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Alt 01.04.2021, 14:04   #39
sundevit
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Zweiter "Kitetag"

Nachdem ich oben schon schrieb, wie ich doch nicht kiten lernen wollte, hat ein Freund von mir mich dann doch überzeugt, es noch mal zu probieren.
Bei bestem Sonnenschein aufgebrochen, am Spot angekommen fegte Regen horizontal übers Wasser.
Er hatte einen riesigen Rhino (15 oder 16qm) - da mir einfach echt zu kalt war, habe ich dann an diesem Tag nicht versucht, wie kiten geht! Heute weiß ich, das hätte mir bestenfalls den Darwin award eingebracht.

Stattdessen gebrauchten Kite besorgt - selbst ist der Mann - und der Bodden schließlich stehtief. Der ganze Bodden? Sicher?

Selbstversuch an Tag 1:
Ganz allein, Kite an Land hinterm Schilf aufgebaut - irgendwie den schmalen Pfad durchs Schilf zum Wasser gezerrt - no kite today - nur Spaghettisalat wie oben abgebildet. Wieder nix.

Selbstversuch an Tag 2:
Auf oase und bei youtube gesehen, dass man den Kite an Land aufbauen, die Bar aufwickeln soll. Die Safetyleine vorher aber ein paar m einholen.
Immerhin so bis ins Wasser gekommen, jetzt Leinen abwickeln. Aber was ist das? Das Mistding zieht wie Sau, so kann ich nicht abwickeln, er zieht mich einfach hinterher ins Schilf - nein, nicht schon wieder - doch - Spaghettisalat an gequetschten Fingern. Wieder nix.

Selbstversuch an Tag 3:
Heute ist die örtliche Kiteschule da, ein Lehrer startet mir den Kite und wünscht viel Spaß. Keine 2min später liegt der Kite auf dem Wasser und ich bekomme ihn natürlich nicht gestartet. Bei sideshore werde ich vom Einstieg ins Tiefe (!) weggetrieben und erreiche an einer Stelle das Ufer, wo illegal entsorgter Bauschutt inkl. Stacheldraht den Weg versperrt. Wieder nix. Wie durch ein Wunder alles heil geblieben, zerkratzt und blutend bin lediglich ich. Ich kaufe mir Neoprenschuhe!

Selbstversucht Tag 4:
Allein hat das irgendwie keinen Sinn, also mit einem Einsteiger-Kumpel in Saal verabredet, er hat einen Kitelehrer engagiert. Dort angekommen, sind so 30kn W und Lehrer D. aus B. hat Mordsspaß will lieber selbst fahren - und drückt uns einen 5er Evo in die Hand. Wir haben es tatsächlich irgendwie bis ins Wasser geschafft - aber ich hatte zuvor noch nicht gesehen, dass Gischt horizontal weggefetzt wird und das Wasser bedeckt und: hui, ist der Kite schnell. Ist das eigentlich gefährlich? Nach 5x "BAMMM!" ist die Fronttube geplatzt. Wieder nix.

Selbstversuch Tag 5:
Dann mit einer ebenso blutigen "Anfängerina" doch zu zweit in Ruhe probieren, ob man nicht irgendwie was hinbekommt. Kann doch nicht so schwer sein. In der Nähe des Ufers bleiben, "Eine Leinenlänge Abstand" - was heisst das schon. Die Erklärung kam prompt. Frei nach einem bekannten Thread hier:
Liegt der Kite erst mal in einer Bromberhecke, zieht er kaum. Wieder nix, außer Blut und Kratzer.

Selbstversuch Tag 6:
Ich muss irgendwie da raus, wo mehr Menschen sind, die Ahnung vom Wassersport haben und im Zweifel vielleicht helfen können.
Also Born. Schade, dass ich nicht wusste, dass Seegrasfinnen von Windsurfern außerordentlich scharf sein können und dass man diese mit seinen Kite dort beim Tragen keinesfalls berühren darf. Wieder nix.

Inzwischen war Oktober es wurde kalt - also einen Trip in den Süden gebucht, in 1 Woche soll es losgehen, zuvor letzter Versuch im kalten Bodden:

Selbstversuch Tag 7:
Saal, hier werden sie geholfen! Nach 1h verzweifelter Boardstartversuche mit einem 9er laufe ich rein, im Einstieg (20cm tief) Kite in den Zenith und nach Landehelfer umgeschaut. Böe kommt, liftet mich auf vielleicht 1m, beim Fallen lande ich mit dem Fuß auf dem einzigen Stein, den es dort weit und breit gibt - vor Schmerz kann ich die Neosocke nicht mehr ausziehen - der Kiteurlaub kann also kommen.

Wie es da weiter ging (und natürlich bin ich gefahren!) dann demnächst in diesem Theater!

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