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Alt 12.12.2020, 15:03   #6681
Kitefan123
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Zitat von Strand-Frank Beitrag anzeigen
Na ja. Wie dem auch sei. Ne interessante Diskussion habe ich hier länger nicht gelesen. Es gibt nicht mal ne reflektierte Analyse der getroffenen Maßnahmen bezüglich der beiden oben benannten Aspekte. Statt dessen wird hier ziemlich einseitig auf den ersten Aspekt (tatsächliche Übertragung) geschaut und jeder Zweifel an der Wirksamkeit wird dazu benutzt die verantwortlichen Politiker und Wissenschaftler für dumm und inkompetent zu erklären. In der Sozialpsychologie ist die Tendenz sich von den Mißerfolgen anderer zu distanzieren ein bekannter Mechanismus den eigenen Selbstwert zu erhöhen. Das scheint Euch hier im ziemlich viel zu geben.
Das war nicht immer so! Also zumindest der Teil mit der Sensibilisierung. Politiker waren natürlich schon immer nichts als Idioten. Beim ersten Lockdown wurde hier noch ganz laut rumgeschrien, dass er vollkommen unnötig war, da R0 ja bereits kurz VOR dem Lockdown runter ging (Gibt dazu übrigens eine gute Erklärung von Drosten, der der Meinung ist, dass es vor allem daran liegt, dass bis kurz vorm Lockdown die Laborkapazitäten hoch gefahren wurden, und dann aber ein Plateau erreicht hatten, daher sank R0) und das ja daran lag, dass der Bevölkerung schon ausreichend Angst gemacht wurde, und sie ihr Verhalten doch schon geändert hatte, daher Lockdown vollkommen unnötig und absolut hirnrissig ihn zu verhängen. (Denn diese Verhaltensänderung aufgrund des kommenden Lockdowns hätte es ja auch ohne kommenden Lockdown gegeben ... Wenn wir der Argumentation mal logisch folgen wollten. ) Gleichzeitig wurde aber die "Angstmache" (= Berichterstattung) der Medien verteufelt. Also jene Angstmache welche die Basis der Argumentation gegen den Lockdown war. Also es gab schon mal eine Zeit in der der psychologische Effekt als positives Argument herhalten durfte, wenn auch die Art wie er erwirkt wurde wieder kritisiert wurde.

So weit so logisch. Wenn dann aber der nächste Lockdown, aber diesmal als Lockdown-Light, wie hier auch oft gefordert, ("Weniger strenge Maßnahmen sind ausreichend, Selbstverantwortung, yadda yadda man kennt es ...") die Zahlen NICHT drückt, sondern sie sogar noch ansteigen, dann wird es halt schwierig diese Linie weiter zu fahren, und es wird nur mehr diffus gegen Alles gewettert. Zusätzlich geht die "False-positive-Theorie" auch flöten, nachdem die Krankenhäuser übergehen. Die "Mit-An-Corona"-Diskussion habe ich hier auch schon eine Weile nicht mehr gesehen. Aber irgendwie muss der Frust halt trotzdem abgelassen werden. Da ist dann halt einfach alles blöd, vor allem diese blöden Politiker die das Infektionsgeschehen einfach nicht unter Kontrolle bekommen können ohne die Bevölkerung einzuschränken. Diese Idioten.

Kleines ungefragtes Update von meiner Seite: Ich kenne mittlerweile rund 40 Personen die positiv getestet wurden. Fast alle jedoch <60J alt. Rund die Hälfte vom Arbeitsplatz und die andere Hälfte privat. Nicht eine einzige Person davon hatte keine Symptome. Bisher 1 Todesfall, 2 invasiv beatmet und überlebt und eine Hand voll ein wenig schwerere Verläufe. Fast die Hälfte mit leichten bis mittleren merkbaren Beschwerden die über die akute Infektion hinaus gingen, 2 davon selbst jetzt noch nach Monaten massive Einschränkungen. Ein großer Cluster (Geburtstagsfeier mit insgesamt 12 Personen, welche aber <1h im selben Raum waren. Ausnahmslos ALLE haben Symptome. 2 Nachweislich PCR-positiv. Der Rest geht sich gar nicht testen - So viel zur Dunkelziffer.) hat sich aber erst vor wenigen Tagen gebildet. Mal sehen was da raus kommt.

Ich schätze >75% der Personen haben sich infiziert weil sie sich wissentlich einem Risiko ausgesetzt hatten. (Ski fahren in Ischgl, Geburtstagsfeier in Deutschland, Fußballmatch im Pub in der Schweiz, etc.) Also ich sehe nicht, dass Maßnahmen wie Maskenpflicht am nächsten Ort wirklich helfen. Der Großteil war entweder leichtsinnig oder noch nicht ausreichend sensibilisiert, hat sein Verhalten ein wenig geändert, ist aber eben weiterhin einige Risiken eingegangen. Vor allem die späteren Infektionen, als es bereits Maßnahmen gab und die Menschen sensibilisiert waren, fanden im engen Kontakt in Bars oder Zuhause statt. Daher MUSS die heilige Kuh "Weihnachten" eigentlich geschlachtet werden. Dann werden die Leute aber natürlich auf die Straße gehen. Also entweder Leute haufenweise auf der Straße oder der Intensivstation ...

Ich persönlich kann mich an keinen Vorfall in der Vergangenheit erinnern bei dem sich 12 Leute für 1h treffen und im Anschluss ALLE davon flach liegen. Zumindest nicht sofern das Essen nicht schlecht war oder jemand Noro oder so mit gebracht hat. So viel zum Vergleich Grippe/Covid was Infektiösität und Schwere angeht.

Das alles hält aber natürlich genug Leute in meinem Bekanntenkreis nicht davon ab Weihnachten entspannt mit 10-20 Leuten zu verbringen. Wer glaubt der Dezember war heftig sollte sich für den Januar besser anschnallen.



Grüße,
Christian


Geändert von Kitefan123 (12.12.2020 um 15:37 Uhr)
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