Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 27.02.2014, 10:21   #3
DBW123
Benutzer
 
Registriert seit: 04/2012
Beiträge: 915
Standard Ulcinj I

Der Weg von Viganj über Dubrovnik nach Ulcinj

Der Weg von der Halbinsel runter bis Ston ist recht beschwerlich – alles asphaltiert aber es geht lange Serpentinen auf und ab. Mit dem T3 (trotz 90 PS) ging es teilweise nur mit 30-40 km/h den Berg hoch. Ab Ston geht es bis Dubrovnik größtenteils dann aber etwas schneller voran. In Dubrovnik haben wir eine Nacht gestanden und uns die Altstadt angeschaut – Camping ist sehr teuer! Anschließend dann Richtung Flughafen und weiter nach Montenegro. An der Grenze zu Montenegro steht man relativ lange – obwohl wir sehr früh da waren. Trotz der 200 KM von Dubrovnik bis Ulcinj sollte man 4 Std. Fahrt einplanen. Man fährt die meiste Zeit direkt am Wasser durch die Ortschaften und ab ca. 60 Km vor Ulcinj fangen die Serpentinen wieder an. Ca. 50 Km hinter der Grenze von Kroatien und Montenegro sollte man die Fähre in Kamenari (beim Ort bin ich mir nicht ganz sicher) nehmen. Das spart ordentlich Zeit kostet fast nichts. Man kann es im Grunde auch nicht verpassen – da wollen fast alle rüber! Man verpasst aber wohl einen sehr schönen „Fjord“, der sich dahinter erstreckt.

UNTERKUNFT (Camping Safari):
Wir waren auf dem Campingplatz Safari Beach und haben 18€ „all in“ (inkl. Internet und Strom) pro Tag für alle 3 (mit Bulli und Vorzelt) bezahlt -> 6€/Tag pro Person! Sie sprechen hier deutsch und englisch und sind sehr freundlich. Es gibt Plätze vorne in der Sonne oder weiter hinten unter Bäumen. W-Lan ist recht gut, aber es gibt nur 2 Router auf dem Platz. Wir hatten Glück und durch Zufall hatten wir am Bulli W-Lan. Eine Ordnung ist aber nicht so richtig zu erkennen – jeder stellt sich so hin, wie und wo es passt. Strom gibt es natürlich auch - wer ein langes Stromkabel hat, ist klar im Vorteil, da die Abdeckung nicht bei 100% liegt. Campingplatz an sich ist eher „oldfashionend“ – in der Mitte des Platzes ist ein kleines Häuschen mit den sanitären Anlagen (schätzungsweise aus Anfang der 90iger) und an der Einfahrt steht ein Container, indem die Anmeldung untergebracht ist. Also recht schlicht - kein Vergleich zu den teils sehr modernen Campingplätzen in Kroatien oder Deutschland. Sauberkeit war i.O. – aber nicht mit „deutschen Standards“ vergleichbar. Hat auf jeden Fall niemanden groß gestört. Sanitäranlagen könnten zwar besser sein - sie putzen aber mehr oder weniger durchgängig.
Alternativen zum Camping Safari (Unterkunft + Kitestrand):
Einen „Strand“ weiter gibt es auch einen Campingplatz und die Möglichkeit dort Kites zu starten und zu landen – mehr weiß ich aber nicht. Ansonsten kann man am Kitestrand auch bei den meisten Stationen wohl wild campen – haben da auf jeden Fall mehrere Zelte und Wohnmobile gesehen. [Kitestrand war nicht wirklich ausgeschildert – einfach beim Copacabana Beach rein fahren und dann geht es bei den Parkplätzen links Richtung Kitestrand.] Problem ist nur, dass man da völlig ungeschützt in der Sonne steht und es im Bulli dann schon sehr früh unerträglich warm werden sollte (Sonnenaufgang 5.00). Strom könnte eventuell etwas schwierig werden, weil die an den Stationen alles über Generatoren laufen lassen. Aber vielleicht sind sie ja auch diesbezüglich verhandlungsbereit. Am Kitestrand will aber wohl das Gro der Kiteschulen 10€/Tag und für jeden weiteren Tag 5€ für Storage/Rescue etc.. Sandbox ist aber wohl die einzige Kiteschule dort, wo man auch noch umsonst kiten kann. Hat mir zumindest ein Kiter erzählt, der die meiste Zeit bei uns vor dem Campingplatz gekitet ist. Habe aber mittlerweile auch von anderen Leuten, die beim Kitestrand waren, ganz unterschiedliche Infos gehört. Vielleicht mag mal jmd anderes hier, was dazu sagen?!?
Ansonsten gibt es auch überall am Straßenrand Leute die Apartments oder mobile homes vermieten. Denke nicht, dass man ein Problem bekommt, wenn man da mal spontan ohne gebuchte Unterkunft hinfährt.

WIND und KLIMA in Ulcinj:
Der Wind beginnt frühestens um 12.00 (sideshore/side-on). Wobei man dann definitiv Leichtwindausrüstung braucht. Der Wind ist dann meist ab 14.00 voll da und man kann mit 12 und 9 je nach Gewicht, Fahrkönnen und Präferenz ohne Probleme kiten. Zur „Hauptzeit“ zwischen ca. 14.30 -16.30 reicht meist ein 9er völlig aus. Mir ist aufgefallen, dass egal wann der Wind anfängt (gelegentlich gegen 11.30 mal erst um 13.30) - mit dem 12er ging es immer erst ab ziemlich genau 14.00. Die letzten 3 Tage wurde es dann sehr schwül und der Wind kam erst gegen 16.00 - blieb dann aber länger. Aber auch Flautentage bzw. Leichtwindtage gibt es in Ulcinj – mit 12 und normalem Brett wäre es für mich (80 KG) definitv an 3 bis 4 (von 12) Tagen nicht aufs Wasser gegangen.
Wind bei uns am Campingplatz „endete“ recht abrupt - meist gegen 17.30 und wurde dann sehr böig und leicht ablandig. Hat dann einfach keinen Spaß mehr gemacht, weil alle Kites übel anfingen zu stallen. Ich denke aber, dass aufgrund der Lage des Kitestrand (ca. 5-8 KM in Lee) länger bessere Windbedingungen bietet. Konnte man auch so beobachten - Kites waren da auch länger am Himmel als bei uns. Zwei Ungarn meinten, dass sie bei schlechter Prognose dann „hinten“ zum Kitestrand gehen, weil die Ausbeute größer ist/sein soll und die Gebühr von 10€ halt zahlen. Grund dürfte zum einen ein Felsvorsprung in einigen Kilometern Entfernung vom Campingplatz in Luv sein, der zumindest den Wind in Ufernähe des Campingplatzes abends recht böig werden lässt. Zum anderen verschiebt sich der Strand in Richtung Lee weiter Richtung Meer. Achja – das Klima war wesentlich angenehmer als in Kroatien. Angeblich ist die Superforecast plus 4-5 Kn bei Windfinder ab ca. 12.00 recht zuverlässig - die einheimischen schwören wohl auf Windguru. Ich bin bei 80 KG alles von 17-6 qm geflogen – allerdings den 6er nur einmal und auch nur weil eine Freundin ihn aufgebaut hatte und ich keinen Bock hatte, den 8er aufzubauen. Wollte mal was kleineres als den 10er fliegen. Die Einheimischen bzw. die die dort häufiger sind, kommen eigentlich bei 80 Kg immer nur mit dem 10er zum Strand!
Fazit: Also für eine Session mit dem 10er reicht es eigentlich immer - manchmal auch zwei. Gefühlt hat man aber zwischen den Sessions nie wirklich Zeit für eine Pause, weil man nie weiß, wie lange der Wind bleibt! Habe mich auf jeden Fall gestresster gefühlt als bspw. in Gökova und eine kurze „Pause“ habe ich höchstens zum Kitewechsel gemacht. Aber vielleicht romantisiere ich Gökova auch nur im Nachhinein.

SPOT:
Revier am Campingplatz ist soweit in Ordnung. Man kann die Kites auf einer großen Sandfläche am Strand starten und landen (der Sand ist allerdings sehr heiß – Flipflops oder ähnliches sind hier Pflicht). Dann geht es zunächst ca. 50-100 Meter stehtief rein und ab dann wird es tief. Überrascht hat mich, dass das Wasser verhältnismäßig wenig Kabbel hatte. Klar gibt es Kabbel, aber nicht so viel, wie ich es erwartet hatte. Wir waren nie mehr als 10 Kiter auf dem Wasser - insofern hatten wir mehr als genug Platz! Wer allerdings auf Flachwasser steht und in Ufernähe kiten will, für den wird es dort schnell sehr eng. Für Anfänger halte ich das Revier am Campingplatz ohne Schulung für gänzlich ungeeignet. Der Wind kommt sideshore und man hat eine ca. 100 Meter breite Ein- und Ausstiegszone. Davor und danach sind die Schwimmzonen für Badegäste. Wer also nicht Höhe gewinnen bzw. halten kann oder noch beim Wasserstart ist, hat ein Problem. An sich sind die Leute da zwar entspannt im Umgang mit Kites/Kitern – manchmal aber auch zu entspannt. Einer Freundin ist der Kite gedropt und aufgrund des schwachen Winds ist sie in die Schwimmerzone (mit Bojen gekennzeichnet) getrieben. Ende vom Lied war, dass jeder Startversuch lautstark mit Anfeuerungsrufen und Klatschen unterstütz wurde und entsprechend erneute Abstürtze mit einem „ooohhhh“ quittiert wurden. Auch wurde versucht, den Kite in die Luft zu werfen. Zudem gehen manche Leute in der Kitezone baden bzw. lassen ihre Kinder da baden. Ein Anfänger der keine Höhe halten konnte, hat aber auch mal von einem Bademeister eine Ansage bekommen, weil er zum x-ten Male in der Schwimmerzone rumtrieb.
Es gab (2013) dort keine Station, insofern muss man wissen, wie man sich selber rettet. Mir ist ca. 1 Km vom Strand der Kite gedropt und dabei das Auslassventil aufgegangen. Durfte dann ca. 1 Std mit dem ganzen Kram zurückschwimmen. Außerdem wurden in den 12 Tagen in denen wir da waren, 3 Leute von Petermännchen (giftigster Fisch Europas – vielleicht auch der einzige) gestochen. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, sollte Schuhe anziehen. Stiche sind extrem schmerzhaft und es dauert auch mal locker 1-2 Tage bis man wieder halbwegs laufen kann. Da hilft dann nur den Fuß direkt und lange in heißes Wasser oder in den heißen Sand stecken (Hitze hilft) und starke Schmerzmittel nehmen. Achja für Fostbeulen reicht ein Shorty/Streamer – die meisten kiten aber ohne Neos.

GEBÜHREN fürs Kiten:
Am Campingplatz ist kiten noch umsonst. Angeblich soll sich das ab nächstem Jahr aber ändern, zudem soll dort eine Kiteschule eröffnen. Aber was da wirklich dran ist und wie lange es dauert bis das umgesetzt wird, kann ich nicht einschätzen. Zu unserer Zeit war es auf jeden Fall umsonst – ein Großteil der Stationen am Kitestrand will aber wohl Kohle sehen (siehe oben).
DBW123 ist offline   Mit Zitat antworten