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Alt 20.06.2021, 11:12   #1674
set
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So Freunde des Windes, nun will ich mal meine Erfahrungen mit dem Maverick zum besten geben. Eins vorweg- es ist meine Sicht und meine Erfahrungen zudem Kite. Kitensurfen geh ich mehr als 10 Jahre mit dem Kitebuggy noch deutlich länger. Gekauft habe ich mir den 10er Maverick als Kite zum foilen, und nur dafür. Auf dem Foil bin ich noch Anfänger.
Was als erstes aufällt ist das wirklich geringe Gewicht des Kites. Meine anderen Tubekites fühlen sich deutlich schwerer an. Der Kite ist recht filigran konstruiert, dünne Fronttube, zwei sehr dünnen Struts an den Seite und weglassen von Verstärkungen oder Material wo andere Kites zusätzlichen Schutz haben. So sind z.B an den Stößen der Fronttube nur an den Tips zwei Verstärkungen als Schutz, sonst nichts. Wer den Kite alleine an Land startet und ihn dabei mal über den Strand oder die Wiese rutschen lässt wird die sicher vermissen. Irgendwo muss es ja herkommen, das geringe Gewicht.

Erster Einsatz an meinem Binnelandspot bei ca. 15 KN mit TT. Trotz der 15 KN ein recht mühsamer Wasserstart. Es steht Wasser auf den Tips steht was erst mal ablaufen muss aber letztendlich reicht einer Steuerleine und der Kite kommt aus dem Wasser. In der Luft fliegt er sehr schnell und hat erstaunlich viel Kraft für die Größe, dreht sehr eng wenn man denn will. In den Windlöcher muss am gut aufpassen den Kite nicht tot zu ziehen. Ich konnte einem Trimm bei dem der Kite im unteren Windbereich voll angepowert schon backstallt noch nie etwas abgewinnen, das hat sich auch hier bestätigt.

Nächster Einsatz bei böigen Windverhältnissen (in gut 500 m steht ein Baumgruppe über die der Wind rüber muss) bei 8 – 15 KN auf dem Foil. Wasserstart wieder etwas mühsam. Eigentlich probiere ich bei wenig Wind immer den Kite rückwärts zu starten und in der Luft zu drehen. Das ging überhaupt nicht. Der Zug an den Steuerleinen bewirkte nur das man den Kite zusammen zog. Also wieder über eine Steuerleine. Was recht mühsam war, das Wasser läuft nicht vom Tip ab! Wenn er sich dann aufrichtet gut aufpassen das er nicht wieder umkippt. Dann legt sich der Kite rücklings in Wasser und es sieht so aus als ob er zu Hälfte unter gegangen ist. Er liegt aber nur flach auf dem Wasser. Jetzt seht soviel Wasser auf dem Kite das man schon ordentlich gegenhalten muss damit das Wasser wieder abläuft. (das sollte später noch zum Problem werden). Auch in der Luft benötigte er deutlich mehr Aufmerksamkeit als ich es gewohnt war. In den Böen gut aufpassen das mein keinen Frontstall bekommt und in den Windlöchern aufpassen das er nicht zu tief absackt um denn wieder mit Schwung nach oben zu fliegen. Wie gesagt ich bin auf dem Foil Anfänger und brauche meine Zeit bis ich mich unten sortiert habe.
Den richtigen „Aha“ Effekt hatte ich allerdings als ich dann irgendwann doch im tiefen Wasser angekommen und mir der (natürlich) dort ins Wasser gefallen ist. Egal was ich probiert habe, ich habe den Kite nicht aus dem Wasser bekommen! Man muss soviel Gegendruck erzeugen damit sich der Kite aufrichten kann und das Wasser abläuft – das habe ich schwimmend nicht hinbekommen! Rückwärts geht nicht, da aufgrund der “weichen“ Struktur der Kites sich der Kite nur zusammenzieht anstatt sich vom Wasser zu lösen. Was habe ich da meinen Boost2 vermisst. Also mich wieder in Stehbereich treiben lassen und dort den Kite wieder gestartet. Da mir das noch einmal an dem Tag passiert ist habe ich dann mein 12er Soul rausgeholt und braucht mich so nur noch mit meinem Foil „rumärgern“. Was meine Freunde die mich da beobachtet und gehört haben geb ich hier mal besser nicht wieder.

Zwei Wochen später Urlaub in DK. Konstante 10/11 KN am Meer. Kurze Rund im Kitebuggy und war echt begeistert was man da mit dem doch recht kleinen Tube an so langen Leinen (24 Meter) alles machen kann. Diesmal mit Starthelfer und der Kite steht ruhig und sauber im Zenit. Im tiefen Wasser allerdings genau das gleiche – Der Kite kommt nur wiederwillig aus dem Wasser! Selbst die im Wasser liegende Steuerleine hält den Kite noch fest und hindert das Wasser am ablaufen vom Tip. Liegt er rücklings auf dem Wasser hatte ich eigentlich schon verloren ohne Board war er nicht zu starten. Gleiche Spiel wieder wie zu Hause, in Stehbereich treiben lassen und dort den Kite starten. Später dann wieder mit dem 12er Soul ein ganz anders Bild. Völlig entspannt steht der Kite ohne Eingriff am Himmel ich kann mich in Ruhe unten sortieren und wenn der Kite im Wasser liegt reicht ein bisschen zuppeln bis er wieder startfähig ist. Wenn er nicht sich schon selbst wieder erheben will währen dich noch nach meinem Board geangelt hab. Gut er ist deutlich träger und war eigentlich zu groß – aber ich konnte entspannt mit dem Foil üben ohne Befürchtungen zu haben ohne fliegen Kite im Wasser zu liegen.
Glücklicherweise konnte ich noch eine 10er Soul probefliegen und da war die Entscheidung klar. Der Maverick geht wieder. Er benötig im böigen Binnland mit dem Foil deutlich mehr Aufmerksamkeit als mit lieb ist, der Wasserstart ist schwimmende eher ein Lotteriespiel und mit diesem weichen (teilweise undefinierten) Handling des Kites (Rainer nennt es wohl Twist?) kann ich nicht viel anfangen.

Bitte mein Beitrag nicht falsch verstehen. Der Kite und ich (!) wir passen einfach nicht zusammen. Es gibt ja hier genug Beispiel von Leuten die Begeistert von dem Kite sind. Ich war es nicht und hab ihn daher wieder verkauft.
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