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Alt 17.04.2023, 16:06   #8601
ShortSqueeze
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Hier ein weiterer Grund, warum die FED am Ende nie mehr über einen längeren Zeitraum positiver Realzinsen erreichen kann.
Das sind die Kosten der jährlichen Zinszahlungen.
Die FED steckt in der Klemme (wie natürlich auch die EZB).

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Alt 17.04.2023, 17:17   #8602
SharkRider
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Hier ein weiterer Grund, warum die FED am Ende nie mehr über einen längeren Zeitraum positiver Realzinsen erreichen kann.
Ich denke man will langfristig auch keine positiven Realzinsen erreichen. Man tut nur so, damit man die Inflation irgendwie wieder im Zaum halten kann. Wobei einem ja gerade diese Inflation hilft, um die enormen Staatsschulden wegzuinflationieren. Im Zweifelsfall wird man also vielleicht höhere Zinsen haben, dann allerdings noch mehr Geld drucken müssen um die gestiegenen Zinsen für die Staatsschulden zu bezahlen. Mit dem Effekt: Noch mehr Inflation Positive Realzinsen sehe ich nicht.

Aktuell geht zumindest in den USA die Inflation leicht zurück; denke daher das man die Zinsen in spätestens einem Jahr wieder langsam über 1-2 Jahre senken wird. Bis dahin gibts ggf. noch 1-2 moderate Erhöhungen - um die Entschlossenheit der FED zu demonstrieren.

Langfristig führt akuell kein Weg an Sachwerten wie Aktien, Gold oder Immobilien vorbei. Wobei die aktuelle Politik mit der "Wärme-Wende" viele Immobilienbesitzer in den finanziellen Ruin treiben wird. Aktien sind mir da aktuell das geringere Risiko.

Wobei ich grundsätzlich schon gern eine selbstgenutzt Immobilie erwerben würde; Nur aktuell passt das Preisniveau eben überhaupt nicht.
Es wird da noch dauern bis die Verkäufer mit dem Preis runter gehen und sich der aktuelle Zinssituation und Marktlage anpassen.
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Alt 17.04.2023, 23:12   #8603
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Hier ein weiterer Grund, warum die FED am Ende nie mehr über einen längeren Zeitraum positiver Realzinsen erreichen kann.
Denke du hast völlig recht, dass Realzinsen erstmal negativ bleiben werden. Zumindest, wenn man sie als „Spot-Zinsen“ definiert, also etwa [Rendite kurzlaufender US-Staatsanleihen minus momentane year-on-year Inflation]. Denke aber auch, dass die Nominalzinsen dennoch erstmal für eine Weile deutlich höher bleiben werden, als es mancher gerne hätte. Nur die Inflation eben noch etwas höher. Also beispielsweise 4-5% Zinsen bei 5-6% Inflation fürs nächste Jahr. Das hehre 2%-Inflationsziel ist jedenfalls noch lange nicht in Sichtweite.

Nebenbei belastet das erhöhte Zinsniveau dank der QE-Orgien der jüngeren Vergangenheit den Staatshaushalt (zumindest relativ) auch immer weniger, da die Notenbanken einen immer grösseren Anteil der ausgegebenen Staatsanleihen selbst halten und ihren Gewinn ja wieder zugunsten des jeweiligen Staatshaushalts ausschütten – insoweit also ein Nullsummenspiel. Seit Covid haben Fed und EZB netto immerhin ja grob 100% der neu ausgegebenen Staatsanleihen selbst aufgekauft und ihre Bilanzsumme entsprechend aufgeplustert. Und insgesamt liegen momentan inzwischen etwa 40% aller US-Staatanleihen bei der Fed oder sogar direkt innerhalb der US-Verwaltungsstruktur:


https://www.pewresearch.org/fact-tan...national-debt/

Wahrscheinlich würde sich auch niemand wundern, wenn dieser Anteil langfristig noch kräftig weiter ansteigen würde. Was das dann für Konsequenzen für den von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Geldwert hätte, ist wohl eher eine philosophische Frage (ich lasse meine Tochter das Geld drucken, mit dem ich meine Schulden bezahle) – aber langfristig will ja sowieso niemand cash halten, der noch Geld zum Anlegen hat. Insofern trifft es, wenn es denn so kommt, auch wieder nur die arbeitende Bevölkerung. Aber gerade die hat diese Politik des Gelddruckens und -verteilens ja mehrheitlich so gewählt. Naja, no worries, sometimes you win, sometimes you learn.


Geändert von Ratte im Labyrinth (17.04.2023 um 23:30 Uhr)
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Alt 08.05.2023, 07:31   #8604
Ratte im Labyrinth
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Zum Thema Tui, das hier ja ein paarmal diskutiert wurde - wenn man immer noch Lust auf eine Erholungswette hat, wäre der Zeitpunkt jetzt allmählich gekommen, denke ich:

Im Zuge der jüngsten erfolgreichen Kapitalerhöhung wurde die Aktie nochmal um mehr als den Faktor 3 verwässert, von 59m Stück pre-Covid bwz. 163m zuletzt auf nun 507m. Durch den resultierenden Cash-Zufluss ist die Bilanz nun tatsächlich wieder kerngesund - die Nettoverschuldung sollte irgendwo bei nur noch 1.2 x EBITDA 2023e liegen. Auch die Bewertung ist nun wieder geerdet, gemessen am geschätzten Ergebnis 2023: EV = 2.8 x EBITDA oder 5.5 x EBIT.

Es hängt nun also tatsächlich alles nur noch am operativen Geschäft (bei dem ja einiges dafür spricht, dass es erstmal solide laufen könnte). Das Insolvenz-/Verwässerungsgespenst ist jedenfalls bis auf weiteres verschwunden.


Geändert von Ratte im Labyrinth (04.07.2023 um 12:37 Uhr)
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Alt 08.05.2023, 12:19   #8605
ShortSqueeze
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der Gesamtmarkt ist derweil weiter wenig volatil.
Würde man nur die Schlagzeilen lesen (Bankenkrise etc.) dann käme man kaum auf die Vermutung, daß der Dax knapp vor seinem ATH steht.
Gut, wenn man sich nicht von den Kralls und Müllers dieser Welt aus den Aktien jagen lässt. Sachwerte bleiben alternativlos. Dagegen zu wetten ist ähnlich sinnvoll wie bei eintreffender Flut jede Wellenbewegung interpretieren zu wollen.
ShortSqueeze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2023, 14:55   #8606
ShortSqueeze
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
der Gesamtmarkt ist derweil weiter wenig volatil.
Würde man nur die Schlagzeilen lesen (Bankenkrise etc.) dann käme man kaum auf die Vermutung, daß der Dax knapp vor seinem ATH steht.
Gut, wenn man sich nicht von den Kralls und Müllers dieser Welt aus den Aktien jagen lässt. Sachwerte bleiben alternativlos. Dagegen zu wetten ist ähnlich sinnvoll wie bei eintreffender Flut jede Wellenbewegung interpretieren zu wollen.
war so klar - DAX mit neuem ATH, geht weiter den Weg des größten Schmerzes.
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Alt 20.05.2023, 08:46   #8607
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
war so klar - DAX mit neuem ATH, geht weiter den Weg des größten Schmerzes.
Dabei sind unter den Starperformern der letzten 12 Monate neben SAP relativ viele eher bodenständige Unternehmen – die beiden Rückversicherer, Siemens, Rheinmetall, Beiersdorf, CoBa. Selbst Heidelberg ist mit im Club, wahrscheinlich aufgrund der exzellenten Aussichten für die Baubranche…aber „Heidelberg Materials“ klingt halt auch schon ganz anders als das alte „Heidelberg Cement“, kein Wunder, dass „die Anleger“ sich da freuen.

US dagegen ist von den Höchstständen noch ein Stück entfernt, nicht zuletzt wohl aufgrund des leidigen Zinsthemas, und die Marktbreite ist ausbaufähig:



Dafür scheint Investieren jenseits des grossen Teichs im Moment eigentlich nicht allzu kompliziert zu sein: alles, was sich „AI“ auf die Fahne schreiben kann, und sei es noch so sehr an den Haaren herbeigezogen, wird in überschwänglicher Begeisterung hochgekauft, ganz einfach. Da erstrahlen dann auch totgeglaubte alte Bekannte in neuem Glanz, etwa Meta und Nvidia, beide mit mehr als +100% seit Jahresbeginn. Jetzt müssen die nur auch den Klimaschutz noch als Thema für sich entdecken, dann gibt´s kein Halten mehr.

Natürlich trommelt auch Elon beim Thema AI kräftig mit, wenn auch etwas weniger erfolgreich die beiden, und sagt mal wieder voraus, dass das autonome Fahren unmittelbar vor der Tür steht („...within the next year or so“). Also alles wie gewohnt und die Welt scheint in Ordnung.

https://news-by-ai.com/economy/elon-...aign=auto-post
Elon Musk Foresees Tesla’s AI Technology Boosting Stock and Revenue
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Alt 21.05.2023, 08:49   #8608
Ratte im Labyrinth
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Und hier, out of context, mal wieder die periodische Erinnerung zur typischen Performance von Anlagen in Emerging Markets:



Höheres Wirtschaftswachstum ist hat offenbar nicht alles, auch wenn es nicht intuitiv scheint. Vielleicht ist es an der Zeit, das einfach so hinzunehmen.
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Alt 22.05.2023, 22:54   #8609
SharkRider
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Dabei sind unter den Starperformern der letzten 12 Monate neben SAP relativ viele eher bodenständige Unternehmen – die beiden Rückversicherer, Siemens, Rheinmetall, Beiersdorf, CoBa. Selbst Heidelberg ist mit im Club, wahrscheinlich aufgrund der exzellenten Aussichten für die Baubranche…aber „Heidelberg Materials“ klingt halt auch schon ganz anders als das alte „Heidelberg Cement“, kein Wunder, dass „die Anleger“ sich da freuen.
Was beschwerst Du Dich? Läuft doch gut Hättest vielleicht doch mehr Aktien und weniger Anleihen kaufen sollen?

Bzgl. Heidelberg Materials: Man plan hier schon mit dem Wiederaufbau der Ukraine, dafür braucht man viel Zement. Alternativ mit dem Bau von Bunkern. Auch dafür braucht man viel Zement Hab ich schon im März letztes Jahr zu 56 EUR gekauft

Abseits von Standardwerten wette ich noch immer auf die Activision-Blizzard Übernahme durch MS. Nach der dämlchen Entscheidung der CWA gibts jetzt vermehrt wieder positive News. Wenn die Übernahme durch geht, sollte die Aktie bei 95 U$ stehen. Also ca. 20% Abschlag zum Übernahmepreis.
Finde ich eine gute Wette abseits des Marktes, da die ÜBERNAHME erstmal unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung ist.

Paypal habe ich Freitag zu 57,06 gekauft; aktuell 2% im Plus. Bin mal gespannt wie das weiter geht; tippe auf eine mittelfristige Erholung (ähnlich Meta). Aktuell jedenfalls auf All-Time-Low.

Bei Meta hatte ich damals 2 mal ins fallende Messer gegriffen (in den Absturz reingekauft ), allerdings auch im Tief bei um die 100 EUR meine Position nochmal verdoppelt. Bin mittlerweile allerdings bereits zu 215,- EUR wieder raus. Leider viel zu früh; denke das läuft noch mind. paar Wochen. Aber will mich nicht beschweren. War insgesamt immer noch ein guter Trade mit ca. 33% plus innerhalb von 15 Monaten Haltedauer Hätte allerdings auch deutlich mehr sein können, wäre ich beim Tief mit mehr eingestiegen bzw. einfach später ausgestiegen. Timing ist die halbe Miete
SharkRider ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2023, 06:51   #8610
ShortSqueeze
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Höheres Wirtschaftswachstum ist hat offenbar nicht alles, auch wenn es nicht intuitiv scheint. Vielleicht ist es an der Zeit, das einfach so hinzunehmen.
das ist sicher richtig, aber man kann ja nun nicht unbedingt auf die Zukunft schließen. Vielleicht tritt sogar das Gegenteil ein, langsameres Wirtschaftswachstum in den Emerging Markets aber eine höhere Gesamtkapitalisierung.
Beispielsweise könnte China auf die Idee kommen, daß es vielleicht doch nicht so schlau war die treibenden Unternehmen in China so zu ficken, man sieht die Konsequenzen der gescheiterten Politik ja derzeit am schwächelnden Wachstum. Gut, ob die verblödeten Parteibonzen das erkennen ist weiter fraglich, aber falls sie doch pragmatisch genug sind, und es erste Signale wieder hin zu mehr Kapitalismus gibt, dann verdoppeln sich Werte wie Alibaba in kürzester Zeit.
Oder die derzeit erkennbare Seperation von totaler Dollarabhängigkeit setzt sich fort. Meiner Ansicht nach ist es absolut richtig, weiterhin einen Mindestanteil an Emerging Markets im Depot zu halten.
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Alt 23.05.2023, 10:28   #8611
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von SharkRider Beitrag anzeigen
Was beschwerst Du Dich? Läuft doch gut Hättest vielleicht doch mehr Aktien und weniger Anleihen kaufen sollen?

...

Paypal habe ich Freitag zu 57,06 gekauft; aktuell 2% im Plus. Bin mal gespannt wie das weiter geht; tippe auf eine mittelfristige Erholung (ähnlich Meta). Aktuell jedenfalls auf All-Time-Low.
Also bitte… 😉
Habe weiss Gott gerade schon genug Aktien - und bekanntlich hauptsächlich so bodenständiges Zeugs.

Allerdings kaufe ich im Moment da tatsächlich nur zögerlich zu, und nur wenn ich meine, eine Gelegenheit zu sehen. Zuletzt z.B. Deutsche Bank am 24.3 mitten in der grössten Bankenpanik, kurz vorher einen EU-Banken ETF und Axa, Thyssen inmitten des Wehklagens um den Weggang der weiblichen VV (ist ja auch ein herber Rückschlag für das mühsam aufpolierte ESG-Profil…), zuletzt eben Tui.

Was die Anleihen betrifft: bisher halte ich (fast) nur Kurzläufer, rein zum Geld parken. Eventuell ist der Zeitpunkt aber nicht mehr so fern, an dem auch Langläufer wieder kaufen kann. Historisch haben Anleihen jedenfalls nach der letzten Zinserhöhung eines Zyklus (die wohl nicht mehr so fern sein dürfte) idR gut performt:



Mag zwar schon sein, dass es diesmal anders kommt, etwa weil die Senkungsschritte nicht so zügig erfolgen wie im Moment eingepreist, aber es scheint mir zumindest einen Gedanken wert - zumal Aktien nach Beginn einer Zinswende nach unten historisch ja eher schwach zu laufen pflegten. Letzteres unterliegt aber fairerweise nicht unbedingt einer kausalen Beziehung: häufig werden Zinsen halt gerade dann gesenkt, wenn die Wirtschaft einbricht und der Aktienmarkt damit plötzlich überbewertet ist.

***
Paypal: ist vielleicht tatsächlich kein schlechter Zeitpunkt nach dem jüngsten Einbruch trotz eigentlich ganz guter Quartalszahlen. Das Unternehmen ist netto fast schuldenfrei und eine Cash-Maschine. Offenbar sind auch umfangreiche Aktienrückkäufe geplant. Die Bewertung ist allerdings nach wie vor kein Schnäppchen, etwa 16 x EBIT. Planung und Konsens unterstellen allerdings auch ein entsprechendes Gewinnwachstum. Letzteres soll allerdings weniger aufgrund von Wachstum erfolgen, sondern mehr aufgrund eines Abspeckprogramms – analog der anderen grösseren Techfirmen mit ihrem derzeitigen „saving their way to greatness“ - Ansatz.
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Alt 23.05.2023, 10:30   #8612
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Gut, ob die verblödeten Parteibonzen das erkennen ist weiter fraglich, aber falls sie doch pragmatisch genug sind, und es erste Signale wieder hin zu mehr Kapitalismus gibt, dann verdoppeln sich Werte wie Alibaba in kürzester Zeit.
...
Meiner Ansicht nach ist es absolut richtig, weiterhin einen Mindestanteil an Emerging Markets im Depot zu halten.
Ja, einen Mindestanteil EM halte ich schon auch – momentan aber noch mehr Brasilien als China. Habe dennoch auch erst im Februar nach längerer Zeit wieder einmal einen China-ETF gekauft – ziemlich mässiges Timing im Nachhinein. Insgesamt ist mein Vertrauen, dass sich das Investmentklima dort unter Xi noch fundamental ändert, aber doch eher begrenzt. Dazu kommt erst einmal auch noch das ganze Bau-/Immobilienthema, das aufgrund der riesigen Bedeutung dieses Sektors für die Volkswirtschaft dort m.E. nicht zu unterschätzen ist.

Langfristig dürfte auch die Demographie nicht gerade Rückenwind geben; das muss aber die nächsten paar Jahrzehnte noch kein grosses Drama am Aktienmarkt verursachen – gibt ja noch genug Potential beim pro-Kopf-GDP.



p.s.: Japanische Aktien laufen in den letzten Wochen ziemlich stark


Geändert von Ratte im Labyrinth (23.05.2023 um 16:52 Uhr)
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Alt 23.05.2023, 12:20   #8613
Goofy
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Jetzt aus S&P 500 raus wegen Schuldenbremse?
Was meint ihr?

Grüße
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Alt 23.05.2023, 18:05   #8614
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Zitat:
Zitat von Goofy Beitrag anzeigen
Jetzt aus S&P 500 raus wegen Schuldenbremse?
Was meint ihr?

Grüße
Gute Frage…
Das Weisse Haus meinte jedenfalls gestern, dass im Falle einer Nicht-Einigung ein Einbruch am Aktienmarkt von 45% drohe. https://markets.businessinsider.com/...e-house-2023-5

Naja, ein wenig Schwarzmalerei kommt den Herrschaften um Herrn Biden taktisch ja sicher auch gelegen, um in diesem Fall den schwarzen Peter besser an die Gegenseite weiterschieben zu können. Frei nach Warren Buffett: “Forecasts may tell you a great deal about the forecaster; they tell you nothing about the future.”

Persönlich denke ich schon auch, dass es an den Märkten in diesem Fall kräftig rumpeln würde, nicht nur im S&P, sondern ziemlich global, inkl. US-Anleihen - wenn auch nur temporär; es liegt ja schliesslich keine dauerhafte strukturelle Zahlungsunfähigkeit vor. Ich halte die Wahrscheinlichkeit aber für so gering (und selbst im Falle eines Unfalls für zeitlich hinreichend begrenzt), dass ich nichts unternehme (nichtmal aus den paar US-Staatsanleihen rausgehe, die ich halte). Aber auch hier gilt wieder: „Forecasts may tell you…“

Interessant wird auch zu sehen, was im Falle einer Einigung so an den Märkten passieren wird, wenn dann nämlich recht zeitnah US$1.2tn (deutsch: Billionen) neue Staatsanleihen ausgegeben werden (und deren Käufer woanders Liquidität freisetzen müssten, soweit es sich nicht doch wieder um die Fed handeln wird). Auch Gold könnte dann vielleicht weniger als zuletzt als safe haven nachgefragt werden.
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Alt 24.05.2023, 16:08   #8615
Goofy
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Danke für die Einschätzung
Goofy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 18:38   #8616
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von Goofy Beitrag anzeigen
Danke für die Einschätzung
Also in Summe fürchte ich bei näherer Betrachtung, dass es wohl tatsächlich niemanden geben dürfte, der vernünftig einschätzen kann:-
  1. wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls ist, und
  2. was die wahrscheinlichen Folgen davon wären
Einerseits scheint am Markt das Risiko in Summe noch als eher gering eingestuft zu werden (resultierend in eher moderaten 2%-Wacklern wie heute, wenn die Sorge betreffend eines Defaults gerade mal wächst).

Andererseits gibt es schon echte Blüten, wie z.B. die Renditen von kurzlaufenden US-Staatsanleihen ("T-Bills") mit Fälligkeiten kurz vor bzw. kurz nach dem Monatswechsel (der von Yellen als frühester Termin eines möglichen Zahlungsausfalls ins Spiel gebracht wurde):



https://www.wsj.com/market-data/bonds/treasuries

Normalerweise sollte die Rendite (und damit invers der Kurs) natürlich so gut wie identisch sein, weil der eine Tag Unterschied in der Fälligkeit praktisch zu vernachlässigen ist. So war es bis vor ein paar Wochen auch, inzwischen laufen die Kurven aber massiv auseinander, im Einklang mit der wachsenden Sorge eines Ausfalls um diesen Zeitpunkt.

Und das obwohl anscheinend die laufenden Steuereinnahmen gut ausreichen würden, um Zinsen und Rückzahlungen von Staatsanleihen zu bedienen; zunächst wären es demnach ja in erster Linie die Staatsbediensteten, die in die Röhre schauen würden. Insofern bräuchte das Szenario eines Ausfalls den Anleihemarkt gar nicht so sehr zu interessieren - tut es aber. Ein wenig Vorsicht könnte also wohl doch nicht schaden.


Geändert von Ratte im Labyrinth (24.05.2023 um 18:51 Uhr)
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Alt 24.05.2023, 19:27   #8617
SharkRider
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Ich denke, dass man wie jedes Jahr die Schuldenobergrenze im letzten Moment anhebt. Was will man auch sonst tun?
Imho ist das alles nur ein rießiges Theater. Die Schulden werden am Ende von der FED gekauft
Im Zweifelsfall wird man versuchen, der politischen Gegenseite noch paar unliebsame Entscheidungen aufzudrücken; da man ja zur Anhebung der Schuldengrenze die Zustimmung der Republikaner braucht.

Ein Zahlungsausfall wird so nicht passieren. Dafür hängt viel zu viel am U$
SharkRider ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2023, 23:10   #8618
Smolo
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Mal eine Frage an die ETF Profi's hier im Thread. Jemand Bekanntes von mit hatte einen Dauerauftrag für den MSCI Russia am laufen.

Der Handel wurde letztes Jahr ausgesetzt bzw. auf Null gesetzt. Was bedeutet das denn jetzt genau? Gibt es da eine Chance an sein Geld zu kommen oder ist das einfach futsch? Exisitiert der theoretische Besitz an dem ETF dann noch?
Smolo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 06:50   #8619
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von Smolo Beitrag anzeigen
Mal eine Frage an die ETF Profi's hier im Thread. Jemand Bekanntes von mit hatte einen Dauerauftrag für den MSCI Russia am laufen.

Der Handel wurde letztes Jahr ausgesetzt bzw. auf Null gesetzt. Was bedeutet das denn jetzt genau? Gibt es da eine Chance an sein Geld zu kommen oder ist das einfach futsch? Exisitiert der theoretische Besitz an dem ETF dann noch?
Wir hatten dazu hier vor etwa neun Monaten einmal geschrieben. Damals war es so, dass Blackrock („iShares“) seine Russland-ETF geschlossen hatte und diese vom Handel ausgesetzt wurden. Die russischen Wertpapiere selbst waren zu diesem Zeitpunkt noch in den ETF verblieben (sie waren ja auch schon seit einer Weile nicht mehr legal handelbar): https://citywire.com/de/news/blackro...osure/a2388141

BlackRock möchte den Wert der russischen Wertpapierbestände der Fonds durch geordnete und kontrollierte Schließungen schützen, um zu versuchen, die Erlöse an die Anteilseigner zurückzugeben, falls ein Wert realisiert werden kann. Die russischen Wertpapiere werden daher so lange in den Fonds verbleiben, bis es nach Ansicht des Managers möglich, praktikabel und angemessen ist, jede der Positionen auf geordnete und kontrollierte Weise zu liquidieren.

Es sieht so aus, als hätte sich seitdem nicht wahnsinnig viel getan. Hier aber immerhin ein update von Blackrock dazu: https://www.ishares.com/ch/professio...ssthrough=true
Interessanterweise wird dort aber erwähnt, dass es im Juni eine Ausschüttung von Liquidationserlösen an Anleger gab:

27. Juni 2022: Die Fonds haben die vorhandenen Liquidationserlöse an die Anleger ausgeschüttet.

Unklar ist, in welchem Umfang. Ich würde vermuten, nur minimal, da Blackrock ebenfalls klarstellt, dass nach wie vor Papiere von den ETF gehalten werden, bis sich eine Lösung findet:

BlackRock berät sich weiterhin mit Aufsichtsbehörden, Indexanbietern und anderen Marktteilnehmern, um unsere Fonds dabei zu unterstützen, ihre Positionen in russischen Wertpapieren aufzulösen und die Wertpapiere aus den zugrunde liegenden Indizes zu entfernen, wann immer und wo immer es die aufsichtsrechtlichen und Marktbedingungen erlauben.
...
Die russischen Wertpapiere werden irgendwann in der Zukunft liquidiert, wenn dies möglich, praktikabel und angemessen ist, um etwaige verbleibende Nettoerlöse an die Anleger zurückzugeben
...
Die Anteilseigner erhalten ihren Anteil an den Nettoerlösen (falls vorhanden) aus dem Verkauf der verbleibenden Vermögenswerte an den folgenden Abrechnungsterminen, sobald die russischen Wertpapiere veräussert werden können und die Erlöse, soweit vorhanden, zurückgeführt und ausgeschüttet werden können.

Konsistent damit ist auch die Zusammensetzung des einen oder anderen Emerging Market ETF mit Russlandanteil - wenn man z.B. auf dieser Website nach unten scrollt und sich unter "Positionen" die hinteren Tabs (6 und 7) anschaut, sieht man, dass die russischen Aktien durchaus noch vorhanden sind, allerdings auf ca. null abgeschrieben: https://www.ishares.com/de/privatanl...ssthrough=true

Ich würde also davon ausgehen, dass man als Anleger indirekt tatsächlich noch die russischen Aktien hält, diese aber bis auf weiteres völlig illiquide sind. Sollte es irgendwann einmal eine grundlegende Wende beim ganzen Russlandthema geben, könnte man also durchaus etwas zurückbekommen. Die zugrundeliegenden Unternehmen (Gazprom, Lukoil, Sberbank…) sind ja nach wie vor operativ und profitabel und die Aktien werden an der Börse Moskau auch zu vernünftigen Bewertungen gehandelt (also nicht eher symbolischen, wie damals zuletzt hier, bevor der Handel komplett ausgesetzt wurde). Bis dahin kann man aber nichts machen ausser warten, fürchte ich.


Geändert von Ratte im Labyrinth (25.05.2023 um 07:28 Uhr)
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Alt 25.06.2023, 09:00   #8620
Ratte im Labyrinth
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Beachtlicher Einbruch bei Siemens Energy am Freitag: minus 37 Prozent. Hat bisher meines Wissens bisher noch kein anderer Dax-Wert geschafft, ausser natürlich Wirecard (und in fast prähistorischer Zeit vielleicht noch Hypo Real Estate).
Siemens Energy shares plunge after wind turbine problems deepen
https://www.ft.com/content/865aca83-...9-ba17aeddae26

Nehmen wir es als friendly reminder dass nicht jedes Modethema, das die aktuell angesagten Schlagworte bedient, auch als Investment taugt. Grün, nachhaltig, Energiewende, Klimawandel, was auch immer…wir hatten es ja letztes Jahr einige Male davon: https://oaseforum.de/showpost.php?p=...postcount=7842

Was ist passiert? Bald nach ihrem Börsengang 2020 sah sich Siemens Energy mit immer grösseren Verlusten der (damals ebenfalls börsennotierten) Tochter Siemens Gamesa, einem Windkraftanlagenbauer, konfrontiert. Letzteres mag angesichts des politischen Rückenwindes zwar nach einem attraktiven Sektor klingen, ist aber tatsächlich ein eher mühsames Geschäft und gut zum Geldverbrennen geeignet: Projektgeschäft mit allen damit verbundenen Risiken, kapital- und wettbewerbsintensiv, und das bei gelinde gesagt dünnen Margen. Irgendwann nahm Siemens Energy die Tochter Gamesa dann von der Börse, um das Unternehmen still und leise restrukturieren und integrieren zu können. https://www.manager-magazin.de/finan...2-1955ae2b6f1d
Half nur bisher nicht gerade viel: nun kamen zu den inherenten Themen eben noch Qualitätsprobleme mit irgendwelchen Komponenten, die massive zusätzliche Verluste verursachten. Man wird sehen, wie es weitergeht.

Das letzte Modethema (Elektrofahrzeuge) ist an der Börse ja schon weitgehend dem Weg der Internetstars aus der dot.com-Blase von 1999 gefolgt: Nio -75% vom Allzeithoch, Rivian -89%, Workhorse -98%, Lordstown Motors -99%, Nikola -98%. Nur Tesla kämpft noch tapfer weiter gegen das unvermeidliche Schicksal. Das einzige, was kommerziell gut zu funktionieren scheint, ist BYD (allerdings auch kein pure play).

Momentan wächst bekanntlich schon die nächste Blase (AI – oder was auch immer der gemeine Anleger dafür hält): Unternehmen, die sich in irgendeiner Weise AI auf die Fahne schreiben können, sind in US beispielsweise für den gesamten Anstieg der Börsen in 2023 verantwortlich:



Die Gallionsfigur dabei ist NVIDIA mit einer inzwischen komplett abgehobenen Bewertung (EV/EBIT sowie KGV >200x). Auch da dürfte es irgendwann einmal ein böses Erwachen geben.


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Alt 27.06.2023, 11:30   #8621
901red
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Mal wieder dickes Danke für das Einsortieren.
Immer wieder spannend.
Viele Grüße
O.
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Alt 27.06.2023, 12:52   #8622
Ratte im Labyrinth
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Danke schön für die Rückmeldung! Wollte noch hinzufügen, dass ich es im Nachgang dennoch nicht lassen konnte, eine etwas grössere Zockerposition auf Siemens Energy zu kaufen (gestern für €14.27). Abgesehen vom Windbereich mit seinem Gamesa-Drama ist das ja ein solides Unternehmen und die Grössenordnung des Absturzes in den letzten beiden Tagen sieht mir übertrieben aus:

Die Aktie fiel nämlich um immerhin fast €10 (von etwa €24 auf €14). Das entspricht einem Wertverlust von knapp €8 Mrd. (bei 792 Mio Aktien); insgesamt ist das Unternehmen nun nur noch mit €11 Mrd. bewertet, es ist auch netto fast schuldenfrei. Dabei war die negative Überraschung, die zu diesem Sturz geführt hat, zunächst einmal in der Grössenordnung von €1 Mrd. zusätzlichem Verlust durch Gamesa (entsprechend etwa -€1.25 pro Aktie). Dabei handelt es sich auch in erster Linie um eine Risikovorsorge für besagte Qualitätsprobleme, nicht um einen sofortigen cash-out.

Siemens Energy hat Gamesa seinerzeit für etwa €12 Mrd. übernommen, die in den letzten beiden Tagen nun weitgehend ausgelöscht wurden.

Bewertet man Gamesa einfach einmal mit null, ist der Rest des Unternehmens bei einem Aktienkurs von €14.50 nur noch mit etwa 7x EBIT bewertet – nicht sehr sportlich.

Ein Kauf jetzt ist also i.W. eine Wette darauf, dass es Siemens Energy gelingt, Gamesa zu fixen (oder notfalls abzuwickeln) ohne dabei noch eine Belastung verkraften zu müssen, die in Höhe eines mehrfachen des am Freitag kommunizierten Risikos von €1 Mrd. liegt.

p.s.: der Kurs setzt gerade auch schon zu einer zaghaften Erholung an…


Geändert von Ratte im Labyrinth (27.06.2023 um 13:15 Uhr)
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Alt 27.06.2023, 13:20   #8623
12mpopey
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Danke für die ausführliche Einschätzung
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Alt 28.06.2023, 12:37   #8624
SharkRider
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Wollte noch hinzufügen, dass ich es im Nachgang dennoch nicht lassen konnte, eine etwas grössere Zockerposition auf Siemens Energy zu kaufen (gestern für €14.27). Abgesehen vom Windbereich mit seinem Gamesa-Drama ist das ja ein solides Unternehmen und die Grössenordnung des Absturzes in den letzten beiden Tagen sieht mir übertrieben aus:

Die Aktie fiel nämlich um immerhin fast €10 (von etwa €24 auf €14). Das entspricht einem Wertverlust von knapp €8 Mrd. (bei 792 Mio Aktien); insgesamt ist das Unternehmen nun nur noch mit €11 Mrd. bewertet, es ist auch netto fast schuldenfrei. Dabei war die negative Überraschung, die zu diesem Sturz geführt hat, zunächst einmal in der Grössenordnung von €1 Mrd. zusätzlichem Verlust durch Gamesa (entsprechend etwa -€1.25 pro Aktie). Dabei handelt es sich auch in erster Linie um eine Risikovorsorge für besagte Qualitätsprobleme, nicht um einen sofortigen cash-out.

Siemens Energy hat Gamesa seinerzeit für etwa €12 Mrd. übernommen, die in den letzten beiden Tagen nun weitgehend ausgelöscht wurden.

Bewertet man Gamesa einfach einmal mit null, ist der Rest des Unternehmens bei einem Aktienkurs von €14.50 nur noch mit etwa 7x EBIT bewertet – nicht sehr sportlich.

Ein Kauf jetzt ist also i.W. eine Wette darauf, dass es Siemens Energy gelingt, Gamesa zu fixen (oder notfalls abzuwickeln) ohne dabei noch eine Belastung verkraften zu müssen, die in Höhe eines mehrfachen des am Freitag kommunizierten Risikos von €1 Mrd. liegt.

p.s.: der Kurs setzt gerade auch schon zu einer zaghaften Erholung an…
Lustig; ich hatte genau den selben Gedanken als ich für 14,99 gekauft hab. War allerdings etwas zu früh dran; Du hast mit 14.50 den Einstieg besser erwischt.
Ich erwarte grundsätzlich auch eine Erholung und sehe den fairen Kurs bei mind. 18 EUR.
Ist allerdings nur eine kleine Zockposition.
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Alt 03.07.2023, 16:18   #8625
901red
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen

p.s.: der Kurs setzt gerade auch schon zu einer zaghaften Erholung an…
Das lief bisher ja schon recht gut. Hut ab!
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Alt 04.07.2023, 10:26   #8626
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von 901red Beitrag anzeigen
Das lief bisher ja schon recht gut.
Ja, bisher sieht es nach einem brauchbaren Einstieg aus. Ich habe vor, die Aktie längerfristig zu halten, habe sie aber dennoch erstmal mit einem stop loss (im Gewinnbereich) versehen.

Eigentlich ist die Erfolgswahrscheinlichkeit bei solchen Erholungswetten nämlich gar nicht einmal so hoch, jedenfalls kurzfristig. Oft ist die Idee zwar richtig, das Timing aber extrem schwierig: nach dem ersten vertikalen Schock-Absturz geht es nämlich häufig erstmal noch weiter bergab (so auch hier am zweiten Tag) und nach der ersten technischen Erholung gibt es häufig noch eine längere Phase, in der der Kurs noch weiter erodiert. Auch bei Siemens Energy kann man sich m.E. noch nicht sicher sein.

Persönlich mache ich solche Trades daher nur noch, wenn ich den Fall auch fundamental überzeugend finde, also keine Probleme damit habe, die betreffende Aktie zur fraglichen Bewertung auch für ein paar Jahre im Langfristdepot zu halten. Position nicht zu gross, dann kann man im Zweifel auch noch etwas nachkaufen, wenn das Timing nicht gepasst hat.

Dieses Jahr hat es bisher allerdings tatsächlich noch in einigen anderen Fällen ganz gut funktioniert:
Petrobras Anfang Januar (nachdem die Sorgen über Lula´s Wahlsieg langsam abebbten)
Deutsche Bank Ende März (mitten in der schlimmsten Bankenpanik)
Thyssen Ende April (nach dem Rücksetzer aufgrund des Abgangs der VV)
Tui Anfang Mai (als der Kurs nach der Monster-Kapitalerhöhung wieder einen Boden fand)
Ist gerade alles zwischen 17% und 32% im Plus, ohne dass eine der Positionen jemals spürbar im Minus gewesen ist. Ein steigender Gesamtmarkt hat da natürlich auch nicht geschadet…

Dafür letztes Jahr ein spektakulärer Schuss in den Ofen mit Credit Suisse. War zwar optisch extrem günstig, aber die Dynamik halt schon nicht mehr aufzuhalten. Auch ganz grundsätzlich war das im Nachhinein eine saublöde Idee, weil das Geschäftsmodell von Banken halt nunmal besonders labil ist, wenn die Dinge erstmal in die falsche Richtung zu laufen beginnen: im Falle eines Vertrauensverlustes oder Änderungen im Makro-Umfeld (Zinsen…) kann der Kollaps blitzartig kommen, wenn das Management vorher zu sportlich unterwegs war - und Bilanz und GuV lassen sich ohne Insider-Wissen m.E. sowieso kaum beurteilen.

Insgesamt wird man aus dem Markt nach wie vor nicht ganz schlau, finde ich: die Aktienmärkte halten sich nämlich erstaunlich tapfer, obwohl sich in der Gesamtwirtschaft die dunklen Wolken schon seit einiger Zeit immer mehr verdichten: die Anleihemärkte preisen eine fette Rezession ein, Gewerbeimmobilien erleben einen Salami-Crash mit Ansage, Wohnimmobilien nicht viel besser, Unternehmensgewinne schon seit einem Jahr rückläufig (S&P 500), Auftragseingang bei zahlreichen Unternehmen bröckelt, Unternehmenswachstum in H1 gerne lediglich getrieben durch stark steigende Preise bei rückläufigen Mengen, Extra-Ersparnisse von (US-) Privathaushalten aus dem Covid Füllhorn inzwischen nahezu aufgefressen, sprunghafte Zunahme von Insolvenzen (US), usw.. Wir sehen mal.

Bin daher nach wie vor bei (nur) grob 50% Aktienquote und kaufe nur punktuell nach, eben wenn ich meine, irgendwelche Gelegenheiten zu sehen. Rest sind kurzlaufende Staatsanleihen, Gold und etwas Cash.


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Alt 04.07.2023, 12:38   #8627
Ratte im Labyrinth
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Nur nebenbei aus dem Reich der Wärmepumpen, who cares...


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Alt 13.07.2023, 12:31   #8628
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Unsere liebe Cathie möchte auf ihre alten Tage wohl doch noch solide werden und kauft für einen ihrer ShitCo-Funds tatsächlich Cameco (#2 Uranproduzent weltweit):

https://www.benzinga.com/23/07/33208...e-ai-potential

Allerdings bleibt sie weiterhin ihrem eigentümlichen Gespür für Timing treu: sie steigt nämlich ein, nachdem die Aktie sich in den letzten 2.5 Jahren glatt verdreifacht hat und nun gerade eben bei einem dreistelligen KGV angekommen ist (bzw. EBIT-Multiple von >40), einer Bewertung, die man eher von Tesla gewohnt ist als von einem Rohstoffunternehmen.

Ich nehme das mal zum Anlass, dort einen engen Trailing-Stop zu setzen und wieder bei Kazatomprom einzusteigen (KGV 8, EBIT-Multiple 5.5). Die Aktie ist nun wieder ein gutes Stück auf €23 zurückgekommen und gerade auch ex-Dividende. Ich würde zwar kurzfristig auch dort keine grossen Sprünge erwarten, aber langfristig ist das fundamental ein denkbar solider case (zumindest wenn Kasachstan weiterhin vom Russland-Strudel verschont bleibt; ich hatte mich ja in dem Wackler zu Kriegsbeginn bei €21 rausschütteln lassen).


Geändert von Ratte im Labyrinth (13.07.2023 um 13:34 Uhr)
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Alt 21.07.2023, 22:37   #8629
zournyque
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Ich versuche gerade ein Junior Portfolio fuer meine Tochter zu basteln. Ich moechte mit nur 2-4 ETFs eine möglichst hohe Diversifikation erreichen. Da der Anlagehorizont sehr lange ist möchte ich besonders auf Gebühren achten. Einmal im Jahr möchte ich von den Dividenden und etwaig anderen Einkünften zukaufen und somit rebalancen.

Die Klassiker wären vermutlich:
Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing @ 0.22%TER
https://www.justetf.com/en/etf-profi...earch#overview

+

iShares MSCI EM UCITS ETF (Dist) @0.18%TER
https://www.justetf.com/en/etf-profi...n=IE00B0M63177

(wobei ich aus Gründen breiterer Diversifikation wohl zum IMI Schwesterprodukt greifen würde.)


Zum Beispiel mit den Amundi Prime Produkten liessen sich die Gebühren nochmal deutlich drücken:
Amundi Prime Global UCITS ETF DR (D) @ 0.05% TER
https://www.justetf.com/en/etf-profi...n=LU1931974692

Leider ist der Amundi Prime ETF für EM thesaurierend.

Leider ist das Fondsdomizil hier LUX, was anders als Irland meines Wissens kein Quellensteuerabkommen hat. Wie gross ist dieser Kostennachteil? Lässt sich das in eine höhere TER umrechnen um zu vergleichen?

Vermutlich sollte man hier 2 ETFs auf den selben nicht nur ähnlichen Index vergleichen um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Nehmen wir zwei ETFs A und B an. Beide replizieren den SP500.
ETF A ist in Irland mit einer TER von 0.1%
ETF B in Lux mit einer TER von 0.05%

Welcher ETF ist nun finanziell besser gestellt?


Geändert von zournyque (22.07.2023 um 00:32 Uhr)
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Alt 22.07.2023, 11:45   #8630
Lars Vegas
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Ich bin kein Steuerfachmann. Die Quellensteuer ist bei ETF relevant, wenn der ETF physisch abbildet und Dividenden ausschüttet.
Zitat:
Die Gesamtkostenquote eines ETF ergibt sich daher auch immer aus der Addition von TD und TER
In wie weit es sich auf Dein Bsp auswirkt kann ich nicht sagen, denn da spielt die Abgeltungssteuer rein und damit auch der persönlicher Steuersatz?
https://etf.capital/quellensteuer-etf/
https://etf.capital/etf-domizil/
Zitat:
Leider ist der Amundi Prime ETF für EM thesaurierend.
Leider? Meiner Meinung nach würde ich langfristig immer thesaurierend bevorzugen. Wegen des Zinseszinseffekts.
Keine AnleihenETF beimischen? z.B. iShares Core Global Aggregate Bond UCITS ETF - Aggregate USD (Dist)
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Alt 22.07.2023, 14:04   #8631
zournyque
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Ich bin bisher mit Staatsanleihen nie warm geworden auch wenn sie bei den jetzigen Zinsen attraktiver werden.
Wenn es wirklich kracht sind die von meinem Verständnis nur Papier (natuerlich sind dann auch am Aktienmarkt Unruhen zu erwarten).

Von meinem Verständnis hat meine Tochter 1000 Euro Sparerpauschbetrag pro Jahr für Kapitalerträge. Erst wenn die ausgenutzt sind macht es von meinem Verständnis Sinn in thesaurierende Fonds zu investieren?

Die Dividenden kann man ja reinvestieren dann hat man auch Zinseszinsen.

*edit* hier hat jmd eine ähnliche Frage:
https://www.wertpapier-forum.de/topi...omment-1619024


Geändert von zournyque (23.07.2023 um 01:49 Uhr)
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Alt 23.07.2023, 16:53   #8632
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von Lars Vegas Beitrag anzeigen
Keine AnleihenETF beimischen?
Ja, gute Frage, finde ich.

Meine Kristallkugel sagt, dass Anleihen in den nächsten [2-3] Jahren wahrscheinlich besser performen werden als die breiten Aktienindizes. Weniger aufgrund der Zinsen, die sie derzeit abwerfen, sondern mehr aufgrund wahrscheinlicher Kursgewinne von Langläufern, wenn irgendwann die Zinsen wieder sinken. Sie sagt auch, dass in den nächsten [5-10] Jahren mit breiten Aktieninidizes kaum ein positiver realer Ertrag zu erwirtschaften sein wird. Begründung siehe weiter oben in x posts.

Allerdings sind Anleihen bestimmt kaum das richtige Instrument, wenn man einfach nur sehr langfristig halten möchte. Man hat keinen Inflationsschutz und besitzt im Zweifel im Falle einer Währungskrise tatsächlich nur Papier, wie zournyque schreibt. Spätestens in der nächsten Niedrigzinsphase im Zuge der nächsten Rezession müsste man wieder raus sein.


Geändert von Ratte im Labyrinth (24.07.2023 um 03:14 Uhr)
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Alt 24.07.2023, 10:18   #8633
Lars Vegas
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Zitat:
Ja, gute Frage, finde ich.

Meine Kristallkugel sagt, dass Anleihen in den nächsten [2-3] Jahren wahrscheinlich besser performen werden als die breiten Aktienindizes
Um ein langfristiges Depot anzulegen (wie hier beispielsweise für das Kind) empfiehlt sich die 60/40 Regel. Dies ist Stand der Wissenschaft. Klar, das ist langweilig... Ich weiß nicht ob Anleihen bald besser performen, gut möglich aber ma wäß et nit
Aber wenn Zournyque mit 2-4 Anlagen arbeiten will, dann ganz einfach
60% sowas: iShares MSCI ACWI UCITS ETF USD (Acc) oder sowas: Xtrackers MSCI AC World ESG Screened UCITS ETF 1C
und 40% z.B.der oben genannte iShares Core Global Aggregate Bond UCITS ETF - Aggregate USD (Dist)
Als Beimischung im 60% Anteil könnte man noch:
Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETFDist
iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF USD (Acc)
iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE)
So hättest du sehr breit gestreut und einige tsd AGs abgebildet.
Keine Garantie auf Richtigkeit Ich mache es fast genauso, mein Anleihenteil ist kleiner 40%...noch... Um die Volatilität zu senken soll der anwachsen mit dem Alter.
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Alt 24.07.2023, 11:32   #8634
zournyque
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Von meinem Verständnis müsste man mit thesaurierenden ETFs einmal jährlich die Gewinne realisieren um den Sparerpauschbetrag zu nutzen?
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Alt 24.07.2023, 14:41   #8635
Lars Vegas
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Zitat:
Von meinem Verständnis müsste man mit thesaurierenden ETFs einmal jährlich die Gewinne realisieren um den Sparerpauschbetrag zu nutzen?
Ja.
Lars Vegas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2023, 16:23   #8636
The Flow
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Zitat:
Zitat von zournyque Beitrag anzeigen
Die Dividenden kann man ja reinvestieren dann hat man auch Zinseszinsen.
Oder einen neuen Kite kaufen, macht viel mehr Spaß.
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Alt 06.08.2023, 19:12   #8637
Ratte im Labyrinth
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Paypal: ein interessantes Beispiel dafür, was periphere externe Faktoren (Hype on/Hype off, Zinswende) mit der Aktie eines (durchaus profitablen) Unternehmens machen können, welches sich eigentlich ganz vernünftig linear entwickelt:



Obwohl der Gewinn (EBIT) dieses Jahr 2.5 – 3.0x höher ausfallen sollte als 2017, ist der Aktienkurs wieder auf demselben Niveau angekommen wie damals. Dies nach einem kleinen zwischenzeitlichen Ausflug auf knapp +400% in der Zeit des kollektiven Wahnsinns.

Nun liegt beim Thema Bewertung bekanntlich die Schönheit im Auge des Betrachters. Klar ist aber, dass der Börsenwert sich in diesem Falle von (sehr) ambitioniert (2017) über idiotisch (2021) nun erstmals in einen fundamental durchaus diskutablen Bereich bewegt hat (16x EBIT 2022, 11x EBIT 2023e). Im Gegensatz zu den momentanen Stars der Tech-Szene (NVIDIA, Meta…) kann Paypal halt nicht mit irgendwelchen feuchten AI-Träumen punkten…
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Alt 09.08.2023, 13:38   #8638
Goofy
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Hmmm, ob das noch was wird....

Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Danke schön für die Rückmeldung! Wollte noch hinzufügen, dass ich es im Nachgang dennoch nicht lassen konnte, eine etwas grössere Zockerposition auf Siemens Energy zu kaufen (gestern für €14.27). Abgesehen vom Windbereich mit seinem Gamesa-Drama ist das ja ein solides Unternehmen und die Grössenordnung des Absturzes in den letzten beiden Tagen sieht mir übertrieben aus:

Die Aktie fiel nämlich um immerhin fast €10 (von etwa €24 auf €14). Das entspricht einem Wertverlust von knapp €8 Mrd. (bei 792 Mio Aktien); insgesamt ist das Unternehmen nun nur noch mit €11 Mrd. bewertet, es ist auch netto fast schuldenfrei. Dabei war die negative Überraschung, die zu diesem Sturz geführt hat, zunächst einmal in der Grössenordnung von €1 Mrd. zusätzlichem Verlust durch Gamesa (entsprechend etwa -€1.25 pro Aktie). Dabei handelt es sich auch in erster Linie um eine Risikovorsorge für besagte Qualitätsprobleme, nicht um einen sofortigen cash-out.

Siemens Energy hat Gamesa seinerzeit für etwa €12 Mrd. übernommen, die in den letzten beiden Tagen nun weitgehend ausgelöscht wurden.

Bewertet man Gamesa einfach einmal mit null, ist der Rest des Unternehmens bei einem Aktienkurs von €14.50 nur noch mit etwa 7x EBIT bewertet – nicht sehr sportlich.

Ein Kauf jetzt ist also i.W. eine Wette darauf, dass es Siemens Energy gelingt, Gamesa zu fixen (oder notfalls abzuwickeln) ohne dabei noch eine Belastung verkraften zu müssen, die in Höhe eines mehrfachen des am Freitag kommunizierten Risikos von €1 Mrd. liegt.

p.s.: der Kurs setzt gerade auch schon zu einer zaghaften Erholung an…
Goofy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.08.2023, 14:09   #8639
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von Goofy Beitrag anzeigen
Hmmm, ob das noch was wird....
Ja, wir sehen mal. Der Markt war sich wohl etwas uneins, wie die Veröffentlichung der Q3-Zahlen zu interpretieren ist: Achterbahnfahrt, erst kräftig rauf, dann für die Gegenrichtung entschieden. Klar ist, dass die Belastungen durch Gamesa erheblich höher sind, als die zuvor als Untergrenze genannten €1Mrd.:

Siemens Energy on Monday said total costs to fix the flaws in Gamesa’s onshore turbines will cost €1.6 billion...In addition, the company detailed issues in its offshore business, where higher product costs and ramp-up challenges incurred charges of €600 million during the fiscal third quarter
https://www.bloomberg.com/news/artic...alflow-organic

Hatte im Folgepost ja geschrieben, dass ich kurz nach Kauf einen SL im Gewinnbereich gesetzt hatte und bin jetzt entsprechend erstmal draussen (zu €14.84 und €14.40). Wenn sich die Sachlage nicht ändert, werde ich später wieder zurückkaufen, wenn sich der Kurs stabilisiert, grosse Eile scheint da aber nicht zu bestehen.

For what it´s worth: Goldman hat die Aktie nach den Q3-Zahlen unverändert auf Kauf mit Kursziel €25.90:

Post the results and conference call, we remain positive on Siemens Energy. Since the ad hoc announcement on June 22 (See link), Siemens Energy’s market cap has fallen by €6bn. Relative to this impact, we see the Q3 announcement as positive, although the full picture surrounding the underperformance is not clear. More specifically, uncertainty remains around: (1) Root cause of the quality issues on certain onshore platforms, (2) Margin recovery path for SGRE, and (3) The cash flow picture of the group overall.
We revise our estimates to reflect €2.2bn of charges at Siemens Gamesa recorded in Q3 and a weaker outlook for Siemens Gamesa offset by stronger margins within Gas and Power. As a result, our Profit before Special Items estimates decrease by €2.6bn in 2023, €8mn in 2024, and €12mn in 2025. We remain Buy rated with an unchanged price target of €25.9 (77% upside)


Geändert von Ratte im Labyrinth (09.08.2023 um 14:33 Uhr)
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Alt 09.08.2023, 16:25   #8640
Lars Vegas
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Zitat:
Paypal: ein interessantes Beispiel
hab jetzt gelesen das paypal ebenfalls in Krypto machen wird.
Ich frage mich, wenn die Zentralbanken eine digitale Währung etablieren wollen, wird das dann auch auf Kryptobasis laufen? Und welchen Nutzen hätte paypal dann noch?
Lars Vegas ist offline   Mit Zitat antworten
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