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Alt 16.05.2007, 07:31   #100
goddy
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Standard Mein Testbericht aus KK

Hallo Leute,

ich bin zurück vom GK & Friends Testival in Dänemark und hatte ausgiebig Gelegenheiten meine Riots (7 und 12) zu testen.

Und ich hatte versprochen einen Testbericht aus Aufsteigersicht zu schreiben.

Erst einmal zu mir: Ich habe im Mai 2005 mit dem Kiten angefangen und hatte zuerst einen klassischen 4 Leiner (Gaastra Force in 12), mit dem ich das Kiten mehr schlecht als recht gelernt habe. Wenn ich meine reinen Kitestunden zusammenzähle komme ich vielleicht auf 80 Stunden echte Zeit auf dem Wasser. Ich brauchte lange um zuverlässig Höhe laufen zu können und meine Wenden „trocken“ zu fahren.

Ich möchte behaupten wirklich Kiten kann ich erst seit einem Jahr.

Ich hatte bevor ich mir meine Riots gekauft habe einen 12er Crossbow I, den ich hauptsächlich geflogen bin und einen 16er Crossbow I für wenig Wind. An beiden Schirmen haben mich lediglich die hohen Haltekräfte gestört, alles andere fand ich (für mein Empfinden) sehr gut. Erst als ich im April einen 2007er Switchblade gefahren bin, merkte ich wie komfortabel Kiten mit den neueren Bows sein kann.

Als Boards kommen bei mir eine 159er Spleene Door und ein 132 x 41er JN Maschine aus 2006 zum Einsatz. Ich wiege zur Zeit 95 KG und habe erst vor kurzem wieder mit dem Rauchen aufgehört.

Ich war nie ein begabter Sportler oder sauberer Techniker (fahre gern Mountainbike aber nur bergauf, runter ist mir zu gefährlich ).

Und zu guter letzt, ich bin weder Pro, Team oder Promofahrer, kenne niemanden von Carved persönlich und habe den vollen Listenpreis bezahlt.

So nun zu meinem Test:

Als ich das Paket mit den 2 Kites und der Bar bekam, habe ich erstmal nachgefragt ob da nicht noch ein Paket fehlt. Das Päckchen erschien mir einfach zu klein. Die Kites haben wirklich ein winziges Packmaß. Beim Durchschauen der Lieferung gab es die ersten kleinen Enttäuschungen. Zum einen habe ich mich ein bisschen darüber geärgert, dass bei den Kites keine Pumpe bei war (ich hatte alle Pumpen mit den Kites bei Ebay verkauft) und es gab noch nicht einmal ein Handbuch (was man sicherlich nicht wirklich braucht, aber zumindest für Anfänger sehr hilfreich ist).

Das Tuch fühlte sich leicht, dünn, aber doch recht robust an und die Verarbeitung der Kites ist bis ins kleinste Detail durchdacht und perfekt ausgeführt.

Nun hatte ich leider nicht sofort die Möglichkeit meine Kites sofort auszuprobieren und habe Sie so 14 Tage durch die Gegend gefahren und einmal am Tag gestreichelt, damit Sie sich schon mal langsam an mich gewöhnen.

Am 06.05.2007 war es dann endlich sowiet, ich kam am Ringköbing Fjord an un der Wind war einigermaßen mit ca. 13 Knoten und recht böig (+/- 5 Knoten). Aber das sollte nach Angaben des Herstellers (Windbereich des 12ers 9-22 Knoten) genug sein, selbst mit meinem nicht normgerechten Gewicht.

Also schnell aufgebaut und raus aufs Wasser, natürlich mit dem kleinen Brett. Ich habe mich 2 Stunden echt abgemüht und bin jede Menge Höhe am Strand gelaufen, bevor ich für den Tag meine Sachen gefrustet eingepackt habe und mich schon ein bisschen geärgert habe mir mal wieder Material zu bestellen ohne es ausgiebig zu testen.

Der Kite fühlte sich zickig an, stallte mir mehrfach und hatte nicht den Zug, den ich von meinem Crossbow gewohnt war.

Erst am Strand macht mich jemand auf meine Fehler aufmerksam. Ich war es gewohnt den Crossbow deutlich stärker anzupowern und fuhr oft eher Wake als wirklich aus dem Haken. Der Riot kam mir schon schneller und wendiger vor, aber mir schien es als wenn er nicht genug Druck aufbaute, weil ich in alter Gewohnheit die Bar fast immer bis zum Anschlag durchgezogen hatte und anfängertypisch das Board zu schnell aufkantete.

Am nächsten Tag war ich bei etwas konstanterem Wind (rund 15 Knoten) morgens der erste am Wasser (es war 6 Uhr) und musste den Kite alleine starten, was einwandfrei und besser als mit dem Crossbow klappte. Ich bin mit der Door raus und habe mir die Kritik der Zuschauer zu Herzen genommen, den Kite fast depowered auf Geschwindigkeit gebracht und das Board erst wesentlich später aufgekantet. Boaaah, was für eine Power. Aufeinmal baute sich der Druck im Schirm richtig auf und ich brauchte nur noch ca. 1/3 des Depowertampens.

Der Schirm braucht nach meinem Gefühl nicht viel Wind um schnell zu werden, man darf Ihn aber nicht zu hart anfassen. Mit einem bisschen mehr Wind war das deutlich einfacher zu erlernen und klappte später sogar bei rund 11 Knoten. Wenn am Spot die Heringe mit 14 m² Sonics unterwegs waren, konnte ich trotz meinen 95 KG (nackt!) schon mit meinem 12er fahren. Ich musste zwar ordentlich kurbeln, aber das gehört mit zu den Paradedisziplinen des Riots. Sinussen mit einer Hand, der Spass war mir bisher verwehrt geblieben.

Den nächsten Pluspunkt sammelte der Schirm beim Höhelaufen. Kein Schirm, den ich bisher gefahren bin, ging so weit an den Windfensterrand, dass man fast im Geradestehen ohne die Kante zu sehr reindrücken zu müssen Höhe läuft ohne Ende. Auf Fotos sieht das fast ein bisschen uncool aus, wenn alle anderen 2 Meter Spray schmeißen und man selbst total entspannt wie in Downwind-manier dem Schirm nach Luv folgt.

Am Nachmittag des ersten „richtigen“ Tages, wurde es deutlich windiger und es waren Böen mit bis zu 35 Knoten angesagt (Grundwind gute 22-26 Knoten). Also konnte ich meine 7er auspacken, obwohl ich den 12er bis dahin gefahren bin ohne auch nur einmal den Adjuster anzusehen. Jetzt musste ich zwar das ein oder andere Windloch wieder durchsinussen, war aber wieder derjenige mit dem kleinsten Schirm (hauptsächlich 8er und 9er am Himmel).

Der 7er ist so wendig, das ich mich endlich traute, die Sprungtheorie in die Praxis umzusetzen und meinen ersten echten Biiiiiiiiiig-Aiiiiiiiiir zu springen. Also Etappenziel erreicht. Die Woche mit den neuen Schirmen hat mich einige Schritte weitergebracht und ich kann jetzt tatsächlich springen und stehe sogar manche davon ganz gut.

Aber es gibt auch ein paar Dinge die ich nicht so gut finde. Der Relaunch auf dem Wasser ist manchmal etwas tricky und erfordert hin und wieder sogar den Einsatz der 5ten Leine.

Depowert knattert der Schirm in der Luft und muss immer in Bewegung gehalten werden, damit er einen nicht überfliegt. Allerdings kann man den Schirm mit einem kurzen Ruck an einer der Steuerleinen selbst im trudelnden Sinkflug wieder zum fliegen bringen. Und er hält sich, wenn man die Bar loslässt für einige Sekunden in der Luft.

Unterspringen oder unterfahren des Schirms mag dieser absolut nicht und quittiert das gern mit einem Absturz. Jedoch fällt er so weit nach Lee ab, das die Leinen schnell wieder Spannung haben. Selbst provozierte Manöver, wie das hinterhergehen zum Schirm, haben Ihn nicht (anders bei den XBows) zum invertieren gebracht.

Leider geht der Chickenloop schnell auch mal unbeabsichtigt auf, was den Kite dann in den 2ten Safetymodus an der 5ten hängen lässt. Alle diese unfreiwilligen Auslösungen funktionierten einwandfrei. 5te heranziehen, einhaken 5te wieder durchrutschen lassen und alles ist wieder gut.

Der Chickendick ist viel zu hart und zu lang, das man den Kite eigentlich nur ablegen kann, in dem man den Chickenloop öffnet. Leider ist der Chicken dick bereits in dieser ersten Woche kaputtgegangen. Die Seele (ein Gummistab) ist rausgeflogen und gebrochen, als es mich nach einer missglückten Landung rückwärts durchs Wasser gezogen hat.

Der Depowertampen rutscht manchmal so schlecht durch die Bar, das man die Bar erst gerade stellen muss, damit man sie hochschieben kann.

Eines ist noch erwähnenswert: Die Tubes sind so dünn, das der Kite wirklich in küzester Zeit aufgebaut ist. Das One-Pump ist sehr solide verarbeitet und schließt super dicht (habe die Kite nachts immer mit vollen Querstruts zum Trocknen gestellt und nie Luftentweicher gehabt).

Das Material der Tubes ist so stabil, das der Kite auch mit relativ wenig Druck immer stabil in Form bleibt.

Trotz der kleinen Packsäcke, ist es kein Problem den Kite wieder so zusammenzupacken, das er rein passt. Nur ein Verlängerungssack für den Transport mit vollen Struts fehtl. Allerdings sind die Struts relativ kurz und man kriegt den Kite auch so in den Beutel gesteckt und transportiert.

Fazit:

Nach einigen Tagen Eingewöhnung und verbessern des Fahrstils bin ich 100% zufrieden mit meinen Riots. Die Range des 12ers und 7ers passen für mich mit den 2 Boards gut zusammen.

Nach meinem Gefühl ist der Kite nichts für echte Anfänger, ein bisschen Praxis gehört dazu um den Kites die Power zu entlocken.

Hoffe euch hilft dieser Bericht ein bisschen.

Hang loose

Martin
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