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Alt 03.10.2022, 10:59   #1
Rainer Kauper
KAUPER XT
 
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Standard Stabi zu klein? Fuselage zu kurz?

Ich stelle die beiden Fragen absichtlich etwas provokativ, weil ich mich sehr oft wundere, was sich manche Foiler selbst antun. Da wird ein extra winziger Stabi (Tailwing) gekauft und dann auch noch mit einer recht kurzen Fuselage kombiniert, nur weil die Pro's das haben. Das Ergebnis ist ein sehr sensibles Foil, welches viele Foiler total überfordert. Klar die richtig guten Rider haben mit so einem Setup ein extrem agiles Foil und können damit Turns ins Wasser schneiden, die jeder gerne machen möchte, aber diese Rider haben auch das besondere Fahrkönnen und kompensieren die nicht vorhandene Nick-Stabilität (Auf und Ab der Boardspitze) mit Fähigkeiten, die der normale Foiler niemals erreichen wird.

Ich fahre mit diversen Foils und stelle dabei selbst fest, dass eine etwas längere Fuselage und ein etwas größerer Stabi es mir wesentlich einfacher macht, mit sehr viel mehr Geschwindigkeit z.B. aus der Wende (Tack) bzw. dem 360er zu kommen. Das liegt zum großen Teil daran, dass durch das Plus an Stabilität der Frontwing immer optimal angeströmt wird, selbst wenn ich das Manöver nicht sauber gefahren habe. Stelle ich z.B. das Foil auch nur einen Hauch zu steil an, gibt es am Frontwing schnell kleine Strömungsabrisse, die man kaum bemerkt, aber welche dennoch dazu führen, dass Gleit-Leistung verloren geht. Bei Manöver gegen den Wind, wie z.B. der Wende, ist die Gleitleistung vom Foil ja oft der entscheidende Faktor, ob man durchfoilt, oder eben absetzt.

Auch beim Anpumpen am absolut untersten Windlimit hilft ein etwas größerer Stabi und eine längere Fuselage sehr viel. Ich habe seit ein paar Tagen das ART 1099 von Axis zum Test und mich damit intensiv beschäftigt. Es ist mein größtes Foil und hat mit 1144 cm2 nicht gerade viel Fläche für sehr wenig Wind, aber ich mag einfach Foils mit wenig Widerstand. Dieses Foil gleitet zwar enorm, braucht aber auch mehr Geschwindigkeit, um abzuheben, weil es ein dünnes Profil hat und sehr gestreckt ist (AR 10,6!). Ich hatte zunächst einen recht kleinen Stabi und eine recht kurze Fuselage montiert. Im Verlauf meiner Testfahrten konnte ich mein persönliches Windlimit durch einen größeren Stabi und eine längere Fuselage sicher um 2 Knoten Wind nach unten bringen. Das Foil wird mit meiner Technik (Windsurfer) sauberer angeströmt und erzeugt einen größeren Lift.

Selbst wenn das Wasser sehr unruhig ist habe ich mit so einem Setup kaum Tuchdowns. Meine Turns kann ich mit viel mehr Druck fahren, ohne dass ich am Stabi Strömungsabrisse habe. Ich bin mir sehr sicher, dass viele Wing- und auch Kite-Foiler sehr viel entspannter und auch erfolgreicher fahren können, wenn sie für sich diese Modifikation an ihrem Foil mal austesten. Gerade beim Anpumpen wirkt das besonders gut. Hier bei uns gibt es auch viele Foiler die Dockstart machen und nur pumpen. Die schrauben dann immer den größeren Stabi und die längere Fuselage an ihren Mast. Das machen die nicht ohne Grund...

Ciao

Rainer Kauper
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