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Alt 13.07.2021, 13:49   #125
Don Maso
Ursurper
 
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Reden Testlaminat mit einem alten Kern

Nach dem Wechsel auf die "neue" Methode mit Abreissgewebe, industrieller Lochfoile, 50g Poyestervlies und 100g PP Gewebe ist mir noch immer nicht klar gewesen wie hoch die Harzaufnahme der Hilfsmittel ist.

Deshalb habe ich mir einen alten Kern (mit dem Namen "Meuh Tante") aus dem Lager geholt, von Mäusedreck (sic!) entfernt, die alten Mini Tuttle Boxen durch die neuen Finnenboxen ersetzt und ein paar Plug-Ins zusätzlich gesetzt.

NEUES Board - Meuh Tante v0 - S/N4

Nach meinen alten Aufzeichnungen besteht der Blank aus einem EPS 15 Kern, 320g Glasfaser unten und oben 160g Glasfaser bzw. 240g im Standbereich ...massiv, unten ordentlich mehr als oben .

Zur Berechnung der notwendigen Harzmenge habe ich die Daten von der Reparatur von v1 im Bugbereich herangenommen.

Bei dieser relativ kleinen Reparatur (100g Faserverstärkunen) ist durch Nachwiegen herausgekommen, dass:

a) Abreissgewebe 54% des Gewichts an Harz aufgenommen hat
b) die industr. Lochfolie 0% -//-
c) 50g Polyestervlies 114% -//-

Gem. Nachberechnung hat das geheissen, dass für ca 2x 104g Glas der Reparaturfläche am Deck eine Harzmenge von 1 : 1.5x notwendig war, um ein Ergebnis Fasern : Harz [g] von 1:0.9x zu erreichen. Die Spachtelmasse spielt bei dieser Berechnung (NOCH) keine Rolle. Als Problem wurde identifiziert, dass die Reparaturfläche von NUR ca. 0.25m2 ev. für "Ungenauigkeiten" beim Ergebbnis sorgt.
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Insgesamt waren nun für das Face Sheet Rumpf ein Fasermenge von 151g (fertig) und 190g Zuschnitte zu verarbeiten und als Ziel habe ich mir ein Faser : Harz [g] Verhältnis am Bug (fertig!) von 1 : 0.8 gesteckt. Nach meiner Näherungsberechnung waren dafür wieder das 1.5-fache das Fasergewichts als Harz auf den Faserzuschnitten notwendig.

Gewicht der Hilfsmittel (ca. gleich gross wie die Faserlächen) bei einer Rumpffläche von 0.72m2:

Abreissgewebe 82 g
Lochfolie 22 g
50g Polyestervlies 56 g
100g PE Gewebe 106 g

Dann habe ich zwei Annahmen getroffen - optimistisch / pessimistisch:

Abreissgewebe > 60% oder 80% vom Gewicht
Lochfolie > 0% oder 0% vom Gewicht
50g Polyestervlies > 115% oder 115% vom Gewicht
100g PP Gewebe > 20% oder 20% vom Gewicht

Das waren kalk. 135g (optim.) und 151g (pess.) Harzverlust durch Hilfsgewebe.

Dann habe ich unter Berücksichtigung sonstiger Harzverluste (Werkzeug/Behälter/Gewicht der Zuschnitte, etc.) die notwendige Menge angemacht und das Harz auf den Fasern (am Board) aufgetragen. Ausgegangen bin ich vom optimistischen Szenario, Harzverluste "nur" 135g.

Einen Tag später ausgepackt und das Board bzw. die Hilfsmittel nachgewogen. Ergebnis der Harzaufnahme war:

Abreissgewebe: 61% des Gewichtes
Lochfolie: 0% -//-
Polyestervlies: 18% -//-
PE Gewebe 4% -//-

IN SUMME, war der Harzverlust durch die Hilfsmittel 64g statt der erwarteten 135g bis 151g, d.h. dass ca. 70g Harz "zu viel" auf die Faserlagen aufgetragen wurden.

Dementsprechend war das Ergebnis für Fasern : Harz [g] im Face Sheet Rumpf idHv 1 : 1.08 (FVG von 29%) statt der angepeilten 1 : 0.8 (FVG on 36%).

PS: Schönes Laminat , auch um die Kanten, keine Blasen, fest, einfach zu laminieren, min. 1h unter der Topfzeit geblieben (2 Hände).

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Auf Basis dieser Werte habe ich dann die Schätzung für das Face Sheet Deck gemacht. Problem dabei war, dass am Deck keine 150g Fasern (fertig) liegen sondern 366g Fasern (fertig), mit Überständen 403g.

Folglich war die Frage, wenn da "ca." doppelt so viel Harz unter den Hilfsmitteln liegt, wie viel Harz (in Gewichtsprozent) nehmen diese Hilfsmittel nun auf?!

Meine Annahme war, dass die Harzaufnahme durch das (Flächen-)gewicht der Hilfsmittel beschränkt sein muss ... also kann der Prozentsatz nur etwas höher sein, aber nicht das doppelte.

Wieder zwei Annahmen getroffen - optimistisch / pessimistisch

Abreissgewebe iHv 80g > 65% oder 70% vom Gewicht
Lochfolie iHv 22g > 0% oder 0% vom Gewicht
50g Polyestervlies iHv 60g > 20% oder 25% vom Gewicht
100g PP Gewebe iHv 106g > 5% oder 15% vom Gewicht

Das waren kalk. 69g (optim.) und 87g (pess.) Harzverlust durch Hilfsgewebe.

Dann habe ich wieder unter Berücksichtigung sonstiger Harzverluste (Werkzeug/Behälter/Abschnitte bzw. Zuschnitte) und der Annahme des pessimistischen Szenarios (es "muss" ja mehr Harzverlust als am Rumpf geben) die notwendige Menge angemacht und auf die Fasern (am Board) getränkt.
Ziel war Fasern : Harz 1:0.9 am Deck (fertig) und lt. meiner Berechnung musste ich dafür Fasern : Harz [g] im Verhältnis 1: 1.20 auf die Faserzuschnitte auftragen.


Einen Tag später ausgepackt und das Board bzw. die Hilfsmittel nachgewogen. Ergebnis der Harzaufnahme war:

Abreissgewebe: 63% des Gewichtes
Lochfilie: 0% -//-
Polyestervlies: 67% -//-
PE Gewebe 2% -//-

IN SUMME, war der Harzverlust durch die Hilfsmittel 86g statt der erwarteten 87g (leicht verschoben ... aber doch richtig).

Dementsprechend war das Ergebnis für Fasern : Harz [g] im Board / Face Sheet Rumpf 1:0.95 (FVG von 32%) statt der angepeilten 1:0.9 (FVG von 33%) M.E. fällt das unter Punktlandung.

PS: Weniger schönes Laminat , wenig aber doch Blasen, fest, ab inkl. der 4. Lage (von bis zu 7 im Fersenbereich) beschixxen zu laminieren, das Drapieren der Glaslagen auf dem nassen Laminat darunter war "Hölle". Falten, Blasen, etc. Immer wieder rausarbeiten > Zeitbedarf (110 Minuten Harz und 25 Grad im Laminierraum). Wie das wirklich gehen soll, ohne dass sich die neuen Faserlagen verziehen und beim Glattziehen die unteren Faserlagen mitwandern, habe ich noch nicht "geschnallt".

Dementsprechend, ich glaub ich hab die Topfzeit FAST ausgeschöpft ... es war eine "zähe" Angelegenheit am Ende ... auch liegt das meiste Harz in den unteren Lagen. Im Vakuum ist das Harz allerdings flott im Sack zu sehen gewesen (Punkte im PP Gewebe).

Das 80g/m2 Abreissgewebe scheint immer max Harz aufzunehmen, ist also rel. konstant (56%? vs 62% vs 63%), liegt auch quasi "am Harz" und bekommt als erste Schicht nach dem Laminat "volle Kanone" ab. Die Lochfolie ist ein glatter NULLER und PP-Gewebe ganz oben ist auch fast harzlos mit 2% vs 4% - lässt sich somit auch mehrfach verwenden - save the whales. Bleibt einzig das Polyestervlies als "Ausgleich" für die Harzaufnahme (114%? vs 18% vs. 67%).

Offen bleiben Fragen, wie z.B. wie hoch die Harzaufnahme des Polyestervlieses wäre, wenn man das Flächengewicht an Vliesmaterial verdoppelt, die Temperatur (im Winter) um 5 Grad tiefer liegt, etc.

Gut finde ich allerdings das PP Gewebe on top im Aufbau, das Vakuum liegt immer an, wenn das Ding kein Harz aufnimmt, und das scheint so zu sein, die "Pressung' ist ganz fein.

Klar ist allerdings, dass in dieser Faser : Harz [g] Berechnung die Spachtelmasse NICHT berücksichtigt wird. Und, so meine Annahme, es muss einen "spill" von Harz in der Spachtelmasse in die Gewebelagen geben (20-% der Harzmengein der Spachtelmasse??).

Dementsprechend kann ich mir vorstellen, dass man auch mit 1 : 0.7x (Masseanteil = 60:40) bis 1: 0.80 (Masseanteil 55 : 45) an Faserzuschnitten : LAMINIERHarz [g] im Face Sheet durchkommen kann (reines GLASGEWEBE!). ALLERDINGS, das xls-sheet muss passen, und du musst genau wissen, wo du dein Harz verlierst (Erfahrung!) sowie das Harz muss ABSOLUT gleichmässig verteilt werden (Handwerk).

Ein "Aha-Erlebnis" war, dass man bei kleinen "Mengen" an Fasern ein höheres Gewichtsverhältnis an Harz auftragen muss als bei grossen Mengen an Fasern (relativ zum Fasergewicht), um das gleiche Verhältnis zu erzielen (Massen / FVG). ABER, eigentlich, nach Berechnung und emp. Ergebnis, ist das logisch, wenn die Hilfsmittel immer bzw. nur bestimmte Gewichte an Harz aufnehmen können .......

Schau mer mal

Zum Abschluss ein Witz: Das Abreissgewebe nimmt dir das überschüssige Harz auf!
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Geändert von Don Maso (22.12.2023 um 14:48 Uhr)
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