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Alt 08.10.2020, 09:43   #5127
wcked
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Zitat von sixty6 Beitrag anzeigen
Da schaut man bewusst nur noch ganz selten in diesen Thread, aber jedesmal wenn man denkt - unterirdischer geht nimmer, wird man eines Besseren belehrt...
Dass man mit wissenschaftlichen Studien, Logik, gesundem Menschenverstend gegen Verschwörungstheorieen kaum ankommt ist mir schmerzlich bewusst geworden.
Schade, aber nachdem Religion und Vodoo für viele Menschen irrelevant geworden sind, scheint das Reich der Verschwörungstheoirien der langersehnte Ersatz zu sein.
Mir geht es ungefähr so, wenn ich die Maßnahmen der Politik/Verwaltung sehe.

Und spannenderweise bekomme ich nie eine Antwort auf meine Fragen. Wenn man wenigstens im Ansatz mal mit Fakten käme und mit Daten argumentieren würde, dann wäre das schonmal ein Anfang. Stattdessen erscheint mir der Kampf um die Deutungshoheit bei Corona wie ein Kampf gegen gegen eine Religion. Fragen sind nicht erlaubt, Nachfragen Blasphemie.

Als Beispiel aktuell die Aussage der Hamburger Verwaltung zur Frage der ZEIT ( https://www.zeit.de/hamburg/2020-10/...ung-08-10-2020 ), ob man nicht mehr der Daten herausgeben könnte, da die doch offensichtlich vorhanden sind:

Zitat:
Inzidenzen auf Bezirksebene sind nicht die einzigen Daten, die von der Hamburger Behörde unter Verschluss gehalten werden. So fordern Epidemiologen etwa immer wieder, dass die entdeckten Neuinfektionen in Relation zur Gesamtzahl der Tests genannt werden sollten. Das nämlich könnte helfen, echte Anstiege von denen abzugrenzen, die nur durch vermehrte Testungen verursacht wurden.

Martin Helfrich erklärt dazu, Hamburg mache aktuell etwa 12.000 Tests pro Tag und die Quote der positiven Befunde sei zwar zuletzt etwas angestiegen, liege aber eigentlich recht stabil bei etwa einem pro 100 Tests. Der Behördensprecher führt das auf die relativ strikten Vorgaben dazu zurück, wer in Hamburg überhaupt getestet werden soll: "Wir testen anlassbezogen, Menschen mit Symptomen und solche, die Kontakt zu Infizierten hatten. Außerdem testen wir systematisch bei Verdachtsfällen in Gemeinschaftseinrichtungen." Weil man bei einer strengen Teststrategie geblieben sei, könne man sich nun gut darauf verlassen, so Helfrich: "Indem wir das beobachten, merken wir, sobald sich grundsätzlich etwas ändert." Der Quotient wird also intern erhoben und inhaltlich interpretiert, jedoch nicht veröffentlicht.

Zahlen nicht zu veröffentlichen, das bedeutet für die Behörde auch, die Deutungshoheit zu behalten über das, was gerade in der Pandemie passiert.
Dabei ist längst nicht alles falsch was gesagt wird. Zum Beispiel ist die Argumentation, dass die Daten auf Bezirksebene wenig hilfreich sind durchaus nachvollziehbar. Denn:

Zitat:
Er glaube aber, dass solche nach Bezirken aufgeschlüsselten Inzidenzen ohnehin nicht geeignet sind, um lokale Risiken präziser abzuschätzen. Denn: "Gezählt wird da, wo jemand wohnt, nicht da, wo er sich angesteckt hat."
Anderweitig Zahlen zurückzuhalten, um die Deutungshoheit zu behalten ist jedoch grundfalsch und sicherlich wirksam aber eben nicht vertrauensbildend.


Nachttrag: Die Aussage, dass "weil man bei einer strengen Teststrategie geblieben sei, könne man sich nun gut darauf verlassen" ist natürlich Unsinn. Auch in Hamburg wurden (beispielsweise) jede Menge Reiserückkehrer völlig ohne Symptome und ohne Anlass (also abgesehen von der Reise) getestet. Da hat sich jede Menge verändert, auch wenn das die Sozialbehörde ganz offensichtlich nicht wahrhaben will.


Geändert von wcked (08.10.2020 um 10:00 Uhr)
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