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01.02.2013, 11:12 | #1 |
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Winterwindgebiete und planetare Windsysteme
Wir hatten hier bzgl Zansibar und Kenia diskutiert, wie und ob die in der Winterzeit ordentlich Passtawind abbekommen. Hab meinen ursprünglichen Beitrag dazu hier in dieses neue Thema verschoben, da das grundsätzlich global gilt. Fänd es interessant das meteorologisch zu diskutieren und vor allem auch, welche Ziele in der kritischen Winterzeit Dezember bis Februar Wind- und Kite-technisch interessant sind.
---- Auf dieser Grafik sieht man auch noch mal, dass der Nordost-Passat stabil über Socotra, Somalische Küste bis Nord-Kenya liegt, ab Süden Kenyas und Zansibar und Tansania ist es aber deutlich weniger windig und die Richtungen auch recht chaotisch: Bis zu den Seychellen ist kaum Wind, Reunion etwas mehr. Erst ab Mauritus stabilisiert sich der Winter-Passat südlich der ITCZ, wobei auch auf Mauritus der Wind erst ab März sicher wird. Auch der Süden Madagaskars scheint etwas Wind abzukriegen. Man sieht auch schön, wo die Winter-Windgebiete liegen: Südliche Karibik bis Brasiliens Nordküste (aber auch die südlichen Küsten), Kapverden, Namibia, Kapstadt, Westaustralien, Vietnam, Philippinen also die üblichen Verdächtigen, leider alle recht weit entfernt. In den weitflächigen Winterpassatgebieten des Atlantiks und des Pazifiks liegen leider kaum Inseln. Hawaii rutscht im Winter übrigens raus aus der Passatzone. Evtl. könnte man an der Südspitze des Big Island Glück haben, da sind aber wohl keine geeigneten Strände. Im winterbewindeten Bereich des Pazifik liegen sonst nur einige Marshall Inseln. Und südlich der von Malaysia bis Südsee sehr ausgedehnten ITCZ kriegt Neukalledonien Wind und der Nordosten Australiens. Östlicher Pazifik ginge noch Peru (etwa bei Lima) liegt aber im kalten Humboldtstrom. Die Exoten Pitcairninseln, Gambierinseln oder franz Polinesien liegen sonst noch halbwegs in den Windbereichen. Und was wären nähere Winterwindziele? Socotra ist nicht nur windtechnisch sehr spannend, aber wohl extrem unerschlossen. Und schade, dass Somalia nicht wirklich bereisbar ist, das düfte zum Kiten ideal sein. Wäre noch Sri Lanka, das auch ein wenig Wind abbekommt. |
01.02.2013, 11:32 | #2 |
zu wenig Zeit
Registriert seit: 08/2008
Ort: Langen (Rhein-Main)
Beiträge: 541
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verlink doch mal die Originalseite der Grafik.
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05.02.2013, 11:31 | #4 |
Benutzer
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Ort: Aachen
Beiträge: 583
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nice, thx!
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05.02.2013, 19:45 | #5 |
Gast
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Interessanter Thread.
Sehr entscheidet sind aber meist die örtlichen Begebenheiten. z.b. Thermik, Kapeffekte, Windkanalisierung, .... z.b. Kapstadt, Tarifa, Pozo, MRU, Guincho, Dahkla, usw.. Der reine Passat ist doch meist nur 4 Bft. Interessieren würde mich mal die Westküste von Südamerika mit ihren lokalen Eigenheiten. |
06.02.2013, 00:21 | #6 | |
Benutzer
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Beiträge: 1.096
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Zitat:
Beispiel Ägypten. Thermik bringt da oft mal 3-5 Knoten mehr. Aber wenn es thermischer Wind wäre, würde er die Berge hochziehen in Richtung Sahara, also käme er auflandiger, aus Osten. Er kommt aber aus Nord bis Nordwest. Warum? Weil da ein riesiges Hitzetief über Saudi Arabien liegt. Warum liegt das nicht über der Sahara? Weil das zu nah wäre am Azorenhoch, welches da immer ist weil da halt das Wasser kalt ist (und noch paar anderen Gründen). Auch Tarifa/Valdevaqueros hast Du paar Knoten Thermikverstärkung bei Poniente, aber gegen Levante stinkt da nichts an. Aber da hast Du recht, das ist eine starke Kanalisierung entlang der Meerenge. Ebenso wird z.B. zwischen Paros/Antiparos der Meltemi kanalisiert. Auch zwischen Gran Canaria und Teneriffa gibt es eine gute Beschleunigung. Geht aber alles nicht ohne Grundwind! Kurzum: All das funktioniert auf der Nordhalbkugel nur ordentlich im Nordsommer, jedenfalls nicht in der kritischen Zeit Dez-Feb, daher ja dieser Thread. In dieser Zeit geraten die interessanten, warmen und erreichbaren Breiten der Nordhalbkugel in den Kalmengürtel oder auch Rossbreiten genannt. Da ist nix mit Wind. Nahestes "Winterwindziel" sind da die Kapverden, da bleibt, wegen der Formung von Afrika und Südamerika und damit verbunden der warme Äquatorialstrom, die ITCZ so weit nördlich, dass sie noch Luft aus den Kapverden ansaugt. Wie Brasiliens Küste funktioniert, würde mich aber auch mal interessieren, da kenne ich mich leider zu wenig aus. Geändert von pibach (06.02.2013 um 00:32 Uhr) |
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06.02.2013, 12:24 | #7 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Auf der Karte sieht z.b. Ägypten sehr windarm aus. Was ja nicht stimmt. Auch Kapstadt hat im Wind Starkwind (aus der Karte kommt irgenwie auch nicht richtig raus). So weit ich weiß durch Temparaturunterschiede zum Hinterland. Daher im Januar am stärksten. Westaustralien sieht wie Passatwind aus. Interessant zu diesem Thema finde ich die Karten von Windanlagenbetreibern und Planung. Dort wir lokal gemessen und die Wert sagen viel aus. Da würde ich mich mal auf Input freuen. |
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06.02.2013, 17:39 | #8 | ||
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Beiträge: 1.096
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Der Luftaustausch erfolgt vom Hochdruck zum Tiefdruck, kreiselt aber spiralförmig, ist daher nahezu parallel der Isobaren:
Zitat:
Zitat:
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07.02.2013, 19:39 | #9 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Auch habe ich schon Langebaan ohne Wind erlebt und Kapstadt hat 5-6, dann halt nur abends. Die Lokaleffekte sind also enorm. |
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11.02.2013, 02:29 | #10 |
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Ein Thermikspots, der vergleichsweise unabhängig von großflächigen Winden ist, wäre Gardasee. Weil da in der trichterförmigen Bergformation die kühlere Luft über dem kalten Schmelz-Wasser ins sonnenbeheizte Hinterland ziehen kann, wobei die Berghänge auch genau die richtige Nord-Süd Ausrichtig haben. Solche reinen Thermikspots sind aber selten.
Ansonsten kommt die Thermik eben unterstützend wie z.B. Gökova-Akyaka (Türkei). Dort zieht der Meltemi an der türkischen Küste rum. Die Ursache ist sehr großflächig, siehe nachfolgendes Bild. Dabei ist das "Balkanhoch" nur ein Ausläufer des Azorenhochs vom Atlantik und das Tiefdruckgebiet liegt über ganz Südasien mit Zentrum im Juli über der tibetanischen Hochebene. Unterstützt wird der Meltemi durch einen Hitzetiefkeil über der Zentraltürkei, daher dreht der Meltemi hier etwas ein. Diese Aufteilung in Hoch- und Tiefdruckgebiet ist sehr stabil und relativ statisch über den gesamten Nordsommer. In die west-östlich liegende Gökova Bucht kann der aus Nordwest blasende Meltemi nicht mit voller Kraft einringen, dafür hat man hier ähnlichen Trichtereffekte wie am Gardasee. Daher gibt es hier moderaten Meltemi mit lokaler Thermikunterstützung. An den südlicheren Buchten der türkischen Riviera funktioniert die Windthermik aber nicht so, da hier der Meltemi-Zustrom fehlt. Für Südafrika sieht die Südsommerlage so aus: Quelle. Man sieht da sehr schön, wie Kapstadt genau im Windbereich des Südatlanktikhochs liegt, das zum Passat beiträgt. Geändert von pibach (11.02.2013 um 03:07 Uhr) |
06.03.2013, 11:37 | #11 |
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Winde Türkisches Mittelmeer
Moin Jungs super Interesannte Beitrage!!
Leider blicke ich da nicht so ganz durch kann aber mit den Egebnissen/Prognosen/Beründungen was anfangen. Wäre sehr nett wenn jemand mal das Türkische Mittelmeer mit seine Windverhältnissen in Augenschein nimmt und die verhältnisse darstellt. Vor allem fürs Frühjar so Feb-Mai Antalya/Serik/ Die Bucht von Hatay.. Überlege mit tatsächlich ein Kleines Sommerhauschen zuzulegen(die kosten da unten fast nix ) allerdings bin ich gerne auf dem Wasser und auf eine Windtote region habe ich auch keine Lust . Grüße Volkan |
06.03.2013, 14:04 | #12 |
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Für das Mittelmeer gibt es z.B. diesen Wind and Wave Atlas. Auf Seite 33 stehen die jährlichen Windstatistiken. Östliches Mittelmehr ist zwar generell recht windig, die Türkische Riviera ist aber von den Sommer-Nordwinden abgeschirmt.
Wie das Feb.-Mai. aussieht, müsste man jetzt mal genauer herausfinden, ich denke aber das ist ein ausgesprochen ruhiger Küstenabschnitt. |
07.03.2013, 21:37 | #13 |
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Ja den eindruck habe ich auch immer wenn ich da bin isr es sehr mau...
werd mal den link gucken scheint aber alles bischen umfangreich wenn man sich nicht so mit der materie auskennt ;(........... |
06.02.2014, 20:02 | #14 |
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06.02.2014, 20:50 | #15 |
Gast
Beiträge: n/a
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Es gibt Untersuchungen bezüglich von Standorten von Windkraftanlagen. Da habe ich, glaube mich zu erinnern, mal was über den Bereich Fortaleza und nördlich gelesen. Irgendwo kommt noch eine örtliche Komponente dazu. Habe aber keinen Link mehr dazu.
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06.02.2014, 20:52 | #16 |
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Beiträge: 256
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http://earth.nullschool.net/#current...7.04,40.50,489
was nützt mir eine windkarte oder vorhersage,wie es dort oder woanders SEIN könnte.ich habe ganz selten erlebt,das die windprognosen gestimmt haben.verlässlichen wind habe ich im sommer nur auf maui erlebt. aber im winter ? meistens war flaute,sau kalt,regen oder so schwacher wind,das es überhaupt nicht möglich war,mit dem angereisten material seinen vollen spaß zu haben jetzt schau ich auf die earth karte,,,dann auf windfinder,ob es DORT auch die nächsten tage bläst...und dann versuche ich kurzfristig dort hinzukommen (zumindest europaweit) aber auf gut glück fahr ich nirgendwo mehr hin,die zeiten waren mal in der heutigen zeit sollte man das smartphone restlos ausnutzen Geändert von gaiusobtus (06.02.2014 um 21:55 Uhr) |
07.02.2014, 08:36 | #17 |
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Beiträge: 6.482
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warum Brasilien so guten Wind hat ist interessant.
Brasilien bildet jedenfalls ein Hitzetief aus und die Luft wird angesaugt. Das tut sie nie direkt sondern immer entlang der Isobaren. Theoretisch sollte der Wind im Uhrzeigersinn drehen, da wir auf der Südhalbkugel sind. Anderseits sind wir so nahe am Equator, daß die Corioliskraft fast Null ist. Daher wird die Drehrichtung wahrsch. vom Grundpassat einfach vorgegeben und daher eben gegen den Uhrzeigersinn wie die Tiefs auf der Nordhalbkugel. Das wäre zumindest meine Erklärung, ob die stimmt weiss ich nicht. |
07.02.2014, 08:43 | #18 |
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Registriert seit: 10/2005
Beiträge: 6.482
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hier hab ich ein sehr interessantes PDF gefunden:
http://www.cengage.com/resource_uplo...061_137182.pdf |
08.02.2014, 16:14 | #19 | |
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Registriert seit: 12/2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.096
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Zitat:
Die ITCZ wandert auf dem Kontinent weit sündlich. Die warmen Meeresströmungen der Karibik erhalten allerdings auch Konvektion recht weit nördlich und auch über Mittelamerika. Ausserdem spielt das Nordatlantikhoch da noch stark mit rein. Zusammen mit der Nord-Süd-Barriere der Anden erzeugt das offenbar eine stark Nord-Süd ausgedehnte Konvektionszone und diese recht Äquator-Parallelen-Winde der Küsten mit Belüftung der gesamten Karibik auch im Frühling. @ gaiusobtus: ich finde diese Windanimation sehr aufschlußreich, um die Abläufe zu verstehen. Edit: am besten mit Overlay TPW (Feuchtigkeit) anzeigen lassen. Das korreliert ziemlich genau mit dem Aufwind. Man sieht so recht gut, wo die Konvektionsgebiete sind. @ShortSqueeze, ja, gutes PDF über die allgemeinen Prinzipien, Geändert von pibach (08.02.2014 um 19:28 Uhr) |
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10.02.2014, 23:52 | #20 |
El Almeni
Registriert seit: 01/2005
Ort: möglichst weit vom Wasser
Beiträge: 1.161
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@Philipp;
ich lese zufällig gerade Wetter und Klima von Lutz Krüger. Der erklärt das so. Am Äquator gibt es keine Richtungsablenkung durch den Corriolis-Effekt. Es weht also ganz allgemein der Wind direkt vom hohen zum tiefen Druck und hier deshalb nicht entlang der Isobaren. Deshalb kann sich in diesen Breiten kein ausgeprägtes und längerlebiges Tiefdruckgebiet ausbilden. Die Winde, die von Norden und Süden aus der subtropischen Hochdruckzone in die äquatoriale Tiefdruckrinne hineingesaugt werden unterliegen der Corioliskraft und werden abgelenkt. Aber nur um ca. 45 Grad (über Wasser) wegen der geringeren Corioliskraft. wdc Geändert von wdczap (11.02.2014 um 15:22 Uhr) |
11.02.2016, 19:28 | #21 | |
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Registriert seit: 12/2008
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Beiträge: 1.096
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Zitat:
http://www.meteoearth.com/ http://www.meteoearth.com/ Empfehlenswert! |
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