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Alt 05.06.2008, 22:39   #15
olli1111
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Hallo Wolfman!

Da das hier ja auch andere Aufsteiger lesen, lass ich es mal nicht einfach bei der Gegenüberstellung der Argumente sondern geh das ganze jetzt mal wertend an. So hat vielleicht noch irgendwer was davon, außer der Verwirrung. Ich möchte deine Argumentation aber damit nicht demontieren, höchstens ein paar Sachen klären. Ansonsten gilt: to each it's own.

Zitat:
Zitat von Wolfman Beitrag anzeigen
Hallo sevuoi,
Segel dieser Größe sind normalerweise Racesegel für echte Racer. Sie sind relativ schwer...
Diese Verallgemeinerung hat mir ein Grinsen ins Gesicht getrieben. Sie mag vielleicht auf einige Segel in dieser Größe zu treffen, auf andere wiederum überhaupt nicht, denn Racesegel bezeichnen einen Segeltyp, den es von winzig bis groß gibt und nicht die Größe eines Segel an sich. Diese sind äußerst profilstabil mit sehr gutem Twist und entfalten ihre Leistung erst bei starker Overpower. Dann gibt es auch noch Formula-Segel, die auch groß sind, aber eine viel längere Sehne (Gabelbaumlänge) haben und die Gruppen der Freeride- bzw. Freeracesegel. Zu den letzten beiden Gruppen zählten auch die von mir genannten Segel. Selbst meine Frau traut sich mit einer - durch einen schweren Unfall - zertrümmerten Wirbelsäule wieder an das 9.4er. Sie wiegt um die 60 Kg.
Zur Orientierung mal den Test des 8.5 Lightnings, der sich nach meinen Erfahrungen und Tests in internationalen Mags ohne Änderungen auf das 9.4er übertragen lässt:
http://www.windsurfing-test.de/index...etails&sid=180
Beide Segel werden auf dem gleichen Mast gefahren und das 9.4m² wiegt nur geringfügig mehr.

Zitat:
Zitat von Wolfman Beitrag anzeigen
... und brauchen eine Portion Wind, damit sie ordentlich gehen´...
Hier solltest du zwischen Freeride-/Freeracesegeln und Racesegeln unbedingt trennen. Die reinen Racetücher sind es, die viel mehr Winddruck brauchen und die legt ihm hier keiner ans Herz.
Die Freerides sind immer noch recht vortriebsstark. Sie gibt es mit Camber und ohne. Es gibt immer noch wenige camberlose Segel in den größeren Formaten, die bis 11m² klaglos funktionieren und das selbst bei oberem Mittelwind, wo das Traction schon lange umgeriggt wird, z.B Sailworks Retro. Gleiches gilt für gute Freeride/Freeracesegel mit 2-3 Cambern, in meinem Beispiel das Tushingham Lightning in 9.4 oder 10.3m².
Auch wenn sie eine größere Segelfläche haben als das Traction, haben sie dennoch einen deutlich größeren Windeinsatzbereich (ohne umzutrimmen), sind eigen- und druckpunktstabiler und werden genauso beim Durchgleiten und Höhelaufen vorne liegen.
Damit möchte ich das Traction nicht madig machen. In Revieren mit relativ konstanten Bedingungen ist es sicher ein kompaktes und handliches Segel, aber leichter als mein 9.4er fühlt es sich für mich nicht an.

Zitat:
Zitat von Wolfman Beitrag anzeigen
- und damit auch einiges an Übung/Können (und den Wunsch, wirklich zu Racen). Wenn ich dich richtig verstehe, liegt dein Können eher im Bereich "Aufsteiger" oder so - wie auch meins.
Jeder Materialwechsel verlangt eine Anpassung; ob von 6.5m² auf 8.5m² mit sehr tiefem Bauch/Profil oder auf 9.4m² das etwas schlanker geschnitten ist, macht da keinen Unterschied.

Zitat:
Zitat von =Wolfman Beitrag anzeigen
Aus der Erfahrung mit dem Gun hab ich dieses recht leichte explizit als Frühgleitsegel konzipierte Gerät genommen. Es ist kaum schwerer als das Gun und auch vom Handling noch akzeptabel - und es bringt mich früher zum Gleiten.
So verschieden können Segel sein, ich hatte mir damals das 9.4er gekauft, weil es deutlich leichter und ausgewogener war/ist als mein V8 in 8.5m². Vielleicht solltest du nicht unbedingt von 2 Segeln, die du kennst auf alle schließen die es gibt - das passt nicht immer. Wie gesagt, ich möchte dir deine Meinung nicht zerreden, nur eventuell die Augen öffnen, dass es noch mehr Optionen gibt.
Du hast schon im November letzten Jahres im Surfforum gesagt, dass du bei 4bft dein Segel nachtrimmen musst. Erweitern wir es mal auf 4 1/2bft. Selbst das macht auf einem böigen Binnensee, auf dem der Wind ständig zwischen 3 und 5 bft schwankt aber nun mal nicht viel Sinn, weil du dann deine Zeit mit Trimmen verbringst, anstatt die ganze Zeit Spaß zu haben.

Zitat:
Zitat von Wolfman
Und ein 9,5er Racesegel bringt dich nicht wesentlich früher zum Gleiten (dafür ist es nicht gebaut - in der Surf war letztes Jahr ein Test, wonach die 7,5er Frühgleitsegel (auch das Traction) im Angleiten mit den 8,5er Racesegeln vergleichbar sind - ich denke, das ist mit 8,5 und 9,5 nicht anders).
Auch hier noch ein paar Korrekturen:
Das hatten wir zwar schon, aber noch mal der Deutlichkeit halber. Ein Racesegel würde ihn selbst mit 2m² mehr nicht früher ins Gleiten bringen. Du meinst immer noch Freeride/Freerace und dementsprechend wurde das Traction nicht gegen Racesegel sondern gegen 2 andere Frühgleiter (North Prisma und Severne Glide) getestet, der Verfasser nimmt aber Bezug auf die Vortriebsstärke von Freeracetüchern mit größerer Fläche aus dem vorhergegangen Test.
Wie schon gesagt, über die Angleitleistungen würde ich hier auch gar nicht streiten wollen, hier bietet das Traction bei kleinerer Fläche eine ähnliche Leistung und es spart zusätzlich noch einen Mast, da es auf einem 460er geriggt werden kann und dürfte in Manövern sogar noch quirliger sein.
Die Vorteile der großen Segel lieben aber gleichfalls auf der Hand und selbst der Verfasser hat dies mit im Artikel „Goliath gegen Goliath“ eingebracht: “Sucht man allerdings ein Segel mit ebenfalls sehr guter Leistung sowie bestmöglicher Kontrolle und Druckpunktstabilität im oberen Windbereich, empfehlen sich eher die Freeracesegel.“. Und ein Kerl seines Formates wird, wenn er den Vortrieb des Segels ausfahren kann, nicht auf diese Leistung verzichten wollen.

Zitat:
Zitat von Wolfman
Vom Kauf eines 9,5er Racesegels ohne Test rate ich dir jedenfalls ab!
HL Wolfman
Das ist auch meine Meinung, das Segel muss einem schließlich selbst und nicht anderen gefallen und dafür zahlt man ja auch eine ganze Menge. Ich rate grundsätzlich vom Kauf eines Segels ohne Test ab – leider ist das in vielen Fällen nicht möglich. Trotzdem sollte man hier die Vorzüge und Nachteile beider Typen anführen, und es auch auf die Gegebenheiten beziehen.
Er fährt laut eigenen Aussagen auf einem böigen Gewässer mit meist leichtem Wind. Er ist also neben den Angleiteigenschaften auch auf gutes Durchgleitvermögen angewiesen, das Segel mit flacherem Profil und längerer Sehne nun mal bieten.

Er wiegt 97 Kg . Mit dem Gewicht fährt er also schon mal 1-2m² mehr als ich (hab das Segel mit knapp über 70 Kg gekauft; heute 80 Kg). Dazu ist sein Brett noch irrwitzig breit und schreit bauartbedingt schon nach einem größeren Segel um anzugleiten als ein schmaleres, wobei auf seinem großen Brett große Segel leichter zu fahren sind, als auf einem kleineren Brett (stabiler um die Achsen in Dümpelfahrt). Zudem passt das Segel auch vom Trimm her besser zum Brett und seinem Einsatzbereich. Wenn es passt, sollte er besser noch ein 10.5er _testen_, damit hätte er sowohl das Segel als auch das Brett ausgereizt, wenn es ihm liegt. Bei beiden wäre etwa (je nach Können und Einstellung) zwischen knapp 5 und 5.5 bft Schluss und da würde auch das 6.5er so richtig nett greifen. Danach kommt dann auch bald das Brett an seine Grenzen.
Auf der anderen Seite entdeckt er vielleicht noch seine Affinität zu Manövern. Aber sein wir ehrlich, ein 8.5er mit dickem Bauch ist auch kein Manöverkünstler und Standardsachen wie Powerhalse und Duckjibe (wenn’s sein muss) und kleine Hüpfer fahr ich mit dem 9.4er auch. Aber auch hier könnte er später dann noch ein leichtes 8m² Segel dazu kaufen und seine Palette abrunden. Oder er könnte sich eben jetzt für das Traction entscheiden und dafür im oberen mittleren Windbereich schon sehr frühzeitig (für sein Gewicht) auf das kleinere Segel umriggen. Damit hätte er aber eine große Überschneidung zwischen dem 6.5er und dem Traction, die er mit einem guten 9.5/10.5er noch _locker_ um 1 bft strecken kann.
Du hast sicher Recht, das anzumerken ist wichtig, aber ich hatte auch schon mit ihm mündlich gesprochen und da haben wir das auch thematisiert.
Mir geht es letztendlich nicht um eine Gegenüberstellung von Lightning und Traction, sondern vielmehr um eine Orientierungshilfe durch Gegenüberstellung dieser Segelgruppen anhand von Beispielen.

Cheers,
Oliver
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