Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 06.12.2022, 10:05   #24
sixty6
Benutzer
 
Registriert seit: 11/2014
Beiträge: 3.168
Standard

Absolut-Aussagen zu Knotenbeträgen unterliegen immer einer relativ großen Unsicherheit, is ja nix Neues...
Sie ist abhängig vom Revier, ob Salzwasser/Süßwasser, Luftdruck, -Feuchte, vom Windmesser, von der Geländemorphologie, Temperatur, wie oft man misst...
Und wer aufmerksam ist, der wird auch feststellen, dass man mit ein- und demselben Stuff an manchen Tagen bereits fahren kann, wenn der Teich wie Öl da liegt, an anderen Tagen eben nicht...

Insbesondere wenn man sich im Bereich von untersten einstelligen Knotenwerten bewegt, können derartige äußere Umstände leicht mal zu 25% oder mehr Prozent Variation bei den Knoten-Angaben führen. Ein Unterschied zwischen 4 und 5 Knoten bedeutet prozentual bereits einen Unterschied von 25%! bei 4-6kn sind es 50!%.

Also lassen wir besser diese unsinnigen absoluten kn-Angaben. Der direkte Material-Vergleich im unmittelbaren Wechsel mit der selben Person am selben Spot ist die einzige Methode, die in grenzwertigen Bedingungen und bei nahe beieinanderliegendem Leistungssprektrum eine belastbare Aussage zulässt.

Aus meiner Windsurfzeit habe ich zudem eins über die Jahre gelernt - es wurden immer wieder neue Säue durch's Dorf getrieben, und wir wollten auch immer sehr daran glauben, dass das neue Zeugs die ersehnte Revolution bringen würde... Es wurde immer viel orakelt und gemutmaßt. Wenn man dann das Zeug dann irgendwann mal selber in die Hände bekam, kam oftmals die Ernüchterung, da haben sich dann immer auch Eigenschaften gezeigt, die im Test/Fahrberichten oder Schilderungen der Kumpels unerwähnt blieben... Und im darauffolgenden Jahr hieß es dann in den neuesten Materialtests zum Nachfolger"... die Schwachstellen a, b, c... des Vorgängers konnten ausgemerzt werden" oder so ähnlich.
Von daher - seht es mir nicht nach, aber meine Bereitschaft zur Euphorie ist etwas einer abwartenden Skepsis gewichen.

Zurück zum Thema - theoretisch lässt sich festhalten: Ein am Windfenster geparkter Kite fällt irgendwann vom Himmel. Hier spielt das Gewicht eine wesentliche Rolle. Und der Stand des Kites im Windfenster. Je weiter vorne, desto weniger Zug entwickelt er, weil er paralleler angeströmt wird. Und je weiter vorne er steht, desto wahrscheinlicher ist irgendwann auch ein Frontstall inkl. runterfallen. Man kann das mit Erfahrung vermeiden, in dem man den Kite z.B ausbremst bzw. entsprechend lenkt.

Generell ist das Fliegen eines Kites im unteren Grenzbereich immer mit mehr "Risiken" verbunden. Denn bei 5kn bedeutet ein Flautenloch auf 2kn, dass der Kite einfach runterfällt. Nimmt der Wind von 20 auf 10kn ab, kann man immernoch mit Kite am Himmel nachhause sinusen.
Da Matten von den Meisten tendenziell eher im unteren Windbereich eingesetzt werden, treten hier also auch vermehrt Wasserungen und Schwimmeinlagen auf, die gerne dem System zugeschrieben werden. Aber das ist natürlich ein falscher Rückschluss. Im Windbereich von stabilen 10-20kn fliegt und relaunched jeder Kite problemlos, und bei 5-10kn gehen Tubekitefahrer sowieso eher vom Wasser.

Im untersten einstelligen Knotenbereich ist das Kite-Gewicht der alles entscheidende Faktor. Ultra leichtgewichtige Matten, wie z.B. Singleskins sind dann unschlagbar, wenn es darum geht, dass sie in der Luft bleiben. Aber sie laufen halt schlechter Höhe und Springen kaum - sind also eher zum Foilen und auf Land/Schnee zu gebrauchen, sollten im Wasser dann auch eher nicht reinfallen...

Back zum Kite-Voll-lauf-Thema - wenn mir die Matte ins Wasser fällt, weil gerade der Wind weg ist, dann ist es besser nicht blinden Aktivismus zu praktizieren, sondern einfach erstmal ruhig zu bleiben, sich ohne Hektik für den Relaunch zu sortieren und dann einfach mal abzuwarten. Meist kommt dann anch einiger Zeit wieder eine ausreichende Böe und man kannneu starten. Wenn man aber zuvor schon hektisch herumgezappelt hat und so Wasser in den Kite gepumpt hat, wird der Rlaunch denn erschwert. Wenn der Wind komplett abgestorben ist, dann hat man halt Pech gehabt. Ist mir bislang trotz häufiger Binnenland-Sessions erst 2 mal in 17 Jahren passiert. Und nur einmal auf den Kapverden ist mir vor 17 Jahren mal mein 13er Speed1 wegen total abgeflautem Wind in die 3m-Welle gefallen und vollgelaufen, sodass er nicht mehr startete. Nach ca 20 Monsterwaschgängen einen tonnenschweren, maximal-panierten und verknoteten WasserSandsack an Land gezerrt - was für ein Spektakel... Aber immerhin - er war zu meinem Erstaunen unversehrt. Ein Tube hätte das sicher nicht überlebt, aber ehrlich gesagt - die heutigen Leichtbaumatten vermutlich auch nicht. Aber damals hatte das Zeug noch echte Hardcore-Qualitäten.
Naja - nach Entwirren und und Trocknung, flog er nach 1h wieder. Soviel zu Uncle Sam's Plauderstündchen aus der guten alten Zeit..
as war jedenfalls so lehrreich, dass es mir danach nie! mehr passierte - Soll heißen:
DURCH FEHLER LERNT MAN - ein durchaus positiver Effekt !



Geändert von sixty6 (06.12.2022 um 11:01 Uhr)
sixty6 ist offline   Mit Zitat antworten