Erfahrungsbericht PKD Buster 4.0

[Whitbread]

Hallo zusammen,

komme gerade zurück aus meinem DK-Urlaub und wollte Euch meine Erfahrungen mit der Buster 4.0 mitgeben.

Um es vorweg zu nehmen: Ich kann niemandem den Kauf empfehlen !!!

Ich bin schon länger mit Kites zu Lande und zu Wasser unterwegs, habe mich allerdings das erste Mal auf einen Kitebuggy gewagt und mir dafür die Buster 4.0 von PKD zugelegt. Die Entscheidung fiel aufgrund diverser Erfahrungsberichte und - natürlich - aufgrund des Preises.

Der erste Eindruck war durchweg positiv: Die Leinen waren ordentlich aufgewickelt, verbunden mit Kite und Handels (alles im Lieferumfang). Das Tuch hat ein hübsches Blau, so der Kommentar meiner Freundin. Sodann fiel mir aber das Fehlen einer Bedienungsanleitung auf, für einen Anfänger-Kite unverzeihlich. Beim ersten Einsatz kamen mir schon beim Abwickeln der Leinen diese recht dünn vor (insbesondere die Bremsleinen). Der Start war erwartet einfach und die Reaktion auf Steuerimpulse direkt aber nicht giftig.

Der erste Zug an den Bremsleinen offenbarte allerdings das erste Riesenmanko: Der Kite fiel komplett in sich zusammen. Wer jetzt glaubt, in mir einen groben Holzfäller ohne Fingerspitzengefühl zu sehen, der irrt gewaltig. Tatsache ist, daß die Bremsleinen im Sinne der Security als Safety dienen; eine teilweise Reduktion der Kräfte läßt sich allerdings nicht erreichen. Die Buster reagiert digital: Solange die Kammern mit Luft gefüllt sind, reagiert Sie normal. Bei Betätigung der Bremsleinen werden die Kammern von unten her verschlossen. Bei nur teilweiser Schließung der unteren Kammerhälften passiert zunächst gar nichts, bis der Kite plötzlich völlig drucklos zu Boden segelt. Das gibt einem das Gefühl der Sicherheit, sollte einen mal eine Windböe erwischen, ein Depowern des Kites ist allerdings nicht möglich! Einzig positiv ist zu vermerken, daß ein Restart nach dem Absegeln in der Regel möglich ist, allerdings muß man dann mit sofortigem Druckaufbau rechnen.

Kommen wir nun zum nächsten riesigen Kritikpunkt: Die Leinen. Wie man Anfängern, die ja Zielgruppe der Buster sind, solche Leinen dazugeben kann, vermag ich nicht nachzuvollziehen, wird doch so jedes Drachenerlebnis zum Trauma. Am ersten Einsatztag gab ich den Kite auch mal meiner Freundin, die diesen in der Böe losließ. Sicherlich kein Kriterium für einen Kite, wenn er als einsteigertauglich verkauft wird, schon eher. Ergebnis dieses ersten Unfalls war ein Leinensalat erster Güte, der uns drei Abende beschäftigte. Insbesondere die unterschiedliche Leinendicke und die extrem dünnen Bremsleinen hatten sich besonders erfolgreich miteinander angefreundet. Die Steuerleinen bestehen zudem aus ineinander verdrallten Leinen, die sich auch in sich selbst auflösten. Nachdem wir das erste Mal - nach drei Abenden - den Leinensalat gelöst hatten, verwendeten wir diese doch noch mal wieder bei leichterem Wind. Das Ergebnis war ein erneuter Leinensalat bereits beim Starten, der allerdings lösbar war, und einem weiteren nach der Landung. Ursächlich waren die in sich verdrehten Leinen und die super dünnen Bremsleinen. Letztlich waren bereits nach zwei Einsätzen die Steuerleinen durch Aufscheuern teilweise defekt.
Kurzum: Die mitgelieferten Leinen hätte Paracontrol sich besser schenken sollen...

Auch die Waageleinen sind aus dem gleichen minderwertigen Holz geschnitzt, so daß diese auch wieder viel Geduld erfordern, selbst wenn der Kite professionell zusammengelegt wurde!

Ich habe die Buster bei Windstärken zwischen 2 und 4 Bf. im Buggy benutzt, mußte aber feststellen, daß die Querzugskräfte mit zunehmendem Wind erheblich zunehmen. Einmal ist es mir sogar passiert, daß ich eine eher mit dem Wind zurückgelegte Strecke nicht mehr zurück kreuzen konnte und mich auf den Fußmarsch machen mußte. Sicher habe ich auch hier selber Fehler gemacht, was die Auswahl des Kites zum Wind betrifft, die Querzugskräfte sind jedoch gerade im Vergleich zu anderen Kites auffällig hoch. Die nicht funktionierende Depower der Bremsleinen tut natürlich Ihr Übriges. Eigentlich müßte bei Bedingungen am oberen Windbereich ein analoges Depower die Windrange erweitern. Nicht so bei der Buster: Hier ist digital angesagt, was für Computer effektiv ist, ist so nutzlos wie störend beim Depower eines Kites.

Als Windbereich kann ich für meine ~85 kg im Buggy Windstärke 3 bis maximal Anfang 4 angeben. Dies entspricht in etwa den Herstellerangaben, allerdings für 75kg. Zudem empfinde ich 1,5 Bf als Windrange als ziemlich dünn.

Ich habe aufgrund des Leinensalates die Buster dann auch mit anderen Leinen und als 2-Leiner geflogen und erzähle Euch noch von diesen Erlebnissen: Zum Einsatz mit anderen Leinen muß ich mitteilen, daß ich vier Leinen nur in heavy duty Qualität dabei hatte (zum Einsatz kamen 240KG Kitesurfleinen für Brems- und Steuerleinen). Das Ergebnis war, daß sich die Leinen nicht verdrehten, die Bremsleinen aber aufgrund des Gewichts noch unmöglicher zu dosieren waren und somit abgebaut wurden. Zum Umbau zum 2-Leiner habe ich einfach die Bremsleinen an den Steuerleinen befestigt, damit diese nicht wild umherfliegen konnten. Das Ergebnis war ein recht gutmütiger 2-Leiner, der lediglich seiner Safety-Funktionalität beraubt war. Letztlich hätte ich mich mit dieser Variante anfreunden können, würden die Waageleinen sich nicht dauern verdrehen. Die Buster könnte nämlich an sich ein recht freundliches Gerät sein. Insbesondere die Reaktion auf Steuerimpuls, die ich als intuitiv bezeichnen möchte, ist hervorzuheben.

Fazit: Die Buster 2003 muß als Betaversion bezeichnet werden. Bessert Paracontrol insbesondere das Leinenproblem nach, kann ich mir eine Zukunft vorstellen, allerdings sollte die Buster besser als 2-Leiner mit der Option auf den Umbau zum 4-Leiner verkauft werden!

Summary:
+ moderates Handling
+ schöne Farbe
+ Betrieb als 2-Leiner als Alternative
+ Qualität des Tuches
+ Preis

- Depower unbrauchbar
- mitgelieferte Leinen unbrauchbar
- Waageleinen tendieren auch zum Verdrehen
- Querzugskräfte
- enge Windrange
- Bedienungsanleitung fehlt

Ciao Whitbread

[malcolm]

hi, whitebread!


hmm. das hört sich ja nicht so gut an, aber ich kenne das auch anders.
zum einen kenne ich eine buggyfahrschule, die die buster als schulungskite verwendet (u.a.)
und die jungs fahren schon lange buggy und testen natürlich auch alles. und die buster ist z.b. sehr robust. ich weiss ja nicht, was du sonst so fliegt, aber ein echts depower gibt es bei buggymatten nicht. man kann sie nur etwas anbremsen, wobei die grenze zum kollabieren recht klein ist.

übrigens hat die buster eine verstellbare waage, die die flugeigenschaften gravierend verändert. sie wirkt sich z.b. auf den grunddruck und das höhelaufen aus.
aber das du nicht zurückgekommen bist kann auch an dir liegen, wenn du das mit dem buggy das erste mal versucht hast.
es ist üblich, unterschiedlich dicke leinen zu verwenden, aber das weisst du ja wahrscheinlich. üblich sind z.b. zw. 130kp vorn und ca. 70kp hinten (so um denn dreh)
das mit der fehlenden anleitung verstehe ich selber nicht, das kann nicht normal sein. gerade die waageverstellung sollte erläutert werden.

das mit dem vertüddeln kann man etwas umgehen: die schnüre an der matte verknotet lassen und in achterwicklungen um die handles wickeln, dann in eine kammer stecken und die matte zusammenrollen. dann dürfte nichts passieren.

ich bin mal eine 2er buster geflogen und die ging sehr gut, auch das dosieren der bremsen.

ich weiss auch, dass alle produkte bei pkd vor serienreife auf herz und nieren getestet werden.
alles in allem würde ich dir raten, um einen defekt auszuschliessen (vielleicht vernäht oder so...) dich mal bei michi schweiger von pkd zu melden (info@paracontrol.de) da werden sie geholfen! der ist echt nett.

cheers

nico


ps: und sag dann mal, ob dir geholfen wurde

[skyseer]

Hi Whitbread,

2 Fragen:

- Was meinst du eigentlich mit "Depower" ?

- Bei Landmatten in dieser Größe sind Leinen wie du sie beschrieben hast (bis auf die "schlechte Qualität) ganz normal. Ich kenne es gar nicht anders!

Sonst viel Glück, u. hoffentlich kriegst du Unterstützung von PKD.
ciao
dario