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Alt 01.08.2021, 12:49   #7
DieWelle
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Ich bin mittlerweile sowohl das North Charge (2020 / 5.7) als auch das WAM SLS (5.7) gefahren. Möchte gern meine Eindrücke mit Euch teilen.

Zu meinem Ausgangspunkt:
Hatte das Pro Wam 2019 in 5.10, welches mir etwas zu lang war (zu breiter Stance für mich), ansonsten war ich von dessen Fahreigenschaften begeistert.
Außerdem fahre ich seit einigen Jahren das Firewire Vader Helium in 5.1. Meine Referenz für Sprünge / Freestyle und kleine Wellen. Es hält und hält und hält... (trotz extrem niedrigem Gewicht, s.u.)
Ich stehe grundsätzlich auf Boards die leicht angleiten und sehr gut beschleunigen, wenig Kite-Zug benötigen. Das Vader stellt auch in diesem Punkt für mich die Referenz dar.

Das Charge hat mir auf Anhieb gar nicht gefallen. Es gleitet relativ schwerfällig an, braucht relativ viel Kitezug. Im Bottom-Turn verliert es stark an Geschwindigkeit. Ich spreche hier von kleinen Ost- und Nordseewellen (1-1,5 m). Möglich, dass das Charge in großen, schnellen und kraftvollen Wellen die dann nötige "Bremse" eingebaut hat und in solchen Bedingungen brilliert.
Dazu kam noch das hohe Gewicht des Charge. Entgegen Uwe´s Angabe im Test (2.900 g?) wog mein Exemplar 3.320 g ohne Finnen. Ob das im Rahmen der Herstellungstoleranz liegt?

Das Wam SLS ist für mich das perfekte Board! Von der ersten Sekunde an habe ich gemerkt: Das ist es!
Alle positiven Eigenschaften des 2019er ProWam, aber jetzt in der korrekten Länge. Habe noch kein Board besessen, das völlig mühelos so schöne Turns in fast jedem beliebigen Radius fährt - fast wie mit Autopilot. Dazu im Kabbel sehr ruhig unterwegs. Cutbacks bei höherer Geschwindigkeit benötigen allerdings ordentlichen Krafteinsatz auf dem hinteren Fuß - da lässt sich mit anderen Finnen wahrscheinlich noch etwas rausholen. Werde ich noch testen.
Das Wam SLS beschleunigt fast so gut wie das Vader (bei dem Shape eigentlich unglaublich), gleitet extrem leicht, braucht sehr wenig Kitezug. Sehr großer Unterschied zum 2020er Charge.
Springen tut es sehr gut, Absprung funktioniert wie von alleine. Wenn man auf einer langsamen Welle ein bisschen "anpumpt", resultiert das schnell in ungewollten Ollies - super! In der Luft spürt man allerdings das recht hohe Gewicht.
Ungewohnt war für mich, dass man beim Wam SLS mit dem vorderen Fuß extrem weit vorn stehen kann, bzw. muss, wenn es zur Sache geht: Ich stehe mit dem vorderen Fuß kurz vor dem Ende des "Kork-unterlegten" Bereichs. Dadurch steht man auf dem 5.7er Board erstaunlich breitbeinig. Passt aber für mich mit 1,80 m Körpergröße noch gut.
Einzige leichte Minuspunkte: Beim Gewicht hätte ich mir weniger versprochen. Mein Wam SLS wiegt "ohne alles", also nur mit dem Tailpaid 3.150 Gramm. Das finde ich nicht sonderlich leicht (das Vader wiegt mit Tailpad 2.700 g).
Und natürlich das dämliche "Multi-Box" Finnenkastensystem von duotone. Völlig überflüssig... Futures Finnen muss man erst mit dem Dremel bearbeiten, damit die in der Mult-Box sicher halten, und FCS2 lassen sich nicht nutzen, d.h. FCS1 oder selbst-gefrickelte Futures jeweils mit 6x Schrauben. Nichts Ganzes und nichts Halbes. Aber naja, daran hat man sich schnell gewöhnt.

Insgesamt könnte das WAM SLS meine lange Suche nach meinem perfekten Board beendet haben
Mal schauen, wie es in Atlantikwellen funktionert - im Sept geht es in die Bretagne.


Geändert von DieWelle (01.08.2021 um 13:04 Uhr)
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