direkt quasi noch fahrend den Kite jemanden am Strand in die Arme knallen.

On the water: ca. 500m Chopstrecke, draußen dann das berühmte Riff (nie flach, man kann immer über alle Bereiche gefahrlos fahren, auch wenn eine Welle einen mal frisst). Wellen dort z.T. herausragend und sauber, 3 Meter sind keine Seltenheit, Welle läuft nach links, 3-4 Turns sind für versierte Fahrer machbar. Andere Tage mit 1 Meter-Wellen. Insgesamt eine sehr nette Welle, hatte einige der besten Sessions meines Kitelebens dort.
Problematisch: Brutale Strömung nach Süd-Westen (=Windrichtung), die so stark ist, dass man maximal 10 Minuten dagegen anschwimmen kann. Sollte man also lassen. Wenn im südlichen bzw. westlichen Teil der Welle / des Spots was passiert oder der Wind stirbt muss man den Exit am "Silver Sands Beach" oder "Rescue Beach" packen, danach kommt Belize.
In der Regel holen einen aber Windsurfer (Brian Talma) oder andere Kiter irgendwie raus, ein Boot existiert jedenfalls nicht.
In Anbetracht der durchaus launischen Winde nach den üblichen Karibikregenschauern und den Wellen + der Strömung passiert relativ wenig m.M.n. Der Spot ist für Anfänger nur sehr bedingt geeignet, gibt auf jeden Fall bessere diesbzgl., v.a. auch in der Karibik.

Kite-Facilities: Die Schule von Brian Talma ("De Action-Beach") liegt 1A, direkt am Spot, bietet Dusche und eine kleine Bar (kalte Getränke und ein Mittagessen, jedoch kein Kaffee oder ähnliches). Storage gibt es auch. Material von Naish. Die Schule hat auch 2 oder 3 Appartments.
Sonnenliegen am Strand müssen für 30 Barbadosdollar (=13 Euro ca.) pro Tag gemietet werden. Der Owner ist auf Barbados eine Legende, sehr speziell.

Weiterer Spot: Long Beach, das ist der direkt nördlich anschließende Strand. Hier besteht jedoch keinerlei Infrastruktur. Wir waren dort nicht.

2. Wohnen: Einige wenige Unterkunftsmöglichkeiten fußläufig am Spot, z.B. OceanBliss (Empfehlung!), SeaWinds, weitere. Silver Sands ist sehr arm, quasi nur einstöckige Holzhütten, die Einwohner sind allerdings wahnsinnig freundlich und zugewandt. Waren extrem positiv überrascht.

3. Cafes/Restaurants: Fehlanzeige. Es gibt nichts dort. Absolut nichts. Ca. 1km vom Spot gibt es eine sehr nette Bar "Surfers Bay" mit mehrmals / Woche Live-Musik und Parties, sehr nett und empfehlenswert. Essen teuer (ca. 20 Euro/Gericht), aber lecker. Es gibt mehrere geschlossene ehemalige Luxus-Hotels mit Bretterverschlägen vor den ehemaligen Luxusappartments. Hatte was von einem post-apokalyptischen Hollywood-Streifen da jeden morgen auf dem Weg zum kiten durch die Anlagen zu spazieren.

Auto: Braucht man nicht, ZR-Busse bringen einen nach Oistins (Fischmarkt am Freitagabend, unbedingt zu dem Restaurant "George´s" gehen) oder nach Bridgetown. Die Busse sind Toyota-MiniVans, jeder der mal in Südostasien war wird sie kennen. Die Dinger fahren in einer Taktung, die die Berliner S-Bahn vor Neid erblassen lässt. Wir haben wirklich zu keiner Tages/Nachtzeit länger als eine Minute irgendwo am Straßenrand gestanden. Die Route die durch Silver-Sands führt ist die Linie 11. Am besten einfach vor den "EZ Convenience" Store stellen, dort fahren die Minibusse in beide Richtungen. Für Sightseeing-Touren einfach tageweise einen Wagen mieten.

Supermarkt: In Oistins gibt es einen "Massy-Store", der hat alles was man braucht. In Silver Sands selbst nur der erwähnte Convenience Store und eine Bäckerei. Der Store hat aber so gut wie nichts außer Brot, Softdrinks, Bier, Rum und Chips - man kann sich überlegen ob man damit hinkommt.

Seaweed: Existiert, wie überall in der Karibik, in zunehmendem Maße. Wir hatten offenbar halbswegs Glück, je nach Wind/Strömungsrichtung gibt es Tage mit mehr oder weniger, an einem Tag war es innerhalb der Bucht so viel, dass mit einem Directional quasi nichts mehr ging, einige hatten "Seaweed"-Finnen, war mir neu, faszinierend, scheint immerhin leidlich zu funktionieren.

Insgesamt hatten wir einen tollen Urlaub und an 13 von 14 Tagen Wind. Die Menschen sind außerordentlich freundlich.
Aufgrund der geschilderten infrastrukturellen Problematiken und aufgrund des relativ hohen Preisniveaus werden wir aber vermutlich in nächster Zeit nicht nocheinmal dort hinfahren.