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Alt 22.05.2013, 19:24   #16
Mr. Cabdriver
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Ich habe den Artikel heute erst in der Zeit gelesen, ich hatte von dieser tragischen Geschichte damals gar nichts mitbekommen. Man mag den Inhalt kaum glauben, jedoch ist die Zeit nicht gerade ein Boulevardblatt...

Das ein Gutachter ungestraft behaupten kann, ein Windsurfer könne sich bei 12 bis 18 Knoten Wind einem 38 Knoten schnellen Motorboot von hinten nähern und die Kollision verursachen ist eine Farce und sagt einiges über das Gutachterwesen hierzulande aus

Wenn stimmt was im Artikel steht, das dem Surfer bei polizeilicher Vernehmung Leichtsinn vorgeworfen wurde, da er einen schwarzen und keinen "signalfarbenen" Neo trug, muss man sich fragen, ob davon ausgegangen wurde, das der überfahrene zum Zeitpunkt im Wasser lag und gar nicht auf dem Brett stand, denn ein aufgerichtetes rotes Segel dürfte wohl genug Signalcharakter haben.
In diesem Fall müsste die Polizei die Möglichkeit in Betracht gezogen haben, das der Motorbootfahrer einen im Wasser treibenden Menschen überfahren hat.

In Anbetracht dieser zumindest in Betracht zu ziehenden Schlussfolgerungen ist es kaum vorstellbar, das zuständige Staatsanwaltschaft nach mittlerweile 2 Jahren noch nicht einmal entschieden hat, ob sie überhaupt ein Verfahren eröffnen soll.

Selbst wenn der Surfer dem rasenden Boot entgegenkam, ist es vorstellbar, das die Rechtslage hierzulande ihm dann die Schuld zusprechen kann? Welche Chance hätte er, rechtzeitig auszuweichen? Sollte nicht vielmehr ein Bootsführer eine derartige Geschwindigkeit nur dann fahren dürfen, wenn er sicherstellen kann, mit niemandem, egal ob Luftmatratze, Segelboot, Surfer oder anderem Motorboot auf Kollisionskurs zu geraten?
Das wäre ja dann fast so, als müsste ein Audi A8 einem 7er BMW ausweichen, nicht aber einem Opel Corsa.

Mir wird jedenfalls himmelangst bei derartigen Bestimmungen. Ich stelle mir vor, ich hänge am Kite, der Wind lässt grade nach, ich kann mich gerade eben so mit Sinuskurven auf dem Brett halten, ein Typ im Speedboot mit 38 Knoten fährt mich über den Haufen und ich soll selbst daran schuld sein, weil ich nicht rechtzeitig Platz gemacht habe? Müssten mich nicht die Gesetze als Wassersportler, dessen Manövrierfähigkeit selbst bei umsichtigen Verhalten den Schwankungen von Wind- und Strömungsverhältnissen ausgesetzt ist, vor solchen Leuten in Schutz nehmen?
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