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Alt 15.05.2021, 14:38   #7542
Ratte im Labyrinth
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Oder mal andersrum: manchmal ist es ja ganz hilfreich, sich einen vereinfachten „base case“ zurecht zu legen, an dem man sich entlang hangelt, solange bis abweichende Fakten auftauchen oder das Bauchgefühl sich eben ändert. Auch wenn er sich im Nachhinein natürlich als mehr oder weniger falsch erweisen wird. Meiner sieht wie derzeit folgt aus:
  • Der steile Anstieg der breiten Indizes seit dem Corona-Tief ist vorbei. Wir kehren zurück zum langfristigen Mittel mit [8% p.a.] Anstieg nominal
  • Die Volatilität an den Märkten steigt kurzfristig deutlich an, wie häufig an Wendepunkten
  • Mit einer Wahrscheinlichkeit von [60%] beginnt innerhalb der nächsten [6] Monate eine Korrektur:
    • Breite Indizes: -20% bis -30%; Erholung innerhalb von 12-24 Monaten
    • Value-/Dividend Stocks: -10% bis -20%; Erholung innerhalb von 6-18 Monaten
    • ShitCos/SPACs: -50% bis -80% (da sind wir schon mitten drin); keine wesentliche Erholung mehr
  • Wir werden aber keinen langanhaltenden Bärenmarkt sehen wie nach dem Platzen der Dotcom-Blase 2001
  • Gold hat seinen vorläufigen Boden gefunden und steigt wieder langsam an (>US$2000+ in 12 Monaten)
  • Kryptos bleiben volatil und spielen weiterhin eine geringe Rolle im Gesamtkontext. Längerfristig fragmentieren sie und verlieren an Wert. Der Peak der Begeisterung ist bald erreicht und der Druck von regulatorischer Seite erhöht sich.
  • Konsumgüterinflation in Industrieländern steigt zeitnah signifikant über den Zielwert von 2% an. Die dadurch sinkende Realverzinsung treibt die Renditen bei Staatsanleihen an, weil Käufer ausserhalb der Notenbanken zunehmend wegbrechen. Dies ist eine der Ursachen für die Korrektur an den Aktienmärkten. Leitzinsen werden ebenfalls erhöht, aber nur moderat. Wir bleiben längerfristig daher bei knapp negativer Realverzinsung, was die mittelfristige Erholung der Aktienkurse begünstigt.
Schlussfolgerung: Kernportfolio (Value-Werte) wird langfristig gehalten. Aktienquote aber auf derzeit insgesamt 60% reduziert, Gold auf 15% erhöht, Cash 25% (die Cashquote ist momentan natürlich zu hoch und muss in den nächsten Monaten schrittweise wieder reduziert werden, je nach Entwicklung entweder zugunsten von Gold oder doch wieder Aktien). Shortposition ShitCos. Finger weg von Anleihen. Und (@SharkRider) – vorläufig weiterhin kein buy the dip, mag es auch noch so verlockend sein.


Geändert von Ratte im Labyrinth (15.05.2021 um 15:10 Uhr)
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