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Incognito 13.11.2021 10:17

Twintip - Rückstellkräfte - Tipps?
 
Moin,

nachdem ich Anfang des Jahres mein erstes TT gebaut habe, möchte ich es nun noch einmal versuchen. Problem dabei war damals, dass die Rückstellkräfte viel zu groß waren. Der Rockertable hatte ca. 5,5 cm, das Board dann aber maximal 3,5 eher 3 cm Rocker. Ich hatte so auf 10% spekuliert sodass ca. 5cm hätten rauskommen sollen. Demensprechend fährt sich das Board nicht ganz so wie ich es gerne hätte. (Höhe laufen geht super aber für Trickserei ist das nichts, außerdem fährt es sich gerne mal fest).

Dummerweise weiß ich nicht so recht wie ich sicherstellen kann, dass das nicht noch einmal passiert.

Folgendes fiele mir ein
- Mehr ausdünnen
Der Bereich den ich ausgedünnt hab könnte weiter bis in die Mitte reichen. Aktuell habe ich auf Höhe der Fusschlaufen aufgehört auszudünnen. Dünner wird ohne gerundete Ausdünnung schwer weil ich schon bei 4mm angekommen bin und gerundet ist mir zu aufwändig. Das kriege ich nicht hin.
- Andere Fasern
Das Board hat jetzt 4x160g Glas gelege (90°) parallel zur Längsseite (also kreuzweise). Ich könnte mir vorstellen auf eine Lage 400er UD zu gehen und dann 2x160 als Decke drauf zu legen
- Carbon Stringer
Ich könnte zwei 4-5 cm breite UD-Streifen auf die Oberseite bringen. Problem dabei allerdings: Noch ein Arbeitsgang mehr in der kurzen Tropfzeit des Epoxy und man hat halt die zwei schwarzen Streifen. Das will ich eigentlich nicht.

Hat einer der Selbstbauer hier noch eine weitere Idee?

MfG

Durlo 13.11.2021 18:20

Rockertable auf 10cm einstellen?;-)

Urm 13.11.2021 19:50

Zitat:

Zitat von Incognito (Beitrag 1438745)
Folgendes fiele mir ein
- Mehr ausdünnen
Der Bereich den ich ausgedünnt hab könnte weiter bis in die Mitte reichen. Aktuell habe ich auf Höhe der Fusschlaufen aufgehört auszudünnen. Dünner wird ohne gerundete Ausdünnung schwer weil ich schon bei 4mm angekommen bin und gerundet ist mir zu aufwändig. Das kriege ich nicht hin.
- Andere Fasern
Das Board hat jetzt 4x160g Glas gelege (90°) parallel zur Längsseite (also kreuzweise). Ich könnte mir vorstellen auf eine Lage 400er UD zu gehen und dann 2x160 als Decke drauf zu legen
- Carbon Stringer
Ich könnte zwei 4-5 cm breite UD-Streifen auf die Oberseite bringen. Problem dabei allerdings: Noch ein Arbeitsgang mehr in der kurzen Tropfzeit des Epoxy und man hat halt die zwei schwarzen Streifen. Das will ich eigentlich nicht.

Ausdünnen und dafür mehr Glas kann helfen (bedenke die nötige Dicke an den Inserts)
Mehr Glas in Längsrichtung kann helfen
Du könntest auf Balsa Hirnholz oder Schaumkern wechseln

Wie lange hattest du das Board in der Form? War die Temperatur die ganze Zeit ausreichend hoch?

Und noch was anderes, wenn du so Probleme mit der Topfzeit hast, nimm doch einfach ein langsames?

Incognito 13.11.2021 20:35

Ich hab ja zwei mal laminieren müssen, weil ich, auf deutsch gesagt, zu blöd war. (Siehe Baubericht). Beim ersten mal war das Board dann so 10 Stunden bei ca. 40° in der Form, beim zweiten Gang, mit anderem Epoxy dann nahezu 24 Stunden, davon auch wieder ca 10 bei 40°. Denke also dass das schon ok war.

Langsameres Epoxy wird schwer. Das Zeug zum Handlaminieren was ich kenne hat bei einer sinnvollen Verarbeitungstemperatur immer so um die 45 Minuten maximale Tropfzeit. Aber wenn da jemand noch was besseres im Petto hat: Tipps werden gerne angenommen.

MfG

Durlo 14.11.2021 18:19

Zitat:

Zitat von Durlo (Beitrag 1438767)
Rockertable auf 10cm einstellen?;-)

Das war übrigens ernst gemeint!

Ich finde die Rückstellung von 30-40% jetzt nicht so dramatisch, auch, wenn du nur von 10% ausgegangen bist.
Jetzt hast du aber deinen Richtwert und kannst den Table entsprechend anpassen.
Den Kern dünner machen und mehr Glas nehmen, würde ich nicht.
Bringt nur unnötig viel Gewicht in die Tips.
Mehr Temperatur, oder länger härten lassen, könnte noch etwas bringen.
Ich finde das Board aber ansonsten sehr gelungen.:cool:

joern 15.11.2021 11:41

Hi,

mach Dir mal klar warum es überhaupt zu Rückstellung kommt. Dann findest Du auch evtl.
einen guten Weg damit umzugehen.

Der Kern bringt eine gewisse Steifigkeit mit. Dieser will sich, weil in die Rockerform „verbogen“ nach Verbund mit dem Laminat zurück „biegen“.
Wie weit er sich zurückbiegt hängt im wesentlichen von der Steifigkeit des Kerns und der Gesamtsteifigkeit des
Verbunds Laminat-Kern ab.

Warst du mit dem Flex zufrieden? Ich vermute der ist eher weich, daher die hohe Rückstellung?

Ich gehe erstmal davon aus, dass das Harz ordentlich durchgehärtet war.

Folgende Parameter könntest Du nun ändern, die aber meist auch Änderungen in den Eigenschaften mit sich bringen:
1. Weicherer Kern (Schaum, Hirnholz, Honeycomb etc.)
2. Einfach mehr Laminat – mehr Gewicht, insgesamt steiferes Brett
3. Steiferes Laminat in Längsrichtung – mehr Längssteifiggkeit, weniger Quersteifigkeit
4. Dünnerer Kern und steiferes Laminat (womöglich die beste Kombi)
5. Mehr Rocker beim Laminieren
6. Kern vorbiegen
7. ….
Grüße! Jörn

Incognito 15.11.2021 14:02

Moin,

danke für die Anregungen. Ich hätte noch zwei Fragen:

Wie sind denn die Erfahrungswerte der anderen Selbstbauer? Rocktable auf 10 cm könnte man ja machen, kommt mir aber arg übertrieben vor.

Wie würde man den Kern vorbiegen? Da habe ich noch keine Idee.

Mit 8mm bin ich ja eigentlich nicht auf der ganz dicken Seite. Ein anderer Kern ist keine Option: Ich wollte ja gerne diese Optik haben :-)


Vom Flex her ist das Board nicht übertrieben weich finde ich, aber ich weiß auch keinen so gut wen das strukturiert zu analysieren, bzw. habe auch nur eine handvoll Vergleichsboards. Es ist nach meiner Beobachtung nicht deutlich weicher als mein Slingshot Vision.

MfG

leeoo 15.11.2021 14:09

8. Kern ansägen / einritzen
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Um Jörns Liste fortzuführen: Kern ansägen.

Genauer: den 10mm starken Kern auf z.B. 5mm tief (oder noch tiefer...) einsägen, bzw. bei Paulownia geht das auch mit einem stabilen Cuttermesser. Also 5mm tief, quer zur Boardrichtung alle 5-10cm einritzen.

Auf den ersten Blick klingt das ziemlich extrem, weil man die 'guten' Eigenschaften des Holzes damit zerstört, bei genauerem Hinsehen ist es aber unerheblich:

Der Kern hat ohnehin nur die Aufgabe die beiden Faserlagen voneinander getrennt zu halten. Die Eigensteifikgeit des Kerns stört eigentlich nur, z.B. weil man (undefiniert) Rückstellung bekommt. Die Gesamtsteifigkeit des Systems bekommt man über die Faserlagen und ihren Abstand viel defnierter hin. Nicht umsonst gibt es ja auch Boards mit Hirnholzkern, da hat der Kern keinerlei Steifigkeit...

Nachtrag: Hier noch ein Foto von meinem Selbstbau von vor ein paar Jahren (Unterseite, Kanten sind noch nicht geschliffen).Die Ritzen füllen sich beim Laminieren mit Harz und sind hinterher auch sichtbar...
Rückstellung war aber trotzdem noch vorhanden (von etwa 45mm auf 35mm, wenn ich es richtig in Erinnerung hab). Beim nächsten Mal würde ich sogar noch tiefer ritzen.

Smeagle 15.11.2021 14:14

Interessehalber (habe nicht vor ein Board selbst zu bauen...):

Besteht denn nicht das Risiko, wenn man so stark "vorspannt" und sich das dann zurückstellt, das sich das ganze nicht gleichmässig wieder zurückstellt, also dann insgesamt krumm und schief ist?

Gruß,
- Oliver

joern 15.11.2021 15:36

Also wenn du die Randbedingung setzt, der Flex sollte gleich bleiben, fallen ja ein paar Optionen weg.
Bleiben:
1. weicherer oder dünnerer Kern und ggf. steiferes Laminat um das auszugleichen (mag sein, das Ritzen auch geht) - Kern partiell ausdünnen macht auch weicher
2. Vorbiegen (keine Erfahrung damit - Kern in einen Sack mit Heißdampf für ein paar Stunden ... :eek:) )
3. Mehr Vorspannung/ Rocker

Ich hatte allerdings auch immer so 1,5cm Rückstellung bei doch recht harten Boards. Hatte ich auch nicht eingeplant.

Incognito 15.11.2021 17:04

Zitat:

Zitat von leeoo (Beitrag 1438901)
Beim nächsten Mal würde ich sogar noch tiefer ritzen.

Das klingt als könnte es funktionieren, beeinträchtigt aber natürlich die Optik. Technisch sollte es in der Tat wenig bis keinen Unterschied machen.

Ich liebäugle immer noch damit mehr UDs zu verwenden. Wenn ich das nur auf der Oberseite mache sollte das keine Veränderung am Flex nach sich ziehen. M.e. können die Fasern ja nur den Zugkräften entgegen wirken. Das wäre zum einen die Rückstellkräfte (Oberseite) und die Belastung durch Bewegung im Wasser aka Flex (Unterseite). Ich gehe hier naiv (!) davon aus, dass Kräfte entgegen der Biegung, also als wenn man die Tipps Richtung Wasser biegen wollte, wenig bis keinen Unterschied machen. Kann mir nur vorstellen, dass das beim Pop auf Grund des 'Festsaugens' am Wasser einen kleinen Unterschied macht. Aber das ist alles laienhafte Spekulation...

Den Kern dünner zu machen finde ich schwierig, da ich dann gar keine Idee mehr habe wie ich die Inserts hinkriegen soll. Das ist so schon alles recht auf Kante genäht.

Davon ab @leeoo: Auch ein schöndes Board!

MfG

joern 15.11.2021 17:39

Schau mal hier rein:
Benutzer housi hat glaube ich echt Ahnung und meint asymmetrische Layups bringen nichts in Sachen Steifigkeit. Dann wäre deine Rückstellung unverändert.
https://oaseforum.de/showthread.php?...70#post1360170
(Post 27 und 28 ;-) )


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