Reparaturen und Leinen/Spleiße vernähen mit Maschine, welche Nadeln?
 

Hallo,

da ich echt gerne mit den Leinen und Bars bastle, spleiße etc. und auch mal selbst was rearieren will, habe ich mir eine einfache Nähmaschine gekauft.

Die Maschine ist "nix besonderes", chinesische Standardmaschine. Hatte ich vorher eigentlich nur gutes dazu gefunden...

Eine AEG 8380 (die gleiche China-Maschine gibt es unter sehr vielen Namen)

https://www.amazon.de/AEG-8380-N%C3%.../dp/B00BG6245G

Als Nähgarn habe ich Amann Serafil Stärke 40 und 80 besorgt, nach meinen Recherchen sollte der dünner für den dünnen Mattenstoff und Flugtuch von der Tube taugen und der dickere für Bereiche mit Dacronverstärkung passen sowei für Gurte und ähnliches.

Dachte mit dem dünnen könnte ich auch gut verspleißte Leinen vernähen, passt das? Oder brauche ich dafür anderes Nähgarn?

Das Nähen von Stoffen, Ripstop-Material (an Teststücken) klappt auch prima ;)

Aber wenn ich versuche die etwas dickeren Leinen zu nähen "knallt" es immer wieder mal ein wenig und ich habe schon mehrere Nadeln zerbrochen jetzt. Aus irgendeinem Grund verbiegt sich beim Nähen die Nadel und bleibt dann an der Alukante hängen. Eigentlich geht die Nadel aber ganz leicht durch die Leine, ich verstehe nicht, was da schief geht. Durch meine Stoff-Teststücke geht die Maschine absolut sauber und problemlos.

An Nadeln habe ich ein Sortiment was bei der Maschine dabei war, sicher nix besonderes. Habe verschiedene Stärken probiert, aber ändert nicht viel.

Hat da jemand Input/Ideen was ich falsch mache?


Und hat jemand eine Empfehlung, welche Nadeln ich verwenden sollte?

a) Reparaturen (Patches vernähen auf Flugtuch, Dacron verstärkungen auf Flugtuch)
b) Spleiße in (dünnen) Flugleinen vernähen, vielleicht mal gemantelte Schlaufen
c) Depower-Leinen, Pigtails u.ä. mit dicken Leinen vernähen

Danke sehr,
- Oliver

ich bin jetzt nicht der Nähprofi, aber wenn bis jetzt keiner antwortet ...

100er -120er Jeansnadel benutze ich. 100er für dünnere Polyesterfäden 120er für dickeres Polyestergarn.

Bei dickem Zeug immer sehr langsam nähen ggf. gefühlvoll mit der Hand am Rad nachdrehen (3 Hände wären hilfreich :-D). Dann bricht auch nix und der Faden reisst nicht so leicht. Aber ab und an lässt es sich bei den harten Jobs auch mit Jeansnadeln Nadelbruch nicht vermeiden, also immer Nadel-Reserven vorhalten.

Anfägertips für Anfänger:
Achtung beim Kauf, es gibt zwei Nadelschaft Typen (flach mit Halbrund und fast ganz rund) und mind. 2 gängige Spulentypen.



Oft schafft die Maschine die dicken Dacron-Stapel mit dickem Faden nicht, dann gibts Faden-Chaos beim Unterfaden (Stoff Rückseite), da hab ich noch keine Lösung. Ist das normal?

Hab eine türkise Singer 337 aus den 1970ern und eine moderne Toyota Jeans super. Eigentlich ist die uralte Singer besser weil der Zickzack einstellbar ist und Rückwärtsnähen viel besser geht. Rückwärts bedeutet bei der Toyota das man die Taste die ganze Zeit drücken muss (4. Hand wäre da hilfreich), be Kite oder Segelreparaturen kann man sich die Richtung manchmal nicht aussuchen bzw. verlangt sonst wieder total umzuspannen.

Und das die Toyota die 10 Lagen Jeansstoff nähen kann ist eine Werbelüge.


Bitte um Korrektur und Tips.

Lies dich erst mal auf der Seite von Karsten ein, dann bist du schon etwas schlauer, was Nadel- Faden angeht.
http://www.wingworks.de/kite-reparatur/#material

Spleisse an Flugleinen nähen ist wohl die Königsdisziplin, da die so dünn sind und nicht durch den maschinellen Vorschub automatisch transportiert werden.
Zieht man hinten zu schnell und die Nadel steckt noch in der Leine, da diese nicht unter dem Fuss gehalten wird, so verbiegt sich die Nadel und trifft unten das Loch nicht mehr und bricht ab.(Knall)
Ein anderer Fuss hilft etwas, und man kann zwischen Pergamentpapier/Backpapier nähen.
Dann wird die Leine unten gehalten und gleitet besser durch. Nach dem Nähen das Papier einfach abreissen.
Viel Erfolg:)

Ach ja: Fadenspannung ist sehr wichtig, speziell vom Unterfaden.
Ansonsten kann sich unten schnell so ein Knäul bilden, was alles ins Stocken bringt.
Dann bricht auch mal schnell die Nadel, oder die Maschine wird abgewürgt.

Alles nicht so einfach... Danke für die Tipps!

für das vernähen der Spleiße an meinen Flugleinen nehme ich ganz normle Jeans Nadeln so in 100er Größe. Als Garn ein Polyestergarn.

Was ich aber noch gemacht habe (und was das vernähen deutlich erleichtert), ich habe mir einen extra Nähfuß dafür "gebaut". Auf der Unterseite habe ich ein Kerbe eingefeilt in der die Schnur beim vernähen nicht verrutschen kann. Zusätzlich kann ich bei meiner Nähmaschine die Nadel nach rechts oder links verschieben um so immer wirklich mittig die Leine zu treffen.

Depowerleinen vernähe ich von Hand, die ist zu dick für meine Maschine. Oder gleich einen selbstsichernden Spleiß verwenden, dann braucht man nichts vernähen.

Muss das mal hochholen, weil ich ein paar Spleiße DC200, 201, 300 und 500 vernähen will, bisher habe ich das immer per Hand gemacht... Welche Stärke hat sich den für den Faden bewährt? 40er Serafil, wie von Oli vorgeschlagen? Und ne 100er Nadel, entnehme ich dem Thread.

Danke!

PS. Hier wird ein 80/90er Polyesterfaden zur 100er Microtex-Nadel empfohlen:

https://www.extremtextil.de/know-how...fehlungen.html

Serafil ist immer gut, dicker als 80 oder ev. 60 ist m.E. für die dünnen Kiteleinen nicht notwendig. Die Naht dient ja nur der Auszugssicherung, wenn die Kombination Spleiss / "Seil" nicht gut ist. Passende Nadel dazu.

Ad Unterfadenchaos ... ev. kann deine Maschine keine ausreichende Fadenspannung aufbauen und/oder deine Nadel ist zu dünn (Loch zu klein). ABER da gibts noch 100e andere Möglichkeiten (falsche Einstellung, falscher Fadenlauf (Spannung), etc.).

Meine Empfehlung, für Ripstop und nicht zu viele Lagen Dacron, Cordura, etc., BERNINA 217, i.e. eine alte aber sehr gute INDUSTRIE Maschine für leichtes und mittleres "Nähgut". Verschlussnaht geht damit nicht, dafür ist sie "zu schwach". Dafür nimmst du idealerweise eine Dreifachtransport, i.e. Adler 167/267, Pfaff 145/245 und ähnliches. Damit kannst du auch ganz dicke Kitebags "schweissen".

Kosten für ungewartete Machinen ohne Service, ab EUR 300, wenn du Glück hast. Normalerweise brauchen die max ein Service (ca. EUR 200). Gewartete Maschinen oder Maschinen die bis vor kurzem im Einsatz waren, ab ca. EUR 800 ... hält noch mehrere Generationen, Ersatzteile gibt es noch. Ist eine Investition für Generationen, wenn du sie nicht im feuchten Keller oder im undichten Schupfen stehen lässt (hab ich mal gesehen).

Die ALTEN Semiindustriemaschinen sind m.E wenig(er) geeignet bzw. geeignet nur für wenig Lagen dünnes Material (Fadenspannung, Transport, etc.). Sie sind dafür einfach nicht gebaut - mehr fürs Unterhosenstopfen und Blumenstickerei rund um den Unterwäschegummi ... ;).

Wenn du richtig Schotter investieren willst, von Dürkopp gibts eine irre NEUE ZZZ Maschine mit ordentlich Punch und genialem Transport ... auch für die Verschlussnaht. Kostet so um die EUR 5.500... ;)

Ich hatte ziemlich mühe, Serafil zu beschaffen zu einigermassen normalen Kosten.
Hab dann den Gütermann Extra Stark genommen, gibts überall in den Nähläden zu kaufen. Ging problemlos mit 90er Nadel.

https://consumer.guetermann.com/de/p...ra-stark-m-782

Vernäht wurde DC161, 201, DC200 / 300

Faden ist eher zu Dick, aber eigentlich egal beim Spleiss.

Danke. Momentan habe ich noch Serafil zum Hand-nähen. Konnte aber bislang nicht finden, wo ich den vor ca. 10 Jahren gekauft habe und weiß auch nicht, wie dick der ist.

Andere Frage: ist es zu optimistisch, gemantelte Leinen vernähen zu wollen? Ich denke an die gelben Flysurfer Pulley-Lines, hier müsste eine DFLS 200 mit Zick-Zack vernäht werden. Ich dachte, in einen Fuß wie beschrieben eine Kerbe feilen, wo beide Leinen nebeneinander reinpassen. Die Maschine, die ich kaufen will, hat auch Obertransport (Pfaff IDT System). Meint ihr, das ist hinzubekommen? Danke!

Genau so mach ich das schon seit Jahren. Hab schon meine Leinensätze für den Kitebuggy selbst gefertigt. Dort wurden die Schlaufen nur gemantelt und vernäht. Hab in einen Nähfuß von unten mit der Rundfeile ein Führung eingeteilt damit die Leine nicht verrutschen kann. Bei meiner Pfaff 1221 kann man zusätzlich noch die Nadel frei positionieren und den ZickZack einstellen so das das immer passt.

Hört sich gut an, Danke, dann mache ich das auch so. Ja, bei der Passport 2.0, an die ich denke, kann man die seitliche Position wohl auch einstellen, dauerhaft Rückwärts geht, Dreifach-Zickzack ist dabei und sie hat eine relativ hohe maximale Nähfußhöhe. Scheinbar ist sie zudem recht kräftig und mal schauen, ob der Obertransport was taugt, die Idee ist ja smart.