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Alt 22.07.2021, 18:05   #28
meatball
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Dachte mit ich gebe mal ein update wie es mir bis dato in meiner „foil Karriere“ ergangen ist. Könnte vielleicht für manche anderen Anfänger interessant sein.
Ich habe mir wie oben geschrieben ein Gong Rise M mit 45 cm kite stab (jetzt Speed stab) gekauft und ganz hinten auf ein gebrauchtes Levitaz Match (ca 142 cm, ca 20 Liter) montiert. Ganz vorne einen Groove V-strap drauf, hinten keine Schlaufe. Den Groove strap habe ich so eng montiert, dass ich nur mit den Zehen/Ballen rein komme (wie von Horst Sergio propagiert). Das reicht für mich um das board beim Wasserstart aufzukanten, ich komme aber bei Stürzen problemlos raus. Bis dato habe ich nur in Podersdorf am Neusiedlersee herumprobiert. Aktuell ist der Wasserstand sogar noch etwas niedriger als letztes Jahr um diese Zeit. Wenn ich mir heute die Flügel ansehe bin ich sehr froh darüber, dass ich mir nicht ein teureres Carbon foil gekauft habe.

Bis dato habe ich seit April 12 foil sessions und gefühlte 1000 Einschläge hinter mir. Von den sessions war ca die Hälfte recht kurz, da entweder der Wind nach 10-15 min so weit runter ist, dass ich nicht mal mehr den kite aus dem Wasser bekommen habe (bin aber definitiv nicht der Leichtwind relaunch Profi). Oder er hat so stark aufgefrischt, dass ich hoffnungslos überpowert war. Primär mit North Evos unterwegs (7, 9, 12 m2). Zwischen den foil sessions immer wieder mal auf dem twin tip unterwegs.
Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte zuerst mal nur Taxi zu fahren, hab ich das dann nicht wirklich durchgezogen. Daher vermutlich auch meine gefühlt 1000 Einschläge. 😉
Nach diesen 12 sessions kann ich jetzt in beide Richtungen immer wieder mal 500-600m foilen und beende „schon“ 50% der Schläge kontrolliert. 😉
Mal sehen ob das in 1-2 Wochen (oder wann halt wieder Wind ist) noch immer so ist….

Unterm Strich bin ich mit meinem foil setup zufrieden und denke nicht, dass das Material für mich limitierend ist. Mit dem Rise kann man schon fast im Schritttempo foilen, was als Anfänger sehr angenehm ist.

Ich bilde mir ein dass die folgende Punkte für mich (aus der Sicht eines Anfängers) wichtig sind:
• Nicht nur wo ich den hinteren Fuß in der Längsachse hinsetzte ist wichtig (ca im Bereich knapp vor dem Mast) sondern auch in der Querachse (mit den Zehen fast an der Leekante). So stehe ich recht entspannt drauf.
• Mit beiden Beinen deutlich in die Knie gehen (wie am Balance board) und mit dem vorderen Bein federn (hat mir mein Lehrer in der ersten Stunde eingetrichtert, hat aber 10 sessions gedauert bis ich kapiert habe was er meint). Dadurch ist es für mich wesentlich leichter das Board in der Waage zu halten. Sieht man ganz gut in diesem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=p8c22bn4Jj0
Geht dann fast automatisch.
• Eher mal einen zu kleinen kite nehmen als einen zu großen. Besser wenn ich ab und an mal nicht ohne loopen aufs board komme als tendenziell überpowert.

Wer bis hier gelesen hat und noch immer nicht gelangweilt ist kann sich ja unten meinen „log“ über meinen bisherigen Leidensweg durchlesen.

Grüße,
Markus


1. Mal: Stunde mit Lehrer: sehr gute theoretische Einschulung, dann mit Boot upwind raus aufs Wasser. 45cm Mast drauf. Lehrer hat setup getestet und gemeint es passt. Das aufs board kommen hat recht schnell geklappt. Nach links zufällig ein paar Mal vielleicht 50m gefahren, vielleicht mal unabsichtlich 1-2m auf dem Flügel. Nach rechts keine Chance. Bin mir vorgekommen wie der erste Mensch. Wind recht vernünftig.
2. Mal: alleine mit upwind service (mit dem Boot 1-2 km raus und dort ins Wasser), ab jetzt mit 65cm Mast: 2-3x 50 m nach links gefoilt (Jubel), nach rechts wieder keine Chance aufs board zu kommen. Nach rechts nur bodydrag mit board. Nach 10 min hat der Wind so stark aufgefrischt, dass ich dem twin tip gut angeblasen gewesen wäre. Ende der session.
3. Upwind service: die ersten 10 min Wind OK, dann Wind weg. Aber 1x 300m und 1x 600m nach links gefoilt, jeweils beendet durch satten Aufschlag. 😉 Trotzdem Jubel. Nach rechts wieder keine Chance nur mal auf das board zu kommen.
4. Upwind service: Wind die ersten 10 min OK, dann wieder hoffnungslos überpowert. Kein signifikanter Fortschritt.
5. Upwind service: Wind 1.5h lang OK aber hin und wieder mal ziemliche Löcher. Diesmal auf rechts fokusiert. Wird langsam. Nach links ein paar mal ein paar 100m gefoilt. Finde langsam die richtige Position für den hinteren Fuß (ca knapp vor den Mast, Zehen praktisch an der Leekante).
6. Upwind service: Wind diesmal (laut Windstation) 16-20kn, 7er Evo hat perfekt gepasst. Nach rechts klappt das Taxifahren mittlerweile schon ganz gut, hin und wieder auch schon längere Flüge. Downwind noch überhaupt nicht im Griff. Höhe wird mit bodydrag vernichtet. Bis dato coolste session.
7. Upwind service: die ersten 10 min Wind noch halbwegs OK, dann Wind weg. Kein signifikanter Fortschritt.
8. Obwohl wenig Wind (7-11 kn): vom Strand weg kurzer Test eines 12er NEO SLS. Nur mit 2-3 loops aufs board gekommen, dann aber ein paar Mal 100-200m gefoilt. Das erste Mal eine Idee bekommen wie es sein könnte bei wenig Wind zu foilen.
9. Vom Strand weg. Wind frischt nach ein paar Minuten auf. Mit 9er Evo komplett überpowert (16-24kn). Nach 20 min abgebrochen. Keinen Bock mehr den 7er aufzubauen, da davor eh 1h30 mit dem twintip unterwegs.
10. Wind perfekt für 7er (13-19kn). Realisiert dass in die Knie gehen und mit dem vorderen Bein federn wichtig ist (wie mein kite Lehrer in der ersten session gesagt hat). Das erste Mal 14 km gefoilt. Das erste Mal downind gefahren, dabei die meiste Zeit gefoilt (kite dabei deutlich niedriger fliegen). Das erste Mal das Gefühl, das kann ja doch noch was werden. Das erste Mal Halsen probiert aber hoffnungslos abgesoffen.
11. Gleich nochmal raus um das eben gelernte zu überprüfen. Nochmal 8 km gefoilt.
12. 9-16kn mit 12er. Die meiste Zeit überpowert. 9er wäre gscheiter gewesen. Durch den relativ starken Wind und die damit verbundene Geschwindigkeit kapitale Stürze. Trotz Prallschutzweste leichte Rippenprellung geholt. Das erste Mal nur mehr 50% der Schläge durch Sturz beendet. 😉
Sessions 9-12 waren innerhalb von drei Tagen. Kein twintippen dazwischen.
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