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Alt 19.09.2020, 08:17   #6543
Ratte im Labyrinth
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Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
irgendwie ist die Suche nach der nächsten Amazon inzwischen zum Schlagwort geworden

Problem ist, daß die aktuellen IPOs eben schon mit einer absurden Bewertung an den Markt gebracht werden. Dadurch ist das Chance Risiko Verhältnis eben noch schlechter.
Und dieses Bedürfnis der Retailinvestoren das nächste Amazon zu finden, wird von institutioneller Seite ja auch gerne befriedigt: was dort passiert, ist nämlich nicht mehr wie früher die Suche nach neuen Einhörnern, sondern die Erschaffung neuer Einhörner.

Und das geht so: ein vielversprechendes, junges, noch defizitäres Unternehmen wird (von Gründern und Erstinvestoren) nicht mehr erst profitabel gemacht um dann solide wachsen zu können. Klar, dauert ja auch viel zu lange und ist echt mühsam.
Stattdessen wird es mithilfe von reichlich Kapital durch eine gewaltige Kapitalmarktmarketingmaschine so weit aufgebläht, bis es gross genug und sichtbar genug für einen Börsengang ist. Ähnlich einer selbsterfüllenden Prophezeiung.
Meist verbrennen diese Unternehmen zum Zeitpunkt des IPO dann in unfassbarem Ausmass Kapital, einmal an der Börse angekommen gibt es aber reichlich frisches dumb money um den Schneeball weiter am Rollen zu halten.

Einziges Ziel: Gründer und (vor allem) frühe Investoren zu Milliardären zu machen.

Beispiele: WeWork, Uber, Snowflake und viele, viele andere.

Uber: hat im Quartal des Börsengangs 3.9 Milliarden US$ an stock-based compensation rausgegeben. Wer zahlt dafür? Ach, merkt doch keiner…

Snowflake: Slootman (CEO) sitzt zur Zeit auf einem Aktienpaket im Wert von 3.5 Milliarden US$. Snowflake ist übrigens bereits sein dritter IPO (nach Data Domain, ServiceNow). Ein erfolgreicher „Money Maker“ als CEO ist für einen IPO ja auch eine selbsterfüllende Prophezeiung.

WeWork: lassen wir lieber, nur folgendes Zitat zum Gründer:

The Wall Street Journal reported that Neumann had aspirations such as living forever, becoming the world's first trillionaire, expanding WeWork to the planet Mars, becoming Israel's prime minister, and becoming "president of the world".

Ist ja alles auch schön und gut – wir Kleininvestoren sollten uns halt nur überlegen ob wir wirklich dafür die Zeche zahlen mögen.


Geändert von Ratte im Labyrinth (19.09.2020 um 11:52 Uhr)
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