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Alt 25.09.2022, 18:18   #378
rams
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Zitat von hmooslechner Beitrag anzeigen
Ich habe sehr lange Erfahrung im Nahkampf - quasi seit ich 12 Jahre alt wurde.

Nahkampf kann als Modell für Krieg sehr gut zum Denken verwendet werden.

Wenn ungleiche Gegner aufeinander treffen, kann man verschiedene Strategien anwenden, um mit der Situation umzugehen.

Jeder der beiden kann: nicht kämpfen. Diese Option gibt es immer.

Wenn der Stärkere kämpfen will, dann ist er von vorne herein systemisch im Nachteil, denn:

Er denkt, mit seiner "Stärke" ohne große Strategie ohnehin zu gewinnen - was grundsätzlich ein gravierender Fehler sein kann, er kann in seiner Hybris sehr leicht in Fallen tappen.

Die unbeteiligte Umgebung wir diese Hybris spüren/erkennen und sich eher mit der schwächeren Partei identifizieren. Die Umgebung, die ja in Konflikten immer mitspielt, schwächt normalerweise den stärkeren Part.

Wenn der Schwächere kämpfen will, dann wird er es mit Listen machen müssen, weil er sich ja ohnehin mit Stärke nicht viel erwarten kann.

Im Nahkampf zählt natürlich auch Geschwindigkeit. Üblicherweise erfolgen Schläge so schnell, dass man nur mit vorgefertigten Reaktionen unter Ausschluss des bewußten Denkens reagieren kann - wer nie Abläufe geübt hat, hat von vorne herein verloren.

Hochskaliert auf so einen Konflikt, wie wir ihn derzeit in der Ukraine erleben müssen - man muss davon ausgehen, dass beide Seiten schon lange im Voraus ihre Aktionen-Reaktionen im Voraus geplant haben und auch einfach abspulen.

So ala: "Wenn Du dies machst mach ich jenes als Antwort" und umgekehrt.

Wir sind "die Umgebung", die -menschlich verständlich- Partei für den schwächeren Part ergreift.

Wir werden dann aktiv, wenn es der Ukrainie als schwächerem Part gelingt, unser Mitleid zu erregen. Dies geschieht seit Jahren.

Allerdings - für mich - gleicht die Ukraine aber auch irgendwie einem kleinen Jungen, der mit einem Stock einen Bären in seiner Höhle so lange sticht, bis der aufwacht und ihn ordentlich verprügelt.

Allerdings macht der kleine Junge das gar nicht von sich aus, sondern wurde von uns Westlern jahrzehntelang angestachelt und der Hilfe versichert, die aber dann im Ernstfall fast ausblieb. Um diese Hilfe zu erreichen, stellt sich die Ukraine "ärmer" (ethischer) dar, als sie ist..

Unsere Politiker gleichen für mich nicht den Verhandlern und Einbindern, wie Du es erwähnst, sondern eher den Anstachlern der Ukraine, die sich nun im Ernstfall möglichst billig aus der Affäire ziehen wollen.

Ich erinnere daran - das Gasproblem hat die EU gegenüber den Russen mit den moralisch unterfütterten Sanktionen der EU gegen die Russen begonnen und nicht umgekehrt. Deutschland hat die neue Pipeline nicht in betrieb genommen, nicht Russland. Erst als die EU nicht aufgehört hat zu sticheln, wurden die Gaslieferungen schrittweise immer öfter von Russischer Seite gedrosselt. Und Nordstream2 könnte jederzeit aufgedreht werden, das Ding ist ja fertig. D (USA) will es nicht.


Es wurde von Russland nicht ein "Einbindungsverhalten" als Schwäche ausgelegt, sondern eine echte Schwäche in Taktik-Denken und Moral-Fundamentalismus unserer Politiker sogar recht lange toleriert, aber wenn ein gewisser Schwellenwert an Dummheit überschritten wird, dann entsteht ein Machtvakuum und Russland muss dies nun ausnutzen. Tut es nach wie vor sehr zögerlich, aus meiner Sicht.

Wenn wir unsere westeuropäische moralische Überhöhung endlich beenden würden könnte dies durchaus ein Signal an Russland sein, welche deren Reaktionen gegenüber Europa entschärfen würde. Dies wäre aus meiner Sicht der erste nötige Schritt, den wir machen sollten, um Grundlagen für Verhandlungen zu schaffen.
Ich habe sehr lange Erfahrung im Nahkampf - quasi seit ich 12 Jahre alt wurde.

Nahkampf kann als Modell für Krieg sehr gut zum Denken verwendet werden.

Das Du ein großer Kämpfer bist, hast Du schon oft im Forum erwähnt. Steht da Freude an der Selbstdarstellung dahinter?

Wenn ungleiche Gegner aufeinander treffen, kann man verschiedene Strategien anwenden, um mit der Situation umzugehen.

Jeder der beiden kann: nicht kämpfen. Diese Option gibt es immer.

Wenn der Stärkere kämpfen will, dann ist er von vorne herein systemisch im Nachteil, denn:

Er denkt, mit seiner "Stärke" ohne große Strategie ohnehin zu gewinnen - was grundsätzlich ein gravierender Fehler sein kann, er kann in seiner Hybris sehr leicht in Fallen tappen.

Ich vermute auch, dass Russland seine konventionellen Fähigkeiten überschätzt hat. Hoffentlich folgt daraus nicht der Griff zu atomaren Waffen um den Gesichtsverlust zu kompensieren.

Die unbeteiligte Umgebung wir diese Hybris spüren/erkennen und sich eher mit der schwächeren Partei identifizieren. Die Umgebung, die ja in Konflikten immer mitspielt, schwächt normalerweise den stärkeren Part.

Die unbeteiligte Umgebung identifiziert sich mit der schwächeren Partei weil diese ihren Wertvorstellungen entspricht.

Wenn der Schwächere kämpfen will, dann wird er es mit Listen machen müssen, weil er sich ja ohnehin mit Stärke nicht viel erwarten kann.

Im Nahkampf zählt natürlich auch Geschwindigkeit. Üblicherweise erfolgen Schläge so schnell, dass man nur mit vorgefertigten Reaktionen unter Ausschluss des bewußten Denkens reagieren kann - wer nie Abläufe geübt hat, hat von vorne herein verloren.

Hochskaliert auf so einen Konflikt, wie wir ihn derzeit in der Ukraine erleben müssen - man muss davon ausgehen, dass beide Seiten schon lange im Voraus ihre Aktionen-Reaktionen im Voraus geplant haben und auch einfach abspulen.

Spätestens seit dem Überfall auf die Krim.

So ala: "Wenn Du dies machst mach ich jenes als Antwort" und umgekehrt.

Wir sind "die Umgebung", die -menschlich verständlich- Partei für den schwächeren Part ergreift.

Wir werden dann aktiv, wenn es der Ukrainie als schwächerem Part gelingt, unser Mitleid zu erregen. Dies geschieht seit Jahren.

Das hat nichts mit Mitleid zu tun, sondern mit den westlichen Wertvorstellungen.

Allerdings - für mich - gleicht die Ukraine aber auch irgendwie einem kleinen Jungen, der mit einem Stock einen Bären in seiner Höhle so lange sticht, bis der aufwacht und ihn ordentlich verprügelt.

Der kleine Junge ist nicht in die Höhle des Bären gegangen, sondern der Bär hat das Haus des Jungen angegriffen und der wehrt sich nun mit dem "Stock"

Allerdings macht der kleine Junge das gar nicht von sich aus, sondern wurde von uns Westlern jahrzehntelang angestachelt und der Hilfe versichert, die aber dann im Ernstfall fast ausblieb. Um diese Hilfe zu erreichen, stellt sich die Ukraine "ärmer" (ethischer) dar, als sie ist..

Ich kann es dem kleinen Jungen nicht verübeln, wenn er lieber will, dass seine Kinder in "europäischen freien Verhältnissen" aufwachsen und nicht unter Russischen

Unsere Politiker gleichen für mich nicht den Verhandlern und Einbindern, wie Du es erwähnst, sondern eher den Anstachlern der Ukraine, die sich nun im Ernstfall möglichst billig aus der Affäire ziehen wollen.

Unsere Politiker sind glaube ich einfach vom Einfall Russlands in die Ukraine überrascht worden. Ging mir ehrlich gesagt auch so

Ich erinnere daran - das Gasproblem hat die EU gegenüber den Russen mit den moralisch unterfütterten Sanktionen der EU gegen die Russen begonnen und nicht umgekehrt. Deutschland hat die neue Pipeline nicht in betrieb genommen, nicht Russland. Erst als die EU nicht aufgehört hat zu sticheln, wurden die Gaslieferungen schrittweise immer öfter von Russischer Seite gedrosselt. Und Nordstream2 könnte jederzeit aufgedreht werden, das Ding ist ja fertig. D (USA) will es nicht.

Gas könnte auch weiterhin über Nordstream 1 oder andere Leitungen geliefert werden. Das ist nicht von einer Leitung abhängig.


Es wurde von Russland nicht ein "Einbindungsverhalten" als Schwäche ausgelegt, sondern eine echte Schwäche in Taktik-Denken und Moral-Fundamentalismus unserer Politiker sogar recht lange toleriert, aber wenn ein gewisser Schwellenwert an Dummheit überschritten wird, dann entsteht ein Machtvakuum und Russland muss dies nun ausnutzen. Tut es nach wie vor sehr zögerlich, aus meiner Sicht.

Wenn wir unsere westeuropäische moralische Überhöhung endlich beenden würden könnte dies durchaus ein Signal an Russland sein, welche deren Reaktionen gegenüber Europa entschärfen würde. Dies wäre aus meiner Sicht der erste nötige Schritt, den wir machen sollten, um Grundlagen für Verhandlungen zu schaffen.


Geändert von rams (25.09.2022 um 18:44 Uhr)
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