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Alt 15.05.2021, 14:37   #7541
Ratte im Labyrinth
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Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
ja, schrieb ich vor kurzem und ich denke es gilt nach wie vor.
Da es derzeit keine LANGFRISTIGE Anlagealternative für mich gibt muss das wechseln in die Anlageklasse "Cash", die mit absoluter Sicherheit das Realvermögen alle 20 Jahre halbiert - möglicherweise auch schneller - schon einen sehr guten Grund haben.
Das Problem haben alle. Man sieht ja, mit welcher Panik die Dips nach wie vor gekauft werden, z.B. im Dax.
Gold als Alternative habe ich, aber bin verunsichert inwieweit die Cryptos dem Gold den Rang ablaufen werden.
Für ausschliesslich langfristigen Anlagehorizont sehe ich das ja auch genauso – es gibt einfach keine sinnvolle Alternative zu Aktien.

Dennoch kommt man, finde ich, nicht umhin um eine kurze Bestandsaufnahme wo die Märkte gerade stehen – insbesondere wenn man nicht ausschliesslich in „Sparplan-Logik“ denkt, sondern überlegt gerade jetzt nachzukaufen oder gar grössere Beträge erstmals anzulegen.

Wir sehen im Moment eine flächendeckende, historisch beispiellose Überbewertung von Unternehmen, mit wilden (sich gerade leicht abbauenden?) Exzessen bei Story-stocks. Ähnliches gilt übrigens auch für Transaktionen privat gehaltener Unternehmen – in deren Bewertung fliesst vielleicht etwas mehr bewusstes Nachdenken als an der Börse, das Ergebnis ist aber genau das gleiche.

Wie kann sich diese Spannung nun abbauen (und nein - this time is not different!)? Aus meiner Sicht gibt es nur zwei Möglichkeiten:
  1. Ein rasches und kräftiges Anspringen der Inflation, was nominale Bewertungen und Schuldenstände normalisieren und in Einklang mit der Geldmenge bringen würde
  2. Ein Platzen der Bewertungsblase bei Story-stocks und Techs sowie kräftiges Luftablassen am breiteren Markt
Da man ohne viel Phantasie ja schon ein paar kurzfristige mögliche Katalysatoren für 2) sehen kann (siehe ein paar posts weiter oben), gibt es zumindest ein nicht zu vernachlässigendes „tail risk“ für dieses Szenario. Ob letzteres nur wie vor einem Jahr zu einem kurzen, scharfen Rückgang führen würde, gefolgt von einer neuen Welle an Asset-Inflation, oder zu einem längeren Bärenmarkt wie 2001, weiss wohl niemand. Die älteren hier wissen vielleicht noch, dass man nach dem Platzen der 2000er Blase (die am Ende übrigens keine Dotcom- Blase mehr war, sondern flächendeckende Überbewertung wie heute) auch bei grundsoliden Unternehmen viele Jahre brauchte um den Kursverlust wieder aufzuholen – im Falle von Microsoft z.B. volle 16 Jahre.

Was man damit macht, hängt natürlich von der persönlichen Bewertung des Risikos für Szenario 2 und von den individuellen Anlagezielen ab. Insgesamt tut man sich in den meisten Fällen aber schon einen Gefallen, wenn man gerade ein wenig den Fuss vom Gas nimmt und nicht all-in in Aktien ist - denke ich zumindest.

Gold - da bin ich ähnlich ratlos…man kann sich zwar schon ein paar rationale Gründe für die zuletzt (1 Jahr) schwache Entwicklung denken:
  • Notenbanken als Nettoverkäufer
  • Ungewöhnlich starke Aktienmärkte als Konkurrenz
  • Kryptos als Konkurrenz
Dennoch habe ich hier das Gefühl, dass dies nicht ausreicht und es hier etwas gibt was wir nicht auf dem Schirm haben. Allerdings kann man sich im Moment eine gewisse Bodenbildung einbilden.

Am Rande: ganz plötzlich und überraschend kann sich die EZB doch ein Überschiessen der Inflation vorstellen – Glückwunsch dazu!
ECB signals inflation and growth expectations are ‘tilted to upside
https://www.ft.com/content/24f14deb-...c-25f7b3a051e3


Geändert von Ratte im Labyrinth (15.05.2021 um 17:32 Uhr)
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