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Alt 26.10.2020, 16:12   #4
Smeagle
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Servus

Ich bin ja bekennender Pansh Fan Aber dennoch, muss man schon ein bisschen leidensfähig sein wenn man Pansh fliegen will.

Ich persönlich fahre Aurora II (12,15,22) und III (7,9). Probiert habe ich schon A15ME und Genesis.

Generell sind das alles meiner Meinung nach "gute Kites" aber vor allem "preiswert". Also sind dem Preis angemessen, haben nicht NUR Vorteile Sie haben z.B. nicht das "Feintuning" wie z.B. ein Soul. Insbesondere sind sie nicht so einsteigerfreundlich.

Es gibt auch gerne mal Probleme, häufig fliegen sie ab Werk instabil, fliegen an den WFR und fallen da zusammen. Teilweise reicht es schon die Bar voll in Depower zu schieben und sie kollabieren. Das ist relativ leicht zu fixen, man muss sie nur richtig Trimmen Was leider ab Werk nicht vorgesehen ist. Die Aurora brauchen z.B. praktisch durchgängig eine Verkürzung der B-Ebene um ca. 2cm. Da kann man einen Knoten in einer der Mixer-Leinen machen und die Fliegen gut. Mehrere von meinen Auroras haben diese Tendenz erst nach einigen Flügen entwickelt, aber im Endeffekt habe ich jetzt bei allen diese 2cm gekürzt und sie fliegen gut.

Aber auch eine gut fliegende Aurora braucht mehr aktiven Steuerinput und ist deutlich schwerer zu Fliegen als z.B. ein Soul: Wenn man einfach nur die Bar los lässt parkt der Soul z.B. brav im Zenith. Wenn man drauf zu geht, dann driftet er einfach weg. Aurora überfliegt Dich gnadenlos - und beim Serientrim (B nicht verkürzt) klappt dann die LE um und sie fällt vom Himmel. Wenn es blöd läuf treibt sie in die Powerzone und kriegt wieder Druck und Du liegst erstmal paar Meter. Wenn der Trimm aber passt, dann bleibt sie kraftlos stehen und treibt im Ganzen zurück, was schon besser ist aber immer noch nicht wirklich, was der Einsteiger mag Aber wenn man sich mal dran gewöhnt hat, ist das gar kein Problem: Solange man immer genug Spannung auf der Bar hat, also die Position im Windfenster jederzeit aktiv steuert fliegt sie gut. Sobald man mal im Fahren ist, ist das eh kein Problem, da ist die Aurora wirklich lammfromm. Auch im böigen Wind (bin Binnenkiter). Nur verwirbelte Startplätze, z.B. habe ich einen Platz mit Bäumen im Lee bei auflandigem Wind, ist es echt schwer, sie zu Starten und zu Landen - aber auch hier, wenn man mal im Fahren ist läuft sie super.

Also Aurora würde ich nur empfehlen, wenn man schon eher erfahrener Kiter ist. Und auch eine eher hoch gestreckte Matte haben will: Die haben sehr gute Performance, drehen aber eher träge (vorausschauend fahren!) generieren dann Leistung mehr aus der Fahrt heraus als dass sie explosiv Anziehen beim Losfahren. Man fährt sanft los, baut immer mehr Tempo auf und die Matte läuft immer schneller und schnelle. Das muss man mögen. ALso man kann schon gut Power zum Losfahren erzeugen, es ist aber nicht so einfach wie mir einem Kite mit niedrigerer AR.

Wenn es Deine allererste Matte ist, würde ich eine Genesis empfehlen. Ist spottbillig, fliegt deutlich beherrschbarer als Aurora. Aber hat auch nicht wahnsinnig viel Leistung... Fliegt deutlich früher als ein gleichgroßer Tube-Kite hat aber nicht viel mehr Leistung. Also Du brauchst ähnliche Größe wie beim Tube-Kite zum Fahren mit TwinTip aber er fällt nicht gleich runter wenn mal ein Windloch ist. Nachteul ist, das die Dinger relativ empfindlich sein, wenn man sie mit Power auf die Nase knallt platzen sie. Klar, auch ein Soul kann da platzen, aber Genesis ist da schon empfindlicher. Aber andererseits der Genesis ist eigentlich echt brav, das Risiko den wirklich mit viel Power auf die Nase zu knallen ist relativ gering. Und sonst ist er eigentlich stabil genug.

Die Genesis fährt sich ganz anders als Aurora: Dreht schneller, macht einen ordentlichen Schub beim Power-Dive und in Loops, aber wenn man sie dann gestellt fährt, wird man nicht allzu schnell - aber alles bleibt gut kontrollierbar. Man kriegt sie mit einer Mod auch so richtig schön wendig, Stichwort "Jackomixer", aber dann ist der Rückwärsstart sehr schwierig. Würde ich nicht gleich am Anfang machen.

Relaunch ist bei beiden generell nicht viel anders als z.B. beim bei Soul... Je weniger Wind ist desto größer ist das Risiko, dass sich irgendwas vewickelt, aber mit ein wenig Erfahrung kriegt man fast alles wieder frei mit ein bisschen "Strippenziehen".

Ich hatte schon Situationen wo ich NICHT wieder Starten konnte, aber das war immer nur wenn der Wind wirklich schwach wurde. Denn nur dann verwickelt sich die Matte beim runterfallen in Bridle Leinen oder dreht sich ein. In den meisten Fällen konnte ich dann auch trotzdem weiterfahren: Ich mache dann Bar am Board fest und schwimme zur Matte. Meist reicht es dann den Stoff durch die Leinen zu ziehen und zurück zum Board und es geht weiter. Ist natürlich nur ratsam wenn man genug Erfahrung hat und der Wind wirklich schwach ist. Die Aurora schwimmt problemlos 10..15 Minuten ohne ab zu saufen. Selbst wenn es mal länger dauert und mehr Wasser reinläuft, solange genug Wind ist (bzw. der Wind wieder kommt) stellt man sie auf und muss dann nur Geduld haben, bis sie wieder leicht genug wird um ganz ab zu heben. Man kann sie dann an den WFR stellen, mit einem Ohr im Wasser und sie kommt langsam wieder raus, während das Wasser abläuft.

Also man muss eigentlich keine Angst vor dem Relaunch haben, ich mache mir da mehr sorgen wenn ich mit Tube los fahre, die sind schwerer zu starten wenn der Wind nachlässt.

Aber ist der Wind ganz weg, dann muss man schon die Nerven behalten. Ist schon spannend (aber machbar) die Matte am Wasser so einzurollen, dass man damit heimschwimmen kann...


Ich rate dazu vor dem ersten Einsatz auf dem Wasser AUSGIEBIG das Handling am Land zu üben! Am besten bei ganz schwachem Wind. Das ist erst mal sichererer sich so ran zu tsaten - aber Probleme mit der Matte kriegt man später vor allem dann, wenn der Wind zu schwach ist! Ausserdem ist der Wind am Land fast immer "böser", böiger und merh verwirbelt als am Wasser: Da lernt man dann wie man eine störrische Matte so steuert, dass sie sich nicht einwickelt.

Da lernt man Relaunch und wie man in schwierigen Situationen die Leinen entwirren kann OHNE zur Matte zu "schwimmen".

Natürlich VORSICHTIG. Eher zu kleine Matte, genug Platz in alle Richtungen usw...
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