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Alt 27.01.2021, 19:22   #136
fireball412
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Standard Peak 4 in 11m² im Schnee

Hallo,

ich habe seit kurzem einen Peak 4 in 11m². Das ist meine Einschätzung vom ersten Fahrtag.

Hintergrund:
Ich habe viel Erfahrung mit dem Peak 2 in 9m² auf Schnee und Wiese sowie mit dem Peak 2 in 6m² auf Asphalt. Den Peak 2 in 12m² habe ich nur ein paar Sessions auf der Wiese eingesetzt und wegen der sehr geringen Dynamik wieder verkauft. Den Peak 3 in 12m² bin ich einmal gefahren. Generell möchte ich die größeren Peaks für den absolut untersten Windbereich einsetzen. Das High-End ist mir egal. Ich habe genug Kites für den mittleren Windbereich. Deshalb habe ich mich für einen Wechsel vom Peak 2 in 9m² zum Peak 4 in 11m² entschieden. Zu dem ganzen Thema Backcountry und hochalpiner Wind habe ich keinen Bezug.

Testbedingungen:
- 10cm Base + 10cm Neuschnee
- Temperatur ~-3°C
- Board frisch gewachst aber nicht abgezogen
- Fahrergewicht: 72kg plus Ausrüstung
- Wind: anfänglich ~12kn auf Null abfallend.

Erster Eindruck:
Die Verarbeitung vom Peak 4 ist viel aufwändiger als ich es vom Peak 2 kenne. Man könnte sich einbilden einen Peak 2 auch noch selber nähen zu können. Der Peak 4 ist durch die geschlossenen Tips und die vielen Zwischenelemente vergleichsweise kompliziert. Das X-Light Tuch im hinteren Bereich fühlt sich wirklich sehr leicht aber irgendwie auch ziemlich empfindlich an. Der Peak 2 macht einen durchweg robusteren Eindruck. Auch in den Rippen sind viele Kerben ins Tuch geschnitten. Es macht den Anschein, dass es ein Leichtes wäre diese einzureißen. Ich probiere es lieber nicht. In Summe mutet der Peak 4 wie High-Tech an.

Start und (Zwischen-)landen:
Das Starten im Schnee ist Peak-typisch sehr einfach. Ein Tip mit Schnee beschweren und einfach in den Wind laufen. Zwischenlanden durch Back-Stall ist kein Problem. Anders als der Peak 2 ist es aber etwas schwieriger den Kite in Ruhe auf dem Boden zu halten. Das leichte X-Light Tuch klappt ein, wenn man die Steuerleinen zu weit zieht. Es gilt die richtige Balance zu finden. Das macht das Einsteigen in die Snowboard-Bindung aber schwerer als gewohnt. Ich fliege den Peak mit einer 60er Infinity Bar mit SFS. Ich glaube gerne, dass die B-Safety hier einen Unterschied macht.

Flugverhalten:
Es ist mein Eindruck, dass der Peak 4 in 11m² langsamer lenkt als der Peak 2 in 9m² - jeweils beide mit 60er Bar geflogen (aber nicht im direkten Vergleich). Den Peak 2 habe ich testweise mit 50er Bar geflogen und für mich als untauglich bewertet. Die neue Connect Bar ist meines Wissens nach nur in 50cm erhältlich. Das ist für mich unverständlich. Ich bleibe ganz sicher bei 60cm. Der Grundzug ist einfach fantastisch. Selbst bei einschlafenden Wind ist das Anfahren durch bloßes Heranziehen der Bar möglich. Bei schwachem Wind und entsprechend dicht geholtem Kite flattert nichts. Gedepowert flattert das extrem leichte Tuch natürlich peak-typisch sehr stark. Mit ist das aber egal, weil ich den Peak nur bei wenig Wind fliege. In dem ersten 1,5h Test ist der Kite einmal durch ein Böe, im Zenit stehend, geklappt und zurück ins Windfenster gefallen. Bei wieder anstehender Strömung ist der Kite nicht explosionsartig aufgeklappt. Ich bilde mir ein, eine Art Füllen beobachtet zu haben. Das war aber nur einmal der Fall.

Die Halte- und Steuerkräfte sind höher als gehofft. Es ist durchaus etwas anstrengend den Kite zu lenken.

Der größte Unterschied zu allen mir bekannten Peak 2 und Peak 3 Größen ist die Sprungperformance. Während das Springen mit Single-Skins für mich bisher als schwierig bis unmöglich galt, kann man beim Peak 4 in 11m² selbst in der Ebene von einer Hangtime sprechen. Im Gefälle ist diese dann überdeutlich und leicht abrufbar. Die Kraft für den Absprung ist natürlich dennoch hoch, aber es fühlt sich nicht so sinnlos an wie bisher. Ein zwischenzeitlicher Wechsel zum Soul in 10m² ordnet das erlebte natürlich wieder ein. Ganz pauschal würde ich sagen, dass der Soul bei ca. 10kn doppelt bis dreifach so gut springt. Bei weniger Wind wird es ähnlicher und bei 5kn fährt man mit dem Peak während alles andere am Boden liegt.

Zwischenfazit nach einem halben Tag:
Der Kauf hat sich gelohnt. Der Einsatz bei minimalen Wind legt die Größe 11m² für mich nahe. An 13m² traue ich mich nicht ran. Der Grundzug ist erforderlich, das Flattern ist mir egal und die Sprungleistung reicht mir, um Spaß zu haben. Den Berg hoch loopen, runterfahren und kleine Kanten zum Absprung nutzen. Nach 3h Stunden ist man müde – Das ist doch was. Der Peak 2 in 9m² wird aber auch einen Platz in meinem Herzen behalten und bleibt meine universale Empfehlung für jeden Snow-Kite-Einsteiger.
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