Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 12.10.2021, 09:18   #665
Smeagle
Benutzer
 
Registriert seit: 01/2015
Ort: München
Beiträge: 7.490
Standard

Zitat:
Zitat von Rainer Kauper Beitrag anzeigen
Das ist ja interessant.
Ich kann Deinen Schlußfolgerungen auch nicht folgen.
Ich dachte, ich hatte es anschaulich genug erläutert Ist mir schon früher aufgefallen, dass Du da ein falsches Bild vom Gewährleistungsrecht im Kopf hast, deshalb habe ich das so ausführlich mit Beispielen erläutert...

Zitat:
Zitat von Rainer Kauper Beitrag anzeigen
Nur für mich mal so rein aus Interesse: Bist Du eigentlich selbst Jurist, ja vielleicht sogar Richter, bzw. Gutachter, oder wodurch erhalten Deine Bewertungen/Urteile ihre Legitimation, was eine Gewährleistung ist und welche Vorgaben in diesem Zusammenhang für eine Überbelastung gelten?
Hatte ich als Nebenfach im Studium und bin interessiert am Thema. Außerdem viele Jahre Erfahrung bei Abwickeln von solchen Problemen mit anderen Lieferanten.

Überlastung ist erst mal ein technischer Begriff, kein rechtlicher. Wenn etwas überlastet ist geht es kaputt, das ist klar. Die rechtliche Frage ist, war das Ereignis das zur Überlastung geführt "normale, bestimmungsgemässe Nutzung", dann HÄTTE das Material es aushalten müssen und war zu schwach, sei es Materialfehler oder Fehlkonstruktion. Der Fehler der zur Überlastung geführt hat war bei Erhalt der Sache schon angelegt. Und in den ersten 6 Monaten musst Du als Lieferant nachweisen, dass es Fehlbenutzung des Kunden war. Ist sicher in vielen Fällen möglich, ich sage nur, so wie Du es schreibst sehe ich da kein Indiz dafür. Wie auch schon gesagt, ich vermute stark, dass die entsprechenden Indizien schon vorliegen, Du hast sie nur mit keinem Wort erwähnt.

Nochmal ein anschauliches, fiktives Beispiel:

Ich kaufe einen 10qm Tubekite. Angegeben ist er vom Herstelle für 15...25 Knoten. Rein fiktiv wie gesagt.

Ich fahre ihn bei ~20 Knoten und bei einem Kiteloop reißen die Bridle Leinen durch Überlast. -> Klarer Gewährleistungsfall, das hätte er aushalten müssen

Ich fahre ihn bei ~25 Knoten Grundwind, Böen um die 35 Knoten und wieder reißen die Bridles. -> Streitfall, die 35 Knoten waren mehr als "Herstellerfreigabe" bzw. die Freigabe war nicht genau genug und nicht Praxisgerecht (es gibt immer mal höhere Böen, "marktüblich" ist schon das Kites das aushalten) -> Ich würde erwarten wenn es vor Gericht ginge würde der Kunde Recht bekommen

Ich fahre ihn bei ~35 Knoten Grundwind, Böen entsprechend noch höher und wieder reißen die Bridles -> Kulanzfall. Klar war der Wind zu hoch. Trotzdem sollte ein Kite sich nicht alleine durch zu viel Wind und ohne Absturz "selbst zerlegen". Rechtlich ist der Händler hier nicht in der Pflicht aber ich persönlich würde in dem konkreten Fall schon eine kulante Lösung erwarten.


Dazu kommt noch, Du als Händler bist darauf angewiesen, dass der Kunde Dir die Wahrheit sagt. Weil DU musst nachweisen ob das Ereignis durch nicht "bestimmungsgemässe Nutzung" (die sich orientiert nicht nur an den Angaben des Herstellers sondern auch an marktüblichen Eigenschaften der Kites der Mitbewerber)

Zitat:
Zitat von Rainer Kauper Beitrag anzeigen
Ich lese Deine zahlreichen Urteile/Auffassungen ja in diversen Threads zu den unterschiedlichsten Themen, daher sei mir diese Frage doch erlaubt.
Alles gut, frag was Du willst


Nochmal, ich weiß nicht was mit dem Kite passiert ist, ich sage NICHT, dass das ein Gewährleistungsfall ist! Das weiß ich ja nicht!!! Ich weise Dich nur freundlich darauf hin, dass Deine genannten Argumente in keinster Weise eine Gewährleistung ausschließen. Es kommt nicht auf die Schadensursache "Überlastung des Materials" an sondern welches Art von Ereignis die Überlast ausgelöst wurde. Wenn das Material zu früh bei normaler Nutzung Überlastet ist, ist der Schutz davor ja genau der Sinn der Gewährleistung. Davor soll der Kunde geschützt werden, Produkte zu erhalten die bei normaler Nutzung frühzeitig kaputt gehen.

Gruß,
- Oliver


Geändert von Smeagle (12.10.2021 um 09:40 Uhr)
Smeagle ist gerade online   Mit Zitat antworten