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Alt 09.04.2021, 14:18   #59
sundevit
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So, back on topic, wo war ich stehengeblieben?

Ach ja, Fußverletzung paar Tage vor Abflug in den Süden zum DIY-Kitenlernen, endlich!

Damals war in Lo Stagnone noch nicht ansatzweise so viel los, wie heute, es gab nur die eine Station, der Rest war fest in der Hand der Landwirtschaft - wie sich noch deutlich zeigen sollte.

Tag 1: Sturm, Regen. Also Landpartie mit dem Panda gemacht.

Tag 2: 100% Flaute. Also Landpartie mit dem Panda gemacht.

Tag 3: Endlich Wind, 9er Rebel aufgebaut und Boardstartversuche, frei nach W.I.Uljanow: "Lernen, lernen und nochmals lernen!" Leider durch die Fußverletzung immer nur ein paar Meter in die eine Richtung, die ich überhaupt noch nicht konnte, die andere tat einfach zu sehr weh. Nach ca. 1h finde ich mich weit, weit abgetrieben mitten in den Salinen wieder. Der Grund ist fast bis zur Hüfte nur noch Salz-Schleim, an Land fuchteln einige Einheimische wütend mit den Armen. Bloß raus hier - aber wie? Irgendwie schaffe ich es, in die Nähe des Ufers. Aber WTF??? Auf der "Wiese" sind lauter Weinstöcke und eine Schafherde, welche mit einer Art Bambuszaun mit schräg angespitzten Stäben Richtung Weide und Richtung Wasser umgeben ist, wie bei einer mittelalterlichen Burg der Burggraben geschützt wird. Wie soll ich hier landen? An Land geht nicht: Weinstöcke, Schafe. Die wütenden Einheimischen kommen näher....!
Also in der Salzlake. Bar aufwickeln, Kite irgendwie zusammenpacken, Board greifen - und durch die Abwehrreihe an Land kommen, ohne etwas zu beschädigen. Mit blutenden Händen und an den Beinen aufgeschnittenem Neo - aber heilem Kite schaffe ich es zwischen den Schafen hindurch (wieso schmeissen Italiener eigentlich ausgediente Hausgeräte auf ihre Felder?!) und jetzt heisst es bei 30°C im Neo mit einem salzlakenglitschigen Kitepaket und überdimensioniertem North Gonzales die Beine in die Hand nehmen. Nach nur 1h Gewaltmarsch komme ich fix und fertig an - der Tag ist erledigt.

Tag 4 & 5: Flaute

Tag 6: Es ist so la-la-Wind, egal es ist der letzte Tag vor der Abreise und aus Fisch soll endlich Vogel werden!
Also am Vormittag 14er Rebel aufgebaut - und üben, üben, üben - und tatsächlich schaffe ich es, in beide Richtungen zu starten und zu fahren. Das Salinendreckwasser muß ich zwischendurch erbrechen, egal. Der sauschwere Kite will bei jeder Wende vom Wasser aus neu gestartet werden und ziiiiieht dabei, ohne willig aufzusteigen. Ich muss ständig in die Vorleinen greifen, mit bluten beide Hände, egal! Ich kann fliiiiegen! Endlich!!!
Plötzlich tippt mich jemand von hinten an:
"Komm runter! Du bis vollkommen fertig, wir sind die letzten hier."
"Niemals! Ich bin noch topfit...!"
"Jaja, das kennen wir alle, komm jetzt!"

Was soll ich sagen? Ich WAR so fertig, dass ich nicht mal mehr den Kite abbauen konnte, als ich an Land war. Ich bin mit letzter Kraft aus dem Neo unter die Dusche und ins Bett gekommen. Vollkommen im Ars** - aber GLÜCKLICH!

PS: Falls der Michi Hanatschek vom Hangloose in Wien das hier liest - ich bin ihm bis heute dankbar, dass er mich noch lebend vom Wasser geholt hat.
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