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Alt 05.10.2022, 06:22   #8441
ShortSqueeze
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Vielleicht ist jetzt auch noch eine halbwegs gute Gelegenheit, die Aktienexposure etwas zu reduzieren, habe ich gestern (in kleinerem Umfang) auch gemacht, denke der Spuk ist noch lange nicht vorbei.
ein möglicher Fahrplan, der nochmal maximum Pain bringen würde, wäre eine Fortsetzung der Rally wenn jetzt nicht nur die vorlaufenden Indikatoren eindeutig auf Rezession gehen und die FED von ihrem Kurs verbal abrücken wird (und das wird sie). Die kann auch durchaus bis Dezember laufen.
Dann allerdings werden die Daten so beschissen und die Aussichten der Unternehmen, Gewinnwarnungen, Immomarkt-Kollaps, daß der Aktienmarkt einfach aufgrund der Bewertung nochmal fällt, auf neue Tiefs.
Tief vielleicht im Frühsommer 2023. Dann neues QE.
Nur mal so als Alternative, möglich wärs.
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Alt 05.10.2022, 08:19   #8442
Ratte im Labyrinth
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Ja, in der Tat möglich. So ein Szenario würde ich aus Anlegersicht aber eher als best case einordnen. Denke, die jetztige Erholung ist schneller vorbei (genauer gesagt, präzise sobald sich Powell das nächste Mal zu Wort meldet ). Und insgesamt stelle ich mich auf eine längere Dürrephase ein, auf jeden Fall mehrjährig, bevor wir wieder einmal so undifferenziert steigende Kurse sehen werden wie zuvor. Der US-Leitzins wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bis auf 4.25/4.50% steigen (ggü. 3.00/3.25% jetzt), vielleicht etwas langsamer als heute angenommen um den Kessel nicht zum Platzen zu bringen, aber bevor die Inflationsprognosen nicht erheblich fallen und die offenen Stellen gegenüber der Arbeitslosigkeit nicht ebenso deutlich zurückgehen, dürfte die Tendenz bleiben. Was die Inflation dabei betrifft, wird der Basiseffekt zwar schon bald helfen, es bleibt aber zu sehen, welchen Schaden die anstehenden Lohnerhöhungsrunden dann schon angerichtet haben werden. Nicht alles davon passt allerdings in Biden´s Agenda, es wird also bestimmt spannend, wie sich das aussortiert.

Andere Sache: diese Geschichte hier nimmt auch langsam komödiantische Züge an: Biden leert seine SPR (strategische Ölreserve) um gegenüber dem wählenden Bürger die Inflation ein wenig zu maskieren. Zudem legt er der heimischen Öl-/Gasindustrie alle möglichen Hindernisse in den Weg, klar, ESG und Umweltschutz und so. Gleichzeitig aber bettelt und quengelt er zunehmend verzweifelt bei den "befreundeten" Opec-Mitgliedern, ihre Produktion nicht zu drosseln um ein "total disaster" zu vemeiden...

White House launches last ditch effort to dissuade OPEC from cutting oil production to avoid a ‘total disaster’
https://edition.cnn.com/2022/10/04/p...rms/index.html
The White House is “having a spasm and panicking,” another US official said, describing this latest administration effort as “taking the gloves off.” ...
In a statement to CNN, National Security Council spokesperson Adrienne Watson said, “We’ve been clear that energy supply should meet demand to support economic growth and lower prices for consumers around the world and we will continue to talk with our partners about that.

For Biden, a dramatic cut in oil production could not come at a worse time. The administration has for months engaged in an intensive domestic and foreign policy effort to mitigate soaring energy prices in the wake of Russia’s invasion of Ukraine. That work appeared to pay off, with US gasoline prices falling for almost 100 days in a row.
But with just a month to go before the critical midterm elections, US gasoline prices have begun to creep up again, posing a political risk the White House is desperately trying to avoid.


Denke also, mit Energieaktien ist man mittelfristig immer noch halbwegs auf der sicheren Seite, jedenfalls besser beraten als mit den meisten anderen Sektoren.


Geändert von Ratte im Labyrinth (08.11.2022 um 00:17 Uhr)
Ratte im Labyrinth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.10.2022, 10:33   #8443
cr4p
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gibt es in diesem thread auch welche unter euch, die regelmäßig in krypto-währungen investieren und ein paar anfänger-tipps (gerne auch links) für mich haben?

hier scheint ja einiges an know-how unterwegs zu sein und da ich mich bislang mit investments relativ wenig auseinandergesetzt habe (primär in sport-equipment investiert) wollte ich mal fragen worauf ich beim einem potentiellen investment in ein komplett neu gelisteten coin achten müsste?

hintergrund ist, dass ich vor ca. 2 wochen auf ein frisch aufgepopptes blockchain projekt aufmerksam gemacht wurde und weil ich den ansatz vom dem projekt spannend fand, habe ich einfach mal komplett ohne ahnung versucht ein paar coins zu „minen“.
das hat auch gut geklappt und war spannend/lehrreich. seitdem ich damit begonnen habe, hat sich aber die „difficulty“ zum lösen eines neuen blockes zukzessive bis auf etwa um den multiplikator 10.000 erhöht, weil das mittlerweile offenbar viele tun.
mit meinem standard PC ist das also wesentlich unattraktiver geworden…jetzt haben die bekannt gegeben, dass der coin ab freitag initial an einer börse gelistet wird und ich spiele mit dem gedanken einfach mit ein bisschen „spielgeld“ auf diesem wege ein paar weitere coins zu kaufen und so neben dem spaß an der spekulation auch erste erfahrungen mit dem traden zu machen.



PS: das der crypto markt generell etwas sehr volatiles ist und damit zu traden - gerade für mich als unerfahrenen - grundsätzlich mit hohem verlustrisiko verbunden ist, ist mir natürlich klar…ich würde natürlich nur mit einem kleinen betrag „probieren“, mit dessen totalverlust ich im worst case kein problem habe.
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Alt 05.10.2022, 10:42   #8444
ShortSqueeze
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gibt inzwischen 64.000 Coins, 12.000 davon mittlerweile Zombies (kein Umsatz mehr, keine Chance was zu verkaufen).
Jetzt einen neuen Coin zu kaufen is wie früher die Kettenbriefe.
Bisserl mehr Chancen auf Werterhalt in Ether und BTC.

Zitat:
Zitat von cr4p Beitrag anzeigen
gibt es in diesem thread auch welche unter euch, die regelmäßig in krypto-währungen investieren und ein paar anfänger-tipps (gerne auch links) für mich haben?

hier scheint ja einiges an know-how unterwegs zu sein und da ich mich bislang mit investments relativ wenig auseinandergesetzt habe (primär in sport-equipment investiert) wollte ich mal fragen worauf ich beim einem potentiellen investment in ein komplett neu gelisteten coin achten müsste?

hintergrund ist, dass ich vor ca. 2 wochen auf ein frisch aufgepopptes blockchain projekt aufmerksam gemacht wurde und weil ich den ansatz vom dem projekt spannend fand, habe ich einfach mal komplett ohne ahnung versucht ein paar coins zu „minen“.
das hat auch gut geklappt und war spannend/lehrreich. seitdem ich damit begonnen habe, hat sich aber die „difficulty“ zum lösen eines neuen blockes zukzessive bis auf etwa um den multiplikator 10.000 erhöht, weil das mittlerweile offenbar viele tun.
mit meinem standard PC ist das also wesentlich unattraktiver geworden…jetzt haben die bekannt gegeben, dass der coin ab freitag initial an einer börse gelistet wird und ich spiele mit dem gedanken einfach mit ein bisschen „spielgeld“ auf diesem wege ein paar weitere coins zu kaufen und so neben dem spaß an der spekulation auch erste erfahrungen mit dem traden zu machen.



PS: das der crypto markt generell etwas sehr volatiles ist und damit zu traden - gerade für mich als unerfahrenen - grundsätzlich mit hohem verlustrisiko verbunden ist, ist mir natürlich klar…ich würde natürlich nur mit einem kleinen betrag „probieren“, mit dessen totalverlust ich im worst case kein problem habe.
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Alt 05.10.2022, 15:58   #8445
cr4p
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Daumen hoch

danke phillip für deine einschätzung, hilft auf jeden fall um das für meine persönliche risikobewertung in den richtigen kontext zu rücken!

ich bin in dem fall trotzdem von dem gesamtkonzept dieses projekts sehr angetan, weil es mir eben nicht wie ein "just another blockchain" ding erscheint, sondern offenbar weit darüber hinaus geht. (du hast wahrscheinlich schon viel zu viele whitepapers gelesen und betrachtest sowas generell aus einer nüchterneren vogelperspektive ).

unabhängig davon ob/wie sich das projekt im weiteren verlauf entwickelt, dürfte die anfangsphase aus trading-sicht für mich spannend sein, sofern ausreichend transaktionen stattfinden. hast du dafür anregungen/tipps/warnungen (gerne auch in form von links die du empfehlen kannst)?
cr4p ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2022, 06:56   #8446
ShortSqueeze
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Zitat:
Zitat von cr4p Beitrag anzeigen
du hast wahrscheinlich schon viel zu viele whitepapers gelesen und betrachtest sowas generell aus einer nüchterneren vogelperspektive ).
nein, ich versteh zu wenig von den einzelnen Cryptoprojekten und beurteile das ganze nur aus statistischer Sicht.
Daß das ganze nicht so einfach ist, zeigen ja Projekte wie Terra/Luna, an die Millionen Anleger geglaubt haben, und was ja am Ende völlig den Bach runter gegangen ist. Um den Scam oder die Instabilität hinter dieser Sache zu sehen musste man schon tief eintauchen (es gab einige wenige die es vorher gerafft haben).
Wenn ich vor hätte mit Crypto Geld zu verdienen, würde ich mich noch etwas mehr damit beschäftigen und ein eigenes Projekt aufziehen und mir dann Opfer suchen - du musst im Kettenbrief halt möglichst weit oben sein.
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Alt 07.10.2022, 15:36   #8447
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
...
Dann allerdings werden die Daten so beschissen und die Aussichten der Unternehmen, Gewinnwarnungen, Immomarkt-Kollaps, daß der Aktienmarkt einfach aufgrund der Bewertung nochmal fällt, auf neue Tiefs.
Tief vielleicht im Frühsommer 2023. Dann neues QE.
Wie immer lesenswert - hier wieder einmal Holger Schmieding dazu mit einer recht ausgewogenen Einschätzung, die in vielen Punkten ähnlich argumentiert wie du (allerdings mit Fokus auf EZB): er macht sich ebenfalls Sorgen, dass der kommende Straffungskurs übertrieben sein könnte, weil:
1) die momentane 2023 Prognose der EZB als Basis mit +0.9% GDP Wachstum illusorisch sei (er sieht eher -1.3%)
2) bereits auf Basis der jetztigen Entwicklungen mit einem kräftigen Einbruch der Nachfrage durch private Haushalte zu rechnen ist
3) die supply-seitigen Treiber für Inflation bereits am Abebben sind und die kommende Rezession ihr übriges tun wird.
Er plädiert als Konsequenz aber nicht für einen sofortigen Kurswechsel, sondern erwartet eher eine Mässigung ("nur" noch weitere 1.5% Anhebung des Leitzinses und Stop ab Anfang 2023).

ECB: are the hawks overstating their case?
https://research.berenberg.com/repor...eventid=327498
Fazit:
Recession will reduce inflation: Some cost pressures are still in the pipeline, notably from gas and electricity prices. Eurozone inflation will likely rise further in the near term. But, over the course of next year, the recession will dampen underlying inflationary pressures significantly. As a result also of strong base effects from the 2022 surge in energy and food prices, inflation looks set to decline sharply. We thus see no need for the ECB to add to the inevitable pain for households and companies and to exacerbate social strains by raising rates well above neutral. The depth of the recession will become obvious over the coming months. We look for the ECB to hike its rates by 75bp in October, 50bp in December but only 25bp in early 2023 for a main refinancing rate of 2.75%, before pausing for at least the remainder of 2023.

Unterdessen in USA: die Zinsdiskussion dominiert nach wie vor alles. Die starken Jobdaten heute führen direkt zu einem kleinen Einbruch an der Börse (Nasdaq -2.5%), weil sie, obgleich in sich selbst eher eine gute Nachricht, halt mehr Spielraum für weitere Zinserhöhungen lassen...

Fed on Track for Another Large Rate Rise After Jobs Report
Officials are trying to prevent wage pressures from sustaining higher inflation

https://www.wsj.com/articles/fed-on-...rt-11665150383


Geändert von Ratte im Labyrinth (07.10.2022 um 15:59 Uhr)
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Alt 07.10.2022, 16:06   #8448
ShortSqueeze
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Wie immer lesenswert - hier wieder einmal Holger Schmieding dazu mit einer recht ausgewogenen Einschätzung, die in vielen Punkten ähnlich argumentiert wie du (allerdings mit Fokus auf EZB):
hier Beck mal wieder, der ist optimistisch, verweist auf die stehen bleibende Inflation.
https://youtu.be/dGjBfvEdY-g

ja, spannend.
Es ist ja wirklich historisch einmalig, daß die Zentralbanken in eine sich in allen Indikatoren abzeichnende Rezessesion, während die privaten Haushalte durch den Energiepreisschock vor noch nie dagewesenen Verringerungen der real verfügbaren Einkommen stehen, weiter Zinsen anheben wollen.
Von dem Ukraine Konflikt, der aktuell gerade durch einen in Bedrängnis geratenen Putin weiter eskalieren kann, wollen wir mal gar nicht reden.
Aber erste Äusserungen einzelner FED Mitglieder sind ja etwas moderater geworden.
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Alt 12.10.2022, 13:25   #8449
Ratte im Labyrinth
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Zur Abwechslung etwas Langweiliges zu einem konkreten Thema:
Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Andere Sache: die börsennotierten norwegischen Fischfarmer (Mowi, Leroy, Salmar), eigentlich m.E. ganz interessante Aktien, sind in den letzten zwei Tagen um 30%+ abgestürzt. Grund: die Regierung hat spontan eine zusätzliche Ressourcensteuer beschlossen, ähnlich auch für Stromproduzenten.
..
Die Steuerlast dieser Unternehmen liegt damit bei ca. 62%. Mal sehen, ob sich derartige kleine kleptokratische Eingriffe nicht demnächst häufen werden...
Die drei Aktien sind inzwischen 40-60% gefallen und ich habe mal zugegriffen (Leroy hatte ich allerdings schon, zum Glück die Position im Mai bei damals noch +60% im Zuge einer Reduktion der Aktienquote halbiert).

Denke, vom derzeitigen Niveau aus ist das weitere Risiko nun auch irgendwo begrenzt - die Erhöhung der Steuerquote von 22% auf 62% würde den Nettogewinn grob halbieren, das ist nun auch in den Kursen einigermassen so verarbeitet. Upside könnte daher kommen, dass der betreffende dämliche Gesetzentwurf es vielleicht nicht in dieser Form durchs Parlament schafft. Die betroffenen Unternehmen haben natürlich inzwischen sämtliche Investitionen in Norwegen auf Eis gelegt und erinnern dezent daran, dass man auch abwandern könnte (Mowi produziert ohnehin "nur" zu knapp 60% in Norwegen):

Tax proposal leads Lerøy, Mowi to terminate license-capacity purchases
https://www.seafoodsource.com/news/a...city-purchases
https://www.seafoodsource.com/news/a...g-tax-proposal

Nebenbei: Bakkafrost (A1CVJD) ist ein Wettbewerber aus Dänemark (Färöer Inseln, genauer gesagt), natürlich nicht von der Geschichte betroffen und von daher in Zukunft möglicherweise preislich besser wettbewerbsfähig. Eventuell auch einen Blick wert.


Geändert von Ratte im Labyrinth (12.10.2022 um 13:53 Uhr)
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Alt 26.10.2022, 22:42   #8450
901red
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Nach dem ich Rio Tinto mit quasi null verkauft habe, hatte damals das Posting von Ratte bedauerlicherweise nicht genau genug gelesen und war gerade in Weinlaune, habe ich erneut investiert –9 Prozent von meinem damaligen Verkaufspreis. Denke jetzt wird es auf längere Sicht passen und passt auch zu Rattes damaligen Posting.
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Alt 27.10.2022, 10:26   #8451
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von 901red Beitrag anzeigen
Nach dem ich Rio Tinto mit quasi null verkauft habe, hatte damals das Posting von Ratte bedauerlicherweise nicht genau genug gelesen und war gerade in Weinlaune, habe ich erneut investiert –9 Prozent von meinem damaligen Verkaufspreis.
Klingt gut!

Ja, der Kurs ist seit dem Hoch im Frühjahr ein wenig zurück gekommen, aber auf Jahressicht immer noch im Plus. Man darf aber auch nicht vergessen, dass pro Aktie in 2022 bereits fast €6,50 Dividende ausgeschüttet wurde (April und September), also bezogen auf den heutigen Kurs fast 12%.

Ähnlich BHP – auch 12% Dividende, bei noch besserer Kursentwicklung.
Auch die anderen breiter aufgestellten Mining-Werte, die ich halte, haben sich in 2022 bisher vernünftig entwickelt (Glencore, Freeport, Vale, Anglo American).

Etwas gemischter waren spezialisierte Gold- und Silberminer (Barrick, Kinross, Yamana, SSR Mining, Panamerican Silver, Fresnillo) und Norsk Hydro (Aluminium), aber in Summe immer noch sicher deutlich besser als der breite Markt.

Recht stark liefen/laufen Albemarle (Lithium) und Uran (Cameco, Sprott Physical Uranium Trust). Bei Kazatomprom habe ich bisher immer noch vergeblich nach einem Wiedereinstieg gesucht; muss man wahrscheinlich einfach in den sauren Apfel beissen und kaufen.
Erfreulich in 2022 auch die Energiewerte, allen voran Equinor, aber auch Shell, Total, Oneok. OMV eher gemischt (Russland...). Schlumberger als Ausrüster geht zur Zeit durch die Decke. China Shenhua habe ich Anfang Oktober nach +50% Kurs und 18% Dividende in 2022 mal (vorübergehend?) verkauft.

All diese Werte sind der Hauptgrund, dass mein Langfristdepot seit Jahresbeginn zumindest noch im Plus steht, wenn auch natürlich deutlich unter dem Hoch vom Frühjahr (Mantel des Schweigens über das Zockerdepot allerdings...). Positiv hat sich auch das weitgehende Fehlen von Tech und Emerging Markets/China bemerkbar gemacht.

Der breiter gestreute ETF-Krams macht, was der Markt halt so macht, also kräftig im Minus.
Low-lights bei Einzelwerten finden sich bei mir im Bereich Japan und Ukraine (letzteres halt auch eine etwas wilde Wette), schlimm auch Evonik, Smurfit, Veolia, Saint-Gobain, Buzzi, Fedex, D. Post, Fuchs, Puma...

Soweit der Stand der Dinge vor der Jahresendrally oder dem nächsten Zinsschock.

Eventuell kann man demnächst wirklich mal anfangen, wieder über Anleihen nachzudenken, das ist aber nicht so sehr mein Ding.


Geändert von Ratte im Labyrinth (27.10.2022 um 11:29 Uhr)
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Alt 02.11.2022, 08:40   #8452
ShortSqueeze
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Eventuell kann man demnächst wirklich mal anfangen, wieder über Anleihen nachzudenken, das ist aber nicht so sehr mein Ding.
weiss nicht, aktuell laufen doch Aktien nicht so schlecht.
Tiefstpunkt beim Dax war Tagesgenau als Mr. Dax Dirk Müller ein Youtube Video mit dem Titel:
Zitat:
Dirk Müller: Einfache Börsenmathematik! Kurse müssen mindestens um 20 % einbrechen
gemacht hatte.
Man hätte es als Einstiegssignal nehmen müssen, denn seitdem ist der Dax um 11% gestiegen.
Die Milchmädchenrechnung Anleihenrenditen direkt in Aktien KGV umrechnen zu können funktioniert halt nicht, denn dann hätte der Dax vor 1 Jahr bei oo notieren müssen (Anleihenrenditen waren negativ).

Generell sind die Preisexplosionen derzeit halt irgendwann mal höhere Nominal-Umsätze und Gewinne von morgen. Die Frage ist wann die Börse beginnt das einzupreisen. Kann ich nicht sagen.
Das einzige was 100% sicher ist, daß die Währungen langfristig weiter erodieren werden. Cashbestände sind weiterhin nur eine Wette gegen die Zeit.

Die FED hat aktuell das Problem, daß sie zwar die Zinsen festlegen kann, aber eben nicht das QT wie geplant durchziehen wird. Es gibt kaum einen Experten, der der FED die geplanten Mengen an QT glaubt.
Denn dazu braucht es Marktteilnehmer, die diese Masse an Anleihen, die zusätzlich zum normalen Refinanzierungsbedarf auf den Markt kommen, aufnehmen werden. Woher sollten die kommen, wenn einige Länder auch eher US Anleihen verkaufen als kaufen um gegen den starken Dollar zu intervenieren.
Irgendwann 2023 wird klar werden, daß das QT niemals in diesem Zeitrahmen und Umfang durchgeführt werden wird.
ShortSqueeze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2022, 13:15   #8453
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
weiss nicht, aktuell laufen doch Aktien nicht so schlecht.
Tiefstpunkt beim Dax war Tagesgenau als Mr. Dax Dirk Müller ein Youtube Video mit dem Titel...gemacht hatte.
Man hätte es als Einstiegssignal nehmen müssen, denn seitdem ist der Dax um 11% gestiegen.
Hihi, ja, Dirk Müller unser Kontraindikator…nur so als Idee: in den USA gibt es schon inverse Jim Cramer Funds.

Allerdings halte ich es schon für wahrscheinlich, dass wir die Tiefs am Aktienmarkt noch lange nicht gesehen haben (damit meine ich noch mehr die Zeitachse als die Kursachse). Zumindest in den Zinszyklen der Vergangenheit sah man das Tief meist erst dann, wenn die Zinsen bereits wieder eine ganze Weile gefallen waren (oft erst dann wenn sie schon wieder ganz unten waren):

Zusätzlich:
  • Nachdem bisher nur die Multiples ein Stück zurückgekommen sind, wird die m.E. unvermeidliche Rezession in Verbindung mit dann immer noch erhöhter Inflation bald kräftigen Druck auf die Unternehmensgewinne ausüben, v.a. im discretionary Bereich (sinkende Kaufkraft der Verbraucher)
  • Rückenwind durch Aktienrückkäufe war in den letzten 2 Jahren ein wesentlicher Treiber für Kurssteigerungen (besonders für die FAANG-Werte usw., aber auch z.B. im Energy-Bereich) – und natürlich eine klare Funktion billigen Geldes. Man darf hier mit einer Vollbremsung rechnen.
  • Der Kreditmarkt hat sich im letzten halben Jahr um 180° gedreht: bereits etwas grössere Transaktionen (€500m+) sind derzeit schlicht nicht mehr finanzierbar, mit entsprechenden Auswirkungen auf M&A, IPOs, SPACs, etc. Es wird auch noch erheblichen Fall-out von den Transaktionen der jüngeren Vergangenheit geben (z.B. aus Elon´s Twitter-Deal, wo die Banken vor dem Sommer noch Finanzierungszusagen zu heute märchenhaften Bedingungen gegeben haben und jetzt plötzlich doch noch verspätet liefern müssen. Sie werden lange auf den Krediten sitzen bleiben und massiven Abschreibungsbedarf haben). Auch normale Unternehmen werden sich auf breiter Front mit restriktiveren Finanzierungskonditionen anfreunden müssen.
  • Und letztlich wird irgendwann in H2 2023 zwar die Zinswende kommen, die guten alten NIRP-/ZIRP-Zeiten der letzten Jahre, welche die Assetpreise bis Anfang 2022 so hübsch aufgeblasen hatten, dürften aber für etwas längere Zeit der Vergangenheit angehören.
Eher etwas längerfristig dürfte die Boomer-Generation, die über ihre Pensionspläne indirekt bestimmt 80-90% der privat gehaltenen Aktien besitzt, allmählich von der Ansparerseite auf die Nettoverkäuferseite wechseln. Der Rückenwind der letzten eineinhalb Jahrzehnte durch fröhliches Index- und ETF-Sparen dieser Generation dürfte also ebenfalls abnehmen.

Net net: ich hätte hier gerne unrecht, aber ich nehme an, dass a) die nächsten 12-18 Monate an der Börse eher schwierig werden, und b) wir einen breiten, undifferenzierten Boom wie in den letzten 13 Jahren für lange Zeit nicht mehr erleben werden. Künftig dürfte es also wieder wichtiger sein, tatsächlich die richtigen Assets zu halten und nicht nur irgendwelche Assets. Das wird auch der einen oder anderen Adresse in meiner Branche (PE) ein unangenehmes Erweckungserlebnis bescheren.

Anleihen: wie gesagt, nicht so sehr etwas für mich, aber andererseits bestimmt weniger unvernünftig als zu jedem anderen Zeitpunkt bisher seit Covid. US-2-Jährige dürften mit momentan 4.5% Nominalrendite immerhin eine Möglichkeit bieten, Geld für die nächsten zwei Jahre bei einer Realrendite von ungefähr null zu parken (in US$ allerdings). Wahrscheinlich ein besserer Erwartungswert als bei den meisten anderen Assetklassen…


Geändert von Ratte im Labyrinth (02.11.2022 um 22:07 Uhr)
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Alt 04.11.2022, 08:29   #8454
Ratte im Labyrinth
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N. N. Taleb zu den Bedingungen an den Finanzmärkten seit der Finanzkrise 2008:

"Basically experience in finance with a discount rate near zero is like having studied physics except without gravity."

"I think that we've had 15 years of Disneyland that basically has destroyed the economic structure. Think about it, no interest rates. So anyone who's today 40 years old has no experience in markets. Zero. They don't know what time value of money is."


"You are hurting the economy, creating tumors like Bitcoin."


https://www.youtube.com/watch?v=cmB19l4COXE
https://markets.businessinsider.com/...ive-2022-9?amp

Nailed it


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Alt 04.11.2022, 12:35   #8455
SharkRider
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Generell sind die Preisexplosionen derzeit halt irgendwann mal höhere Nominal-Umsätze und Gewinne von morgen. Die Frage ist wann die Börse beginnt das anzupreisen. Kann ich nicht sagen.
Das einzige was 100% sicher ist, daß die Währungen langfristig weiter erodieren werden. Cashbestände sind weiterhin nur eine Wette gegen die Zeit.
Seh ich genauso, darum bin ich weiterhin in Aktien investiert. Man stelle sich nur mal vor, wir haben noch 5 Jahre diese 10% Inflation. Dann ist der Cash-Bestand nur noch die Hälfte Werte. Die Aktien sollten nominal ca. 50% höherer stehen - auch wenn sie faktisch keinen echten Wertzuwachs hatten. Einfach, weil alles 50% teurer geworden ist.


Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Die FED hat aktuell das Problem, daß sie zwar die Zinsen festlegen kann, aber eben nicht das QT wie geplant durchziehen wird. Es gibt kaum einen Experten, der der FED die geplanten Mengen an QT glaubt.
Denn dazu braucht es Marktteilnehmer, die diese Masse an Anleihen, die zusätzlich zum normalen Refinanzierungsbedarf auf den Markt kommen, aufnehmen werden. Woher sollten die kommen, wenn einige Länder auch eher US Anleihen verkaufen als kaufen um gegen den starken Dollar zu intervenieren.
Irgendwann 2023 wird klar werden, daß das QT niemals in diesem Zeitrahmen und Umfang durchgeführt werden wird.
Genau. QE kann man imho nicht mehr rückgängig machen. Das Geld wurde bereits durch den Staat für irgendwelche Dinge ausgegeben. Damit ist es Bestandteil des Wirtschaftskreislaufs. Vermutlich wurde ein Teil längst in nicht liquide Assets wie Immoblien, Flughäfen, Fertigungsanlagen etc investiert. Es ist sehr naiv zu glauben, man könnte diese Assets ohne erheblichen Verlust wieder liquidieren und in Staatsanleihen zurück tauschen. Auch wenn das Geld im System klar noch irgendwo vorhanden sein sollte (der Handwerker wurde ja auch bezahlt)- aus welchem Grund sollte der Marktteilnehmer sein bisheriges Investment jetzt gegen Staatsanleihen tauschen? Gerade die Aussicht auf weiter steigende Zinsen, machen ein Investment in Anleihen doch aktuell uninteressant - da mit den weiter steigenden Zinsen auch die Kurs der Anleihen fallen werden.
Würde man die Anleihen in einer Auktion auf den Markt werfen (und damit den Kurs und somit auch indirekt den Zinssatz vom Markt bestimmen lassen) - würde er (zumindest kurzfristig) deutlich höher als bei 4% stehen. Einfach, weil ein Überangebot da ist.

Via QE kann man nur neues Geld erschaffen. Es ist kein Instrument, um die Geldmenge zu reduzieren. Der Staat könnte theoretisch seine Ausgaben massiv zusammenstreichen und keine neuen Schulden mehr aufnehmen. Damit könnte die Bilanz der FED in etwa um den normalen Refinanzierungsbedarf abgebaut werden. Aber wie realistisch ist das?
Und welche Kollateralschäden hätte es? Ich denke die Anleihen werden ewig in den Büchern der FED verbleiben. Vermutlich wird man sogar weiteres QT betreiben, um die massive Staatsverschuldung zu stützen. Sondervermögen sind ja gerade voll im Trend.

Es bleibt in jedem Fall spannend.

Was denkt Ihr zu dem heutigen Kurssprung bei den China Aktien? Ist der Boden erreicht und folgt nun auch dort die Erholung? Oder geht es nächste Woche wieder weiter bergab?
Ich sehe die grundsätzlichen Probleme (No-Covid) etc. noch nicht gelöst. Andererseits, hat China die geringste Inflation und bekommt nun günstige Energie aus Russland. Damit haben sie eigentlich einen Wettbewerbsvorteil in der Produktion. Kennt Ihr China Einzelwerte mit vernünftiger Bewertung, die handelbar sind und von den günstigen Energiepreisen in China profitieren? Der CSI300 ist vermutlich nicht das richtige Vehicle.


Geändert von SharkRider (04.11.2022 um 17:32 Uhr)
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Alt 04.11.2022, 13:23   #8456
zournyque
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Gibt es ein bequemes und gebührenarmes Vehikel Cashpositionen zu diversifizieren?

Wenn man sich darauf einlässt längerfristig Fiatwährungen zu halten sollte man vermutlich auch hier diversifizieren?
zournyque ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.11.2022, 14:03   #8457
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von zournyque Beitrag anzeigen
Gibt es ein bequemes und gebührenarmes Vehikel Cashpositionen zu diversifizieren?

Wenn man sich darauf einlässt längerfristig Fiatwährungen zu halten sollte man vermutlich auch hier diversifizieren?
Sehe es auch so, dass auch da ein wenig Diversifizierung nicht schaden würde.

Am ehesten würde ich für diesen Zweck aber, wie oben mal angedeutet, auf kurzlaufende Staatsanleihen der betreffenden Länder zurückgreifen statt direkt cash zu halten. Zumindest, wenn man halbwegs sicher ist, das Geld bis zur Fälligkeit nicht zu brauchen. Dann braucht einen ein eventueller weiterer zwischenzeitlicher Kursverfall durch steigende Zinsen nämlich auch nicht weiter zu interessieren. Der Vorteil gegenüber cash wäre halt eine nicht mehr ganz unerhebliche nominale Verzinsung - auch wenn die real vielleicht immer noch nicht überall im positiven Bereich liegt.

Beispielsweise US-2-Jährige mit zZ 4.75% Nominalverzinsung - was bei den derzeitigen Inflationserwartungen in US von 2.6% für denselben Zeitraum (muss man aber nicht unbedingt glauben...) sogar eine positive Realverzinsung ergäbe. Norwegen bei ca. 3.5%, usw..

Und im Euroraum hast du die volle Spanne zwischen Deutschland und Griechenland zur Verfügung.

Persönlich mache ich aber nichts derartiges, weil es in meinem cash-Bedarf regelmässig grössere Schwankungen gibt und mir maximale Flexibilität ziemlich wichtig ist.


Geändert von Ratte im Labyrinth (04.11.2022 um 14:14 Uhr)
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Alt 04.11.2022, 14:28   #8458
ShortSqueeze
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Hi Ratte,
du solltest mal dein Post editieren, an ein paar Stellen QT mit QE tauschen.
Is zwar klar wies gemeint ist aber sonst kommt Verwirrung auf.
Wegen China Aktien:
Im Gegensatz zu dir hab ich mein China Exposure (zu wenig) reduziert (war schlau von dir und vorausschauend).
Daher hab ich eh genug China Exposure und nicht vor das weiter auszubauen.
Die Corona Geschichte sehe ich allerdings für die Aktien weniger kritisch, ist ja nur eine Zeitfrage, kann man aussitzen.
Kritisch eher die sich verschlechternde Stimmung zwischen USA und China, die Eskalation findet ja ausschließlich von der US Seite her statt, die ihre Vormachtsstellung gefährdet sehen.
Aber man sieht ja, wie die Vasallen der USA (unter anderem wir) fleissig und vorauseilend den US Kurs mit tragen.
Meine ehemalige Firma hat vor meinem Verkauf (neben Russland) vor allem mit China die meisten Umsätze gemacht und das ist auch jetzt mit meinem Nachfolger der Fall. Wie hier wieder ein großer Teil userer Exporte leichtfertig kaputt geredet wird ist schon bemerkenswert, man schaue sich mal nur die mediale Panik wegen des Hamburger Hafens (1/10 davon wenn man genau ist) an. Man hat weiter das Gefühl, daß Deutschland komplett auf Selbstzerstörung aus ist und jeder Politiker einen Preis bekommt, der das am schnellsten umsetzen kann.
Die Amerikaner versuchen ja derzeit die Chipfertigung der Chinesen zu torpedieren durch entsprechende Exportverbote. Letztendlich ist unter Umständen das Ziel die Chinesen zu einem Angriff auf Taiwan zu provozieren um sich deren Chipfertigung unter den Nagel zu reissen.
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Alt 04.11.2022, 14:32   #8459
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Hi Ratte,
du solltest mal dein Post editieren, an ein paar Stellen QT mit QE tauschen.
Is zwar klar wies gemeint ist aber sonst kommt Verwirrung auf.
Das war nicht ich - bin völlig unschuldig!
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Alt 04.11.2022, 14:33   #8460
ShortSqueeze
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Das war nicht ich - bin völlig unschuldig!
wups, verwechselt
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Alt 04.11.2022, 14:38   #8461
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noch ein paar interessante Bewegungen:
Biontech:
Wird hier gespielt, daß China vielleicht doch den Biontech Impfstoff einsetzen wird um aus der ZeroCovid rauszukommen ?
Brasilien:
Ganz überrascht war ich, daß mein Brasilien ETF so gut läuft und die Lula Wahl verkraftet hat. Anscheinend war der Lula Sieg schon voll antizipiert und möglicherweise wird Lula doch keinen so wirtschaftsschädlichen Kurs fahren wie befürchtet.
Brasilien ist ja als Rohstoffland prinzipiell einer der Profiteure der aktuellen Krise.
Hier könnte es weiter aufwärts gehen.
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Alt 04.11.2022, 14:38   #8462
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
wups, verwechselt
Was China betrifft, bin ich völlig bei dir. Edit: zu Brasilien auch

Zitat:
Die Corona Geschichte sehe ich allerdings für die Aktien weniger kritisch, ist ja nur eine Zeitfrage, kann man aussitzen.
Kritisch eher die sich verschlechternde Stimmung zwischen USA und China,
Zusätzlich ist aber als Startpunkt festzuhalten, dass die rasante wirtschaftliche Entwicklung Chinas sich bisher noch nie in den Kursen am Aktienmarkt niedergeschlagen hat. Seit 1990 ist das GDP um ca. 4.000% gestiegen - der Index steht heute tiefer als damals.

Ob sich das nun bei künftig niedrigeren Wachstumsraten ändern wird, ist zumindest fraglich. Zumal der politische Wind sich massiv gedreht hat und Ideologie nun wieder klar wichtiger ist als Wirtschaft. Dazu lesenswert: https://themarket.ch/interview/china...conomy-ld.7703

Dennoch würde ich nach dem Kursverfall der letzten Zeit den chinesischen Aktienmarkt nicht mehr komplett meiden, aber weiterhin eher untergewichten.
@SharkRider: melde mich noch zu Einzelwerten, muss selber mal wieder schauen

Zitat:
Die Amerikaner versuchen ja derzeit die Chipfertigung der Chinesen zu torpedieren durch entsprechende Exportverbote. Letztendlich ist unter Umständen das Ziel die Chinesen zu einem Angriff auf Taiwan zu provozieren um sich deren Chipfertigung unter den Nagel zu reissen.
Interessanter Gedanke


Geändert von Ratte im Labyrinth (04.11.2022 um 14:48 Uhr)
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Alt 04.11.2022, 17:34   #8463
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
noch ein paar interessante Bewegungen:
Biontech:
Wird hier gespielt, daß China vielleicht doch den Biontech Impfstoff einsetzen wird um aus der ZeroCovid rauszukommen ?
Gut möglich - dies hier heute vllt. ein erster Schritt:

BioNTech-Aktie steigt: China gibt grünes Licht für BioNTech-Impfstoff für Ausländer
https://www.finanzen.net/nachricht/a...ikron-11870620

Fundamental ist die Aktie übrigens ein ziemlich interessanter Fall: kommt aus dem Nichts, Umsatz und Gewinn sind in den letzten zwei Jahren explodiert, auf dieser Basis ist die Aktie spottbillig, es ist aber klar dass Umsatz und Gewinn kräftig sinken werden nachdem die staatlichen Kaufprogramme für Impfstoffe ausgelaufen sein werden - die Frage ist nur wieviel.

in 2019: Umsatz US$ 106m, Verlust (EBIT) US$ -177m
LTM 2022: Umsatz US$ 20,700m, Gewinn (EBIT) US$ 14,900m - 72% Marge (!)
Auf dieser Basis KGV von 3.3 und EV/EBIT von 1.8
Schuldenfrei, US$ 9,000m cash
Die Frage ist halt, wie es weiter geht. Sollte es aber doch zu einer Zulassung in China kommen, ist das upside natürlich kaum vorstellbar. Der in Entwicklung befindliche Melanom-mRNA-Wirkstoff scheint auch chancenreich. Vielleicht ein spekulativer Kauf.


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Alt 04.11.2022, 18:11   #8464
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
du solltest mal dein Post editieren, an ein paar Stellen QT mit QE tauschen.
Danke, Done.

Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Wegen China Aktien:
Im Gegensatz zu dir hab ich mein China Exposure (zu wenig) reduziert (war schlau von dir und vorausschauend).
Daher hab ich eh genug China Exposure und nicht vor das weiter auszubauen.
Die Corona Geschichte sehe ich allerdings für die Aktien weniger kritisch, ist ja nur eine Zeitfrage, kann man aussitzen.
Kritisch eher die sich verschlechternde Stimmung zwischen USA und China, die Eskalation findet ja ausschließlich von der US Seite her statt, die ihre Vormachtsstellung gefährdet sehen.
Aber man sieht ja, wie die Vasallen der USA (unter anderem wir) fleissig und vorauseilend den US Kurs mit tragen.
Meine ehemalige Firma hat vor meinem Verkauf (neben Russland) vor allem mit China die meisten Umsätze gemacht und das ist auch jetzt mit meinem Nachfolger der Fall. Wie hier wieder ein großer Teil userer Exporte leichtfertig kaputt geredet wird ist schon bemerkenswert, man schaue sich mal nur die mediale Panik wegen des Hamburger Hafens (1/10 davon wenn man genau ist) an. Man hat weiter das Gefühl, daß Deutschland komplett auf Selbstzerstörung aus ist und jeder Politiker einen Preis bekommt, der das am schnellsten umsetzen kann.
Die Amerikaner versuchen ja derzeit die Chipfertigung der Chinesen zu torpedieren durch entsprechende Exportverbote. Letztendlich ist unter Umständen das Ziel die Chinesen zu einem Angriff auf Taiwan zu provozieren um sich deren Chipfertigung unter den Nagel zu reissen.
Ja, mit dem Alibaba-Verkauf hatte ich ein gutes Timing erwischt. Dafür mit Meta zweimal voll ins Messer gegriffen. (aktuell -35%, wobei Meta selbst ja fast 70% verloren hat)

Mein CSI300 ETF wurde ausgestoppt. Dabei hatte ich den Stop eigentlich nur reingezogen, um für den unwahrscheinlichen Fall einer Eskalation in Taiwan noch schnell genug raus-zukommen. Bin daher aktuell nur noch mit ca. 3% Kapital im LYX015 investiert. D.h. meine "direkt" China Exposure ist sehr gering - aber machen wir uns nix vor: Sollten unsere Politiker die guten Beziehungen zu China ruinieren, ist das ein Todesurteil für unsere Industrie. Davon sind dann auch globale Firmen wie BMW, Daimler, VW, BASF etc. alle direkt betroffen.
Das wäre der Todesstoss für unsere Wirtschaft und damit auch für DAX, MDAX & Co.
Die Frage für mich ist daher schon, ob und insbesondere wann ich die China Exposure wieder hochfahren werde. Oder wie ich mein Depot anderweitig in Asien etwas weiter diversifiziere. Denke allerdings, das China allein aufgrund seiner Grösse in Asien die Wirtschaftsmacht bleiben wird. Da können die USA machen was sie wollen - daran ändert sich nichts. Und solange westliche Firmen 50% Anteile an Chinesischen Joint-Ventures halten, wird man sie auch kaum von Technologie abschneiden können. Damit würde man ja seinen eigenen Unternehmen massiv schaden. Zumal China bei vielen Dingen (e.g Akkus) ja selbst weiter vorne ist - und uns im Gegenzug abschneiden könnte und wird.

Es gibt ja schon Studien (https://www.manager-magazin.de/unter...a-d13741426595) die sagen, dass wir bald E-Autos aus China importieren werden. Tja, Glückwunsch an die ganzen Klimaaktivisten! Deutschland spart dann ganz viel Co2 in der Produktion ein Und Arbeitsplätze braucht ja eh kein Mensch - gibt doch Bürgergeld
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Alt 05.11.2022, 10:45   #8465
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von SharkRider Beitrag anzeigen
Seh ich genauso, darum bin ich weiterhin in Aktien investiert. Man stelle sich nur mal vor, wir haben noch 5 Jahre diese 10% Inflation. Dann ist der Cash-Bestand nur noch die Hälfte Werte. Die Aktien sollten nominal ca. 50% höherer stehen - auch wenn sie faktisch keinen echten Wertzuwachs hatten. Einfach, weil alles 50% teurer geworden ist.
Diese Annahme klingt zwar zunächst absolut logisch, ist aber m.E. nicht gut belegbar. Es scheint im Gegenteil wahrscheinlich, dass im Falle einer länger anhaltenden inflationären Phase auch Aktien ihren Wert real (also inflationsbereinigt) nicht behalten würden.

Tatsächlich gibt es nämlich eine ganze Reihe von Faktoren, welche im Falle persistierender Inflation dauerhaft Druck auf Unternehmensgewinne und Aktienkurse ausüben würden – allen voran der Rückgang des frei verfügbaren Einkommens der Bevölkerung (Löhne laufen der Kostenentwicklung hinterher, schwierigere (Re)finanzierung privater Immobilien). Dieser führt sowohl zu Konsumzurückhaltung als auch zu sinkendem Spielraum für Investments an den Kapitalmärkten. Plus natürlich all dem, was dann an der Zinsfront passiert – mit steigenden Refinanzierungskosten für Unternehmen und sinkender relativer Attraktivität von Aktien als Folgen. All dies sieht man bereits in den Entwicklungen der letzten Monate.

Will man die Sache evidenzbasiert angehen, ist die Datenlage leider dünn und man muss (zumindest für entwickelte Märkte) bis in die 70er/80er Jahre zurückgehen.

Unten sieht man, dass (in USA) in der Phase hoher Inflation zwischen Anfang der 70er bis ungefähr 1980 der S&P 500 in real terms, also inflationsbereinigt, um immerhin ca. 60% gefallen ist. Und um das frühere Hoch real wiederzusehen, dauerte es bis fast Mitte der 90er – also fast 25 Jahre. Selbst nominal trat der Index von 1970 bis 1979 bei galoppierender Inflation auf der Stelle, mit einem zwischenzeitlichen Rückgang von >30%. Also eine fast maximal unerfreuliche Episode für Aktienbesitzer.





Wieviel man daraus für die heutige Zeit lernen kann, sei zwar dahingestellt. Auf einen quasi automatischen realen Werterhalt von Aktien in einem inflationären Umfeld würde ich aber auf keinen Fall wetten wollen.


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Alt 05.11.2022, 16:15   #8466
zournyque
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Hmm im Prinzip ist das eine Wette darauf, dass Aktienkurse eine fundamentale Grundlage auf Basis von Unternehmenskennzahlen haben werden?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das zumindest heute kaum der Fall ist?

War das jemals so?

Wieso sollte das in der Zukunft wieder der Fall sein?
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Alt 05.11.2022, 16:41   #8467
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Selbstverständlich sind Aktienkurse massgeblich von fundamentalen Kennzahlen beeinflusst - langfristig und im Mittel über den breiten Markt. Wenn auch mit grossen Schwankungen der Bewertungsparameter im zeitlichen Verlauf und über die Einzelwerte, mit gelegentlichen Exzessen nach oben (v.a. seit QE erfunden wurde) und nach unten. Zumindest bewegen sich die durchschnittlichen PEs mit grosser Wahrscheinlichkeit und die meiste Zeit halt doch in gewissen Bandbreiten. Vielleicht etwas, was die jüngeren Generationen erst noch erfahren dürfen, hoffentlich ohne allzuviele Schmerzen.



Und selbst wenn das nicht so wäre, dürften die Kurse eher fallen als steigen wenn dank steigender Lebenshaltungskosten niemand mehr das nötige Kleingeld hat um sich so viel heisse Luft an der Börse zu leisten wie in den letzten Jahren.

Aber eigentlich wollte ich nur den Punkt machen dass ich denke, dass Aktienkurse im Falle steigender Inflation nicht automatisch mitsteigen müssen. Anderweitig begründete Schwankungen der Bewertungsmassstäbe am Markt kann man natürlich nie ausschliessen, das ist aber dünnes Eis. Der jüngste Trend zumindest ist aber da auch nicht bullish.

p.s.: es ist so still um "buy the dip" geworden...


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Alt 06.11.2022, 08:34   #8468
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Die Frage ist ja auch, welche Assetklasse im Vergleich noch am wenigsten schlecht abschneiden wird. Realerhalt wäre insgesamt toll, ehrlich gesagt mein Maximalziel. Aber wenn, dann nicht mit Anleihen.
Ich glaube, daß wir eine Zeitrechnung vor QE und eine nach QE haben.
Und daher sind Vergleiche mit Inflationen der Vergangenheit nur bedingt nützlich. Was die FED da aktuell veranstaltet ist nicht dauerhaft, ein letzter verzweifelter Versuch den Schein zu wahren.
Zudem ist die Altersvorsorge zumindest in den USA weitestgehend auf dem Aktienmarkt aufgebaut.
Die FED wird einknicken, irgendwann, vielleicht schon nach den Midtermelections. Die Demkraten werden verlieren, der nächste Präsident wird ein Republikaner.
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Alt 06.11.2022, 08:45   #8469
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Ich glaube, daß wir eine Zeitrechnung vor QE und eine nach QE haben.
Und daher sind Vergleiche mit Inflationen der Vergangenheit nur bedingt nützlich.
...
Die FED wird einknicken, irgendwann, vielleicht schon nach den Midtermelections.
Ja, irgendwann wird sich der Wind wieder drehen, sicherlich - und QE wieder aufgenommen werden. Aber die Fed wird nicht wieder auf Lockerungskurs gehen, bevor die Inflationswerte deutlich sinken, fürchte ich. Und solange dürfte es am Aktienmarkt auch nicht leicht werden, realen Werterhalt zu erzielen. Die Frage ist also eher eine nach dem Timing. Und ich denke, dass wir vor der ersten Zinssenkung nicht viel verpassen werden.

p.s.:

Zitat:
Realerhalt wäre insgesamt toll, ehrlich gesagt mein Maximalziel. Aber wenn, dann nicht mit Anleihen.
Was spricht gegen kurzlaufende US-Anleihen im gegenwärtigen Umfeld dafür? Gerade wenn du davon ausgehst, dass die Fed bald einknickt und die Zinsen wieder sinken?


Geändert von Ratte im Labyrinth (06.11.2022 um 08:56 Uhr)
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Alt 06.11.2022, 09:00   #8470
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Zitat:
Zitat von Ratte im Labyrinth Beitrag anzeigen
Was spricht gegen kurzlaufende US-Anleihen im gegenwärtigen Umfeld dafür? Gerade wenn du davon ausgehst, dass die Fed bald einknickt und die Zinsen wieder sinken?
muss man aber absichern gegen Wechselkursrisiko denn es ist anzunehmen, daß der Euro steigen wird wenn die US-Zinsen wieder anfangen zu fallen.
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Alt 06.11.2022, 09:10   #8471
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
muss man aber absichern gegen Wechselkursrisiko denn es ist anzunehmen, daß der Euro steigen wird wenn die US-Zinsen wieder anfangen zu fallen.
Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Ich bin auch misstrauisch, dass die Euro-Schwäche ggü Dollar in diesem Ausmass bleibt, auch wenn ich keine guten sachlichen Gründe dafür habe - eher Bauchgefühl.

Evtl. dies: es gibt Gerüchte, dass Japan aus der Not heraus zZ zur massiv US-Staaatsanleihen verkauft, was deren Kurse zusätzlich drückt, also die Renditen erhöht, was wiederum den Dollar gestärkt hätte.
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Alt 06.11.2022, 09:16   #8472
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man muss sich schon darüber im Klaren sein, daß, bei allem begründeten Pessimusmus für die Euro-Zone, der Euro schon objektiv sehr günstig ist. Da ist schon viel enthalten.
Das sieht man schmerzhaft, wenn man als Euroländler derzeit irgendwo anders in der Welt unterwegs ist.

Frage ist auch, wann sich das derzeitige US Job Wunder relativiert, an dem die FED in erster Linie ihren Hawkischen Kurs fest macht. Es gibt ja einige Kritiker an den Statistiken, die angesichts der Massenentlassungen bei vielen großen Firmen etwas Zweifel an den offiziellen Zahlen äussern.
Möglicherweise sind die Zahlen nur deshalb so fest, weil die Amerikaner gezwungen sind mehr als einen Job anzunehmen weil die Qualität der Jobs ab nimmt.

Interessant die Explosion von Gold am Freitag. Solche heftigen Initialbewegungen sind statistisch oft der Beginn eines größeren Moves.
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Alt 08.11.2022, 15:19   #8473
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Interessant die Explosion von Gold am Freitag. Solche heftigen Initialbewegungen sind statistisch oft der Beginn eines größeren Moves.
Ja, das liebe Gold...

Leider ist von dem Move am Freitag hier im Euroraum nur ein Teil angekommen; das meiste davon war nämlich ein plötzliches Korrigieren des Dollars um gut 2% (gegenüber € und Währungskorb) - aber immerhin mal ein Lebenszeichen!

Kurz- und mittelfristig weiss man irgendwie nicht so recht, was man von Gold halten soll: die Realverzinsung im Hier und Jetzt (in US) könnte (vorübergehend) durchaus zügig ein Stück weit steigen wenn die Inflation zumindest mal ein wenig sinkt, was sie m.E. demnächst wohl tun dürfte. Das wäre normalerweise negativ für den Goldpreis.

Andererseits - auf Sicht von zwei Jahren haben wir bereits eine erwartete Realverzinsung von ca. +2%: US-2-Jährige mit momentan 4.7% nominal minus (nur!) 2.6% p.a. Inflationserwartung über diesen Zeitraum. Hier könnte es also wieder schnell zu Enttäuschungen kommen, wenn die Inflation sich doch als hartnäckiger erweisen sollte als die erwarteten 2.6% (eine Wette, die ich nehmen würde - glaube auch generell im Leben nicht an +2% real über einen solchen Zeitraum). Das wäre wiederum positiv für Gold. Wehe aber, wenn die Fed ihre QT-Übungen übertreibt und als Folge die Anleihenkurse einbrechen.

Also irgendwie kein brauchbares Fazit; ich lasse es vorläufig unverändert im Depot drin.


Geändert von Ratte im Labyrinth (08.11.2022 um 15:38 Uhr)
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Alt 09.11.2022, 07:25   #8474
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Kaum geschrieben, schon kam ein weiterer 2%- Sprung, diesmal auch besser angekommen in Euroland.
Hier Goldman zu dem Thema (kommentiert von unserem Freund Zerohedge) - haben eine ziemlich bullische Meinung zu Gold:

Goldman argumentiert ebenfalls, dass Gold aufgrund der momentan hohen Realverzinsung unter Druck steht und (stark) steigen dürfte sobald die Fed die Zinsen irgendwann wieder senkt. Das weitere downside im Falle einer weichen Landung bzw. fortgesetzter straffer Geldpolitik sei deutlich niedriger als das upside im Falle einer Rezession mit entsprechender Fed-Reaktion.

"An Asymmetric Payoff": Why Goldman Sees Gold Soaring 30% When The Fed Starts Cutting Rates
https://www.zerohedge.com/commoditie...-cutting-rates

...the Fed’s consistent message that it is willing to sacrifice growth to bring inflation under control has helped keep breakeven inflation expectations stable and pushed real rates to the highest level since the GFC. As a result, gold ETFs and speculative positions have fallen as the effect of higher real rates has offset the impact of rising recession worries.
...
According to Goldman, the precious metal's downside in the case of a ‘soft landing’ or further Fed hawkishness is significantly less than gold’s upside in the case of a growth shock that pushes the US economy into recession.

Meanwhile, in a scenario where a US recession leads to a turn in the US monetary cycle - which it will, it's only a matter of time before the Fed breaks something badly - Goldman estimates that gold could rally by 20-30% depending on the degree of Fed cuts.

Ausserdem gäbe es zZ unerklärte (weil nicht gemeldete) erhöhte Nachfrage von Zentralbanken, evtl. aus Russland, China, Schwellenländern (?).



Geändert von Ratte im Labyrinth (09.11.2022 um 07:46 Uhr)
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Alt 09.11.2022, 15:50   #8475
ShortSqueeze
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tatsächlich die ersten Lebenszeichen in Gold seit Monaten.
Meine Meinung zu positiven Realzinsen kennst du ja - es wird sie nur noch vorübergehend, mit vernachlässigbaren Lebensdauern geben.
Alles andere sind feuchte Träume von der FED, die von der Realpolitik und deren Forderungen überrollt werden wird.

Unterdessen bricht der nächste Tulpenzwiebelhändler FTX zusammen.
Wen wundert das, hat doch FTX nicht nur mit Kundeneinlagen spekuliert sondern auch komplett unsinnige Zinsversprechnungen - wie ein Schneeballsystem eben aufgebaut ist - an Kunden gegeben.
Ich bleib dabei - ein komplett unproduktiver Markt, der aber gleichzeitig Milliardenkosten verursacht an irrsinnigem Stromverbrauch, Transaktionskosten und Alimenten an die Zwiebelhändler, muss irgendwann implodieren wenn kein frisches Deppengeld dazu kommt.
Es werden wohl ein paar Kryptos übrig bleiben, sicher wird BTC dazu gehören, zu weit niedrigeren Preisen, die die Kunden wohl direkt auf der Festplatte halten werden und nicht über Ersatzcoins wie den FTT (geht jetzt gegen Null) oder generell über dubiose Börsen.
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Alt 09.11.2022, 16:19   #8476
Ratte im Labyrinth
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Meine Meinung zu positiven Realzinsen kennst du ja - es wird sie nur noch vorübergehend, mit vernachlässigbaren Lebensdauern geben.
Alles andere sind feuchte Träume von der FED, die von der Realpolitik und deren Forderungen überrollt werden wird.
Kenne ich.
Das würde ich auch so unterschreiben, dass Realzinsen in der Zukunft nicht lange positiv sein werden - zumindest wenn man dann irgendwann in den Rückspiegel schaut und einfach Anleihenzinsen minus Inflation für einen dann historischen Zeitraum rechnet. Das Problem (für Gold) ist, dass die Finanzmärkte mehr Gewicht auf die erwartete Entwicklung der Realverzinsung legen. Und da zeigt sich, dass die Inflationserwartungen auf wundersame Weise immer ziemlich rasch gegen 2% konvergieren.



Auch die oben zitierten 2.6% Inflationserwartung für die nächsten zwei Jahre in US halte ich für nahezu absurd. Auf dieser Basis kann man sich selbstverständlich eine positive Realverzinsung vorstellen - im Rückblick dürfte das dann anders aussehen. Ähnliche Charts gibt es für Zinserwartungen etc. - lustig eigentlich...

Kleine Anekdote zu den Tulpenzwiebel-news:
Auch diesmal ging es natürlich nicht ohne prominente Unterstützung für die Rattenfänger ab - Tom Brady und Gisele Bündchen. Die scheint es dabei aber auch selbst finanziell böse erwischt zu haben:

Tom Brady and Gisele Bündchen Attached Almost Their Entire Net Worth of $600 Million Into FTX Venture That Has Now Seen a 72% Drop in Value

https://www.essentiallysports.com/nf...drop-in-value/

Naja, Kopf hoch; 28% von 600m reichen immer noch für eine gute Weile, wenn man sowas nicht häufiger macht


Geändert von Ratte im Labyrinth (09.11.2022 um 16:49 Uhr)
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Alt 10.11.2022, 10:56   #8477
ShortSqueeze
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Letztendlich hat FTX offenbar über Alameda mit Kundengeldern gezockt und hier extreme Verluste erlitten. Meiner Ansicht nach komplett kriminell, wird sicher ein Nachspiel haben.
das Mastermind hinter dem Alameda Desaster ist übrigens dieser Mathe Nerd hier:


interessanter Podcast:
https://blog.ftx.com/videos/ftx-podcast-episode-7/

Nicht das erste Mal, daß ein Genie einen spektakulären Kollaps verursacht, man denke nur an den LTCM Kollaps, dessen CEO sogar einen Nobelpreis hatte.
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Alt 10.11.2022, 13:59   #8478
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das hab ich mal gegooglt
der eine der Verantwortlichen hat danach mit der gleichen Masche weitergemacht und wieder heftigste Verluste erzeugt
https://de.wikipedia.org/wiki/Long-T...Aufl%C3%B6sung

da dann ist ja die Zukunft gesichert: einfach FTX 2.0 und Alameda 2.0 gründen. wird sich schon wieder frisches dummes Geld finden
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Alt 10.11.2022, 17:07   #8479
ShortSqueeze
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
ein möglicher Fahrplan, der nochmal maximum Pain bringen würde, wäre eine Fortsetzung der Rally wenn jetzt nicht nur die vorlaufenden Indikatoren eindeutig auf Rezession gehen und die FED von ihrem Kurs verbal abrücken wird (und das wird sie). Die kann auch durchaus bis Dezember laufen.
Maximum Pain Rally läuft weiter. Solche Sprünge entstehen nur wenn die Mehrheit sich komplett falsch positioniert hat.
Die wenigsten sind aktuell dabei und fragen sich jetzt wie sie sich positionieren sollen.
Dax seit dem Dirk Müller -20% Vorhersage jetzt fast 2000 Punkte im Plus.
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Alt 10.11.2022, 19:36   #8480
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Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Maximum Pain Rally läuft weiter. Solche Sprünge entstehen nur wenn die Mehrheit sich komplett falsch positioniert hat.
Die wenigsten sind aktuell dabei und fragen sich jetzt wie sie sich positionieren sollen.
Dax seit dem Dirk Müller -20% Vorhersage jetzt fast 2000 Punkte im Plus.
Sehe ich genauso. Zum Glück habe ich mich noch nie nach der Mehrheit gerichtet und bin daher (fast) All-In. Kann mich daher über den höchsten Tagesgewinn des Jahres freuen.
Von mir aus kann es also gern bis 16.000 Punkte so weiter gehen

Grundsätzlich ist es aktuell halt wirklich schwer einzuschätzen, wie es kurzfristig weiter gehen soll. Langfristig über viele Jahre gibt es imho nur Long; zumindest wenn man sich gut diversifiziert aufstellt.

Ich glaube jedenfalls nicht daran, dass die Staaten jemals freiwillig mit dem Gelddrucken aufhören werden. Das nächste 100 Mrd. Sondervermögen kommt bestimmt schon bald. War ja wieder eine Klimaschutzkonferenz.


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Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
hier Beck mal wieder, der ist optimistisch, verweist auf die stehen bleibende Inflation.
https://youtu.be/dGjBfvEdY-g
Aktuell sieht es jedenfalls so aus, als ob Beck am 7.10 mit allem Recht gehabt hat. E.g. er hat ja deutlich gesagt, dass die Börsen steigen werden weil die US-Inflation zurück geht. Frage mich daher, was passiert in der EU wenn die Inflation uns hier vermutlich noch deutlich länger begleiten wird?
Wir sind den USA ja was die Zinsen betrifft noch 2% und damit ca. 3-4 Zinserhöhungen hinterher. Dazu kommt, dass die Inflation bei uns deutlich mehr durch die Energiekosten getriggert wurde.

Die hohen Energiekosten dürften uns noch paar Jahre erhalten bleiben Und die Staatlichen Eingriffe dürften zu mehr Staatsschulden und damit neuem Geld aus der Druckerpresse führen.

Ich tippe daher stark drauf, dass wir in der EU ebenfalls 3.5 - 4% Zinsen sehen werden; auch wenn die USA ggf. ihre Zinsen nicht weiter erhöhen oder ggf. sogar leicht senken. Das sollte dann ja zu einem steigenden Euro im Vergleich zum Dollar führen (gut für uns Kiter, die gern im Ausland Urlaub machen).

Blöd ist halt, dass Kursgewinne bei US Aktien ggf. durch die Währungsverluste wieder aufgefressen werden.
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börse, dax


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