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Alt 24.08.2005, 14:48   #2
joe
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Flysurfer

Normalerweise löst man die Safety durch Aushängen bzw. Auslösen des Depowerloops und Loslassen der Bar aus. Beim Auslösen der Safety wirkt die Safety-Leash auf die beiden Steuerleinen des Kites. Die gesamte Hinterkante des Kites klappt um und das Profil erzeugt Abtrieb. Der Kite geht in den Rückwärtsflug und setzt sich (im Idealfall sofort) auf seine Hinterkante. Solange die Safety-Leash gezogen ist, bleibt der Kite auf der Hinterkante sitzen. Der Kite kann aus diesem Zustand wieder kontrolliert gestartet werden.

Beim Auslösen der Safety und dem Übergehen des Kites in den Rückwärtsflug kann es vorkommen, dass der Kite seitlich wegdreht, so dass die Hinterkante des Kites seitlich oder nach oben zeigt. Der Kite folgt der Hinterkante und setzt sich also nicht immer direkt auf den Boden - er "flattert" in der Luft. Immer wird irgendwann der Punkt erreicht, so dass der Kite sich auf den Boden gesetzt hat. Bei diesem Flattern in der Luft erzeugt der Kite einen Restzug. Ein Restzug ist auch vorhanden, wenn der Kite am Boden sitzt, da ja ein Teil der Kitefläche weiterhin im Wind steht.

Wer sich unter dem Ganzen nichts vorstellen kann, einfach mal auf die Flysurfer-Seiten schauen.

Der Restzug und wie man ihn empfindet ist natürlich abhängig von der Windstärke und dem eigenen Gewicht. Im unteren Windbereich der Kites ist dies Thema komplett unproblematisch. Im mittleren Windbereich ist es im großen und ganzen unproblematisch. Hier spürt man den Restzug, kann ihn aber locker beherrschen. Im oberen Windbereich kann dieser Restzug schon gehörig nerven. In der einen oder anderen Situation kann er hier Probleme bereiten. So fängt es an, dass man mit dem Restzug an Land nicht mehr locker stehen bleiben kann. Man stemmt sich teils schon gehörig gegen den Kite, muss teils hinterhergehen.

Bei Wind ab und deutlich über dem oberen Windbereich kann das Ganze auch sehr unangenehm oder gefährlich werden. Man kann vom Kite weggezogen werden. Eventuell muss man sich komplett vom Kite trennen. Letzteres wäre natürlich sehr ungünstig, da dann Dritte gefährdet werden durch eine herumfliegende Bar.

Man kann es nicht deutlich genug sagen - ein Flysurfer-Nutzer muss sich über den Restzug bewusst sein!

Angenehm bei den Flysurfer-Kites ist, dass sich im Normalfall der Safety-Zustand völlig kontrolliert erreichen und beherrschen lässt und dass sich der Kite aus diesem Zustand heraus auch problemlos wieder Starten lässt. Flysurfer-Fahrer zögern meist nicht, die Safety auch öfter mal einzusetzen.

Moderne Flysurfer-Kites (ab Titan) sind mit dem sogenannten Pull-Stop-System ausgestattet. Dieses soll den oben beschriebenen Restzug minimieren. Durch Ziehen einer Steuer-Vorlaufleine weht der Kite über eine Seite aus, legt sich flach hin und verliert den Restzug. Das funktioniert je nach Kite besser oder schlechter. Oft fängt der Kite an sich um seine Längsachse zu drehen, so dass Leinensalat passieren kann. Wenn man in einer Situation mit sehr starkem Wind ist, dann hat man außerdem Probleme, überhaupt eine Steuer-Vorlaufleine zu erreichen.

plus:
- im Normalfall gut funktionierende Safety
- gute Wiederstartbarkeit des Kites
- kein Leinensalat

minus:
- Restzug
- bei starkem Wind sehr hoher und damit problematischer Restzug

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4-Leiner Tubekite

Im Normalfall ist die Safety-Leash mit einer durchlaufenden Leine verbunden. Beim Auslösen der Safety wandert die Bar entlang dieser Leine zum Kite. Der Kite hängt so nur noch an einer einzigen Leine und kann auswehen. Meistens ist das Hochlaufen der Bar durch einen Stopper begrenzt, damit die Bar nicht endlos weiterläuft. Es reicht ja, wenn die Bar etwas mehr als die Spannweite des Kites hochläuft. Dies soll ein Vertüdeln der Leinen minimieren.

Das Vertüdeln der Leinen ist hier der größte Nachteil. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch. Meistens ist daher nach einem Auslösen kein Weiterkiten möglich. Viele Kiter werden daher zögern, die Safety auch frühzeitig einzusetzen. Außerdem kann beim Hochlaufen der Bar ein weiteres Problem auftreten. Wenn sich die Bar beim Hochlaufen irgendwie in der Leine verhakt, dann kann der Kite nicht vollständig auswehen. Der Kite behält dann mehr oder weniger seine Form und entwickelt weiterhin Zug.

Der Restzug bei einem vollständig ausgewehten Kite ist gering. Bis zum oberen Windbereich sollte es keinerlei Probleme geben. Bei sehr starkem Wind ist natürlich auch hier Restzug gegeben, jedoch in anderen Dimensionen als beim Flysurfer-System. Wenn der Kite nicht vollständig auswehen kann, kann es sehr starken Restzug geben.

plus:
- im Normalfall gut funktionierende Safety
- sofern der Kite vollständig ausweht, geringer Restzug
- selbst bei sehr starkem Wind kein dramatischer Restzug

minus:
- Leinensalat nach Auslösung sehr wahrscheinlich
- Weiterkiten nach Auslösung sehr unwahrscheinlich
- wenn der Kite nicht vollständig ausweht, sehr hoher Restzug möglich

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Tubekite mit 5ter-Leine

Bei einem 5-Leiner Tubekite führt eine 5te Leine an die Mitte der Fronttube. Die 5te Leine soll die Flugeigenschaften des Kites verbessern und die 5te Leine dient gleichzeitig als Safety-Leine. Der Kiter ist fest mit der 5ten Leine verbunden. Beim Auslösen der Safety wandert die Bar auf der 5ten Leine zum Kite und dieser hängt nur noch an der 5ten Leine, die 5te Leine wird also zur Safety-Leash. Beim Auslösen kippt der Kite normalerweise über die Fronttube ab und dreht sich auf den Rücken (so dass das offene U nach oben zeigt). Je nach System und Einstellung schwebt der Kite dann so in ein paar Metern Höhe in der Luft. Die Bar wird durch einen Stopper gehindert zu weit an der 5ten Leine zum Kite zu wandern. Zum Wiederstarten holt man sich die Bar durch Heranziehen an der 5ten Leine wieder. Im Normalfall ist nichts vertüdelt und der Wiederstart gut möglich.

Der Restzug eines so an der 5ten Leine hängenden Kites ist gering. Bis zum oberen Windbereich sollte es keinerlei Probleme geben. Bei sehr starkem Wind ist natürlich auch hier Restzug gegeben, jedoch in anderen Dimensionen als beim Flysurfer-System. Den Restzug kann man gut selbst erfahren, indem man sich bei Starkwind/Sturm mal mit umgedrehten Kite in den Wind stellt und den Kite an der Fronttube festhält.

Leider kann ich nicht aus eigener Erfahrung sagen was passiert, wenn die Bar sich irgendwie verhakt und nicht vollständig auf der 5ten Leine nach oben wandert. Gibt hier hoffentlich Rückmeldung von anderen und wird dann nachgetragen.

Ein kleiner Nachteil ist, dass sich die 5te Leine um den Kite wickeln kann. Im schlechtesten Fall bekommt man den Kite nicht wieder gestartet. Beim Wasserstart sieht man z.B. manchmal, dass Leute den Kite falsch bedienen. Der Kite wird zu stark gekippt, so dass er sich vollständig auf den Rücken legt. Dann kommt Wind unter den Kite und er rollt nach hinten/seitlich durch. Dabei kann sich die 5te Leine einmal um den Kite wickeln. Auch beim Wiederstarten nach vollständiger Auslösung der Safety kann es zu diesem Verwickeln kommen. Sollte halt eigentlich nicht passieren, aber man scheint es nicht vollständig eleminieren zu können - man sieht und hört das Problem immer wieder mal. Ist mir selbst auch passiert und ich kann auch nachträglich nicht sagen, wie man das hätte vermeiden können.

plus:
- im Normalfall gut funktionierende Safety
- Restzug gering und überschaubar
- kein Leinensalat
- gute Wiederstartbarkeit

minus:
- ??

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Peter Lynn Kites (ARC)

Ich bin schon Ewigkeiten keine ARC mehr geflogen und hab auch noch nie ein Safety bei ihr genutzt. Wenn ich Blödsinn schreibe, korrigiert mich! Meiner Meinung nach gilt alles, was oben für die 4-Leiner-Tubekites gesagt wurde. D.h. gängigerweise wird wohl eine durchlaufende Safety über eine Frontleine genutzt. Da der Kite kein starres Profil hat, weht er noch besser als ein Tubekite aus. Der Restzug dürfte noch geringer als beim Tubekite sein. Wenn sich die Bar verhakt, dürfte es Probleme geben, der Restzug kann dann sehr hoch sein. Wiederstarten soll ziemlich unmöglich sein nach einer Auslösung. (http://surfforum.oase.com/showthread.php?t=8455 gibt ganz gute Infos)

plus:
- im Normalfall gut funktionierende Safety
- sofern der Kite vollständig ausweht, sehr geringer Restzug
- selbst bei sehr starkem Wind kein dramatischer Restzug

minus:
- Leinensalat nach Auslösung sehr wahrscheinlich
- Weiterkiten nach Auslösung sehr unwahrscheinlich
- wenn der Kite nicht vollständig ausweht, sehr hoher Restzug möglich

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Cabrinha Recon

Zum Cabrinha-Recon-System kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen und es schon gar nicht beurteilen.

Müssten andere tun!

Grob kann man wohl sagen: Nach Auslösen der Safety hängt der Kite an den Steuerleinen. Er kippt nach oben/hinten weg und sinkt zu Boden.
Paar Infos z.B. unter
http://www.ikiteboarding.com/article_detail.aspx?id=137
http://www.ikiteboarding.com/article_detail.aspx?id=124


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Crossbow/Nova

Zum neuen Crossbow-/Nova-System kann ich aus eigener Erfahrung ebenfalls nichts sagen und es schon gar nicht beurteilen.

Müssten andere tun!

Am Beispiel des Crossbows - was man aus der Beschreibung und Postings in den Foren herausliest:
Dem Crossbow lässt sich durch blosses Depowern fast seine komplette Kraft entziehen. Depowert man über einen gewissen Punkt heraus, so verliert der Kite seine Power und sinkt langsam zu Boden. Der Kite lässt sich einfach wiederstarten.
Paar Infos z.B. unter
http://www.ikiteboarding.com/article_detail.aspx?id=163
http://www.ikiteboarding.com/article_detail.aspx?id=146

Wie sieht es mit Restzug aus?
Eventuelle Probleme dürften sich wohl erst im Laufe des Jahres aufzeigen.
joe ist offline   Mit Zitat antworten