Masirah Island Oh Man Oman * Ein Reiserückblick <

[DerGärtner]

Dachte, es ist mal wieder Zeit für einen Reiserückblick. Für euch, für mich, von Masirah Island, Oman.

[ShortSqueeze]

viel scheint ja nicht passiert zu sein oder kommt da noch was ?

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ist doch kein whatsapp hier ...

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Nachdem ich bereits vor einigen Jahren über einen fred in diesem Forum auf den Oman als Kitereiseziel aufmerksam wurde, bislang aber durch die verhältnismäßig lange Anreisezeit und auch Unkenntnis über das Land eine Reise nicht realisiert hatte, war es Ende August 2015 soweit. Mit dem Flieger von München nach Muscat und weiter über den Landweg nach Masirah Island. 12 Tage bei Alex und Issa von Oman Kiteboarding....

Anreise
Es gibt mehrere Fluglinien, die den Oman von Deutschland aus bedienen. Direktflüge bietet Oman Air an, wir haben uns jedoch für Qatar Airways entschieden, die von München via Doha nach Muscat fliegt. Bei Qatar sind 30kg Gepäck/ Person inklusive, sodass wir kein extra Sportgepäck anmelden mussten.

Qatar bedient die Strecke mit Boeing des Typs 787-8 Dreamliner, d.h. großzügiger Sitzabstand, guter Service und ein Multimediaprogramm, welches sich sehen lassen kann. Zusätzlich besteht die (kostenpflichtige) Option das boardeigene Wifi zu nutzen. Die Gesamtflugzeit betrug rd.7,5h zzgl. der Stopp-over Zeit (rd.2h) in Doha, wo wir uns mit ein wenig %igen Mitbringsel für das Camp versorgt haben.

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Die Insel kann aktuell nicht von Muscat angeflogen werden, der Flugplatz im Norden der Insel ist dem Militär vorbehalten. Wir haben einen Mietwagen, der Mittelklassekategorie vorab über billiger.mietwagen.de gebucht. Ein 4x4 ist für die Spots auf Masirah zwar nicht erforderlich, wer jedoch auch an der Festlandküste Omans kiten will, direkte Strandfahrten unternehmen möchte oder zusätzlich Ausflüge in das Omangebirge bei Nizza oder Schams plant ist mit dem 4x4 deutlich besser bedient.

Für die Fahrt von Muscat nach Sanah, dem Fährhafen, haben wir rd. 5 1/2h benötigt, die Fährzeit beträgt rd. eine Stunde und ca. weitere 30min für die letzte Strecke in das Kitecamp. Im Oman gilt auf den Schnellstraßen eine Höchstgeschwindigkeit von 120km/h; feste Radaranlagen sind in einen Umkreis von geschätzten 100km um Muscat sehr häufig und fest installiert. Später überraschen dann Luftspiegelungen während der Wüstenetappe, ein paar querende Kamele oder auch Ziegenherden.

Die größte Gefahr auf der Reise in den Wind und für den Mietwagen geht von den „roadbumpern“ aus, welche in Bereichen von Ortschaften, Krankenhäusern, Moscheen ... oder einfach auch nur so auf der Strasse verklebt wurden. Nicht immer vorab angekündigt, nie mit identischer Steigung oder gar sichtbar. Den ersten Bumper habe ich daher mit sportlichen 60km/h genommen, kein Achsenbruch, aber eine derbe base-line und ordentlicher Schrecken. Sollte aber nicht der letzte gewesen sein den ich gebumst habe, wenn auch nicht mehr mit 60km/h.

Die Strecke von Muscat nach Masirah über die Wüste ist recht einfach und nicht sonderlich spektakulär. Dennoch aufgrund natürlicher und baulicher obstacles mit Überraschungen versehen. Die Schnellstrassen sind im allgemeinen in einem guten bis sehr guten Zustand, auf Teilstrecken sogar besser als in Deutschland. Die "Tourist Roadmap", welche es kostenlos an Tankstellen oder Hotels gibt, ersparte uns überdies ein Navi.

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Kitecamp vs. Masirah Beach (Island) Ressort
Das Kitecamp und die Station, welche von Alex und Issa geleitet wird, befinden sich auf der Westseite der Insel an einer riesigen Lagune. Das Camp ist eine kleine, bescheidene und sandige Anlage. Die Ausstattung genügt einfachen Ansprüchen und ist nicht zu vergleichen mit dem aktuellen Komfort und Serviceangebot eines Dakhla Attitude Camps in Marokko. Hier gibts vor allem Wind, Abgeschiedenheit und das ein ganzes Stück weit weg vom Kitekommerz, welchen es im Oman noch nicht gibt. Freundlichen Gruss Richtung Tarifa .

Trotz täglich 8h Sonnenschein wird der Strom nur über wenige Solarpanels, sofern intakt, bezogen. Überwiegend wird das Camp jedoch über einen Generator mit Saft versorgt und nach dem ersten Tankstopp in dem Golfstaat weiß man auch warum.

Neben 8 sehr einfachen, aber sauberen Holzhütten gibt es zwei recht luxuriöse Naturstein Bungalows, welche mit eigenem Bad, AC, TV und Kingsize Bett aufwarten. Beduinenzelte, wie von dem einen oder anderen Reiseveranstalter (z.B. Ola Sportreisen) noch genannt, existieren jedoch nicht mehr. Für alle, welche nicht in den Genuss eines der beiden Bungalows kommen bedeutet es: Separate, recht durchgelegene Betten, starke Windgeräusche in der Nacht, keine Steckdosen in der Hütte, Open-Air Dusche und ein relativ abgerockter WC-Container, der seine besten Tage hinter sich hat. Neben der Übernachtung in den einfachen Holzhütten kann man auch mit eigenem Zelt anreisen. Da der Wind jedoch auch nachts nicht schläft, ist ein PopUp Zelt ala Quechua suboptimal.

Das im Norden der Insel gelegene Masirah Beach (Island) Ressort hingegen bietet vieles, was man sich von einem gehobenen Hotel erwartet: Große und saubere Zimmer, ein Poolbereich, vernünftige Wifi-Bandbreite und natürlich ein Restaurant. Allerdings habe ich eines vermisst: Irgendwie ..... Leben. Während unser Zeit waren wir zweimal zum interneten dort, Gäste haben wir nicht wirklich gesehen. Der ein oder andere Kiter nächtigt zwar hier, wohl aber nur für wenige Tage, denn die Musik spielt im Camp und das insbesondere wenn Issa dort ist, ein super Typ!

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Wir haben überwiegend im Camp gegessen; Frühstück als auch das Abendessen. Die Mahlzeiten werden von zwei indischen Köchen zubereitet, welche lecker, bekömmlich und auch für Sportler sehr wohlwollend bemessen sind. Das Frühstücks Nutella Glas, welches ich immer mitschleppe, war hier vollkommen überflüssig, sie hatten es .... ja, original.

Das Camp besitzt eine Alkohol-Lizenz, d.h. zum Sundowner oder auch danach kann man ein kühles Bierchen (2 OMR) genießen. Zudem hatte fast jeder Campbesucher ein höher prozentiges Fläschchen aus dem Duty-free shop im Reisegepäck ....

Neben der Campverpflegung kann man alternativ auch recht gut und ziemlich günstig in Ras-Hilf essen. Fisch gibts eigentlich immer irgendwo und das natürlich top frisch. Alex oder andere Kiter geben gerne Tipps, welche Restaurants zu empfehlen sind und ein Abendessen in Ras-Hilf sollte eigentlich immer drin sein.

[DerGärtner]

Masirah Island wird durch den Monsoon in den Monaten Juni-Oktober belüftet. Der Wind bläßt hier (aus S / SO) nahezu 24h nonstop. Ich wachte eines Nachts auf, weil es kurz annähernd windstill war .... und hatte ich es erwähnt? Wir wohnten in einer der einfachen Holzhütten.

Während in den Monaten Juni und Juli die Windstärken oftmals bis und über 40kn betragen, sind ab ca. Anfang August bis Mitte September diese moderater. In unseren 12 Tagen (Ende August) kamen wir auf nahezu 100% Windausbeute, meist zwischen angenehmen 14-28kn und das tags- als auch Nachts. Die Windvorhersage vom Windguru „Marsis“ war recht verlässlich und kann für die Kite Lagune am Camp herangezogen werden. Lokale Gegebenheiten (Thermik, Geographie ...) sind nicht berücksichtigt, sodass es dann immer ein wenig mehr geht.

Unsere Kites war von North. Die meist geflogenen Größen waren der 8er und 10er, mein Mädl ab und an mit einem 6er. An einem Tag hatte ich den 12er am Start und da es eh zum Saisonende hinging, Alex mir dazu riet, kam diese Tüte mit ... als Handgepäck. Kurzum, mit unserer Range konnten wir jeden Tag abdecken. In den starken Windmonaten, also Juni und Juli, würde ich aber auf den 12er verzichten.

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Die Kitespots sind schon ne echte klasse, weltklasseniveau?

Für das kristallklare, badewasserwarme Wasser benötigt man bei 30° Grad Luft lediglich Boardshorts und Lycra. Vom Einsteiger bis zum Pro, die Insel bietet für jede Könnerstufe den passenden Spot. Vier unserer Topspots haben wir leer oder ggf. mal mit 2-5 anderen Kitern teilen müssen. Und je nachdem ob Glattwasser oder Welle bevorzugt wird: Alle Spots sind in ca. 20-30min Fahrzeit vom Kitecamp zu erreichen.

Kitelagune am Camp
In unserer Zeit war hier der Wind immer am stärksten. Die Lagune ist rd. 16km² groß und außer zur Hightide, weitgehend steh tief. Bei Lowtide und maximalen Tidenhub (d.h. low-low tide) müssen rd. 200m zur Wasserkante zurückgelegt werden. Da der Wind hier ablandig ist, findet man nahezu Glattwasser vor, nur etwas weiter draußen wird das Wasser unruhiger, allerdings nie wirklich unangenehm kabbelig.
Hinter einer kleinen, flachen und vorgelagerten Insel war für mich ein prima spot an paar (unbeholfenen) Tricks zu feilen: ausreichend tiefes Wasser und glatt wie ein Bügelbrett. Für Notfälle stand als Backup ein Jetski bereit, allerdings defekt (Egal wo ich bin, dies scheint ein weltweit generelles Problem von Jetskis zu sein, ähnlich der Buggy's in Brasilien). Bewegt sich der Wind über die 30kn Grenze wird dieser in der Kitelagune zunehmend böig und es ist Zeit den Ort zu wechseln: Südlich vom Camp liegen die beiden türkisen Doppelbuchten von Ghashar Shik und Garb. Sie bekommen etwas weniger aber dafür sehr konstanten Gleitwind ab.

[DerGärtner]

Ghashar Shik und Garb
Ca. 25min vom Camp in südlicher Richtung liegen diese beiden Buchten. Sie bieten neben Glattwasser auch einen ausreichend großen Stehbereich bei vorherrschenden Side/ Sideonshore Wind. Ab und an bilden sich am Reef im Luv kleinere Kickerwellen, die zum Absprung genutzt werden können. Eingebettet in karibisch anmutende Wasserfarben besteht jeder dieser beiden Spots aus jeweils zwei Buchten. Die Buchten sind auch für Anfänger gut geeignet.

Amq
Dieser auf der Ostseite und damit am arabischen Meer gelegene, sichelförmige und große Sandstrand ist ein Wellen-, und zugleich Flachwasserevier, welches auch Welleneinsteigern taugt. Der „kühlere“ Meerwind kommt hier clean sideshore rein und ist gleichmässiger als in der Lagune. Die Wassertemperatur liegt bei rd. 24Grd, ein Shorty ist angenehm. Amq macht Spaß und da es nahe zum Camp liegt, kann es je nach Laune mit einer Lagunensession kombiniert werden.

[DerGärtner]

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Wer vom kiten auf der Insel genug hat oder am Festland weitere Spots anfahren möchte, der sollte die Rückfahrt über die Küstenstraße über in Richtung Sur machen. Ca. 1,5h vom Fährenhafen in nördlicher Richtung gelegen, passiert man das Al Alashkara Beach Ressort, welches an einem breiten, langen weißen Sandstrand mit feinen Wellensets lieg; denke das auch Wellenreiten hier möglich ist. Rund 50m hinter dem Beach befindet sich eine recht großzügige Lagune (zumindest bei unserem Besuch) mit stehtiefem Glattwasser; eine Szenerie, welche mich an die Umgebung der Cauipe Lagune bei Cumbuco erinnert hat, allerdings ohne Kiter.

Auf dem weiteren Streckenabschnitt von Sur nach Muscat kommt man am bekannten Wadi Shab vorbei; dieses grüne Idyll, eingebettet in eine tiefe Bergschlucht bietet glasklare Gumpen zum Schwimmen, relaxen oder abfrischen bevor man in das heiße Muscat zurückkehrt. Wer Wadi Sahb besuchen will, kann entweder im nahe gelegenen Wadi Shab Ressort oder in Sur übernachten.

[DerGärtner]

Mashira Island kann mittlerweile über viele der bekannten Surfreiseveranstalter als Komplettpacket gebucht werden. Wir haben hingegen den Flug und das Camp inkl. Frühstück separat gebucht. Die optional, angebotene Vollpension ist eigentlich nicht notwendig, da Frühstück und Abendessen wirklich ausreichend sind. Wer trotzdem tagsüber einen Snack benötigt, den bereitet die Campküche gerne was zu.

Wer mehr Freiheit sucht und tiefer in das Land eintauchen mag, kann versuchen einen Camper anzumieten (vvl. in Dubai) und die Ostküste über Sur, und Al Alashkara nach Masirah zu fahren. Hier gibts massig, breite und menschenleere Sandstrände, an denen gekitet werden kann. Die Infrastruktur hingegen ist relativ schwach ausgeprägt, es gibt nur wenige feste Siedlungen. Da der Oman mit zu den sichersten Reiseländern zählt (Ausnahmen bilden die direkten Grenzregionen zum Jemen und Saudi Arabien) und das campen überall gestattet ist, also durchaus eine Option.

[DerGärtner]

Für camperfahrene Ägypten (z.B. Wadi Lahami) und Marokko Kiter ist Mashira sicherlich uneingeschränkt empfehlenswert. Auch sonst dürften die hohe Windausbeute von Juni bis Mitte September, die Vielfalt an Spots und Farben sicherlich den ein oder anderen schwer in Entzücken versetzen. Subtropische Vegetation oder den Luxus eines El Gouna's gibt es hier jedoch nicht. Zum Glück.

Der Oman ist ursprünglich, die Menschen offenherzig und ausgesprochen freundlich, die Landschaft trotz seiner Kargheit irgendwie faszinierend und wir haben uns stets sicher gefühlt. Das Kite-Equipment war überwiegend im Fahrzeug gelagert. Am Beach parkten wir dies stets mit Schlüssel, Kamera und offenen Fenstern, während wir dann draussen waren. Dabei kam nie das Gefühl auf leichtsinnig zu handeln. Diebstahl und Kriminalität sind den Omanis fremd und gegenüber Ausländern auch weitgehend unbekannt.

Solltet ihr über einen Trip nach Mashira nachdenken, nehmt vorab am besten Kontakt mit Alex auf. Auch hier ändern sich Dinge und Angaben von Surfreiseveranstalter müssen nicht immer den aktuellsten Stand widerspiegeln.

[DerGärtner]

[pokerjack]

Geiler Reisebericht, vielen Dank!

[HeiterKiterMarcoPE]

Top Danke Dir
Da mag ich nicht hin ^^

[kitefritz]

Toller Reisebericht.Wie waren die Temperaturen?
Von Sansibar kommend sind wir nämlich in Muskat wg Fliegerverspätung einen Tag zwischengelandet und fast geschmolzen. Ist es auf Masirah auch so heiß und was macht man bei orientalischen Krankheiten (Sultans Rache) oder kitetypischen Verletzungen (Zerrung,Stauchung, Brüchen)?

[DerGärtner]

Als wir gegen Mitternacht in Muscat ankamen, war es "like a Backofen": 38Grd und Windstill. Auf der Insel relativierte sich das jedoch. Die Tagestemperaturen lagen bei rd. 30Grd und durch den ständigen, trockenen Wind kam man eigentlich nie ins Schwitzen, auch des Nachts nicht. Bei Windstille in den Holzhütten zu schlafen oder Autofahrten ohne funktionierende AC anzutreten, dürfte jedoch herausfordernd werden.

Die beiden größten und neusten Gebäudekomplexe auf der Insel sind die Polizeistation und das neue bereits fertiggestellte aber noch nicht eröffnete Krankenhaus. Wo und wie das aktuelle Krankenhaus liegt bzw. aussieht, weiß ich nicht. Wir haben es nicht besucht. Apotheken findet man in Ras-Hilf. Ich vermute, dass diese sehr gut ausgestattet sind, denn das Gesundheitswesen wurde im Oman in den letzten Jahren stark ausgebaut und die medizinische Behandlung ist (zumindest für Omanis) kostenlos . Aber auch hier: wir haben keine Gesundheitsleistungen in Anspruch genommen, da wir keinerlei Beschwerden hatten.

Im Norden der Insel gibt es einen Militärflugplatz, welcher auch von Briten genutzt wird. Bei schweren Verletzungen oder Unfällen könnte dies ggf. eine Option sein um schnell ausgeflogen zu werden.