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Alt 06.08.2013, 12:49   #10
Marc66
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War grad 2 Wochen mit der Familie da (bin nur 13er gefahren, allerdings teilweise mit einem etwas kleineren Brett als mein Anfängerteil damit man die Kante noch halbwegs halten konnte)

Zum Camping braucht man nicht mehr viel sagen. Ob die 10 Euro pro Tag "für Externe" gerechtfertigt sind, wenn sie zum Kitebeach wollen, möchte ich nicht gross kommentieren, ist halt alles ein bisschen teurer in Dänemark (von Preis-Leistung kann man nicht wirklich sprechen, denn.. worin liegt eigentlich die Leistung?). Hatte kein Bock auf 2 Wochen Zelt mit Familie, weshalb wir eine Hütte auf dem Camping gemietet haben und sich das "Problem" nicht stellte. Waren nur etwas überrascht wie weit es ist von den Hütten bis zum Kitestrand, zumal der Weg geschottert ist, was Barfuss schon mal etwas mühsam ist.

A propos: ich war bis auf einen Tag (der erste) immer Barfuss unterwegs. Hatte nur minimale Schnittspuhren von den Muscheln an den Füssen - trotz recht langer "Gehewege" im Fjord (mein 13er Rebel schafft es immer wieder sich so zu verdrehen, dass der sich auf dem Wasser nicht mehr starten lässt - je weniger Wind, desto heftiger, dann ist Fussmarsch zum Ufer angesagt). Kann allerdings auch blöd laufen, ein Kollege ist Barfuss voll in eine Muschel getreten - da ist der Ularub gelaufen (anders gesagt: Schuhe sind kein Muss, aber sicher nicht verkehrt).

Für Kinder ist der Camping sehr gut geeignet. Hat einen kleinen Spielplatz bei den Hütten und einen grossen in der Mitte des Platzes. Insbesondere die Hüpfburg (nennt sich wohl nicht Burg, aber halt so ein Hüpf-Kissen) sowie das grössere Trampulin haben es meinen Kidds angetan, die konnten dort stundenlang Saltos üben. Ebenfalls war das Hallenbad ein Erfolg, die Kidds waren jeden Tag dort. Da der Camping abgegrenzt ist und es doch etwas weiter (über zwei Strassen und den Deich) zur Nordsee ist, kann man die Kidds auch mal unbeaufsichtigt spielen lassen - das gibt Zeit um mal aufs Wasser zu gehen oder eben einkaufen zu gehen. Die Preise im Regional-Laden sind ziemlich gesalzen - für grössere Einkäufe empfiehlt sich ein Ausflug in einen grösseren Markt (ca. 20 Minuten Fahrzeit). Dass man alkoholische Getränke selber mitbringen sollte ist sicher bekannt - die Preise für ein Bierchen sind schlicht brutal Leider hat sich gezeigt, dass auch auswärts Essen ein extrem schlechtes Preis-/Leistungsverhältnis hat - in Punkto Sauberkeit ist hierzulande jeder Mc-Donnald ein Edelschuppen dagegegen. Ausser Fertiggerichte direkt aus der Friteuse haben wir nirgends was bekommen, ein Grund mehr sich ne Unterkunft zu leisten wo man anständig kochen kann.

Etwas mühsam für Familien ist der Kitestrand. Dort gibt es weder abgegrenzte Zonen für Kiter, Windsurfer und Schwimmer (wobei: schwimmen geht wegen der minimalen Wassertiefe eh nicht), noch hat es Duschen bzw. laufend Wasser um die Kleinen etwas zu "entsanden". Ein kleines Klo befindet sich war in der Nähe (neben Kiteschule) aber von einer echten Infrastruktur kann nicht gesprochen werden. Auf Rettung muss man auch verzichten, offiziell ist das Wasser zu wenig tief um mit Rettungsbooten rumfahren zu können. Ausser in der Fahrrinne ist allerdings überall Stehrevier, das Problem liegt eher an zu wenig Wasser unter dem Brett (das sind schon mal nur 5 Zentimeter bei den Sandbänken in Ufernähe). Durch fehlende Regelungen stellen einige Leute auch schon mal Bikes oder Kinderwagen direkt an den Beach - wohl mit ein Grund wieso die Kiteschulen die Kites immer erst auf dem Wasser starten. A propos starten: der Wind kann teilweise sehr böig sein in Ufernähe (vor allem wenn er direkt über den Deich kommt), da fallen die Kites manchmal einfach so vom Himmel. Bisschen weiter (schätze mal so 200 Meter) draussen ist das deutlich besser.

Meine Kidds konnten zwar ein bisschen Boddy-Draggen, aber wir mussten doch ziemlich weit weg vom Ufer, damit man sich nicht Beine und Hände aufschürft am Boden.

Ich werde wieder hingegen nach Thorsminde (und wieder Hütte mieten - trotz knackiger Preise), allerdings erst, wenn meine Kinder bereit sind Kiten auf dem Wasser zu üben. Für das ist das Revier genial, da kann echt nix passieren. Für Kleinere welche nur bisschen Sandburgen bauen wollen oder mit dem Lenkdrachen spielen, bringt das nix, auch ist die Nordsee als Baderevier nicht geeignet. Zwar gibt es einen ausgewiesenen Badestrand (gleich hinter dem Museum), aber der schnell tiefer werdende Boden, die Strömungen sowie die kühlen Nordsee-Temperaturen sind nicht für jüngere Kinder geeignet. Ist der Wind auflandig gibt es zudem richtig fette Wellen - da bleiben selbst Erwachsene am Ufer.

Als reines Kiteurlaub-Revier, insbesondere für Aufsteiger oder gar Einsteiger, ist Thorsminde Top, gute Fahrer müssen auf die Windrichtung hoffen, damit der Wind laminar daherkommt (oder auf der Nordsee fahren gehen - allerdings sollten das nur Leute mit sehr hohem Level machen welche wirklich wissen was sie tun). Für Familien-Strandulraub, ohne Anspruch auf ein Top-Lernrevier zum Kiten, würde ich Thorsminde ganz klar nicht empfehlen.

Übrigends: Gleitschirmflieger kommen in der Gegend auch auf Ihre Kosten, in Thorsminde selber kann an den Dünen geflogen werden und etwas weiter nördlich (beim Leutturm) sollen Strecken von >30 Kilometer den Dünen entlang drinliegen. Wer mit dem böigen Wind im Lee der Dünen den Nerv verliert auf dem Wasser, kann sich da also Luvseitig in der Luft seinen Spass holen. Ansonsten muss man schon etwas weiter fahren, wir waren beispielsweise mit den Kids auch einen Tag im Legoland, das sind aber mehr als 4 Stunden Fahrzeit (hin und zurück) und die Eintrittspreise sind auch nicht grad Familienfreundlich.

Ach übrigens: 14 Tage Urlaub, in der ersten Woche gerade mal 2 Stunden auf dem Wasser gewesen (Hälfte davon Fussmarsch durch den Fjord) in der zweiten Woche 3 Tage Wind, teilweise aber extrem böig. Wer da noch behauptet das Revier sei Windsicher, mit dem möcht ich auf keinen Fall in die Ferien gehen

Marc
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