Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.09.2020, 13:51   #6546
SharkRider
Benutzer
 
Registriert seit: 07/2011
Beiträge: 248
Standard

Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Als erstes müsste eine fette Digitalsteuer für Amazon/Google und co. eingeführt werden. Es kann nicht sein, daß wir hier weiter gegenüber unseren so tollen amerikanischen Freunden den Schwanz einkringeln.
Im Einführen neuer Steuern ist unsere Regierung Weltmeister.
Ob diese Steuer so sinnvoll ist, wage ich allerdings stark zu bezweifeln:

1) Die Großen, etablierten Player (Google, Facebook, Amazon, Apple etc.) werden dadurch nur weiter gestärkt, weil sie sich mit Sicherheit irgendwie davor drücken können bzw. die Kosten viel einfacher auf Ihre Nutzer umlegen können.

Genauso, wie schon heute sämtliche Gewinne über Irland, die Niederlande oder andere Länder ausgebucht werden. Zahlen werden diese Digitalsteuer ohnehin nur die Nutzer der Dienste. D.h. auf die Gebühr für das Netflix Abo kommt dann auf die 19% Mehrwertsteuer noch irgendwie dämliche Co2 Steuer und eine dämliche Digitalsteuer so das ein Abo am Schluss 50 EUR pro Monat kostet, damit der gierige Staat seine Steuern abschöpfen kann.

Ich sehe auch keinen Grund, weshalb eine effiziente Online-Bestellung künstlich teurer werden sollte, nur damit irgend ein lokaler Händler gestärkt wird. Letztlich freut das nur die Vermieter von Gewerbeimmobilien in den Innenstädten. Der Händler vor Ort wird damit keinen Cent mehr verdienen. Auch widerspricht es den Grundsätzen der freien Marktwirtschaft.


Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Dann müsste es eine echte Digitaloffensive geben, bei der entsprechende Unternehmen hier in der EU entsprechend gefördert werden. Mit gedruckten Euros. Ansonsten werden hier die Weichen für eine totale USA Dominanz in Sachen Digitales gelegt, wenn es nicht schon zu spät ist.
Damit erreicht man letztlich vermutlich nur, dass es mehr Schwarze Schafe gibt, die irgendwelche Fördergelder abgreifen werden. Schon heute werden für den dämlichsten Mist jede Menge Fördergelder/Steuergelder verschwendet.

Der Hauptgrund, weshalb es bei uns nur wenige Start-Ups gibt - ist die ganze Bürokratie. Versuch mal, in Deutschland ein Unternehmen zu eröffnen. Was da an Kosten und Bürokratie auf einen zukommt - kein Wunder das viele trotz guter Ideen diesen Schritt nicht gehen wollen. Zumal Du als deutsches Unternehmen mit Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer, Kosten für Steuerberater, Sozialabgaben für Mitarbeiter etc. bereits so hohe Grundkosten hast, dass Du mit den großen Playern nie mithalten kannst.

Ein Start-Up hat meist auch gar keine Zeit, überhaupt die Formulare für Fördergelder der EU auszufüllen und alle nötigen Mittelnachweise etc. zu erbringen. Die Gelder reißen sich daher eher die bereits mittleren und großen Firmen unter den Nagel.


Hinzu kommt die grunsätzlich andere Mentalität:

In den USA haben die Bürger aufgrund geringerer Steuern und mehr Eigenverantwortung (kaum Sozialleistungen) oft mehr erspartes Kaptial. Zumindest jene, die vorher einem gut bezahlten Job nachgegangen sind. Da auch ein Job als Angestellter kaum Sicherheiten bringt (man kann faktisch jederzeit entlassen werden), ist der Schritt in die Selbstständigkeit mit weniger (zusätzlichem) Risiko verbunden. Grundsätzlich gibt es auch weniger Bürokratie und es ist wesentlich einfacher, Riskokaptial zu bekommen. Hinzu kommt der Traum vieler, irgendwann reich zu werden.
All das führt in der Summe zu mehr Gründungen. Aber auch hier darf man nicht vergessen, dass es nur die allerwenigsten überhaupt schaffen.

Bei uns hingegen, ist Reichtum verpönnt. Man gönnt dem Nachbarn sein teureres Auto nicht; geniesst lieber die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses und scheut das deutlich höhere Risiko von Selbstständigkeit. Die unnötige Bürokratie tut Ihr übriges.
Kein Wunder, das es bei uns weniger (innovative) Start-Ups gibt. Es lohnt sich halt leider oft einfach nicht.

Paar staatliche Förderungen oder irgendwelche 'Digitaloffensiven' werden daran nichts ändern. Das man in jedem Restaurant, Schwimmbad etc. seine Kontaktdaten handschriftlich auf Papier hinterlassen muss,, zeigt doch auch wie ernst es unserer Regierung mit Digitalisierung wirklich ist. Manche Leute lieber einfach Ihre Stempelkarten und Akten in Ordner alphabetisch abzulegen... dabei könnte man alles Digital in eine Datenbank speichern...
SharkRider ist offline   Mit Zitat antworten