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Alt 25.02.2013, 15:49   #2
joergonwater
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Standard Curacao Februar 2013

Da ich gerade vor Ort bin (Curacao) noch ein paar Anmerkungen aus Sicht des extra angereisten Kite-Touristen. Ansonsten danke für den ausführlichen Bericht Salamucci.

Anreise: KLM oder Air Berlin, wobei bei KLM der Kite-Bag mit 200 € pro Strecke natürlich der Hammer ist.

Mietwagen: Ein Muss! Ohne geht hier nichts. Taxis sind schweineteuer (abends um die 25 US $ pro Fahrt, auch bei Strecken von nur 10 Minuten). Private Fahrer fahren für 15 US $ bei Kurzstrecken, wenn man etwas verhandelt und man mal einen gefunden hat. Allrad für St. Jorisbay nicht zwingend (geht noch so gerade) für Ausflüge zu ein paar schönen, naturbelassenen Stränden aber empfehlenswert.

Busse: Grosse Busse fahren verschiedene Rundkurse auf der Insel. Um von A nach B zu kommen muss man aber eigentlich immer erst in's Zentrum und von da dann zum Ziel zu fahren. Günstig aber nicht gerade oft. Auf den selben Routen verkehren Minibusse, auch günstig aber unregelmäßig. Lange Wartezeiten am zentralen Umsteigepunkt nötig (Ein abendlicher Ausflug mit den Öffentlichen/Minibussen zur Beachparty kann bei 10 km reiner Fahrstrecke schon mal ein-einhalb bis 2 Stunden dauern). Ab Abends nimmt die Frequenz dann rapide ab, ab spätestens 22:00 Uhr ist Schluss mit public transport.

Orientierung/Telekommunikation: Prepaid Handykarte mit Datenoption (UTS/Chippie). In den Stores Prepaid-Karte kaufen, Datenoption dazu (Flatrate, 40 € Cent am Tag) und dann per Google Maps. Bietet zwar keine echte Navifunktion, aber mit der eingeblendeten Route und dem Standortmarker des GPS kommt man ziemlich gut klar. Mit dem Handy und der Prepaid-Karte ATE ON als SMS an 5555, dann ist die Flatrate geschaltet. Super Service von UTS: Wenn der Datenzugang nicht klappt zum UTS Business-Store, Schottegatweg Oost, neben dem Kentucky Fried Chicken, am Empfang melden und die freundlichen Helfer richten einem den Datenzugang ein. Thumbs up!

Drink and Drive: Aus oben beschriebenen Gründen fährt hier eigentlich jeder besoffen. Der Eindruck drängt sich jedenfalls auf. Habe bei den abendlichen Beach-Parties Leute gesehen, die kaum noch den Schlüssel in die Autotür bekommen haben, dann aber fröhlich losfuhren. Kümmert es die Polizei? Nicht wirklich, sonst könnten die sich an den einschlägigen Party-Locations hinstellen und praktisch jeden Fahrer hops nehmen. Entsprechend gefährlich ist natürlich auch der nächtliche Verkehr. Es ist zwar wenig los, man sollte aber davon ausgehen, das praktisch jeder andere Verkehrsteilnehmer dicht ist. Fazit: Wenn nichts passiert kümmert es hier keinen, wenn's aber kracht, hat man ein echtes Problem an der Backe. Also, besser nicht machen.

Nightlife: Jede Location hat Tage, an denen was abgeht. Grundsätzlich, sehr holländisch und ziemlich jung (Es gibt viele holländische Praktikanten hier, die für ein halbes oder ganzes Jahr auf Curacao sind oder im Tourismus arbeiten). Zur Zeit: Dienstags/Donnerstags Grand Cafe De Heeren oder Omundo (beides an der selben Ecke), ab 22:00 Uhr, ehr noch später, etwas "älteres" Publikum. Eher städtisch (also eher lange Hose und ein bisschen mehr aufgebrezelt). Club Cinco (ehemals Tantra Lounge), eher jung, halt Praktikanten nach dem Abi, auch städtisch. Vorsicht, die Happy Hour einmal 10 ANG (ca. 4,10 €) für den Becher zahlen, dann eine Stunde nachfüllen, ist n ziemlicher Rip-Off, da man zum Ende der Stunde konsequent ignoriert wird. Style, Stampf-Housebeats. Freitags: Beach-Party @ Wet&Wild (Seaaquarium Beach). Startet mit der Happy-Hour und geht dann in die Nacht. Style = Beachstyle, Boardshorts. Musik: Latin und House und Partymukke. Samstag Zansibar @ Jan Thiel Beach. Beachstyle, Lievbands (Rock, Latin, Stampfhits), später DJs. Sonntags: Cabana Beach Club (gleich neben Wet&Wild), schon tagsüber Party-Stampf House Beats, ab der Happy-Hour im Wet&Wild migriert das Publikum dorthin. Ziemlich grosse Party. Mambo Beach (liest man ständig im Web) wird gerade erweitert und geht gerade nicht.

Jetzt natürlich das wichtigste, Kiten: Der wichtigste Kitespot ist natürlich St. Jorisbay. Die Locals sind echt alle super nett, kein typisches Local-Gehabe. Vor Ort keinerlei Infrastruktur ausser 2 Unterständen mit ein paar Sitzgelegenheiten. Von den Locals selbst zusammen gezimmert. Alles mitbringen und auch alles wieder mitnehmen (Müll). In der Straussen-Farm gleich neben an gibt es ein Restaurant.

Anfahrt: Straussen-Farm (Ostrich Farm), dann über den Schotterweg bis zum Wasser, links ab über den kleinen Hügel, direkt am Wasser der Bucht lang, dann sieht man schon den Startplatz. Um den Container rum und am Besten auf der Wasserseite des Hügels parken. Während der Woche wurden schon mal Autos aufgebrochen.

Wind: Auflandig in die Start-Bucht rein. Kitegrössen so 9-12. Böig, sagte ich böig? Ich meine BÖIG. Die kleine Insel in der Bucht schlägt einen Windschatten, der je nach Windrichtung wandert. Also, besser links oder rechts des Windschattens kreuzen (Oder sich durcharbeiten, wenn man den ganzen Schlag fahren will). Ich hab mich langsam an den Wind gewöhnt. Man kann aber locker innerhalb von 2 Minuten 12 aber auch 22 Knoten haben. Bei Schwachwind etwas konstanter (so 15-17 knt.). Wolken über der Bucht machens dann nochmal unkonstanter.

Rund um's auflandige Windufer ziemlich viel Scheiss . Kakteen, Stachelbäume, Mangroven, Reste von alten Piers und n rostiger Kahn. Also, im Zweifel besser auslösen, Kite einpacken und durch den modrigen Grund an Land gehen/schwimmen. Ansonsten am Einstieg Kiesel und Rock und Modder. Booties empfohlen. Vor dem kleinen Hügel am Wasser ein Stehbereich. Dort wird natürlich geschult, also ist der Bereich öfters dicht.

Kabbel mit kleinen Windwellen, Bump&Jump, Wassertemperatur Boardshorts. Während der Woche vielleicht 6-8 Kiter, am WE so um die 20 max. Genug Platz allemal.

Mein Fazit: Sicher nicht der klassische Kitesurfspot für den reinen Kiteurlaub a la DomRep oder Mui Ne. Aber: In zwei Wochen jeden Tag genug Wind von morgens bis abends, böig wie Sau, Tauchen und Beachlife zum Auspannen, freundliche Menschen, nicht gerade billig, gutes Nightlife, auch wenn ziemlich jung und sehr holländisch, Essen und Trinken in allen Preiskategorien...Würd ich wieder kommen? Nicht zwingend. Hab ich's bereut? Auf keinen Fall.

Bei Fragen PM und jetzt wird gefrühstückt und dann auf's Wasser, ist heut ziemlich wolkig, daher lass ich es mal langsam angehen. Sport frei..


Geändert von joergonwater (25.02.2013 um 16:07 Uhr) Grund: Nachtrag Orientierung/Telekommunikation
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