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Alt 18.11.2016, 21:04   #2
joe
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Da wir gerade beim Thema Sicherheit sind, hier noch
Ein paar grundsätzliche Informationen, nützlich für die allgemeine Lebensweisheit

Emails sind beliebig fälschbar. Jeder kann jedem eine Email mit beliebigem Absender schicken. Erst wenn ihr auf eine Emailadresse antwortet und eine passende Reaktion erhaltet, dann wisst ihr mit wem ihr kommuniziert.

IBANs
Bei Überweisungen zählt die IBAN, der Name ist egal. Betrüger könnten also beliebige Namen zur IBAN angeben. Ebenso sollte man sich bewusst sein, ob man auf Deutsches Konto oder ausländisches Konto überweist. Deutsche IBANs fangen mit DE an. Im Ausland scheint es noch einfacher als in Deutschland zu sein, gefakte Bankkonten zu eröffnen.

Scheckbetrug ist ein etabliertes Betrugsschema.
Nötiges Grundwissen: Ein Scheck kann auch nachträglich platzen, also auch nachdem man das Geld bereits auf dem eigenen Konto gutgeschrieben bekommen hat. Die Bank zieht das Geld dann wieder zurück.
Betrugsschema: Käufer versuchen eine Ware mit Scheck zu bezahlen und sich die Ware schicken zu lassen. Oft wird zu viel bezahlt. Der Betrüger sagt dann, sorry Fehler meinerseits, bitte überweise mir das zu viel gezahlte Geld abzüglich deines Aufwands zurück. Der Verkäufer denkt sich "alles ist gut", weil das Geld auf seinem Konto ist. Er überweist das Geld zurück. Er versendet die Ware. Der Scheck platzt. Der Verkäufer steht mit seinem Verlust des erstatteten Geldes und dem Verlust der Ware da. Siehe zum Beispiel
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...270139-p3.html

Betrugsmasche Dreiecksgeschäfte über Paypal
Kernpunkt: Verkäufer versendet unvorsichtiger weise an andere Adresse, als in Paypal-Zahlungsbestätigung angegeben
Beschreibung: Du verkaufst etwas und bietest Zahlung per Paypal an. Betrüger kauft von dir und erhält damit deine Paypal-Adresse. Betrüger verkauft jetzt selbst einen Fake und gibt deine Paypal-Adresse zum Zahlungsempfang an. Eine dritte Person kauft von B und zahlt damit in Wirklichkeit an dich. Betrüger bittet dich an andere Postadresse als in der Paypal-Zahlungsbestätigung angegeben zu versenden aus Grund xy, was du machst. Die dritte Person wartet damit vergeblich auf ihre Ware und fordert das Geld über paypal-Käuferschutz zurück. Du bist damit deine Ware und das Geld los. Da du an andere Adresse geschickt hast, kannst du dein Geld nicht über den Verkäuferschutz von paypal zurück bekommen. Siehe zum Beispiel
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...270139-p3.html

Paypal
Grundsätzlich als Verkäufer und Käufer bei paypal aufmerksam sein. Es gibt diverse Fallen in die man laufen kann. Informiert euch bei Bedarf.

Versand per Nachname
In der Regel hilft Nachname nicht zur Absicherung, da man vor dem Erhalt des Pakets bezahlen muss. Es könnten also Ziegelsteine im Paket sein. Wenn man das Paket vor Bezahlung öffnen darf oder der Paketbote auf Öffnung wartet, um als Zeuge bereit zu stehen, dann ist das normalerweise einfach Glück.

Für alle Computer-Laien: Macht den Computercheck der Banken und Sparkassen, zum Beispiel http://www.sparkassen-computercheck.de/ - Es ist ein Mindestmaß an eigener Computersicherheit den ihr damit erreichen könnt. Es gibt einfache Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

Bei Kleinanzeigen kann es grundsätzlich nicht schaden, mal nach dem Angebot oder erhaltenen Bildern zu googlen. Es kommt öfter mal vor, dass Kleinanzeigen und Bilder aus anderen Kleinanzeigen-Portalen geklaut werden und für gefakte Kleinanzeigen verwendet werden. Teilweise erkennt man das bei einem Vergleich.

Man sollte sich immer bewusst sein, dass zugeschickte Bilder beliebig falsch sein können. (Zum Beispiel aus einer anderen Anzeige geklaut). Wenn man mit Bildern etwas einigermaßen absichern möchte, dann helfen eigentlich nur individualisierte Bilder. (Nach dem Motto: schick mir ein Bild von xy wo du z in der rechten Hand hälst. Oder ähnlich.)

Grundsätzlich sollte man vorsichtig sein, was man an eigenen Informationen an andere Personen herausgibt. Man weiss nie, was andere Personen mit den Informationen anfangen. Im Extremfall könnten Informationen von Betrügern missbraucht werden.

Noch einmal, weil es in der Praxis tatsächlich vorkommt: Man sollte nicht jemanden gutgläubig etwas überweisen, nur weil man ein paar Worte per Email gewechselt hat. (Vergleicht es mit: Würdest du jemanden in der Einkaufsstrasse viel Geld in die Hand drücken, nur weil er dir etwas sagt/verspricht?)

Wenn man Opfer eines Betrugs geworden ist, macht immer eine polizeiliche Anzeige. Wenn bei Ermittlungen zum Beispiel ähnliche Fälle gesucht werden, dann hilft es sehr, wenn einfach die Aktenzeichen vorhanden sind und genannt werden können und damit Informationen zugänglich sind. (Als wenn man mühselig dann erst Informationen zusammentragen muss.)

Wenn einem etwas verdächtig erscheint, dann sollte man die Finger davon lassen. Punkt. Es gibt eigentlich immer genug anderes.

Immer davon ausgehen: Alles was zu schön ist, um wahr zu sein, ist auch nicht wahr. Schecks und Western-Union sind immer Betrug. Wenn man trotzdem auf etwas der Art eingehen möchte, dann genau prüfen und beurteilen, ob man das Risiko eingehen möchte.


Geändert von joe (02.02.2017 um 12:09 Uhr)
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