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Alt 25.05.2023, 06:50   #8619
Ratte im Labyrinth
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Zitat von Smolo Beitrag anzeigen
Mal eine Frage an die ETF Profi's hier im Thread. Jemand Bekanntes von mit hatte einen Dauerauftrag für den MSCI Russia am laufen.

Der Handel wurde letztes Jahr ausgesetzt bzw. auf Null gesetzt. Was bedeutet das denn jetzt genau? Gibt es da eine Chance an sein Geld zu kommen oder ist das einfach futsch? Exisitiert der theoretische Besitz an dem ETF dann noch?
Wir hatten dazu hier vor etwa neun Monaten einmal geschrieben. Damals war es so, dass Blackrock („iShares“) seine Russland-ETF geschlossen hatte und diese vom Handel ausgesetzt wurden. Die russischen Wertpapiere selbst waren zu diesem Zeitpunkt noch in den ETF verblieben (sie waren ja auch schon seit einer Weile nicht mehr legal handelbar): https://citywire.com/de/news/blackro...osure/a2388141

BlackRock möchte den Wert der russischen Wertpapierbestände der Fonds durch geordnete und kontrollierte Schließungen schützen, um zu versuchen, die Erlöse an die Anteilseigner zurückzugeben, falls ein Wert realisiert werden kann. Die russischen Wertpapiere werden daher so lange in den Fonds verbleiben, bis es nach Ansicht des Managers möglich, praktikabel und angemessen ist, jede der Positionen auf geordnete und kontrollierte Weise zu liquidieren.

Es sieht so aus, als hätte sich seitdem nicht wahnsinnig viel getan. Hier aber immerhin ein update von Blackrock dazu: https://www.ishares.com/ch/professio...ssthrough=true
Interessanterweise wird dort aber erwähnt, dass es im Juni eine Ausschüttung von Liquidationserlösen an Anleger gab:

27. Juni 2022: Die Fonds haben die vorhandenen Liquidationserlöse an die Anleger ausgeschüttet.

Unklar ist, in welchem Umfang. Ich würde vermuten, nur minimal, da Blackrock ebenfalls klarstellt, dass nach wie vor Papiere von den ETF gehalten werden, bis sich eine Lösung findet:

BlackRock berät sich weiterhin mit Aufsichtsbehörden, Indexanbietern und anderen Marktteilnehmern, um unsere Fonds dabei zu unterstützen, ihre Positionen in russischen Wertpapieren aufzulösen und die Wertpapiere aus den zugrunde liegenden Indizes zu entfernen, wann immer und wo immer es die aufsichtsrechtlichen und Marktbedingungen erlauben.
...
Die russischen Wertpapiere werden irgendwann in der Zukunft liquidiert, wenn dies möglich, praktikabel und angemessen ist, um etwaige verbleibende Nettoerlöse an die Anleger zurückzugeben
...
Die Anteilseigner erhalten ihren Anteil an den Nettoerlösen (falls vorhanden) aus dem Verkauf der verbleibenden Vermögenswerte an den folgenden Abrechnungsterminen, sobald die russischen Wertpapiere veräussert werden können und die Erlöse, soweit vorhanden, zurückgeführt und ausgeschüttet werden können.

Konsistent damit ist auch die Zusammensetzung des einen oder anderen Emerging Market ETF mit Russlandanteil - wenn man z.B. auf dieser Website nach unten scrollt und sich unter "Positionen" die hinteren Tabs (6 und 7) anschaut, sieht man, dass die russischen Aktien durchaus noch vorhanden sind, allerdings auf ca. null abgeschrieben: https://www.ishares.com/de/privatanl...ssthrough=true

Ich würde also davon ausgehen, dass man als Anleger indirekt tatsächlich noch die russischen Aktien hält, diese aber bis auf weiteres völlig illiquide sind. Sollte es irgendwann einmal eine grundlegende Wende beim ganzen Russlandthema geben, könnte man also durchaus etwas zurückbekommen. Die zugrundeliegenden Unternehmen (Gazprom, Lukoil, Sberbank…) sind ja nach wie vor operativ und profitabel und die Aktien werden an der Börse Moskau auch zu vernünftigen Bewertungen gehandelt (also nicht eher symbolischen, wie damals zuletzt hier, bevor der Handel komplett ausgesetzt wurde). Bis dahin kann man aber nichts machen ausser warten, fürchte ich.


Geändert von Ratte im Labyrinth (25.05.2023 um 07:28 Uhr)
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