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Alt 01.03.2020, 13:12   #111
von-Kites
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Krankheit/Epidemie heißt Risiko, nicht anders als im Sport:
"1918 gäbe es wenig Verständnis für Aufregung. Wie haben Menschen früher auf Epidemien reagiert? Die schlimmste Seuche des 20. Jahrhunderts war die Spanische Grippe. Dabei gehe man von 25 bis 40 Millionen Toten aus, sagt der Seuchenhistoriker Manfred Vasold. "In Deutschland allein hatten wir 250.000 bis 300.000 Grippetote." Es war also unvergleichlich viel schlimmer als heute. Brach damals Panik aus? Überhaupt nicht. Viele Tagebuchschreiber erwähnten die Grippe kein einziges Mal. Gaststätten und Kinos blieben offen.
In den Zeitungen las man kaum etwas darüber - denn man schrieb das Jahr 1918, es war die Endphase des Ersten Weltkriegs. Die Regierungen verboten der Presse, über die Grippe zu informieren, mit der Begründung, dass das die Moral der Bevölkerung schwächen würde. Das einzige Land, in dem ausführlich berichtet wurde, war das neutrale Spanien. Dadurch kam im Ausland der Eindruck auf, dieses Land wäre viel stärker betroffen. Daher der Name: Spanische Grippe.
Die damaligen Menschen hätten Epidemien mit Gleichmut hingenommen, sagt Vasold. Das Leben war generell viel unsicherer als heute. "Wenn jemand von einer Reise zurückkam, hat er sich erstmal erkundigt: Ist jemand aus dem Haus gestorben? Wer ist aus der Nachbarschaft gestorben?" Die heutige Aufregung um das Coronavirus würde ein Mensch aus dem Jahr 1918 nicht verstehen."
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